Israels Impfkampagne schließt Palästinenser aus Von Omar Karmi

Bild: A representative of a prisoners’ rights group in Gaza tries to deliver a note to international organizations protesting Israel’s decision not to vaccinate so-called security prisoners.Mahmoud Ajjour APA images

Israel’s vaccine rollout excludes Palestinians

Israel is rolling out its COVID-19 vaccine campaign in haste. On Christmas Day, the country had the second most prolific program in the world. But the rollout is selective.

Israels Impfkampagne schließt Palästinenser aus

Von Omar Karmi

 29. Dezember 2020

Ein Mann steht in einer Metallschwingtür und trägt ein Stück Papier.

Ein Vertreter einer Gefangenenrechtsgruppe in Gaza versucht, internationalen Organisationen eine Notiz zu übergeben, in der er gegen Israels Entscheidung protestiert, sogenannte Sicherheitsgefangene nicht zu impfen. Mahmoud Ajjour APA images

Israel rollt seine COVID-19-Impfkampagne im Eiltempo aus. Am ersten Weihnachtstag hatte das Land das zweithäufigste Programm der Welt.

Aber die Impfkampagne ist selektiv. Während Israel sich 8 Millionen Dosen des Pfizer-Impfstoffs gesichert hat, für die seine zwei Millionen palästinensischen Bürger in Frage kommen, ist für die rund 5 Millionen Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen, die unter seiner militärischen Besatzung leben, keine Vorsorge getroffen worden.

Israels Minister für öffentliche Sicherheit, Amir Ohana, hat unterdessen das Gesundheitsministerium angewiesen, sogenannte Sicherheitsgefangene – die alle Palästinenser sind – nicht in die zweite Prioritätsgruppe für Impfungen aufzunehmen.

Dies widerspricht den Richtlinien des Gesundheitsministeriums, die Gefangene generell als hochgradig gefährdet einstufen. Die Wächter der Sicherheitsgefangenen werden weiterhin als Teil der zweiten Phase der israelischen Einführung geimpft.
Wenn du mich stichst

Die diskriminierende Politik gegenüber den Tausenden von Palästinensern in Israels Haftanstalten wiederholt sich in größerem Maßstab außerhalb der Gefängnismauern.

Als Besatzungsmacht hat Israel nach internationalem Recht, einschließlich Artikel 56 der Vierten Genfer Konvention, die Verantwortung, „die öffentliche Gesundheit und Hygiene in den besetzten Gebieten sicherzustellen.“

Artikel 56 bezieht sich „insbesondere auf die Verabschiedung und Anwendung der prophylaktischen und präventiven Maßnahmen, die notwendig sind, um die Ausbreitung von ansteckenden Krankheiten und Epidemien zu bekämpfen.“

Israel bricht auch seine unterzeichneten Vereinbarungen und Versprechen, insbesondere Artikel 17 seines Interimsabkommens von 1995 mit der Palästinensischen Befreiungsorganisation.

Auch darin wird Israel ausdrücklich aufgefordert, der Palästinensischen Autonomiebehörde zu helfen, „Epidemien und ansteckende Krankheiten zu bekämpfen … [und] … Methoden für den Austausch von medizinischen Akten und Dokumenten zu entwickeln.“

Die PA muss noch entscheiden, welche Impfstoffe eingesetzt werden sollen – es ist die Rede davon, den russischen Sputnik-Impfstoff zu übernehmen. Die Palästinensische Autonomiebehörde sagte, sie habe nur begrenzte Ressourcen für eine große Einführung und werde auf internationale Hilfe und Spender angewiesen sein.

Doch in den besetzten Gebieten macht Israel eine Unterscheidung, die rein auf Staatsbürgerschaft und Religion basiert. Israelische Staatsbürger und/oder jüdische Siedler in seinen illegalen Kolonien haben Anspruch auf den Impfstoff, Nicht-Israelis, einschließlich palästinensischer Muslime und Christen, nicht.
Widersprüchlich

Solche diskriminierenden Maßnahmen wurden im Ausland kaum wahrgenommen, selbst in Europa nicht, wo berichtet wurde, dass Deutschland Israel, einem Nicht-EU-Land, einen besonderen Zugang zu seinem Impfstoff von Pfizer gewähren würde.

Im Europaparlament wurden Fragen aufgeworfen, ob und welche Vorkehrungen getroffen wurden, um Palästinenser in diese Lieferung einzubeziehen.

Die geplante Einführung des Impfstoffs hat den Groll von Menschenrechtsorganisationen auf sich gezogen, sowohl von palästinensischer als auch von israelischer Seite. Al Mezan, eine Gruppe mit Sitz in Gaza, forderte Israel auf, „seinen gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen“ und die Palästinenser nicht von dem Impfstoffprogramm auszuschließen.

Physicians for Human Rights Israel forderte ebenfalls, dass Israel Impfstoffe in die Westbank und nach Gaza liefert.

Das Gesundheitssystem des Gazastreifens ist besonders verwundbar, da es durch eine fast 14-jährige israelische Blockade untergraben wird, die dazu geführt hat, dass die Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten, geschweige denn mit den hochmodernen COVID-19-Impfstoffen, schwierig ist.

Am 29. Dezember gab es fast so viele aktive COVID-19-Fälle unter den etwa 2 Millionen Einwohnern des Gazastreifens wie unter den 3 Millionen Palästinensern in der Westbank.

Israels Politik, die Palästinenser des besetzten Gebietes auszuschließen, scheint nicht nur illegal und unmoralisch, sondern auch kontraintuitiv zu sein. Die Wirksamkeit von Impfstoffen in einer bestimmten Bevölkerung steht in direktem Zusammenhang mit dem Grad der Abdeckung.

Impfstoffe nur zwei Dritteln der Menschen unter ihrer Kontrolle anzubieten, ist wahrscheinlich kein wirksames Mittel, um die Verbreitung von COVID-19 zu bekämpfen.

Wenn es doch nur einen Impfstoff gegen Bigotterie gäbe.
Übersetzt mit Deepl.com

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1 Kommentar zu Israels Impfkampagne schließt Palästinenser aus Von Omar Karmi

  1. Nicht nur dieser Sachverhalt ist ein Skandal, auch das Schweigen der in Europa sitzenden palästinensischen Botschaften, vor allem in Deutschand (Berlin). Es ist schon äußerst bedenkenswert, das die palästinensische Botschaft in Berlin zu einer deratigen rassistischen Politik des jüdischen Staates nicht eine Silbe der Kritik aufbringt. Da stellt sich für mich die Frage, wen diese Botschaft eigentlich vertritt?!

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