Die Schießwütigen und die Colt-Träger

 „Einundfünfzigster Staat der USA“ – der „jüdische Staat“ Israel

Samuel Colt der Erfinder des Colt, der für diese mehrschüssige Waffe mit Drehzylinder, 1835 das US-Patent bekam, ebnete damit der US-Waffenindustrie die Privilegien bis heute. Ab 1835 begann die Massenproduktion dieser Waffe und danach konnte die Aufrüstung der US-Bevölkerung im großen Stil beginnen. Nach dem Sezessionskrieg von 1861-1865, wo den Nord-Staaten der Sieg vor allen Dingen durch die Feuerwaffen gelang, da die Konföderierten, also die Südstaatler, in der Schlacht von Gettysburg vom 1.-3.Juli 1863 mit „Säbeln gegen Kanonen ritten“. Nach dieser Schlacht und diesem Krieg begann der immense Aufschwung der amerikanischen Waffenproduktion und der Gründung der bis heute so übermächtigen Waffenlobby.

Inzwischen ist die Waffe für fast jeden US-Bürger zum Sinnbild für Freiheit und Selbstbestimmung geworden. Trotz einer traurigen Bilanz von Amokläufen, Raubüberfällen, Morden, Selbsttötungen und Familientragödien sind bisher alle Versuche strengerer Waffengesetze an dieser mächtigen Lobby gescheitert. Ganz im Gegenteil: Die USA, die mit ihren „Kreuzkriegen und Heilsmissionen“ gegen willkürlich ernannte „Schurkenstaaten“ oder „Terroristen“ oder andere ihren Interessen im Wege stehenden Staaten, Individuen oder „Terrororganisationen“ ihre Vorstellungen von Demokratie und amerikanischen Werten über die Welt „kriegen“, hofieren diese Waffenlobby. Allerdings hat sich heute der Einsatz der Mittel verändert und der heutigen Zeit angepasst. Nicht mehr mit Colt und Revolver, sondern inzwischen ersetzt, durch Morddrohnen, Marschflugkörpern, Granaten, Bomben und anderen neuartigen Waffenerfindungen. (1)

Kommen wir nun zum „51. Staat der USA“, dem „jüdischen Staat“. Auch in Israel ist die Waffenlobby zu einem der stärksten Förderer dieses Industriezweiges mutiert. Der „jüdische Besatzer Staat“ ist weltweit führend im Bekämpfen von Widerstand ausübenden Palästinensern und „Terroristen“. Der „jüdische Staat“ hat den großen Vorteil, alle seine neu entwickelten Waffen am lebenden Objekt in den besetzten palästinensischen Gebieten an von etwa 4,3 Millionen Menschen im dicht besiedelten Raum problemlos testen zu können. Alle diese schrecklichen Angriffe tragen blumige/biblische Namen gegen die Besetzten, wie „Gegossenes Blei“ 2008/2009 (2) Die Operation „Wolkensäule“, oder „Pillar of Cloud“ vom November 2012, die im Gazastreifen unvorstellbare Zerstörungen und unschuldige Tote verursachte. Luftschläge, ständiger Drohnen Einsatz, Kommandounternehmen gegen Hisbollah, Hamas, oder andere souveräne Nachbarn wie den Libanon, Syrien etc.

Der „arme kleine jüdische Staat“, immer unschuldig nur seine Sicherheit verteidigend, nur von Feinden umzingelt, ist mittlerweile einer DER wichtigsten militarisierten Staaten in der Welt! Für Israel sind die Militärausgaben mit der wichtigste Faktor im Haushalt. Aber das wird sicher wieder kompensiert durch die vielen Waffenverkäufe weltweit. Aus diesem Grund habe ich auch den Film, „The Lab“ von Yoram Feldman mehr als kritisch gesehen, da er ein wichtiger Werbefilm für Israels Rüstungsindustrie war. (3)

So berichtet zum Beispiel der ehe- malige General Yorav Galant in dem Film an der Grenze zum besetzten Westjor-danland von der so erfolgreichen Kriegs-führung in den be- setzten Palästinen-sergebieten, bei denen die IDF (Israelische „Verteidi-gungsarmee“) so effizient ist. Da würden die Besucher immer wissen wollen, erzählt Galant, warum die IDF wenig eigene Verluste erleidet und „Blut in Geld“ verwandelt. Der Ex-General und Ex-Kommandeur der IDF antwortet dann: „Präzise Waffen, präzise Geheimdienstarbeit und ein gezielter Einsatz der Bodentruppen sind nötig, um Leben zu retten“.

So genau also muss eine „Verteidigungsarmee“ arbeiten, um „Blut in Geld“ zu verwandeln! Dazu passt auch, dass IDF-Soldaten ein „Anti-Terror-Training“ für Touristen im besetzten Westjordanland anbieten. Ganz offiziell zu lesen in der faz.net, Reiseteil, vom 25.01.2014. Da wurde geschildert, wie man als Tourist für 110 Dollar, im besetzten Westjordanland, unweit der Siedlung Efrat, auf dem Gelände eines militärischen Sperrgebietes „Caliber 3“, dass Standardprogramm der „Terrorismusbekämpfung“ lernen kann. Wie man Geiseln befreit und sich im Häuserkampf verhält, dass kostet natürlich extra. Das Johlen der etwa 700 Touristen in der „Schießtruppe“, wenn mit der M16 in der Hand auf die Zielscheibe eines „imaginären Terroristen“ gezielt und getroffen wird. Diese Art des Tourismus ist erneut ein Beispiel von der „Kriegslüsternheit“ des „jüdischen Staates“, mit dem auch noch Geld gemacht wird. Ist das an Perversität noch zu überbieten? (4)
So hautnah mitzuerleben wie israelische Waffentechnik effizient die Gegner eliminiert. Wie die israelische Rüstungstechnologie auf der ganzen Welt reißenden Absatz findet, von Südamerika, bis Afrika und Indien, von Sri Lanca bis Indonesien. Beinahe überall auf der Welt findet man israelische Rüstungstechnik. Israel stellt sogar die Trainer dazu, um die Kunden in den Gebrauch dieser Waffen einzuweisen. Auch israelische „Söldner“ sieht man in der ganzen Welt. Heute arbeiten sie als Sicherheitsberater für Firmen, Fluggesellschaften, oder als Leibwächter für Prominente, wie Schauspieler und Oligarchen, selbstverständlich auch als „Ausbilder in Krisenregionen“. Für Israel ist der „Söldnerdienst“ ein Exportschlager der besonderen Art.

Obwohl die ursprüngliche Form des Söldnertums sich seit Ende des Kalten Krieges änderte und Israel in der „Rolle als Söldnerstaat der USA“, so Noam Chomsky 1991, zu ende ging, findet man sie heute wieder in einem der heutigen Zeit angepassten Zuschnitt.

In der New York Times gab es 1994 schon einen interessanten Artikel zu diesem Thema, in dem der berühmte Slogan „Have Training Manual“ in „Will Travel Business“ abgewandelt wurde. („Trainingsanleitung“ in „Freiwilliges Reisegeschäft“) (5) Nicht umsonst sind Militärdelegationen aus aller Welt gern gesehene Besucher im „jüdischen Staat“.
Im Februar las ich in der israelischen Zeitung über eine griechische Zeitung, die über zwei israelische Waffenhändler, Avichai Weinstein und Eli Cohen, berichtete, die verdächtigt werden, Ersatzteile für F-4 Phantom Kampfjets an Iran zu liefern. Diese beiden Händler werden schon seit etwa 10 Jahren verdächtigt solche Iran-Deals zu machen.
Des Weiteren habe ich am 28. Februar in der gedruckten Ausgabe der F.A.Z. einen mehr als informativen Artikel von Hans-Christian Rößler gelesen über die mehr als bedenkliche Art der IDF und deren Vorbereitung der jungen jüdischen Israelis auf ihre Militärzeit in Eliteeinheiten. (6) Ausbilder von ehemaligen Eliteeinheiten, wie „Duvdevan“, Spezialität „Häuserkampf“, oder „Karakal“ („Wüstenfüchse“), die im Süden Israels an der ägyptischen Grenze stationiert sind, trainieren die Jugendlichen. Auch die Jugendorganisation „Aharai“ („Mir nach“) macht das, sie kann die große Nachfrage kaum befriedigen. Tausende von jungen Leuten, 17 bis 18-jährige Schüler/innen, träumen davon, in solche Spezialeinheiten aufgenommen zu werden, wie „Sajeret Matkal“, die „Späher des Generalstabs“, zu Kampfpiloten/innen zu werden oder zum Militärgeheimdienst zu gehen. Es geht dabei um „Kameradschaft und Disziplin“ und „beste Freunde fürs Leben“. Der Wehrdienst in der Hightech-Truppe lohnt sich. Während ihrer Militärzeit knüpfen viele Israelis das Netzwerk, das ihnen später beruflich oft hilft.
Was aus dieser „Freundschaft fürs Leben“ im Militärdienst wird und was aus dieser Mitgliedschaft in „Sonderkommandos“ und Eliteeinheiten wird, sieht man aus täglichen Informationen über die Willkür gegen die besetzten Palästinenser in den von Israel besetzten Gebieten. Das können wir sehr gut verfolgen. Dazu brauchen wir nur den jeweils neuen Bericht von Amnesty international zu lesen. (7) In dem soeben veröffentlichten Bericht wirft Amnesty International Israel „Kaltschnäuzige Missachtung menschlichen Lebens vor“. Es gäbe Beweise für absichtliche Tötungen von Palästinensern durch israelische Sicherheitskräfte schreibt Amnesty in dem Bericht mit dem Titel „Schießwütig: Israels übermäßige Gewaltanwendung im Westjordanland“. Amnesty fordert daher vor dem Treffen von US-Präsident Obama mit dem israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu diese Woche in Washington, alle Waffenlieferungen an Israel auszusetzen.
Wie nicht anders zu erwarten, kam die israelische Empörung gegen die Vorwürfe postwendend. In unnachahmlicher Manier warf der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Jigal Palmor, Amnesty „Lügen und Auslassungen “ vor. Amnesty würde Israel das Recht auf Selbstverteidigung absprechen, und der Bericht sei von „Einseitigkeit Diskriminierung und Rassismus“ geprägt. Darauf erwiderte der Direktor des Nahost- und Nordafrika-Programms von Amnesty, Philip Luther, nur: „Der Bericht enthält Beweise für ein schreckliches Muster ungesetzlicher Tötungen und ungerechtfertigter Verletzungen palästinensischer Zivilisten durch israelische Einheiten im Westjordanland“. Immerhin werden in dem 87 Seiten langen Bericht Tötungen (Ermordungen!) von 45 Palästinensern im (besetzten!) Westjordanland durch israelische Truppen (nur!) seit 2011 aufgelistet. Vier von den Opfern waren Minderjährige!
Am 26. Februar wurde der junge Palästinenser Muataz Washaha von einer 25 Mann starken Spezialeinheit der IDF in seinem Haus in Birzeit, nahe von Ramallah ermordet. Man sprengte sein Haus, nachdem er nicht sofort herausgekommen war. Sein Körper wurde buchstäblich zerfetzt. Was war sein Vergehen? Das IDF-Sonderkommando verdächtigte ihn, an der Vorbereitung von „terroristischen Anschlägen“ beteiligt gewesen zu sein. Auch sein Bruder Ramiz Washaha wurde von der IDF festgenommen. Bei der späteren Beerdigung in Birzeit an der Tausende Bewohner teilnahmen, wurde die Trauergemeinde von israelischen Helikoptern angegriffen, der Friedhof wurde abgeriegelt und die Trauernden wurden schließlich noch von Wasserwerfern mit einer stinkenden Brühe besprüht. Schließlich trieb man sie noch wie Vieh auseinander. Die Palästinenserbehörde verurteilte dieses Vorgehen und die Tat. Was bleibt ihr auch sonst? Es war die 40. Ermordung eines Palästinensers seit dem Beginn der sogenannten Friedensgespräche, des „Friedenstheaters“! (8)
In der Nacht zum 1. März erschossen IDF Soldaten eine psychisch kranke Palästinenserin, die 58-jährige Amenda Kadeh, die sich dem Grenzzaun in der Höhe von Chan Younis (Gaza) genähert hatte und „nach Aufforderungen und Schüssen in die Luft“ nicht umgekehrt sei. Zuvor war von der IDF eine sogenannte „Abschussrampe“ für Raketen im palästinensischen Gazastreifen bombardiert worden. Der Grund, der dafür lakonisch vom israelischen Regime angegeben wurde: „Man ging davon aus, dass ein Raketenbeschuss Israels unmittelbar bevorstand, daher sei der Angriff notwendig gewesen, um eine „drohende Gefahr“ für Israel abzuwenden“.
Nach jedem israelischen Angriff gegen die Besetzten hören wir die gleichen Ausreden oder Begründungen. Ungeprüft nehmen die westliche Welt und die UN, die doch sonst immer sehr schnell mit Drohungen und Sanktionen bei der Hand sind, diese Angriffe und Tötungen hin. Nach diesen vielen Vorfällen und diesem Amnesty Bericht gibt es nur eine Konsequenz für die Täter solcher Kriegsverbrechen: Sie gehören alle vor das Kriegstribunal in Den Haag, damit sie ihrer gerechten Strafe nicht entgehen.
Wie die „Selbstverteidigung“ des „jüdischen Staates aussieht, wissen wir, und mit Diskriminierung und Rassismus kennt sich das israelische Regime gut aus, das sieht man am Umgang mit den Palästinensern und schwarzen Asyl suchenden Flüchtlingen. Gerade jetzt wurden wieder laut Haaretz vom 19.Februar heimlich schwarze Flüchtlinge mit 3.500 $ „Handgeld“ ausgeflogen! (9)
Am 26.Februar berichtete Haaretz über das Schweigen Israels anlässlich des neuen „Anti Homosexuellen Gesetzes“ der Regierung von Uganda, um das „Arrangement der Deportation“ der afrikanischen Asyl Suchenden nach Uganda nicht zu gefährden! Der „jüdische Staat“ vermied es, aus diesem Grund, sich in den Chor der westlichen Kritiker gegen dieses furchtbare „Anti-Homo Gesetz“ einzureihen. (10) Interessanterweise hatte US-Außenminister Kerry dieses Gesetz auf das schärfste verurteilt und es mit den Rassegesetzen der Nazis und den Apartheid-Gesetzen von Südafrika verglichen. (11)

Zum Schluss noch ein Hinweis zu Martin Schulz, den „pro israelischen“ Knesset-Redner. Er, der sich anschickt, EU Ratspräsident Barroso zu beerben, hätte ein Zeichen setzen können um die Eröffnung der Nakba-Ausstellung im Straßburger Parlament mit seiner Anwesenheit zu krönen. Was aber machte Schulz? Er las auf einer Bühne Texte des jüdischen, nicht unumstrittenen Israel-Lobby-Protagonisten Eli Wiesel vor. Schulz las: „Never shall I forget“.

Aber an Sie gerichtet, Martin Schulz: Auch die Palästinenser werden die Nakba nicht vergessen! Und ich bin sehr froh, dass die Nakba-Ausstellung im Straßburger EU Parlament stattfand, und dass ich dabei war, auch ohne den künftigen Ratspräsidenten Schulz! (PK)
 
(1) Hierzu noch ein Link von US-Interventionen von 1945 bis 1999 von William Blum. Von 1999 bis zum heutigen Tag gingen diese fröhlich weiter.
http://www.miprox.de/USA_speziell/US-Interventionen.html
Außerdem möchte ich auf das Buch „Killing Hope“ von William Blum hinweisen,
das gerade wieder in Neuauflage im renommierten Frankfurter Zambon Verlag erschienen ist. http://zambon-verlag.de/book.html?bookid=81
Zweite Auflage mit Vorwort von I. Ramonet Blums Klassiker jetzt aktualisiert. Die Operationen der CIA werden Land für Land dargestellt und in ihrem historischen Kontext analysiert. Blum belegt seine Ausführungen mit umfangreichen Quellenangaben. Ein spannendes und erschütterndes Dokument über die Außenpolitik der US- Administration seit dem 2. Weltkrieg. Blum räumt mit falschen Vorstellungen über die hehren Ziele der USA auf. Er entlarvt das Lügengebäude der Interventionsgründe im Sinne der „Demokratie“. Alles nur Vorwände zur Erhaltung hegemonialer Macht.
(5)

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*