Dem Islamismus den Nährboden entziehen Von Yavuz Özoguz

Großen Dank an Yavuz Özoguz für diesen hervorragenden Artikel

Religion & Politik im Islam “ Dem Islamismus den Nährboden entziehen

Dem Islamismus den Nährboden entziehen Seit den neuerlichen Anschlägen in Frankreich und Österreich treten populistisch orientierte Medienvertreter, Politiker und sogar Muslime mit der Steinzeitforderung auf, man müsse dem islamistischen Terror den Nährboden entziehen. Die Vorzeigemuslima deutscher Islammutationsträume Lamya Kaddor bringt in diesem Zusammenhang gleich den ganzen Islam in Zusammenhang mit der Terrorproblematik [1].

Dem Islamismus den Nährboden entziehen

Von Yavuz Özoguz

 

Dem Islamismus den Nährboden entziehen

Seit den neuerlichen Anschlägen in Frankreich und Österreich treten populistisch orientierte Medienvertreter, Politiker und sogar Muslime mit der Steinzeitforderung auf, man müsse dem islamistischen Terror den Nährboden entziehen.

Die Vorzeigemuslima deutscher Islammutationsträume Lamya Kaddor bringt in diesem Zusammenhang gleich den ganzen Islam in Zusammenhang mit der Terrorproblematik [1]. Gibt man in Suchmaschinen die Begriffe „Islamismus“ und „Nährboden entziehen“ ein, gibt es kaum einen Politiker von Rang und Namen in Deutschland oder Österreich, der diese Propagandaformel nicht schon einmal verwendet hat. Erstaunlich dabei ist, dass die Bandbreite sämtliche politische Richtungen umfasst. Exemplarisch kann dafür der Fraktionschef der Linkspartei im Deutschen Bundestag Dietmar Bartsch genannt werden, der ausgerechnet in der Springer-Presse Folgendes sagt: „Nur dort, wo Muslime selbstverständlicher Teil dieser Gesellschaft sind, wo sie im Job, bei der Wohnungssuche oder im Alltag nicht benachteiligt sind, entziehen wir dem Islamismus den Nährboden, den er braucht, um zu wachsen und zu morden. Wir sind alle gemeinsam aufgefordert, politischem Terror die Grundlagen zu entziehen. Egal, von welcher Seite er uns angreift.“ [2] Das klingt so gut, dass man sich die Frage stellen muss, ob Herr Bartsch sämtliche islamfeindliche Beschlüsse seiner eigenen Partei vergessen hat.

Aber nehmen wir doch diese halbwegs seriös klingende Aussage beim Wort und analysieren, ob die deutsche Politik ernsthaft gewillt ist, dem Terror den Nährboden zu entziehen.

Zunächst einmal fällt auf, dass bereits in dem Begriff „Islamist“ eine klare, deutliche und sehr einseitige Verunglimpfung des Islam steckt. Wenn Anders Breivik im missbrauchten Namen des Christentums 77 Menschen umbringt [3], wenn beim Terroranschlag in Christchurch in Neuseeland 51 in einer Moschee betende Menschen ermordet werden [4], wenn kein geringerer als der „Führer“ der sogenannten freien Welt, der US-Präsident Bush mehrfach und zweifelsfrei zum Kreuzzug aufruft [5], dann spricht niemand von „Christisten“. Wenn radikale Zionisten christliche Einrichtungen schänden [6], wenn verbrecherische Terroranhänger in Israel im missbrauchten Namen des Judentums ein Massaker an unbewaffneten betenden Muslimen verüben, wie es Baruch Goldstein getan hat [7], und später seine Grabstätte zur Pilgerstätte für seine Anhänger wird, dann spricht niemand von „Jüdisten“. Der Begriff „Islamist“ ist ein auf Muslime gemünzte Verballhornung des Begriffs Islam und erzielt damit auch die gewünschte Wirkung des Islamhasses in weiten Teilen der Westlichen Welt.

Doch wie sieht die Realität abseits der Begrifflichkeit aus. Werden Muslime in ihren Riten respektiert und zumindest ihr spirituelles Gottesbekenntnis toleriert? Zunächst einmal gibt es in Deutschland ein faktisches Berufsverbot für praktizierende Muslimas in vielen Bereichen. Der deutlichste Bereich hierbei sind juristische Berufe [8]. Ein anderer Bereich ist Lehrerin. Selbst wenn eine Muslima auf dem Klageweg ausnahmsweise einmal das Recht erhält mit Kopftuch unterrichten zu dürfen, so wendet die Politik alle möglichen Tricks an, um das wieder zu verhindern [9]. Neuerdings gibt es immer mehr Vorstöße, dass auch das Kopftuch für Schülerinnen verboten werden soll [10].

Wie ist es mit dem Gebet? Zuweilen müssen Arbeitsgerichte sich damit beschäftigen, ob eine dreiminütige Gebetspause zulässig ist oder nicht [11]. Bei Zigarettenpausen gibt es diese Problematik nicht. Und was darf ein Muslim eigentlich beten? Darf er für Gerechtigkeit in der Welt beten? Darf er dafür beten, dass die seit acht Jahrzehnten von Deutschland unterstütze Unterdrückung der Palästinenser aufhört. Darf er beten, dass der letzte verbliebene Apartheidsstaat Israel genau so abgewickelt wird, wie das einstmals rassistische Südafrika? Darf er beten, dass die Hungernden in der Welt, die allesamt Opfer eines zunehmend verbrecherisch werdenden Kapitalismus und Imperialismus sind, befreit werden? Darf er beten, dass Gott der Westlichen Welt die Quelle ihrer Verbrechen, die unbegrenzte Arroganz so viel Geld zu drucken, wie sie wünschen um den Rest der Welt zu unterdrücken, entzieht? Darf er beten, dass deutsche Soldaten nicht mehr an der Seite der USA deren imperialistischen Ziele unterstützen? Darf er beten, dass alle Terroristen der Welt aller Religionen und Ideologien, seien sie Individuen, Banden oder staatliche Organisationen bestraft werden mögen? Oder ist er dann ein „Islamist“?

Auch bei anderen Riten der Muslime taucht immer wieder das Wort „Verbot“ auf. So wurde in Österreich (aber auch in Deutschland) darüber diskutiert, Schülern das Fasten zu verbieten [12]. In der reißerischen Bild-Zeitung warnen gar Lehrer muslimische Schüler vor dem Fasten [13].

Schamregeln des Islam und die Berührungsexklusivität zwischen Ehemann und Ehefrau unter Muslimen sind in Deutschland inzwischen auch zu einem Stigma erklärt worden. Ein Verwaltungsgerichtshof hat entschieden, dass wer deutsch sein will, auch verpflichtet ist, fremde Personen des anderen Geschlechts zu berühren [14].

Neuerdings wird von der Politik mit Unterstützung des Verfassungsschutzes und der Finanzbehörden die Schließung des wichtigsten islamischen Zentrums für Schiiten in Europa, des Islamischen Zentrum Hamburg verlangt. Anlass ist eine Trauerfeier für die Ermordung General Sulaimanis und weiterer Personen (darunter Zivilisten) durch einen völkerrechtswidrigen Terrorangriff der USA. Die gleichen Politiker, die zu den Verbrechen der USA schweigen, wollen verbieten, dass man für die Opfer jener Terrorangriffe trauert. Als weiteres Argument wird genannt, dass das Zentrum eine Nähe zur Geistlichkeit im Iran hätte. Doch niemand ist bisher auf die Idee gekommen, die staatlichen Millionen-Unterstützungen für den Zentralrat der Juden in Deutschland zu kürzen, weil diese jedes Verbrechen, jede Besatzung, jede Apartheid und jeden Groß-Israel-Traum des Zionismus mitträgt.

Zum angeblichen Dialog mit Muslimen wird eine sogenannte Islamkonferenz ins Leben gerufen. Die „Vertreter“ des Islam werden aber nicht allein von den Muslimen bestimmt, sondern von dem Innenminister. Im Laufe der Zeit gehören Leute wie Ahmad Mansour, Hamed Abdel-Samad, Necla Kelek, Seyran Ateş und ähnliche Gestalten zu den Teilnehmern. Sie alle verbindet die mediale Berufsbezeichnung „Islamkritiker“ und ihre an Vorsatz grenzende Unkenntnis über den Islam. Für viele Muslime repräsentieren solche Personen Muslime oder Exmuslime, die den Islam letztendlich hassen. Man stelle sich vor, Deutschland würde eine Judentumskonferenz oder Christentumskonferenz einberufen und als Vertreter lauter Personen einladen, die das Judentum oder das Christentum hassen würden. Wenn es nicht Realität wäre, müsste man annehmen, dass hier eine Art psychologischer Horrorfilm inszeniert wird.

Dieser allumfassende Kampf gegen den Islam und die Muslime ist die Konsequenz einer Politik, in der ein amtierender Bundesinnenminister öffentlich sagen kann: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“ und damit rund 10 Millionen Mitbürger ausgrenzt.

Wenn schon in der Innenpolitik solch ein allumfassender Kampf gegen die eigenen Muslime herrscht, wie ist es dann in der Außenpolitik? Werden hier „radikale Muslime“ anders behandelt als mehr vernunftsorientierte? Es gibt wohl keinen Zweifel daran, dass Saudi-Arabien eine Art Steinzeit-Islam praktiziert, der selbst von den meisten Muslimen abgelehnt wird. Auch gibt es keinen Zweifel daran, dass Saudi-Arabien eine lupenreine Diktatur mit Erbmonarchie ist. Wiederum gibt es keinen Zweifel daran, dass Saudi-Arabien das arme Jemen mit einem Krieg überzogen hat und für den Massenmord an Tausenden und Abertausenden jemenitischen Zivilisten mitverantwortlich ist, was bis heute anhält. Dennoch betrachtet die Bundesregierung Saudi-Arabien als engsten Verbündeten in der Region und überschüttet den Kriegsteilnehmer mit Waffen [15], was den eigenen Grundsätzen Deutschlands widerspricht. In Syrien unterstützt Deutschland zusammen mit Frankreich und den USA ausgerechnet jene Kopfabschneider, die bei den Terroranschlägen in Europa öffentlich jubeln.

Die Liste dieser Verbrechen, an denen Deutschland indirekt, aber teilweise leider auch direkt beteiligt ist, ist so lang, dass solch ein Artikel wirklich nicht ausreicht, um hinreichend viel widerzugeben. Das Schlimmste aber bei allen jenen Taten ist der Verweis auf Menschenrechte sowohl in der Innenpolitik als auch in der Außenpolitik. Auch Deutschland hatte einstmals aufrichtige und ehrliche Politiker. So hat der ehemalige Bundesminister Egon Bahr in einer historischen Aussage Folgendes gesagt: „In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“ [16] Dennoch treten heutige Politiker immer wieder mit der Aussage auf, dass es um Menschrechte gehe. Wie dreist man sein muss bei der Unterstützung von Saudi-Arabien bei gleichzeitigem Wirtschaftskrieg gegen den Iran und die Türkei von Menschenrechten zu sprechen, verdeutlicht die seelischen Abgründe heutiger Verantwortungsträger. Und das Thema Wahlen in der Türkei und im Iran im Vergleich zu den Wahlen in den USA und die Reaktionen von detuschen Politikern darauf überspringen wir hier.

Fassen wir also zusammen. Deutschland führt weltweit einen allumfassenden Krieg (Kampf kann man das nicht mehr nennen) gegen den Islam und die Muslime. In den Nachbarländern ist die Situation teilweise noch extremer. Und nach jedem Terroranschlag, den ein Terrorist irgendwo im missbrauchten Namen des Islam ausführt, wird die Frage gestellt, wie man dem Islamismus den Nährboden entziehen könne. Die Frage nach staatlichen Hintermännern jener Terroristen sollen hier ganz bewusst ausgeklammert werden, selbst wenn es bei dem Terroranschlag am Breitscheidplatz inzwischen so viele Ungereimtheiten gibt, dass auch der Bundestagsuntersuchungsausschuss am Verzweifeln ist [17].

Nehmen wir also an, dass hier wirklich ein terroristischer „Islamist“ einen Anschlag verübt hat und keine geheimdienstlichen Kontakte hatte. Dann stellt sich die Frage: Was können wir tun, um das in Zukunft zu verhindern? Dazu einige Gegenfragen:

Ist Deutschland in Zukunft bereit gegen Besatzung und Apartheid Stellung zu beziehen? Ist Deutschland bereit Verbrecherregimen, wie demjenigen von Saudi-Arabien die Unterstützung zu entziehen? Ist Deutschland bereit seine auf unbegrenztes Gelddrucken basierende Wirtschaftsordnung in ein menschlich gerechtes Finanzsystem umzuwandeln? Sind deutsche Politiker bereit, deutsche Muslime und Muslimas in jeder Hinsicht gleichberechtigt zu behandeln, auch in der Sprache, selbst wenn es Wählerstimmen am rechten Rand kosten wird? Jedem Leser ist klar, dass die Fragenliste noch seitenlang fortgesetzt werden kann. Und immer ist die Antwort in Deutschland: „Nein!“ Doch Deutschland sind nicht die Poltiker, sondern wir, die jene Politiker gewählt haben.

Meine Wenigkeit hat zusammen mit meinem Bruder im Jahr 2009 (!) ein Buch geschrieben, das em Ende das Kapitel „Dialog ist trotz allem möglich“ beinhaltet [19], aus dem hier nur ein kleiner Abschnitt zitiert wird: „Kein halbwegs vernünftiger Demokrat oder „Demokratist“ wird von seinem System behaupten, dass es ideal, fehlerlos und perfekt sei. Vielmehr streben die Demokraten eine ständige Verbesserung ihres Systems an, wobei es Höhen und Tiefen gibt. Kein halbwegs vernünftiger Muslim oder “Islamist“ wird von seinem System (soweit es überhaupt realisiert ist) behaupten, dass bisher auch nur ein Bruchteil seiner Ideale darin verwirklicht wurde, aber auch sie streben es an. Mein Bruder und ich kennen beide Systeme, wir kennen die Vertreter beider Systeme und wir wissen, dass die vernünftigen Menschen beider Systeme in ihren Gedanken gar nicht so weit entfernt voneinander liegen… Die Grundbehauptung der Demokratisten ist „Alle Macht geht vom Volk aus“. Die Parole der Islamisten ist: „Alle Gewalt geht von Gott aus“. Beides scheint im Widerspruch zueinander zu stehen und oberflächlich betrachtet, unvereinbar. Aber es gibt eine Basis der Verständigung, und die heißt: „Gerechtigkeit“. Sobald es gelingt, den übergroßen Götzen „Freiheit“ etwas hinter andere mindestens genau so wichtige Werte zurücktreten zu lassen und dem Begriff „Gerechtigkeit“ die notwendige Bedeutung zu geben, werden die Vertreter beider Systeme feststellen, dass in diesem Punkt eine Annäherung möglich ist. Denn schließlich heißt es im deutschen Grundgesetz doch auch: „Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen…“, wobei Gott an erster Stelle genannt wird! Und dass Gerechtigkeit vor der Freiheit kommt, haben auch wir als Deutsche zu singen gelernt: „Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unterpfand.“ Interessierte können alles kostenfrei im genannten Link [18] nachlesen.

Damals hat meine Wenigkeit noch gedacht, dass Liebe immer stärker als Hass ist. Das glaube ich heute noch! Aber heute weiß ich, dass es einer sehr starken Liebe im Herzen bedarf, um den Berg des Hasses zu überwinden, welcher uns vorgelebt wird.

[1] https://www.t-online.de/nachrichten/deut…r-nie-weg-.html
[2] https://www.welt.de/debatte/kommentare/a…errorismus.html
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Anders_Behring_Breivik
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Terroransc…in_Christchurch
[5] https://www.spiegel.de/politik/ausland/w…r-a-295911.html
[6] https://www.deutschlandfunkkultur.de/bes…ticle_id=243393
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Baruch_Goldstein
[8] https://www.tagesschau.de/inland/kopftuchverbot-111.html
[9] https://www.welt.de/politik/deutschland/…uch-tragen.html
[10] https://www.zeit.de/2020/45/kinderkopftu…erre-des-femmes
[11] https://www.impulse.de/recht-steuern/rec…?conversion=ads
[12] https://www.diepresse.com/5446849/fasten…verboten-werden
[13] https://www.bild.de/politik/inland/polit…23424.bild.html
[14] https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/v…andschlag-frau/
[15] https://www.dw.com/de/deutschland-verkau…emen/a-52986797
[16] https://de.wikiquote.org/wiki/Egon_Bahr
[17] https://www.heise.de/tp/features/Was-hat…un-4951373.html
[18] http://www.eslam.de/manuskripte/buecher/…em_moeglich.htm

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