Der große Wind der Zeit von Joshua Sobol

Ich erinner mich noch sehr gut daran, als ich vor vielen Jahren, als ich noch in Düsseldorf lebte für die Aufführung von Sobols „Die Palästinenserin“ im Düsseldorfer eintrat. Damals, war ein Schuhladenbsitzer Scheinamann, Vorsitzender der Gemeinde und er schaffte es die Aufführung zu verhindern. Aber immerhin gelang es mir,  zusammen mit dem Düsseldorfer Intendanten eine Aufführung im Bonner Schauspielhaus  durchzusetzen. Schon damals, war die Macht der Israel-Lobby sehr groß, wenn auch noch nicht in der Wucht von heute.

Schon damals war ich begeistert von Joshua sobol und seinem Erzählstil und seiner realistischen Schilderung der Zustände im „jüdischen Staat“. Mit seinem neuen Roman, „Der große Wind der Zeit“ist es ihm gelungen die Geschichte einer Familie über vier Generationen hinweg mit der Geschichte Israels auf interessante Weise zu verbinden. Die Gegenüberstellung der „Verhörspezialistin und Offizierin der der jüdischen „Verteidigungsarmee“ und ihrer Urgroßmutter Eva, deren Tagebuch und  Aufzeichnungen sie im Urlaub liest, ist eine spannende Geschichte. Schließlich war Eva eine überaus selbstbewusste und eigenständige Frau, die in den dreißiger Jahren den Kibbuz, Mann und Kinder verlässt, dort als Tänzerin auftrat, mit revolutionären Theaterleuten und jungen Nazis verkehrte, aber es schaffte noch rechtzeitig nach Palästina zurückzukehren. Wie Sobol sowohl Israel und das damalige Berlin beschriebt ist faszinierend und zeigt die Zerrissenheit der Personen und des Landes. Ich hätte mir natürlich eine noch  kritischere Haltung des Autors gewünscht, die ich hier im Gegensatz zur „Palästinenserin “ vermisse. Aber es ist wieder ein Buch des erfolgreichen Autors nach so vielen zuvor, dass sich lohnt zu lesen.

Evelyn Hecht-Galinski

 

Joshua Sobol

Der große Wind der Zeit

Roman

(2)

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Ein humanistisches Meisterwerk, ein großer Roman über vier Generationen der Familie Ben-Chaim, eine umfassende Geschichte Israels: Libby, Offizierin der israelischen Armee und Verhörspezialistin, nimmt sich nach einer beunruhigenden Begegnung mit einem mutmaßlichen Terroristen Urlaub von der Armee und fährt zu ihrem Großvater Dave in den Kibbuz. Dort stößt sie auf das Tagebuch ihrer Urgroßmutter Eva und taucht fasziniert in ihre Welt ein. Eva war eine starke, lebenslustige Frau, die in den frühen dreißiger Jahren Kibbuz, Mann und Kind verließ und in Berlin als Tänzerin auftrat, bevor sie floh.

»Hundert Jahre Geschichte fächert Joshua Sobol in seinem ambitionierten und ungeheuer lebendig erzählten Roman auf. Spielend leicht verschränkt er die Vergangenheit mit der Gegenwart.«

Sigrid Brinkmann / Deutschlandfunk Kultur (27. April 2021)
https://www.deutschlandfunkkultur.de/joshua-sobol-der-grosse-wind-der-zeit-gelebtes-leben-neu.950.de.html?dram:article_id=496079

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