Für eine Kultur der Menschlichkeit Von Zaid O. Nabulsi

Für eine Kultur der Menschlichkeit
Nach Zaid O. Nabulsi (arabischer, jordanischer Schriftsteller)
frei übersetzt
Stellen Sie sich mal vor, was passiert wäre, wenn „die Beute nicht entkommen wäre“, wie es Emir Hamad bin Jassem aus den Emiraten formuliert hat.
Stellen Sie sich mal vor, die „Jagdhunde“ hätten es geschafft, Beute zu machen, wenn im Sommer 2011 oder 2012 Damaskus in die Hände der Muslimbrüderschaft und ihrer wahhabitischen Ableger gefallen wäre, als diese ihre Wüste verlassen haben…
Reicht Ihre Vorstellungskraft aus, um sich annähernd auszumalen, wie schlimm die Lage geworden wäre?
Wenn Damaskus nicht Widerstand geleistet hätte, wäre die Stadt eine neue Kandahar geworden, regiert von Abu Muhammad al-Julani, Zahran Alloush, Adnan al-Ar’ur und Absullah al-Muhaisni[1].
Wenn sie der Falle nicht entkommen wären, würden die Syrer, Alawiten, Christen und Druzen, in Blutbädern der sunnitischen Rechtssprechung der wahhabitischen Theologen al-Bukhari, Ibn Taymiyya und Sayyid Qutb vernichtet werden.
Wenn Syrien nicht entkommen wäre, würde es dort millionenfach so aussehen wie in Libyen. Alle Libyer gehören einer sunnitischen Richtung des Islam an und sind eine Nation. Die Karte Syriens ist dagegen ein Völkermosaik, das bedeutet, dass die ganze Gegend ein großes Schlachthaus geworden wäre, in dem 100 Jahre lang geköpft worden wäre.
Wenn die „Beute“ nicht entkommen wäre, hätte sich die Muslimbrüderschaft aufgeteilt und ihre Flügel auf jedes arabische Land vom Atlantischen Ozean bis zu den Golfstaaten ausgebreitet, um ihren Verlust an der Mutter der Welt Ägypten (Putsch gegen Mursi)  wettzumachen.
Wenn die Beute dem zionistischen Regime nicht entkommen wäre, würde Netanyahu mit seinem Freund Kamal al-Labwani[2] und den übrigen sogenannten „Rebellen“, die er in seinen Krankenhäusern behandelt hat und deren Gehälter, Waffen und Munitionen er bezahlt hat, in Damaskus so umgehen, wie die Zeitung Wall Street Journal im vergangenen Juni in einer Analyse berichtet hatte. Heute bewaffnet er sieben Kampfgruppen in Syrien…
Wenn die Beute nicht entkommen wäre, würde Israel mit aller Kraft, Arroganz, mit Phosphor- und Streubomben wieder in den Libanon einfallen, um den Widerstand zu brechen und von den Vorräten abzuschneiden. Er würde einen Präsidenten der Republik nach seinem Maßstäben nennen, der seine Pläne verwirklicht…
Wenn die Beute nicht entkommen wäre, würde der gestärkte Wahhabismus an unserer nördlichen jordanischen Grenze stehen, von der er uns täglich Selbstmordattentäter entsenden würde, um Bräute im ewigen Paradies zu finden.
Wenn die Beute nicht entkommen wäre, würde der Grenzübergang Jabir das einzige sein, was uns von einem Land trennen würde, das im Dezember die Verbrennung des Helden und Märtyrers Mu’adh al-Kasasba[3] feiert, statt den 27m hohen Weihnachtsbaum, den größten in der arabischen Welt, bei Bab Tuma in Damaskus anzuzünden.
Dieses Alptraum, meine lieben Mitbürger, hat sich nicht von allein verflüchtigt, sondern die Helden der arabischen syrischen Armee, die libanesische Hisbollah, die russische Armee, die iranische Revolutionsgarde und alle edlen Helden haben dafür gekämpft und den Sieg mit ihrem Blut errungen.


[1] Terroristen Anführer
[2] Syrischer Oppositionelle
[3] Jordanischer Kampfpilot, der 2015 vom IS bei lebendigem Leib verbrannt wurde

 

1 Kommentar zu Für eine Kultur der Menschlichkeit Von Zaid O. Nabulsi

  1. Gerne möchte ich auf das Buch von Eva und Markus Heizmann (Die Autoren sind mir nicht näher bekannt) «Syrien – Ein Land im Widerstand. Mehr als ein Reisebericht» Verlag Theorie und Praxis Hamburg, aufmerksam machen.

    Im vorliegenden Buch wird eine authentische Sichtweise auf den Krieg gegen Syrien vorgestellt.
    In keinem Augenblick ihrer Reisen nach Syrien in den Jahren 2016 bis 2018 haben die AutorInnen im Land selber von einem „Bürgerkrieg“ oder von einem „Diktator“ gehört. Wohl aber haben sie Menschen getroffen, welche unter der Aggression leiden und die sich sehr wohl darüber im Klaren sind, dass die Angriffe gegen sie und gegen ihr Land von aussen kommen. Trotz des Krieges durften die AutorInnen die enorme Gastfreund-schaft und Offenheit der Menschen in Syrien erfahren.
    Das Buch schildert eine Realität fern von jeder westlichen Medienpropaganda. Es ist sowohl ein Reisebericht, als auch ein engagiertes Plädoyer zur Beendigung des Krieges und des Embargos gegen Syrien.

    Vielen Dank

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