Elias Davidsson- ich bin ein radikaler Antisemit und bin stolz darauf so schrieb er 2011 bei Gilad Atzmon

Elias Davidsson-I Am A Radical Antisemite And Am Proud Of It June 10, 2011  /  Gilad Atzmon

The meaning of the term „antisemite“ has significantly chnged in recent years.  There was a time when this term referred to those who despised Jews.  Later, the term referred to those who promoted myths about a global Jewish conspiracy to rule the world. Today the term „antisemite“ is used by the ruling elite to lambast human rights activists who advocate equal rights between Jews, Christians and Muslims, the right of return of Palestinian refugees to their homeland and the vision of a common, democratic state for both Palestinians and Israelis.  The word „antisemite“, which initially conveyed a negative and even sinister meaning, refers now to positive and highly commendable attitudes that can be carried with honour.  One may lament this change of meaning, but one should remember that a word does not carry any particular meaning. It is merely a conventional symbol that refers to external contents.  By convention, society could agree to name animosity towards Jews „xakaculca“, democracy „zbzb“ and elefants „democracy“.

Advocacy for a just and democratic solution to the conflict in Israel/Palestine is grounded on international human rights norms, including the right to equality and the right of everyone to return to her country.  These norms are enshrined in the Universal Declaration of Human Rights (articles 1, 2, 7, 13(2)) and the Preamble of the U.N. Charter.  This advocacy also seeks its legitimacy from the constitutional principles that underpin the Western democratic order.  According to current terminology, as imposed by those who mould public opinion, the word „antisemitism“ now refers to human rights advocacy and to the struggle for democracy.  There is no need to combat the new convention. One merely has to adjust to it.

Inasmuch as the term „antisemite“ now refers to human rights advocates and radical democrats, I declare myself a radical antisemite.

Elias Davidsson
Bonn, Germany
June 10, 2011

 

 

 

 

 

Die Bedeutung des Begriffs „Antisemit“ hat sich in den letzten Jahren stark verändert.  Es gab eine Zeit, da bezog sich dieser Begriff auf diejenigen, die die Juden verachteten.  Später bezog sich der Begriff auf diejenigen, die Mythen über eine globale jüdische Verschwörung zur Herrschaft über die Welt propagierten. Heute wird der Begriff „Antisemit“ von der herrschenden Elite verwendet, um Menschenrechtsaktivisten zu verleumden, die sich für die Gleichberechtigung von Juden, Christen und Muslimen, das Recht auf Rückkehr palästinensischer Flüchtlinge in ihre Heimat und die Vision eines gemeinsamen, demokratischen Staates für Palästinenser und Israelis einsetzen.  Das Wort „Antisemit“, das zunächst eine negative und sogar düstere Bedeutung vermittelte, bezieht sich nun auf positive und höchst lobenswerte Einstellungen, die mit Ehre getragen werden können.  Man mag diese Bedeutungsänderung beklagen, aber man sollte bedenken, dass ein Wort keine besondere Bedeutung hat. Es handelt sich lediglich um ein herkömmliches Symbol, das auf fremde Inhalte verweist.  Die Gesellschaft könnte sich darauf einigen, die Feindseligkeit gegenüber den Juden als „xakaculca“, die Demokratie als „zbzb“ und die Elefanten als „Demokratie“ zu bezeichnen.

Die Befürwortung einer gerechten und demokratischen Lösung des Konflikts in Israel/Palästina gründet sich auf internationale Menschenrechtsnormen, einschließlich des Rechts auf Gleichheit und des Rechts eines jeden auf Rückkehr in sein Land.  Diese Normen sind in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (Artikel 1, 2, 7, 13(2)) und in der Präambel der U.N.-Charta verankert.  Diese Befürwortung sucht ihre Legitimität auch anhand der Verfassungsprinzipien, die der westlichen demokratischen Ordnung zugrunde liegen.  Das Wort „Antisemitismus“ bezieht sich nach heutiger Terminologie, wie sie von denjenigen, die die öffentliche Meinung prägen, aufgezwungen wird, auf die Anwaltschaft für die Menschenrechte und den Kampf für die Demokratie.  Es besteht keine Notwendigkeit, die neue Konvention zu bekämpfen. Man muss sich nur darauf einstellen.

Da sich der Begriff „Antisemit“ nun auf Menschenrechtsverfechter und radikale Demokraten bezieht, erkläre ich mich zu einem radikalen Antisemit.

Elias Davidsson
Bonn, Deutschland
10. Juni 2011

8 Kommentare zu Elias Davidsson- ich bin ein radikaler Antisemit und bin stolz darauf so schrieb er 2011 bei Gilad Atzmon

  1. Dank Elias Davidsson, für diese notwendige Klarstellung. In diesem Sinn schließ ich mich dem Club der „radikalen Antisemiten“ aller an, für die die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, in allen ihren Artikeln, niedergeschrieben bei den Vereinten Nationen im Jahr 1948 Maßstab ist.

    • 2011 bettelte Elias Davidsson noch bei Gilad Atzmon seinen Artikel veröffentlichen zu dürfen, heute schreibt er Schmähartikel bei Rubikon gegen Gilad Atzmon. Elias Davidsson ist ein bedauernswerter Selbstdarsteller, der aus intellektueller Hilflosigkeit heraus, nichts verstanden hat von Gilad Adzmon philosophischen Büchern.

      • Es fehlen einige Klarstellungen. War es dieser hier zitierte Artikel, um dessen Veröffentlichung Elias Davidsson bei Gilad Atzmon seinerzeit „bettelte“? Es tut mir leid, aber Elias Davidsson macht mir keineswgs den Eindruck eines Menschen, der – bei wem auch immer – um etwas bettelt. Aber mir scheint etwas durchzuscheinen: Zwischen GA und ED, die sich demzufolge schon länger kennen und wahrgenommen haben, muss etwas vorgefallen sein, dass sie gegeneinander aufgebracht hat. Dass er ein „bedauernswerter Selbstdarsteller“ sein soll, kann ich nicht nachvollziehen, wohl dass er an seinen Überzeugungen unbeirrt festhält.(Und ein bekennender „Selbstdarsteller“ ist Gilad Atzmon unter anderem auch.) Die Überzeugung mag, was sein Urtei über Gilad Atzmon betrifft, falsch sein, sollte aber ohne persönliche Beleidigungen zunächst einmal als abweichende Meinung respektiert werden, mit der man sich sachlich auseinandersetzen sollte, wenn man es für nötig und wichtig hält. Ich gehe soweit hinzu zu fügen, dass sein Urteil falsch ist, ja, würde einräumen, dass eine Art „intellektueller Hilflosigkeit“ dabei im Spiel ist, weil er zwar als radikal logisch denkender, jedoch nicht als philosophischer Kopf gelten kann. Und – wenn wir ehrlich sind – haben wir alle uns nicht öfter als es uns gefällt und als wir es uns eingestehen wollen „intellektuell hilflos“ gefühlt?
        Mir scheint – vielleicht täusche ich mich auch – der Knackpunkt des Konflikts bei der verschiedenen Einschätzung der Bedeutung von 9/11 zu liegen, die ED um einiges – und mit Recht! – höher einschätzt als GA. „Being in Time“ von GA wird ein in diesem Zusammenhang interessantes Motto vorangestellt: „We don’t see things as they are, we see them as we are.“ (Anais Nin) Wenn sich GA damit selbst mit gemeint sieht, sollte er auch ED damit gemeint sehen. Beide sind und denken und fühlen nicht gleich, sondern verschieden. Auf seiner Rede zur Verleihung des Kölner Karlspreises an Ken Jebsen hat Gilad Atzmon an unsere Fähigkeit appeliert (ich übersetze:) „andere und Andersein zu tolerieren“. Übrigens eines der zentralen Anliegen von Adorno, eines der Mitbegründer der von ihm so verachteten Frankfurter Schule.

        Eine besondere Ironie des intellektuellen Verhältnisses beider zueinander und ihrer Verschiedenheit liegt in Folgendem: Bei seinem unsäglichen Verriss von Gilad Atzmon als „Brunnenvergifter“ im RUBIKON – die Quelle dieser schlimmen und unverzeihlichen Titelgebung wäre noch zu eruieren; die Einleitung der Niedermache zumindest dürfte nicht aus seiner Feder stammen – beruft ED sich auf ein sehr interessantes fünfteiliges Interview, das sich in der Hauptsache zwischen Gilad Atzmon und einem Amerikaner abspielt, der in etwa Elias Davidssons Position vertritt. Hier wird noch einmal ganz deutlich, wie Gilad Atzmon Geschichtsschreibung versteht: Um die Zukunft gestalten zu können, darf es kein Tabu im Rückblick in die Geschichte geben, auch nicht im Blick auf den Holocaust. Eine Revision muss immer möglich sein. Womit er keineswegs einer interessierten oder willkürlichen Geschichtsfälschung das Wort redet. (Noch einmal ü b r i g e n s: ein Theorem, das stark an Walter Benjamins „Tigersprung in die Vergangenheit“ erinnert, den Atzmon aber entweder nicht kennt oder nicht erwähnt, weil ihn das in die Nähe der Frankfurter Schule rücken könnte.)
        Worin liegt die Ironie, von der ich gesprochen habe? Nun darin, dass Elias Davidsson in seinen unbeirrten Forschungen über 9/11 genau das und nichts anderes tut: Er weist akribisch nach, dass die offizielle Geschichtsschreibung von 9/11, die zum „War on Terror“ und zum Tode von ca. 10 Millionen Moslems geführt hat, falsch ist und so wie sie vor allem im Westen unhinterfragt als gültig behauptet und geradezu dogmatisch aufrecht erhalten wird, nicht stimmen kann. Das wiederum scheint Gilad Atzmon nicht zu interessieren. Obwohl – um die Ironieschraube noch ein Stück weiter zu drehen – die auf der gleichen Veranstaltung verlesene Rede von Mathias Bröckers Ken Jebsen ausdrücklich dafür lobte, dass er als erster und einziger Journalist seinen Infragestellungen der offiziellen Version der Ereignisse um 9/11 Aufmerksamkeit und gebührende Sendezeit einräumte. Obwohl er ansonsten in der medialen Landschaft mit permanenten Anwürfen konfrontiert wurde, ein „Verschwörungstheoretiker“, gar ein „Antisemit“ zu sein. Dem Vorwurf des „Antiamerikanismus“ sollte er bei der Gelegenheit wohl auch nicht entgangen sein.
        Ich fasse zusammen: Beide hatten und haben ihre Denk- und Forschungsschwerpunkte, mit denen sie sich in die Geschichtsschreibung einmischen. Wer wollte mit absoluter Sicherheit beurteilen, welcher dem anderen vorzuziehen ist? Beide haben ihre Schwächen und ihre „blinden Flecken der Erkenntnis“ wie ihre je verschiedenen Stärken.

        In ihrer beider Parteinahme für die Rechte der Palästinenser passt meines Erachtens kein Blatt Papier zwischen sie…

        • Herr Meisel, sie irren ich habe noch nie Gemeinsamkeiten mit Davidsson gehabt und seine Artikel, trotz Bitten niemals auf meiner Website veröffentlicht. Richard Falk, der gemeinsame Freund von mir und Gilad Atzmonn hat uns einmal zu Recht gesagt dass wir unsere Zeit nicht mit unwichtigen Personen und Schriften vertun sollten. n diesem Sinn zitiere ich den von mir sehr geschätzten Kabarettisten Urban Priol:“ Wenn die Sonne ganz tief steht, dann wirken auch Zwerge größer“.

          • Ich wüßte nicht, wo ich behauptet haben soll, dass zwischen Ihnen jemals Gemeinsamkeiten bestanden haben sollen. Der letzte Absatz bezog sich auf meine Wahrnehmung der Positionen von Gilad Atzmon und Elias Davidsson in ihrem Verhältnis zu Palästina. Die sie dann folglich auch für unmöglich halten werden. Aber Sie sind wie immer kurz angebunden, weil Sie Wichtigeres zu tun haben. Ihr Urteil steht fest und ist nicht revidierbar. Das habe ich jetzt verstanden. Deshalb erwarte ich auch nicht mehr, dass Sie darauf eingehen, dass Elias Davidsson genau in der Praxis das durchführt, was Gilad Atzmon theoretisch von Historikern fordert. Das passt nicht in Ihr Konzept. Wenn Sie sich nur mit wichtigen Personen abgeben wollen – bzw. die Ihnen als solche erscheinen: Viel Erfolg!

          • Warum so brüsk? Ich habe Ihnen doch wie ich meine klar geantwortet und meinen Standpunkt dargelegt. Normaler Weise lasse ich mich niemals auf Diskussionen ein. Allerdings finde ich schon, dass die Angriffe auf Gilad Atzmon so widerlegbar und falsch sind, dass sie so nicht stehen bleiben können. Morgen wird Gilad Atzmon dazu eine sehr lesenswerte Antwort schreiben. Ich wünsche ihnen besinnliche Festtage.

        • Gerade weil ich die Arbeit Davidssons zu 9/11 sehr schätze, ist seine Atzmon-Polemik bei Rubikon sehr enttäuschend. Er ignoriert den eigenen Kritikansatz am Antisemitismusvorwurf. Und zwar in beiderlei Hinsicht: Sowohl in der aneignenden Weise, wie Davidsson den Begriff provokant „positiv“ auf sich anwendet, denn in gleicher Weise träfe das auf Atzmon zu, als auch in Bezug auf den „entkernten“, gerechtfertigten Antisemitismusvorwurf gegenüber echtem Judenhaß.

          Atzmons Zweifel am Forschungsstand zum Holocaust sind eben (noch) kein Judenhaß oder zwingend durch Judenhaß intendiert. Davidssons Vehemenz ist mglw. in eigenen unveräußerlichen Paradigmen begründet, von denen aus er die postulierte Realität (z. B. zu 9/11) infrage stellen kann. Werden diese Referenzpunkte und Prämissen selbst auch bezweifelt, besteht die Gefahr des Orientierungsverlustes.

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