Gemeinschaft entfernt“ – NDR schmeißt Ulrike Guérot aus Jury

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„Ich bleibe die gleiche Guérot“
Ein Artikel von Frank Blenz

Der öffentlich-rechtliche NDR hat seine Jury für den NDR-Kultur-Sachbuchpreis 2022 um eine Jurorin reduziert, die Politologin Ulrike Guérot. Was macht es mit einem, wenn einer begeisterten Einladung eine Ausladung folgt, die fadenscheiniger kaum sein kann? Derlei Verhalten muss wohl etwas zu tun haben mit dem Phänomen Guérot, mit ihrer Ehrlichkeit, Dinge beim Namen zu nennen, mit ihren Schriften, mit ihren Forderungen, so wie etwa der, dass das Ziel aller Corona-Maßnahmen das Ende aller Maßnahmen sein müsse, also mit einer beharrlichen Unbequemlichkeit, die gerade als „unerwünscht“ erklärt wird. Ulrike Guérot war im Sommer beim ausverkauften Pleisweiler-Gespräch der NachDenkSeiten Gast von NDS-Gründer Albrecht Müller. Es liegt nah, dass die NachDenkSeiten sich bei Ulrike Guérot erkundigten, wie es ihr in turbulenten Tagen rund um die Causa NDR geht. Frank Blenz kam mit ihr via Internet ins Gespräch.

Die NDR-Absage

Auslöser für das Gespräch war eine Guérot-Veröffentlichung auf ihrer Facebook-Seite, es ist eine Mail des NDR zu der anschließenden Absage der Mitgliedschaft in der Jury für den NDR-Sachbuchpreis 2022: Weiterlesen in den nachdenkseiten,de

 

„Von den Werten der wissenschaftlichen Gemeinschaft entfernt“ – NDR schmeißt Ulrike Guérot aus Jury

Der NDR hat die Politologin Ulrike Guérot aus der Sachbuchpreis-Jury geworfen. Grund dafür sei, dass sie sich „von unseren Werten entfernt habe“. Guérot hat die Mail, die über ihren Rauswurf informierte, nun in den sozialen Medien geteilt.

Gemeinschaft entfernt“ – NDR schmeißt Ulrike Guérot aus Jury

Der NDR hat die Politologin Ulrike Guérot aus der Sachbuchpreis-Jury geworfen. Grund dafür sei, dass sie sich „von unseren Werten entfernt habe“. Guérot hat die Mail, die über ihren Rauswurf informierte, nun in den sozialen Medien geteilt.
"Von den Werten der wissenschaftlichen Gemeinschaft entfernt" – NDR schmeißt Ulrike Guérot aus JuryQuelle: www.globallookpress.com © M. Popow / imago stock&people

Die Jury des NDR Sachbuchpreises setzt sich aus mehreren Personen aus Wissenschaft und Medien zusammen. Die diesjährige Jury besteht unter Leitung von NDR-Programmdirektorin Katja Marx unter anderem aus der Virologin Sandra Ciesek, der Moderatorin Ninia LaGrande und dem Leiter des Centre for Ethics and Law in the Life Sciences, Nils Hoppe. Wie man einem Transparenzhinweis auf der Website des NDR, bei dem von einer „Verkleinerung der Jury“ die Rede ist, entnehmen kann, ist die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot kein Teil der Jury mehr. In dem Hinweis heißt es:

„Bei der Anfrage zur Mitarbeit in der Jury des NDR Sachbuchpreises ist nicht hinreichend berücksichtigt worden, dass Ulrike Guérot sich mit öffentlichen Äußerungen von den Werten der wissenschaftlichen Gemeinschaft und des NDR Sachbuchpreises deutlich entfernt hat. Wir bedauern dieses Versehen.“

Weiter heißt es:

„Um eine sachliche, diskursive aber auch im Rahmen eines demokratisch und wissenschaftlich abgesicherten Wertekanons kooperative Juryarbeit sicher zu stellen, verzichtet der NDR auf die Mitarbeit von Ulrike Guérot.“

Unklar bleibt, um welche öffentlichen Äußerungen Guérots es konkret geht.

Am Freitag veröffentlichte Guérot in den sozialen Medien die E-Mail, mit der sie über ihren Rauswurf informiert wurde und die weitgehend dem oben genannten Hinweis entspricht. Aus der Mail geht außerdem hervor, dass den NDR nach der Veröffentlichung der Namen der Jury-Mitglieder des NDR Sachbuchpreises zahlreiche Nachfragen, die die Mitarbeit Guérots betreffen, erreicht haben. Guérot kommentierte dies mit den Worten:

„Wer entscheidet eigentlich über den abgesicherten Wertekanon?“

In den sozialen Medien wurde dies erregt diskutiert. Inbesondere der Punkt, dass der NDR nicht einmal benannte, worin die angebliche Differenz zum „Wertekanon“ bestehen soll, sorgte für heftige Kritik.

Guérot hat einen Lehrstuhl für Europapolitik an der Universität Bonn inne und war in den letzten Jahren vor allem mit ihrer deutlichen Kritik der Corona-Politik der Bundesregierung in der Öffentlichkeit bekannt geworden. Anfang Juni sorgte sie erneut für Kontroversen, als sie sich in der Talkshow von Markus Lanz gegen Waffenlieferungen für die Ukraine aussprach.

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