Im Osten nichts Neues Von Moshe Zuckermann

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Aus: Ausgabe vom 31.01.2023, Seite 8 / Ansichten
Im Osten nichts Neues
Gewaltspirale in Israel/Palästina
Von Moshe Zuckermann
 
31. Januar 2023
 
Prof. Moshe Zuckermann ist Soziologe und Historiker. Er lebt in Tel Aviv
 
Nach dem Militäreinsatz Israels in der palästinensischen Stadt Dschenin vergangene Woche ist nichts geschehen, was nicht hätte vorhergesehen werden können. Zehn Palästinenser wurden getötet, und nach einem fest eingefahrenen Reaktionsmuster durfte dies in den Augen der Palästinenser nicht ungeahndet bleiben, schon gar nicht in Dschenin, wo Militäraktionen der Israelis stets heftiger Widerstand entgegengesetzt wird. Alle wissen es: Initiativen der israelischen Armee in dieser Stadt müssen blutig ausgehen. Zunächst kommen Palästinenser um, und dies führt dann zwangsläufig zu Toten auf israelischer Seite.Die Reaktion kann auf Initiative der Hamas oder des Islamischen Dschihad Raketenbeschuss aus Gaza sein. Zumeist greift man aber zu dem, was sich unter den gegebenen Kräfteverhältnissen zwischen Israel und den Palästinensern anbietet: Terror. Dass Israels Armee Militärisches angreift, bei Aktionen der Palästinenser aber Zivilisten umkommen, ist eine falsche Gleichung: Terror wird gegen palästinensische Zivilisten schon seit vielen Jahren alltäglich und allnächtlich ausgeübt. Den Preis für die Gewalteskalation zahlen Unschuldige auf beiden Seiten. Wobei für die israelischen Regierungen die Palästinenser allesamt todeswürdig sind – allein die Anzahl der umgekommenen Palästinenser in den letzten zwei Jahren bezeugt, mit welcher Schussfreudigkeit man vorgeht.

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