In Gedenken an Günter Grass

Photo by Christoph Mueller-Girod

Anlässlich seines Gedichtes „Was gesagt werden muss“ habe ich mit ihm Kontakt aufgenommen und meinen Respekt und Zuspruch für seine mutigen Worte zum Ausdruck gebracht.

günter grass photo
Photo by Christoph Mueller-Girod

Was gesagt werden muss

Warum schweige ich, verschweige zu lange,

was offensichtlich ist und in Planspielen
geübt wurde, an deren Ende als Überlebende
wir allenfalls Fußnoten sind.

Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag,
der das von einem Maulhelden unterjochte
und zum organisierten Jubel gelenkte
iranische Volk auslöschen könnte,
weil in dessen Machtbereich der Bau
einer Atombombe vermutet wird.

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(Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 4. April 2012)

Seine Antwort an mich, möchte ich hier für alle Leser dieser Seite veröffentlichen:

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Günter Grass


Reiseverbot nach Israel für uns Alle!
Von Evelyn Hecht-Galinski

Kommentar vom Hochblauen zum Gedicht von Günter Grass und dessen Folgen
Kollektive Oster/Pessach-Treibjagd ist eröffnet

 

 

 

6 Kommentare zu In Gedenken an Günter Grass

  1. Liebe Evelyn,
    ein beeindruckender Brief, ein Dokument der Zeitgeschichte! Er hat, spät, aber doch noch zu Lebzeiten, das gesagt, „was gesagt werden musste“, Günter Grass und nun wird er unserer Gesellschaft fehlen. Sein Vermächtnis aber bleibt erhalten. Der Hass seiner Kritiker wird an der Größe des Autors abprallen.

  2. Günter Grass ist tot,
    ja 87 Jahre, ein stattliches Alter und doch bis zum Schluss eine schillernde Person. Ein bedeutender Schriftsteller oder ein Scharlatan? Ich neige zu dem Zweiten und werde Euch auch sagen warum. Die Nachkriegszeit brachte viele ehemalige Reichstreue wieder in Amt und Würden, die Täter in die Kur, dann ins Büro, die Soldaten an die Wand oder ins Lager. So gab es Freiräume, wie auch in der Kultur. Deutsch sein war nicht in, so verlegte man sich dem Neuen, Kulturkritiker und Schriftsteller verdingten sich. Herr Grass war Gründungsmitglied einer Kritiker-Vereinigung, die sich nicht ernst nahmen und es doch schafften wahrgenommen zu werden, es war eben Goldgräberzeit. Seine Blechtrommel war ein Geniestreich, aber auch nur eine Abrechnung und wie sich später herausstelle, das Abschreiben von seiner Seele. Nicht das ich ihm vorwerfe, dass er mitgemacht hat bei dem Trommelgetöse der Waffen SS, ich hätte mich wahrscheinlich auch verführen lassen, er hat die Situation geschickt ausgenutzt, er hatte ein Feingefühl für die Zeit. Allerdings wenn Hitler gewonnen hätte, wäre er, wie auch ein de Meziere wahrscheinlich Stadthalter von Moskau geworden. Viele Freiheitskämpfer sind keine 87 Jahre geworden, wenn nicht ermordet, dann vergessen. Ein Herr Fritz Brinkmann aus Schleswig Holstein hätte die Ehrungen mehr verdient, aber wer kennt die leisen Helden. Herr Grass hat den Nobelpreis bekommen, den nun schon viele Täter haben, er feierte mit den Politikern und konnte sich in Lübeck über ein Museum freuen, er hat es geschafft. Aber mit was, mit der Angst der Masse, hat er aufgearbeitet, für sich? Haben wir was gelernt, haben die Politiker der SPD, die er immer nahe stand was gelernt? NEIN, haben wir nicht, die Politiker nicht und Herr Grass hat sich auch nie dafür zu verantworten vermocht. Sollen wir Ihm eine Denkmal setzen? Dafür das er den Mut hatte den Mund zu schreiben ja, aber dafür das er seine kotzenden Fische und teilweise wirren Beschreibungen in Lübeck, teils von Steuergeldern feilbieten dürfte, nicht. Er konnte was nicht jeder konnte, schreiben, meiner Meinung hat er viel geschrieben, manchmal können Schriftsteller nur schreiben. Er möge seinen Frieden gefunden haben, wenn er nicht das Pech hat dem Herrn Reich- Ranicki über den Weg sandigen Weg zu laufen.

    Denkmal für die Opfer

    Denken, mitfühlen, gedenken,
    achten, verhindern, lernen,
    schaudernd, schreiend weinen,
    gepeinigten Opfern danken.

    Andacht, Scham, Wut, Trauer,
    Zerstörung, Namen, Sinn,
    spüre einen Hauch im Nacken,
    Qualen, Blut zum Schauer.

    Schuld, Hass, Sühne, vergeben,
    Wiedergutmachung, annähern,
    Hände reichend, verzeihen,
    nicht vergessen, einander reden.

    Taten sind Vergangenheit,
    Gegenwärtig trauern wir,
    Denkmal hat nur einen Wert,
    liegen wir all nicht im Streit.

    Volksdichter
    Frank Poschau

  3. Günter Grass im letzten Interview
    Westliche Insider warnen in letzter Zeit vor der Destabilisierung ganzer Regionen durch „Interventionen“ und Sanktionen, wie z.B. gegen Russland. Denn dort würde gerade mit wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen versucht, Politik zu ersetzen um eine regionale Wirtschaftskrise zu erzeugen, die dann Nachteile fürs gesammte Europa mit sich brächte. Im schlimmsten Fall drohe gar die Unkontrollierbarkeit der gesammten Region mit regionalen Kriegsherren (wie bereits in Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, Kosovo) mit weiteren Flüchtlingsströmen.
    Spätestens seit dem Interview mit dem US-Strategen George FRIEDMAN ( https://www.youtube.com/watch?v=BfWDb8YRl6w&feature=player_detailpage#t=43 ) u.a. dürfte einleuchten, dass überseeische Verbündete genau diese Ziele verfolgen. Ein Element der jüngst forcierten US-Strategie scheint die Verhinderung des euro-asiatischen Wirtschaftsbündnisses, mit der Asiatischen Infrastruktur Investmentbank, dem Wirtschaftsgürtel der Seidenstraße und der BRICS-Allianz, zu sein ( http://www.bueso.de/node/7681 ).
    Günter Grass, ein Mahner gegen das Vergessen nach dem verheerenden Faschismus, warnte nun letztmals vor den Folgen weltweiter militärischer Konflikte. In seinem letzten Interview äußerte er Verständnis für die „russischen Traumata“. Russland ist vom „NATO-Friedensbündnis“ inzwischen und erklärter Maßen existentiell bedroht, denn auch die atomare Wiederaufrüstung wurde (in der paradoxen Annahme, bei einem europäischen atomarem Erstschlag evl. schadlos zu bleiben) vom übrig gebliebenen Imperium „gestartetet“. Wir im Westen sind die Extremen. Wir Deutschen im Besonderen, weil wir (obwohl Juniorpartner) kein partnerschaftliches Verhalten einfordern. Wir wissen auch, dass die strategischen Pläne zur gegenwärtigen Destabilisierung der Welt spätesten vor 24 Jahren entstanden. In solch einer menschlichen Krise kann es nicht ausreichend sein, Verbrechern mit Presseausweis (die schön-schreiben, lügen oder tot-schweigen bzw. dazu gezwungen sind) und Lobbypolitikern (denen oft elementare demokratische Grundlagen abhanden gekommen sind) zu folgen oder deren Meinungen zu übernehmen. Wir müssen aus existenziellen Gründen, obwohl es in der einseitig konzentrierten, undemokratischen Medienlandschaft schwierig geworden ist, Meinungen hinterfragen und den eigenen Verstand einsetzen. Beispielsweise kann Jeder bei unklaren Vorgängen fragen, wem dies oder jenes nützt. Meistens kommt man der Lösung bereits dadurch näher, weil sich neue Blickwinkel, Bilder und Denk-Netze ergeben. Günter GRASS befürchtete , dass die Menschheit gegenwärtig „schlafwandelnd“ auf einen Weltkrieg zuzusteuert. Diejenigen, die es offensichtlich anstreben, sind hellwach und vermögender als je zu vor. In dem am 14.04.15 von der Zeitung „El País“ veröffentlichten Interview, sah er in den Konflikten Osteuropas sowie dem Nahen Osten die Keimzellen eines globalen Krieges. L.P.

  4. Besten Dank an Herr F. Poschau für den Hinweis zum, seit 1936 inhaftierten Widerstandskämpfer Fritz BRINGMANN (http://schattenkampf.arte.tv/#/fritz-bringmann/). Prägnant sind dessen damalig erste Eindrücke zu Faschisten – etwa so: „sie sorgten für abgelehnte deutsche Dichter und Denker und schufen ein Land der Richter und Henker“. Er und seine Brüder bewiesen, dass v.a. ein friedliebendes, humanes familiäres Umfeld die beste Voraussetzung ist, allgegenwärtigen chauvinistischen Verlockungen („über Alles stehen“) zu entkommen http://www.dasjahr1933.de/bringmann-und-seine-bruder/ . Interessant ist, dass sich selbst unüberwindbar scheinender politischer Zwist zwischen SPD-treuem Vater und ältestem Sohn Alfred (der Kommunist und zeitig gegen Faschismus eingestellt war) nach der Machtübergabe als plötzlich unwichtig erwies.
    Wichtig erscheint auch, dass der von den Faschisten jahrelang inhaftiert und gequälte Fritz als Kommunist dann auch in der BRD Verfolgungen und Nachteile erleiden musste.
    Er berichtete im Interview auch, dass leider nicht alle antifaschistischen Hoffnungen in Erfüllung gegangen seien und dass britische Besatzer wohl bereits 1945 nicht den Anspruch hatten, den Faschismus komplett zu beseitigen (!). Die ARTE-Webseite „Zeitzeugen“ ist informativ. Dabei ist zu wünschen, dass sie mit bereits vorhandenen Interviews (v.a. aus Ländern, die im 2. WK besonders stark betroffen waren) und ggf. Links komplettiert wird: http://schattenkampf.arte.tv/#/karte-zeitzeugenberichte/ .
    Im historischen Kontext sind neue Erkenntnisse erwähnenswert. Hier zur Fragestellung, ob und wer die sogen. (weil weder sozial, noch sozialistisch) „Nazis“ anfangs finanzierte: https://www.youtube.com/watch?v=IQ_nD_e1mS0&list=PLaqh6GpSfx-LlvO6JnaZYKQhXHhHroQKV&index=8 . Die Beiträge des Historikers STARIKOV verschaffen Grundlagenwissen und ermöglichen einen ungewohnten Blickwinkel auf vergangene Ereignisse sowie auch gegenwärtiges Geschehen. LP.

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