Die Zeit der Verleumder überwinden Grußworte an die Leser der NRhZ

GRUSS an die Leserinnen und Zuschauer der Neuen Rheinischen Zeitung von der Konferenz „Zur Zeit der Verleumder“
Die Zeit der Verleumder überwinden
Von Annette Groth, Klaus Hartmann, Fatima Özoguz, Yavuz Özoguz und Sabine Kebir

Vom Rande der Konferenz „Zur Zeit der Verleumder“ des Projekts Kritische Aufklärung, die am 10. Februar 2018 in Berlin stattgefunden hat, grüssen eine Reihe von TeilnehmerInnen die Leserinnen und Zuschauer der Neuen Rheinischen Zeitung. Annette Groth, ehemalige Bundestagsabgeordnete, äußert sich zu autoritärem Staat und Antisemitismus. Klaus Hartmann, Vorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbands und Präsident der Weltunion der Freidenker, ruft auf, den transatlantiFa-schismus aufzudecken. Fatima Özoguz, Autorin und Übersetzerin, ermuntert zu Mut zum Widerstand – insbesondere zu BDS. Und Sabine Kebir, Publizistin, Literaturwissenschaftlerin, Autorin und Politologin, wendet sich gegen die Enteignung linker Positionen.

GRUSS Annette Groth – autoritärer staat & antisemitismus

GRUSS Klaus Hartmann – transatlantiFa-schismus aufdecken

GRUSS Fatima Özoguz – mut zum widerstand – zu BDS

GRUSS Yavuz Özoguz – imperialistische kräfte gemeinsam überwinden

GRUSS Sabine Kebir – keine enteignung linker positionen

Annette Groth

Antisemitismusvorwurf als Vorwand zur Etablierung eines autoritären Staates: die langjährige Bundestagsabgeordnete der Partei dieLinke sieht sich im Rahmen der Konferenz „Zur Zeit der Verleumder“ nicht zuletzt durch die britische Labor-Party und Corbijn-Unterstützerin, Jackie Walker, bestätigt. Hinter den sich aufbauenden Drohungen von Repression und Oppression versteckt sich die weitere Demontage von Demokratie und Rechtstaatlichkeit. Annette Groth erkennt darin eine gefährliche Entwicklung – auch für MigrantInnen.

Annette Groth ist Entwicklungssoziologin und ehemalige Bundestagsabgeordnete mit den Schwerpunkten Nahost- und Migrationspolitik, von 2009 bis 2017 menschenrechtspolitische Sprecherin der Fraktion der Linkspartei. Auch außerhalb des parlamentarischen Betriebs hat sie sich für die Beendigung der Belagerung Gazas und der Besetzung des Westjordanlands eingesetzt. Sie war gemeinsam mit ihrer Parteigenossin Inge Höger und dem Völkerrechtler Norman Paech auf dem Hilfskonvoi „Ein Schiff für Gaza“, der Mavi Marmera.

Nach ihrer Rückkehr beschrieb sie den Zwischenfall als „Akt der Piraterie“ und warf den israelischen Soldaten vor, sie hätten unbewaffnete Passagiere durch Kopfschüsse getötet und Verletzten medizinische Hilfe verweigert, so dass sie verblutet seien. (quelle: hintergrund.de, wikipedia, u.a.)

Klaus Hartmann

Verleumdung auf dem politischen Parkett, insbesondere inner- und unterhalb der linken Bewegung und Partei durch so genannte antideutsche Akteure soll einen deutlichen Platzverweis erhalten. Die Verleumdungen dienen vor allem dazu, berechtigte und dringende Anliegen hinsichtlich Kapitalismuskritik und vor allem der alltäglichen Verletzung des Menschen- und Völkerrechts im Besatzerstaat Israel offen vorzutragen. Kritiker sollen anhand einer Formalsprache mundtot gemacht und ausgegrenzt werden.

Der Vorsitzende des Deutschen Freidenker-Verbands und Präsident der Weltunion der Freidenker, Klaus Hartmann kommentiert:

Insbesondere die letzten Monate haben gezeigt, dass immer weniger die Menschen dazu bereit sind, Diffamierungen mit den Wortwaffen „Verschwörungstheoretiker“, „Querfrontler“ und „Antisemit“ hinzunehmen. Statt dessen gelte es, die wahren Interessen im Hintergrund aufzudecken: imperialer Zionismus und transatlantischer Faschismus.

Fatima Özoguz

Der Veranstaltungsraum, der türkische Theatersaal Tiyatrom in Berlin-Kreuzberg, platzt aus allen Nähten, so groß ist das Interesse, so deutlich sind die Aussagen, die Verleumdungen unter Bezug auf Erich Frieds Gedicht „Zur Zeit der Verleumder“ nicht länger zuzulassen. Im Fokus steht der instrumentalisierte Antisemitismusbegriff, der missbraucht wird, um jegliche Kritik am Unrechtsstaat Israel zu unterbinden. So geschah es einem der Hauptakteure der besagten Konferenz anlässlich der KoPI-Konferenz (2017 zum 50jährigen Besatzungsstatus Palästinas durch Israel). Professor Mosché Zuckermann aus Tel Aviv, sollte in seiner Geburtsstadt Frankfurt das Recht genommen werden, aufzutreten. Ein schriller Haufen von Gegnern, darunter (antideutsche) Teile der Linken rund um Jutta Difurth (Judit), flankiert von Frankfurts Bürgermeister Uwe Becker, versammelten sich unter der Parole „Palästina halt’s Maul“.

Ob Juden, Holocaustüberlebende und heute vermehrt Muslime, die Hexenjagd auf politische Gegner trägt absurde Züge.

Die deutsche Islam-Konvertitin, Autorin und Übersetzerin Fatima Özoguz, weiß aus persönlicher Erfahrung zu gut worüber sie spricht und gelegentlich schreibt oder Vorträge hält. Ihre Auf-Forderung lautet, die wichtigen Erkenntnisse der Konferenz in Taten umzusetzen: in Widerstand, z.B. durch die gewaltfreien Aktionen der aus dem palästinensischen Volk entwickelten Aufruf zu Boykott, Investitionssperre und Sanktionen, BDS.

Yavuz Özoguz

Yavuz Özoguz  ist deutsch-türkischer Islam-Experte, Mit-Beitreiber der website muslim-markt und der Enzyklopädie des Islam. Dr. Ing. Yavuz Özoguz  ist Unternehmer einer Firma für Halal-Produkte. In diesem Zusammenhang gab es eine existenzbedrohende Kampagne der B-Zeitung.

Sabine Kebir

Sabine Kebir erläutert ihre Befürchtung, dass es sich bei der Antisemitismusdebatte in Wirklichkeit um den gigantischen Versuch handelt, Linke ihrer eigenen Positionen zu enteignen.

Sabine Kebir: … Sogar linke jüdische Israelis (wie z.B. Mosché Zuckermann /af) werden ihres linken Erbes beraubt. Eine Ausstellung „Genosse Jude“ im jüdischen Museum von Wien, die sich mit linken Traditionen im Judentum beschäftigt, stellt diese als großen historischen Irrtum des Judentums dar. Am Eingang gab es eine Büste von Karl Marx, der dort  ohne nähere Erklärung als Begründer des linken Antisemitismus hingestellt wurde. Wahrscheinlich rekurriert man hier auf seine Dissertation ‚Zur Judenfrage ‚, wobei eine Umdeutung seiner Formulierungen – schon seit langer Zeit – vorgenommen wird. Es ging Marx natürlich nicht um die Abschaffung des Juden, sondern es ging um die Gleichberechtigung des Juden in der bürgerlichen Gesellschaft…

Sabine Kebir habilitierte zu Gramscis Zivilgesellschaft im Fach Politologie in Frankfurt am Main. Seitdem lebt sie als Publizistin, Literaturwissenschaftlerin, Autorin und Politologin in Berlin. Sie ist Mitglied der International Brecht-Society und der International Gramsci-Society.

Privatdozentin Dr. Sabine Kebir
Twitter: @sabinekebir
http://www.sabine-kebir.de
https://weltnetz.tv/
https://weltnetz.tv/story/1314-diskurspiraterie


(Videos: arbeiterfotografie – aufgenommen in Berlin am 10.02.2018)

Online-Flyer Nr. 647  vom 14.02.2018

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