Gilad Atzmon: Widerlegung von Elias Davidssons Hasbara Hassstiraden

Gilad Atzmon: Widerlegung von Elias Davidssons  Hasbara Hassttiraden


Gilad Atzmon: Widerlegung von Elias Davidssons Ausführungen

In den letzten Jahren habe ich wiederholt aufgezeigt, dass, wenn es um Palästina geht, das Denken der Unterdrückten durch die Befindlichkeiten der Unterdrücker geprägt ist. Niemand veranschaulicht diesen Denkprozess besser als der deutsch-jüdische Aktivist Elias Davidsson. Er beendet seinen beleidigenden Artikel über mich im deutschen, neu-linken Magazin Rubikon: „Als langjähriger Antizionist werde ich es nicht dulden, dass unser Kampf für einen gerechten Frieden in Palästina von psychopathischen Antisemiten zersetzt wird, noch werde ich Menschen als Genossen betrachten, die die schrecklichen Theorien einer jüdischen Weltverschwörung verbreiten. Diese Theorie hat uns schon Millionen von Leichen beschert.“

Es ist zu fragen, auf was für einen „Kampf“ er sich bezieht und wen er mit dem Wort „unser“ einbezieht. In der Tat habe ich die Juden nie einer Verschwörung bezichtigt. Ich argumentiere, so wirkungsvoll ich kann, dass es KEINE jüdische Verschwörung gibt. Juden, die sich als solche verstehen, verbergen nichts, sie handeln in aller Offenheit. Jüdische Macht ist demnach die Macht, Kritik an jüdischer Macht zum Schweigen zu bringen. Das ist genau das, was Davidsson versucht zu tun. Und so lässt er ein Propaganda-Handbuch entstehen.

Mein Buch „The Wandering Who?“, das ein weltweiter Bestseller wurde, und das von einigen der bedeutendsten Humanisten und Wissenschaftler befürwortet wurde, macht Davidsson zu einem Neo-Nazi-Text. Warum? Weil ich, wie Hitler, von einem “jüdischen Organismus“ gesprochen habe. Er hätte aber begreifen können, dass Hitlers Organismus die Juden als Kollektiv belasten sollte. Meine Verwendung des Begriffs „jüdischer Organismus“ war eine VERTEIDIGUNG der Juden als Kollektiv. Hier sind meine Worte: „Es ist natürlich möglich, dass es überhaupt keinen Entscheidungsprozess gibt. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass ‚Juden‘ kein Zentrum oder Hauptquartier haben. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass sie sich ihrer besonderen Rolle innerhalb des gesamten Systems nicht bewusst sind, so wie ein Organ sich seiner Rolle innerhalb der Komplexität des Organismus nicht bewusst ist“. (The Wandering Who, Seite 21) Grundsätzlich ist das Konzept, dass der Finger, der den Abzug betätigt, nicht unbedingt für die Toten im Raum verantwortlich ist.

In Davidssons Rubikon-Artikel sehe ich alle Spin-Techniken von der Doppelzüngigkeit bis hin zur vollständigen Erfindung. „Atzmon … geht es in erster Linie um die Freiheit, den Holocaust zu hinterfragen, nicht um das allgemeine Recht auf Meinungsfreiheit“, behauptet Elias Davidsson. Ist das wahr? Habe ich jemals einen anderen Gedankenbereich ausgeschlossen? Vor einer Woche habe ich mich im Babylon-Theater in Berlin gegen alle Geschichtsgesetze ausgesprochen.


Statement von Gilad Atzmon mit deutsch-sprachigem Voice-Over (englisch-sprachiges Original hier)

Ich habe ausdrücklich das Nakba-Gesetz und das armenische Genozidgesetz erwähnt. Es ist jedoch das Primat des jüdischen Leidens, das in den Kern der Holocaust-Religion und die sie umgebenden Gesetze eingebettet ist, das mich am meisten stört.

Davidsson fährt fort: „Atzmon steht nicht auf die Seite der Opfer, sondern versucht eben das Verbrechen zu verharmlosen.“ Ich frage mich, ob das wahr ist. Den Holocaust von seinem religiösen Status zu befreien und ihn als universale Lektion in Ethik zu verstehen, ist das gleichbedeutend mit dem Verharmlosen des Verbrechens? Ganz im Gegenteil! Diese Betrachtung macht aus einer jüdisch-deutschen Anekdote eine lebendige dynamische und universale Lektion.

Davidsson sieht in dem folgenden Absatz aus „The Wandering Who?“ eine „klassische Holocaust-Leugnung“:

„Ich denke, dass wir 65 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz das Recht haben müssen, anzufangen, Fragen zu stellen. Wir sollten historische Beweise und Argumente verlangen, anstatt einem religiösen Narrativ zu folgen, das durch politischen Druck und Gesetze aufrechterhalten wird. Wir sollten den Holocaust seines judeozentrischen Ausnahmestatus entkleiden und ihn als historisches Kapitel behandeln, das in eine bestimmte Zeit und an einen bestimmten Ort gehört. Der Holocaust muss wie jedes andere historische Narrativ auch korrekt analysiert werden. 65 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz sollten wir die Frage stellen können: warum? Warum wurden die Juden gehasst?“ (Der Wandernde Wer?, S. 210; The Wandering Who, S. 175).

In den Augen von Davidsson zeigt ein Aufruf zu Offenheit und Offenlegung der Vergangenheit, der über die jüdische Opferrolle hinausgeht, eine Neonazi-Tendenz. Natürlich trifft das nicht zu. Schlimmer noch, Davidsson hat meinen Absatz in der Mitte abgeschnitten. Hier ist der Rest des Absatzes, den er vorzog wegzulassen:

„65 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz sollten wir die Frage stellen können: warum? Warum wurden die Juden gehasst? Warum haben sich Europäer gegen ihre Nachbarn erhoben? Warum werden die Juden im Nahen Osten gehasst, wo sie doch sicherlich die Chance hatten, eine neue Seite ihrer bewegten Geschichte aufzuschlagen? Wenn sie dies aufrichtig planten, wie die frühen Zionisten behaupteten, warum scheiterten sie dann? Warum verschärfte Amerika seine Einwanderungsgesetze inmitten drohender Gefahr für europäische Juden? Wir sollten auch fragen, welchem Zweck die Gesetze gegen Holocaustleugnung dienen. Was hat die Holocaust-Religion zu verbergen? Solange wir versäumen, Fragen zu stellen, sind wir zionistischen Lobbys und ihren Machenschaften unterworfen. Wir werden weiterhin im Namen jüdischen Leids töten. Wir werden weiterhin Komplizen bei westlichen, imperialistischen Verbrechen sein.“

Es ist klar, warum Davidsson den Rest des Absatzes weggelassen hat. Es geht um ihn und sein Stammesdenken. „Solange wir versäumen, Fragen zu stellen, werden wir weiterhin im Namen jüdischen Leids töten.“ Elias Davidsson greift mich an und verfälscht meine Worte, weil er das Primat des jüdischen Leidens aufrechterhalten will.

Nach Davidsson bin ich getrieben von „persönlichem und pathologischem Hass gegen Juden“ – einschließlich jüdischer Aktivisten, die für die Rechte der Palästinenser eintreten. Deshalb würde ich mich selbst „als einen selbsthassenden Juden“ bezeichnen.

Wenn Wissenschaftler sich auf eine Pathologie beziehen, verweisen sie auf forensische Beweise, die ihr Urteil untermauern. Davidsson hat keine Beweise für meine Pathologie. Ich werde Davidsson helfen, seine Argumentation zu verfeinern. Die Tatsache, dass ich mich gelegentlich als „Selbsthasser“ bezeichne, deutet darauf hin, dass ich mich selbst mehr als andere hasse. Im Einklang mit Otto Weiningers grausamer Erkenntnis, dass in der Kunst das Selbstverständnis das Weltverständnis ist, vertiefe ich mich in einem Akt der Offenlegung in mich selbst.

Wie sein Freund Ludwig Watzal, der erwischt wurde, dass er von Dershowitz stammende, erfundene Zitate übernommen hat, zitiert Davidsson mich falsch und legt mir Worte in den Mund.

Davidssons gesamte Zickzack-Darstellung basiert auf einer sieben Jahre alten Diskussion im amerikanischen Fernsehen. Er schreibt: „Auf die Frage, ob irgendwelche Juden durch die Nazis gestorben seien, sagt Atzmon, ‚das ist eine völlig unerhebliche Frage… Weil ich kein Historiker bin‘.“

Was ich in dem Video tatsächlich sage, ist, dass es mir beim Holocaust nicht um Zahlen geht: „selbst wenn es 2,5 Millionen wären, ist das völlig ausreichend. Es gibt genügend Beweise, dass Hitler Juden hasste…“.

Wir sprechen hier von riesigen Zahlen. In meiner Arbeit möchte ich über die Zahlen hinausgehen und begreifen, warum. Was gibt es in den Juden, das die jüdische Geschichte zu einer Kette von Katastrophen macht? Warum nimmt der Antisemitismus wieder zu? Und die entscheidende Frage ist, warum der angebliche Wahrheitssucher Elias Davidsson soviel Angst davor hat, dass ich diese Fragen stelle? Warum hat Davidsson das Bedürfnis, Unwahres zu verbreiten und bestimmte Sätze wegzulassen? Die Antwort ist einfach. Die Angst vor der Wahrhaftigkeit ist ein Merkmal der Jerusalemiter [im Gegensatz zum freien Denken der „Athener“]. Jerusalem ersetzt die Vernunft durch ein strenges Regime der Korrektheit.

Dann argumentiert Davidsson, dass die „ethnische Säuberung“ der Juden aus Nazi-Deutschland „Atzmons Erfindung“ sei. „Im Gegenteil“, sagt Davidsson, „mussten deutsche Juden im Dritten Reich zur Auswanderung einen Antrag stellen. Nicht alle konnten auswandern.“

Vielleicht sollte uns der Deutsch sprechende Davidsson erklären, was die Begriffe „judenrein“ und „judenfrei“ für das Nazi-Regime bedeuteten. Man darf sich fragen, wie dieser Unsinn den redaktionellen Standards des Rubikon gerecht werden konnte. David Cesaranis „Endlösung“ liefert einen unglaublichen Bericht über die ethnische Säuberung deutscher und österreichischer Juden durch die Nazis. Man sollte erwarten, dass Davidsson begreift, dass der Antrag auf Einwanderung ein bürokratisches Verfahren ist. Und genau aus diesem Grund muss Geschichte einer Überprüfung unterzogen werden.

Den Begriff der „ethnischen Säuberung“ gab es nicht, als Raul Hilberg „The Destruction of European Jews“ (Die Vernichtung der europäischen Juden) schrieb – anscheinend die einzige Quelle, auf die Davidsson sich immer wieder bezieht. Erst in den 1980er-Jahren fand der Begriff der „ethnischen Säuberung“ Einzug in unser Vokabular. In den 1990er Jahren hat uns der neue Begriff der „ethnischen Säuberung“ geholfen, unser Verständnis der Nakba von 1948 und der nationalsozialistischen Gräueltaten neu zu formen. Ich denke, es ist zu viel verlangt, dass Davidsson und die Rubikon-Redaktion diesen differenzierten evolutionären Prozess begreift.

In seinem Versuch, über den Todesmarsch zu diskutieren, ist Davidsson erneut überfordert. Und Raul Hilberg zu zitieren, ist nicht sehr hilfreich. Hier ist das Dilemma des Todesmarsches, wie ich es sehe: Wenn die Nazis die Juden aus ihrem Reich heraus haben wollten oder tot, warum haben sie dann gegen Ende des Krieges Tausende von ihnen zurück ins Reich marschieren lassen?

Dies ist ein historisches Dilemma, das nach einer Antwort verlangt. Es stellt zwei widersprüchliche historische Aspekte nebeneinander. Ich akzeptiere, dass es die bevorzugte Lösung für die Jerusalemer ist, mich zum Schweigen zu bringen. Aber wenn ich Davidsson raten darf, wird das Dilemma dadurch nicht beseitigt. Bestenfalls wird es die Diskussion nur verzögern.

Und schließlich geschieht das Undenkbare: Davidsson schafft es, sich vom Holocaust zu entfernen. Er landet bei der „Tötung von Jesus Christ“: „Über den israelischen Angriff auf die humanitäre Flotilla in Richtung Gaza sagte Atzmon: Dieser Angriff ‚war (ideologisch gesehen) eine Wiederholung der Tötung von Jesus Christ‘.“ Gemäß Davissson sei dies ein propagandistischer Versuch, sich „bei christlichen Antisemiten anzubiedern“.

Ich will Elias Davidsson helfen, einige elementare Grundsätze zu begreifen. Die Tötung von Jesus Christ ist ein Symbol für den Mord an Unschuld und Güte. In meinen Augen – und ich bin fast alleine mit diesem Gedanken – fallen eine Menge israelischer Grausamkeiten in diese Kategorie. Der primitive Überfall auf die Mavi Marmara war der Prototyp eines Angriffs auf die Güte. Ich agiere aus eigenem Antrieb. Ich bin mit niemandem verbunden, nicht mit Christen, nicht mit Sozialisten oder Nazis. Ich suche das, was uns als Menschen verbindet. Ich suche nach den Bedingungen, die Menschlichkeit möglich machen. Ich bekenne mich zu dem, was ich in dem Moment, in dem ich es äußere, für wahr halte. Ich anerkenne, dass diese Herangehensweise für Davidsson eine schwerwiegende Bedrohung darstellt. Ich wünschte, ich wüsste, wie ich ihm helfen kann.schafft es

Gilad Atzmon rebuts Elias Davidsson’s Hasbara rant

Why Elias Davisson, supposedly, a ‚truth seeker‘ is so fearful of me asking questions to do with Jewishness? Why does Davidsson feel the need to misquote me? What kind of people engage in such duplicitous behaviour? The answer is simple. The fear of truthfulness is a Jerusalemite symptom. Jerusalem

 

6 Kommentare zu Gilad Atzmon: Widerlegung von Elias Davidssons Hasbara Hassstiraden

  1. Here are two People who should possibly be sitting face to face and discuss personally to see that in the final analysis they might be not so far from each other as they think. This fight makes me very sad!
    Hoping for more constructive dialogue in the year to come as to step up the struggle for a more just world!

  2. Lieber Gilad Atzmon, lassen Sie sich durch die entstellende Interpretation Ihrer Artikel und andere böswillige Kampagnen nicht entmutigen. Aus allem, was Sie schreiben, sprechen für jeden unbefangenen Leser Ihre unbedingte Wahrhaftigkeit, Ihre Bildung, Ihre Menschlichkeit und Ihr Bestreben nach Gerechtigkeit und Frieden.

  3. Ich MUSS jetzt einige Worte hinterlassen….vor 20 Jahren hätte ich den guten Gilad und auch Sie, liebe Evelyn stark abgelehnt. Ich war bis vor einigen Jahren „selbsthassende“ Deutsche, eigentlich steckt das immer noch in mir…ich habe es seit frühester Kindheit aufgesogen ein Mitglied der schlechtesten, bösartigsten Nation auf diesem Erdball zu sein.Dies brachte mich aber auch dazu, so viel wie möglich über die Entstehung der Religionen, Nationen, Philosophien, Sklaverei, Okkultismus, Geld usw erfahren zu wollen. Leider brachte mich das immer mehr in Zweifel, anfangs verbot ich ihn mir….aber was ans Licht muss, lässt sich nicht auf Dauer ächten. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich achte und liebe MENSCHEN wie Sie oder Gilad, die sich um der Wahrheit willen ausstossen und bekämpfen lassen, anstatt es sich im momentan gut ausgestatteten Wolkenkuckucksheim bequem zu machen. Ich habe leider niemand mehr, mit dem ich mich darüber austauschen kann….seis drum. Vielleicht durchbreche ich ja noch den Fluch der inneren Blockade und schreibe alles auf, was ich zu wissen meine und fragen muss.Es ist nur so schade, daß ich ( und andere) so spät darauf kommen….die letzten Zeitzeugen sterben und wir nachfolgende Generation hatten nichts Besseres zu tun, als sie mundtot zu machen und uns für sie zu schämen, anstatt zu fragen fragen fragen und selber nachzuforschen. Umso wichtiger war es, daß Sie, Gilad usw diesen schweren Schritt machten. Dafür möchte ich Ihnen danken und Ihnen Gesundheit und Zuversicht wünschen. Falls Sie noch jemand zur Mithilfe brauchen können, lassen Sie es mich wissen. Es gibt nichts Gutes – außer man tut es 🙂

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*