Im Namen des Staates Von Andreas von Bülow

Ich erinnere an das erste Buch von Andreas von Bülow,über die kriminellen Machenschaften  der Geheimdienste , die im Namen des Staates ausgeführt werden. Seitdem verfolgte ich Andreas von Bülow und befreundete mich mit ihm und seiner Frau. Er imponierte mir, als ehemaliger SPD! Minister so Klartext zu sprechen und ahnte damals noch nicht, welche Auswirkungen das für spätere Karrieren und gesellschaftliches Ansehen hat. Als von Bülow  sich schließlich noch mit 9/11 kritisch auseinandersetzte und detailliert seine berechtigten Zweifel über die wahren Hintergründe lieferte, war sein  mediales  Schicksal besiegelt. Ein imponierender Mann, der sich nicht scheute offen über die kriminellen Machenschaften des Staates und die Rolle des CIA.

Evelyn Hecht-Galinski

 

Tagesspiegel, 13.1.2002
Andreas von Bülow, ehemaliger Bundesminister für Forschung und Technologie
„(…) „Ich sehe, dass nach den entsetzlichen Anschlägen vom 11. September die gesamte politische Öffentlichkeit in eine Richtung gedrängt wird, die ich für falsch halte! Ich wundere mich, dass viele Fragen nicht gestellt werden. Normalerweise ist es bei einer solch schrecklichen Geschichte so, dass verschiedene Spuren und Beweise auftauchen, die dann kommentiert werden, von den Ermittlern, von den Medien, von der Regierung: Ist da was dran oder nicht? Sind die Erklärungen plausibel? Diesmal ist das überhaupt nicht der Fall. Das fing schon wenige Stunden nach den Attentaten in New York und Washington an… (…)

Eine Regierung, die in den Krieg zieht, muss in einem Verfahren zunächst feststellen, wer der Angreifer ist, der Feind. Hierfür ist sie beweispflichtig. Nach eigenem Eingestehen hat sie bis heute keine gerichtsverwertbaren Beweise vorlegen können. (…)

Mit Hilfe der entsetzlichen Anschläge sind die westlichen Massendemokratien einer Gehirnwäsche unterzogen worden. Das Feindbild des Antikommunismus taugt nicht mehr, es soll durch die Völker muslimischen Glaubens ersetzt werden. Man unterstellt ihnen, sie würden den Selbstmord-Terror gebären. (…)

Man muss sich immer diese grauenvolle Tat in Erinnerung rufen. Trotzdem darf ich doch bei der Analyse politischer Prozesse schauen, wer Vor- und Nachteile davon hat, oder was Zufall ist. Im Zweifel lohnt sich immer ein Blick auf die Landkarte, wo liegen Bodenschätze und die Zugangswege dahin? Dann legen sie eine Karte mit Bürgerkriegen und Unruheherden drüber – sie decken sich. Ebenso ist es mit der dritten Karte: Schwerpunkte des Drogenhandels. Wo all das zusammenpasst, da sind die amerikanischen Dienste nicht weit.“

 

Der Spiegel 7. Oktober 2001
John MacArthur, US-amerikanischer Publizist:
„Jetzt erleben wir einen völlig überhitzten Patriotismus. Bekannte Journalisten haben öffentlich erklärt, dass sie die Regierung und den Präsidenten in dieser Situation nicht kritisieren werden. Selbst seriöse Blätter versteigen sich dazu, abweichende Stimmen und Kritik am Handeln unsrer Regierung als „unmoralisch“ zu bezeichnen. Dan Rather, einer unserer bekanntesten Nachrichtensprecher, hat gesagt: „George Bush ist der Präsident. Und wenn er mich zur Pflicht ruft, ich bin bereit.“ Unsere Medien sind voll von diesem Geist. (…) Das Militär wird den Journalismus machen. Wie schon am Golf wird das Pentagon die Bilder aussuchen und Erfolgsmeldungen von präzise zerstörten Gebäuden und von getöteten oder gefangen genommene Terroristen verbreiten – und niemand wird überprüfen können, ob diese Informationen zutreffen oder nicht.“

 

Auch dieses Spiegel Interview mit John MacArthur, von 2001, dem Autor von „Die Macht der Lügen“ ist unbedingt lesenswert

https://www.spiegel.de/politik/das-ist-propaganda-a-9d710f37-0002-0001-0000-000020289309

 

MacArthur: Die Berichterstattung über die Anschläge selbst war gut und sehr professionell. Jetzt erleben wir allerdings gerade einen völlig überhitzten Patriotismus. Bekannte Journalisten haben öffentlich erklärt, dass sie die Regierung und den Präsidenten in dieser Situation nicht kritisieren werden. Selbst seriöse Blätter versteigen sich dazu, abweichende Stimmen und Kritik am Handeln unserer Regierung als »unmoralisch« zu bezeichnen. Dan Rather, einer unserer bekanntesten Nachrichtensprecher, hat gesagt: »George Bush ist der Präsident. Und wenn er mich zur Pflicht ruft, ich bin bereit.« Unsere Medien sind voll von diesem Geist.

SPIEGEL: Sie befinden sich aber auch in einer Sondersituation – anders als die Iraker mit ihrem Überfall auf Kuweit vor elf Jahren haben die Terroranschläge mitten ins Herz Amerikas getroffen.

MacArthur: Genau deshalb brauchen wir im Moment eigentlich nichts mehr als klare Analysen, abweichende Stimmen und

eine breite Diskussion darüber, was zu tun ist. Statt dessen überbieten sich unsere Journalisten darin, jede noch so durchschnittliche Rede unseres Präsidenten zu bejubeln. Zwei Reporter kleinerer Zeitungen wurden sogar gefeuert, weil sie es gewagt haben, Bush zu kritisieren. Das ist eine Blamage für die amerikanischen Medien, sie machen gerade Propaganda, keinen Journalismus.

SPIEGEL: In Ihrem Buch beschreiben Sie, wie die US-Regierung den Golfkrieg mit PR-Methoden »verkaufte«. Wird sich das wiederholen?

MacArthur: Es hat längst begonnen. Von Beginn an wurde die Krise als Krieg definiert, von der Bush-Regierung wie von den Medien. Auch dort sind die Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon sofort als kriegerische Akte bezeichnet worden, nicht als Verbrechen. Die Bush-Regierung hat die Erwartung der amerikanischen Öffentlichkeit mit der Kriegs-Rhetorik so hoch getrieben, dass sie jetzt dringend die entsprechenden Bilder braucht.

SPIEGEL: Woher sollen die kommen? Das Pentagon hat bereits angekündigt, diesmal keine Journalisten bei Kampfhandlungen zuzulassen.

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