Die Generaldirektorin der Documenta, Sabine Schormann, hat den Umgang der Weltkunstschau mit den Antisemitismus-Vorwürfen verteidigt

Man kann der Generaldirektorin der Documenta, Sabine Schormann nur zustimmen. Welcher Künstler wird und will demnächst noch nach Deutschland kommen, wenn er sich vorher von Zentralrat der Juden oder anderen öffentlichen „Kulturvertretern“ einen „Koscherschein ausstellen lassen muss? Erleben wir nicht gerade das gleiche mit russischen Künstlern in Deutschland, die vom Kulturbetrieb „aussortiert“ werden, wenn sie sich nicht genügend von Putin und dem Ukraine Angriff distanziert haben. Wollen wir hier wirklich israelische oder ukrainische Verhältnisse?  Ich nicht!

Evelyn Hecht-Galinski

 

Ein schwarzer Tag für die Kultur. Nach der Zensur gegen russische Künstler, jetzt der Rücktritt der documenta Chefin, der wieder einmal beweist wer hier die oberste Zensurbehörde ist. Politik und Israel-Lobby-Hand in Hand. Alles erinnert an schlimme Zeiten. Wäre nicht eher ein Roth und Klein Rücktritt „überfällig“?

Evelyn Hecht-Galinski

https://www.tagesschau.de/inland/schormann-documenta-103.html

Roth nennt Entscheidung „richtig und notwendig“

Kulturstaatsministerin Claudia Roth begrüßte die Trennung von Schormann. „Es ist richtig und notwendig, dass nun die Aufarbeitung erfolgen kann, wie es zur Ausstellung antisemitischer Bildsprache kommen konnte, sowie die nötigen Konsequenzen für die Kunstausstellung zu ziehen“, sagte die Grünen-Politikerin der „Frankfurter Rundschau“.

Zudem zeigte sich Roth erfreut, dass die beiden Gesellschafter – die Stadt Kassel und das Land Hessen – auch Strukturen und Verantwortlichkeiten bei der documenta überprüfen lassen wollen. „Das sind erste wichtige Schritte in Richtung einer notwendigen Neuaufstellung dieses so wichtigen Fixpunktes für die zeitgenössische Kunst weltweit. Als Vorsitzende des Stiftungsrates der Kulturstiftung des Bundes und als Kulturstaatsministerin stehe ich bereit, diesen Prozess zu unterstützen“, sagte Roth.

Antisemitismusbeauftragter Klein: „Rücktritt überfällig“

Auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, begrüßte den Schritt. Der „Bild am Sonntag“ sagte er laut Vorabmeldung: „Nach dem verheerenden Umgang mit den Antisemitismusvorwürfen bei der documenta und dem vollständigen Verlust ihrer Glaubwürdigkeit war der Rücktritt von Frau Schormann überfällig.“ Weiterlesen in tagesschau.de

 

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84 aufrechte Kunstschaffende, Aussteller und Kuratoren die einen „Brief gegen Apartheid“ unterschrieben haben und die Boykottbewegung unterstützt hätten, danke ich.  Sie haben das Ansehen der Documenta gerettet

Evelyn Hecht-Galinski

Bericht: Israelkritik von mehr documenta-Beteiligten als bekannt

Einem Medienbericht zufolge gibt es mehr israelkritische Verstrickungen von documenta-Beteiligten als bislang bekannt. Mindestens 84 Teilnehmer der diesjährigen documenta hätten „Aufrufe zum Israel-Boykott unterschrieben“, berichtet die „Welt“ (Mittwoch). Darunter seien 17 Mitarbeiter des Kunstfestivals aus der künstlerischen Leitung, der kuratorischen Assistenz, der Programmkoordination sowie aus dem Beirat und weitere 67 Kunstschaffende, Aussteller und Kuratoren, die Teil der auf der documenta ausstellenden Künstlerkollektive seien.

Bericht: Israelkritik von mehr documenta-Beteiligten als bekannt

Weitaus mehr documenta-Beteiligte als bekannt sollen laut einem Bericht der „Welt“ Aufrufe zum Israel-Boykott unterschrieben haben, darunter 17 Mitarbeitende des Kunstfestivals. Forderungen nach einem Rücktritt der Generaldirektorin werden lauter.

Einem Medienbericht zufolge gibt es mehr israelkritische Verstrickungen von documenta-Beteiligten als bislang bekannt. Mindestens 84 Teilnehmer der diesjährigen documenta hätten „Aufrufe zum Israel-Boykott unterschrieben“, berichtet die „Welt“ (Mittwoch). Darunter seien 17 Mitarbeiter des Kunstfestivals aus der künstlerischen Leitung, der kuratorischen Assistenz, der Programmkoordination sowie aus dem Beirat und weitere 67 Kunstschaffende, Aussteller und Kuratoren, die Teil der auf der documenta ausstellenden Künstlerkollektive seien.

Das habe „ein Abgleich von 2.276 Beteiligten des Kunstfestivals mit den Unterzeichnern sieben israelfeindlicher Briefe und Boykottaufrufe ergeben“. Unter den fraglichen Briefen ist laut „Welt“ ein „Brief gegen Apartheid“ vom Mai 2021, in dem der Staat Israel als kolonialistisches Apartheidregime verunglimpft werde. Bislang sei bekannt gewesen, dass 20 documenta-Teilnehmer Aufrufe zum Israel-Boykott unterstützt hätten.

Teile des Künstlerkollektivs Ruangrupa sollen BDS nahestehen

Bereits Wochen vor Beginn der documenta fifteen hatte es eine Debatte über die Israel-Boykott-Bewegung BDS gegeben, der Teile des die Ausstellung kuratierenden Künstlerkollektivs Ruangrupa nahestehen sollen. Weiterlesen auf br.de

https://www.monopol-magazin.de/documenta-kuenstler-fuehlen-sich-zensiert-und-nicht-willkommen?utm_source=mpl_nl&utm_medium=mpl_nl&utm_campaign=newsletter

Foto: dpa Sabine Schormann, Generaldirektorin der Documenta und des Museums Fridericianum in Kassel
Text dpa

Die Generaldirektorin der Documenta, Sabine Schormann, hat den Umgang der Weltkunstschau mit den Antisemitismus-Vorwürfen verteidigt

In einer am Dienstagabend auf der Website der Documenta veröffentlichten Erklärung betonte sie die Freiheit der Künstlerischen Leitung und berichtete von deren Sorge, in Deutschland nicht willkommen zu sein.

Den Vorwurf, zu lange untätig geblieben zu sein, wies Schormann zurück. Seit Bekanntwerden der ersten Vorwürfe im Januar habe es viele Gespräche gegeben: mit den Kuratoren und Künstlern, externen Experten, dem Aufsichtsrat, Kulturstaatsministerin Claudia Roth und auch dem Zentralrat der Juden in Deutschland.

Schon damals hätten Kuratoren und Künstler „Zensur befürchtet und deswegen ein externes Expert*innengremium abgelehnt“, schreibt Schormann. „Sie sahen sich unter Generalverdacht gestellt und aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer Religion oder auch ihrer sexuellen Orientierung diffamiert und zum Teil auch bedroht. Insofern gab es bereits im Januar eine deutliche Abwehrhaltung gegenüber Eingriffen in die Kunst.“ Weiterlesen in Monopol Magazin für Kunst und Leben

Typische Reaktion der grünen Staatsministerin Claudia Roth!

Claudia Roth „befremdet“ von Aussagen der Documenta-Generaldirektorin

Kulturstaatsministerin Claudia Roth zieht bezüglich der Aufklärung des Antisemitismus-Skandals auf der Documenta die Kompetenz der Generaldirektorin Sabine Schormann in Zweifel

Antisemitismus-Skandal: Claudia Roth widerspricht Documenta-Geschäftsführerin Schormann

Roth warf Schormann vor, dass eine „lückenlose Aufklärung, wie es zur Aufstellung eines eindeutig antisemitischen Kunstwerkes“ bei der Documenta kommen konnte, weiter ausstehe. Auch die nötigen Konsequenzen aus diesem Skandal zu ziehen, stehe noch aus. „Es ist zunehmend fraglich, ob die Documenta-Generaldirektorin das leisten kann oder will.“

https://www.nachdenkseiten.de/?p=85790

Werner Ruf
Ein Artikel von Werner Ruf

Die diesjährige Kunstausstellung documenta verfolgt ein längst fälliges, dennoch fast revolutionär anmutendes Ziel: Sie will – endlich – dem Süden des Planeten eine Stimme verschaffen, die Sicht auf die Welt (und ihre jüngste Geschichte) durch die Augen der (ehemals?) Unterdrückten zeigen. Es birgt aber natürlich Konfliktpotenzial, wenn der Westen damit konfrontiert wird, dass seine hegemoniale Darstellung des Weltgeschehens nicht überall geteilt wird. Von Werner Ruf.

Die Sicht auf dieselben Dinge kann aufgrund unterschiedlicher historischer Erfahrungen und Selbstbilder sehr verschieden ausfallen. Genauer: Der Blick aus dem Süden kann gefärbt sein durch Erfahrungen mit Kolonialismus, Imperialismus, Neokolonialismus und Ausbeutung, die eben nur die ehemals Kolonisierten und meist bis heute Ausgebeuteten machen können. Kurzum: Die lobenswerte Idee, die Menschen der vormaligen Dritten Welt für sich selbst sprechen zu lassen, birgt Sprengstoff, der dazu führen könnte, dass in „unserer“ Geschichtsschreibung unbeachtete Tatsachen plötzlich relevant werden, dass Fakten in den Vordergrund rücken, die im dominanten Westen nie bedacht, ja oft verschwiegen wurden. Schlimmstenfalls, dass unsere eigene Geschichtsschreibung – über uns selbst und die von uns über Jahrhunderte beherrschte Welt – in einem neuen und vielleicht wenig erfreulichen Licht erscheint. Herrschaftssoziologisch stellt sich hier die Frage: Wer besitzt die Deutungshoheit über das, was „dort unten“ geschah und geschieht? Genauer: Wenn die aus dem Süden Deutungsmacht erhalten, wird dann nicht möglicherweise „unser“ über Jahrhunderte gewachsenes und gepflegtes Weltbild mitsamt dem darin transportierten Herrschaftsanspruch infrage gestellt?

Kuratiert wird die Kunstausstellung von dem indonesischen Künstlerkollektiv ruangrupa, das weitere Künstler und Kollektive suchen und zur Teilnahme einladen sollte, um so eine demokratische und möglichst repräsentative Vorstellung von Kunst aus dem globalen Süden vorzustellen. Der schon lange vor Beginn der Ausstellung wegen der Teilnahme einer palästinensischen Künstlergruppe von selbsternannten Kasseler Antisemitismusjägern erhobene Vorwurf, bei der diesjährigen documenta handele es sich um ein antisemitisches Unternehmen, schien endlich Bestätigung gefunden zu haben: Die indonesische Gruppe Taring Padi zeigte ein aus vielen hundert Bildern bestehendes, wimmelbildartiges Banner, das seit rund 20 Jahren schon vielerorts gezeigt worden war, ohne Proteste auszulösen. Drei der darauf befindlichen Bilder wurden von Kritikern der Ausstellung als antisemitisch identifiziert. Die einsetzende Debatte erschütterte nicht nur die Kunstwelt, sie wurde zum Politikum erster Ordnung, veranlasste sogar den Bundespräsidenten zur Intervention. Weiterlesen in den nachdenkseiten.de

 

https://www.nachdenkseiten.de/?p=85666

Rainer Werning
Ein Artikel von Rainer Werning

Keine vorherige Ausstellung dieser Art hat dermaßen polarisiert und die Gemüter erregt, wie es dieses Mal in Kassel der Fall ist. Zwei Jahre Corona und ein mehrmonatiger Krieg in der Ukraine haben u.a. dazu geführt, dass sich warm anziehen muss, wer vorherrschende Narrative nicht tunlichst schluckt. In einem Fall wird bedingungslos schweres Kriegsgerät, im anderen Fall wegen „antisemitischer Bildsprache“ sogar ein Ende der documenta gefordert. Dabei hätte im Sinne von „lumbung“, einer gemeinschaftlich unterhaltenen Reisscheune, eine gescheite interkulturelle Kommunikation angeregt und geführt werden können. Vorerst ist anstelle von Reis weitaus mehr Spreu sicht- und erlebbar. Ein Kommentar von Rainer Werning. Weiterlesen in den nachdenkseiten.de

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