Kampagne gegen Lisa Fitz von Anneliese Fickentscher und Andreas Neumann NRhZ

Kampagne gegen Lisa Fitz: ein neues Beispiel für die Strategie der Macht
Schutzschild der Hochfinanz
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

Die Aufregung ist groß. Die Kabarettistin Lisa Fitz singt „Ich sehe was, was du nicht siehst“ (1)(2). In gewissen Kreisen ist man sich einig: das muss unterbunden werden. Dazu dient ein bewährtes Instrument. Die Herrschaftsmedien wissen es zu handhaben. Z.B. lesen wir in der Frankfurter Rundschau: „Die Kabarettistin Lisa Fitz… spielt… auf der Klaviatur der Rechten und setzt auf Provokation durch Verschwörungstheorien.“ Und weiter: „Danke Frau Fitz, dass Sie die ‚Sünder‘ beim Namen nennen, und danke dafür, dass Sie bereits des globalen diabolischen Übels Kern in der ersten Strophe auf das ‚Finanzjudentum‘ herunter brechen.“ Behauptet wird, dass der Liedtext, der herablassend als „Textchen“ bezeichnet wird, „gezielt mit verschwörungstheoretischen Codes spielt und einen Antisemitismus bedient, mit dem sich die Rechte bestens auskennt“. (3) Ja, so geht das! So schafft man sich ein Werkzeug, eine Art Schutzschild, mit dem man sich unangreifbar machen will. Das große Finanzkapital, die Hochfinanz, oder wie immer man diese Sphären der Macht nennen mag, wissen sich zu schützen. Die wenigen Herren der kapitalistischen Welt wissen: sie dürfen nicht als konkrete Personen enttarnt werden. Das „Kapital“ muss anonym bleiben. Sonst könnte seine Macht gefährdet sein.

Nun wissen wir noch nicht, was Lisa Fitz denn Schreckliches sieht, was die Herrschenden reagieren lässt. Sie singt z.B.:

Die Welt wird fieser und an wem mag´s liegen?
Ich bin umzingelt von Staatsmacht und Intrigen.
Es rafft noch mehr, wer großen Reichtum hat
und die Menschen neben mir, die werd´n nicht satt.

Der Schattenstaat, die Schurkenbank, der Gierkonzern,
Wer nennt die Namen und die Sünden dieser feinen Herrn.
Rothschilds, Rockefeller, Soros & Consorten,
die auf dem Scheißeberg des Teufels Dollars horten.

Die Masterminds und grauen Eminenzen
JP Morgans, Goldman Sachs und deren Schranzen,
Waffenhändler, Spekulanten, Militär,
Geheimdienste, Spione und noch mehr.

Die elitären Clubs der bösen Herrn,
denen liegt dein kleines Einzelschicksal – so fern.
Es gibt sowieso zu viele Esser,
ohne die Vielen geht´s den Wenigen besser.

Es ist klar: solch eine Sichtweise dürfen die benannten Eminenzen in den Führungsetagen des großen Kapitals nicht zulassen. Ihre Medien müssen einschreiten. Diejenigen, die den herrschenden globalen Strukturen auf den Grund gehen, müssen als „rechts“ gebrandmarkt werden, müssen als „Verschwörungstheoretiker“ und als „Antisemiten“ verunglimpft werden. Die „Zeit der Verleumder“ ist gekommen. Das weiß auch Springers WELT, deren Journalisten sich verpflichten müssen, die Interessen des US-Imperiums zu wahren. DIE WELT lässt die Geschäftsführerin einer Organisation zu Wort kommen, die sich „Der Goldene Aluhut“ nennt: Lisa Fitz „bediene sich klassischer antisemitischer Verschwörungstheorien, indem sie die Namen von bekannten jüdischen Bankern nenne, die angeblich die weltweite Politik steuerten. Codewörter wie ‚Rothschilds‘ oder ‚Goldman Sachs‘ nutzen Antisemiten, um auf eine angebliche jüdische Weltverschwörung aufmerksam zu machen. Der Name Rotschild geht zurück auf eine deutsch-jüdische Familie, die vor allem als Bankiers und Investmentbanker bekannt geworden sind.“ (4) Und die Münchner „Abendzeitung“ diffamiert das Lied als „wirren Song voller Verschwörungstheorien“. (5)

Ja, so geht das! So werden Begriffe wie „jüdisch“ und dessen Gegenstück „antisemitisch“ in Stellung gebracht und entfalten ihre Funktion als trickreiches, tückisches Instrument der Herrschaftsabsicherung. Es ist aber keine Frage: zu den ganz entscheidenden Instrumenten des Großkapitals zum Zwecke seiner fortgesetzten Bereicherung gehört die Federal Reserve, kurz FED, mit der die Geldschöpfung aus dem Nichts ihren Durchbruch feiern konnte. Und ihre Gründer waren 1913, am Vorabend des Ersten Weltkriegs, die Rockefellers und Rothschilds, JP Morgan, Lazard Freres, Schoellkopf, Kuhn-Loeb, die Warburgs, Lehman Brothers und Goldman Sachs. Die von Lisa Fitz erwähnten Rothschilds, Rockefeller, JP Morgans und Goldman Sachs sind also ohne Zweifel darunter. Das lässt sich nicht leugnen. Und der US-Multi-Milliardär George Soros und seine Organisationen sind bekannt als treibende Kraft für die weltweiten Regime-Change-Operationen, die so genannten Farb-Revolutionen.

FED: das absolute Tabu

Die Thematisierung der FED hat bereits 2014 zu Alarmreaktionen der herrschenden Kreise geführt. (6) Denn die „Montagsmahnwachen für Frieden“ hatten die 1913 gegründete Federal Reserve Bank FED und ihre Rolle für die Kriege der letzten 100 Jahre thematisiert und zu einem zentralen Punkt der Betrachtung gemacht. Sofort war zu hören, die FED stehe für jüdische Weltverschwörung. Wer das Wort FED in den Mund nehme, gilt als Antisemit – weil zu den Gründern der FED Bankiers gehört haben, die als „jüdisch“ gelten. Ganz schlimm wird es bei Erwähnung der zu den Gründern gehörenden Bankierfamilie Rothschild. Eine solche Erwähnung gilt als der Gipfel von Antisemitismus.

„Montags gegen die FED“ war ein Artikel in der „marxistischen“ Tageszeitung „junge Welt“ am 18.06.2014 überschrieben. „Immer wieder montags versammeln sich bundesweit Demonstranten… zunächst mit dem Feindbild der Federal Reserve (FED), der amerikanischen Notenbank“, heißt es darin. Das klingt so, als sei es nicht statthaft, die FED zum Thema zu machen. Die FED zu tabuisieren, ist auch die Stoßrichtung anderer Teile der Herrschaftsmedien, die dem US-Imperialismus verbunden sind. FED sei „Code für die angeblich jüdische Weltverschwörung“, heißt es am 18.05.2014 in einem Beitrag von SpiegelTV mit dem Titel „Montagsdemos: Treffen der Verschwörungstheoretiker“. Wer FED sagt, meine angeblich etwas anderes – wird unterstellt.

Verleumdet als Brunnenvergifter: Gilad Atzmon

Schon die Untersuchung, was denn nun genau sich mit dem Attribut „jüdisch“ verbindet, ist eine ganz entscheidende, die nicht zugelassen werden darf. Denn dieses Attribut ist in Verbindung mit den daraus sich ableitenden Kampfbegriffen wie Antisemitismus und Holocaust-Leugnung ein herausragendes Instrument zur Herrschaftsabsicherung. Und deshalb muss auch eine Stimme wie die des britischen, aus Israel stammenden Jazz-Musikers und Philosophen Gilad Atzmon ausgeschaltet werden. Denn er analysiert den Begriff jenseits der Religion des Judentums in seiner tückischen ideologischen Bedeutung und Funktion.

Gilad Atzmon zitiert den Zionisten Vladimir Jabotinsky, der über deutsche Juden 1904 geschrieben hat: „Der Kern seiner spirituellen Struktur wird stets jüdisch bleiben, da sein Blut, sein Körper, sein physisch-rassischer Typus jüdisch sind.“ (7) Mit einem derartigen Rassismus will Gilad Atzmon absolut nichts zu tun haben. Davon distanziert er sich als Anti-Imperialist, Anti-Rassist und speziell als Anti-Zionist ganz entschieden, indem er z.B. schreibt: „Diese rassistischen Ideen gingen dem Nazismus zeitlich voraus.“ (7) Er sieht die geistige Verwandtschaft von Zionismus und dem „Nationalsozialismus“ genannten deutschen Faschismus. Und er sagt, dass er seit Jahren kein „Jude“ mehr sei. (8) Das ist ungeheuerlich. Denn wie kann er etwas abstreifen, was als ererbt gilt. Das ist ein revolutionärer Schritt, der mittels Verleumdung geahndet werden muss.

Im Fadenkreuz des US-Imperiums: Xavier Naidoo

Auch der Sänger Xavier Naidoo wurde zum Opfer von Verunglimpfung, denn in seinen Liedern „Raus aus dem Reichstag!“ und „Goldwaagen/Goldwagen“ singt er: „Es ist verheerend, ihr habt keinen Funken Anstand mehr… Ihr habt den Karren tief in den Dreck gefahren… Willkommen bei Angela Melkers korrupter CDU… Ich kann nichts Christliches erkennen in dem was ihr tut – Das C muss raus aus der CDU… Baron Totschild gibt den Ton an – Und er scheißt auf euch Gockel… Verdammt noch mal, ich sag’s nochmal – Verlassen Sie auf der Stelle den Parlamentarsaal – Ihr müsst raus aus dem Reichstag – Und wenn ich euch da raus klag…“ Und: „Fast die gesamte deutsche Presse ist BILD und taub – Hat die Atlantik-Brücke euch wirklich alle gekauft… Meine Damen und Herren, ich sage bitte schön – Der Sumpf ist tief, doch wir packen das schon – Schließlich sind wir nicht irgendeine Nazi-John – Gladio, Gladio Hey – Und wenn Den Haag keine Täuschung ist, dann bringen wir euch alle vor dieses Gericht – 9/11, London und Madrid: jeder weiß, dass Al Qaida nur die CIA ist – World Trade Center Nr. 7: Warum ist von dem Gebäude nichts mehr übrig geblieben – Eric-M.-Warburg-Preis entgegennehm, heißt: du bist gekauft, Angie – Ich hab’s gesehn…“ (9) Die Autorin in der Frankfurter Rundschau wünscht sich einen gemeinsamen Auftritt von Xavier Naidoo mit Lisa Fitz. (3)

Die Hochfinanz – ob sie sich nun als jüdisch definiert oder nicht – hat sich ein Instrument, eine Art Schutzschild geschaffen, mit dem sie sich unangreifbar machen will. Das darf nicht als solches enttarnt werden. Das durfte die „Neue Friedensbewegung“ nicht. Das darf der Sänger Xavier Naidoo nicht. Und das darf die Kabarettistin Lisa Fitz nicht. Doch es gilt, derartige Verbote zu missachten. Das große Kapital und sein mörderisches Imperium haben Name und Anschrift. Das muss immer wieder deutlich werden.

Quellen:

1 Lisa Fitz: „Ich sehe was, was du nicht siehst“
Lied aus ihrem Kabarett-Programm „Flüsterwitz“
Am 26.01.2018 veröffentlicht als Video bei YouTube im Kanal SchrangTV
https://www.youtube.com/watch?v=XT8rb56jn8s

2 Lisa Fitz: „Ich sehe was, was du nicht siehst“
Lied aus ihrem Kabarett-Programm „Flüsterwitz“
Am 31.01.2018 veröffentlicht als Video bei YouTube im Kanal „Deutsches Kabarettarchiv“
https://www.youtube.com/watch?v=-aCHn12jRd0

3 Antisemitismus: Lisa Fitz und die „Drachenreiter“ der Rothschilds
Die Kabarettistin Lisa Fitz gibt die Alles-Checkerin. Leider spielt sie mit ihrem neuesten Stück auf der Klaviatur der Rechten und setzt auf Provokation durch Verschwörungstheorien
Katja Thorwarth in Frankfurter Rundschau am 01.02.2018
http://www.fr.de/politik/meinung/kolumnen/antisemitismus-lisa-fitz-und-die-drachenreiter-der-rothschilds-a-1438304

4 YouTube-Song von Lisa Fitz
„Der ganze Liedtext ist voll von Codes“
Die Kabarettistin Lisa Fitz hat ihren neuen Song „Ich sehe was, was du nicht siehst“ auf YouTube veröffentlicht. In ihrem Text bediene sie sich klassischer antisemitischer Verschwörungstheorien, urteilt eine Expertin.
Am 31.01.2018 in der WELT
https://www.welt.de/vermischtes/article173042642/Lisa-Fitz-bedient-mit-YouTube-Song-antisemitische-Verschwoerungstheorien.html

5 Rockefeller, Rothschild & Co.
Lisa Fitz: Wirrer Song voller Verschwörungstheorien
In ihrem neuen Musikvideo mischt Lisa Fitz Kapitalismuskritik mit Verschwörungstheorien. Wirbel um Lisa Fitz: Auf YouTube hat die beliebte bayerische Kabarettistin ein Lied veröffentlicht, das voller Verschwörungstheorien steckt. In „Ich sehe was, was du nicht siehst“ wird erklärt, weshalb angeblich die Rothschilds und andere schwerreiche Dynastien heimlich die Welt beherrschen.
Christoph Elzer am 30.01.2018 in der Münchner „Abendzeitung“
http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.rechts-abgebogen-lisa-fitz-wirrer-song-voller-verschwoerungstheorien.59b8fe1c-1ba5-4ccf-b41d-8f1e6f16235a.html

6 FED – das absolute Tabu
Gedanken zur Frage, was thematisiert werden darf und was nicht
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 464 vom 25.06.2014, übernommen aus DAS KROKODIL, Ausgabe 9 (Juni 2014)
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=20484

7 Gilad Atzmon: „Der Wandernde – Wer?“
Eine Studie jüdischer Identitätspolitik, Kapitel 1
Deutsche Fassung von „The Wandering Who?
Zambon, Frankfurt am Main, 2011

8 Auf der falschen Seite der Geschichte?
Gespräch eines „Brunnenvergifters“ mit einer „Antisemitin“
Von Gilad Atzmon mit Clara S.
Teil 2: Ist das Opfer selber schuld?
„Ich bin schon viele Jahre lang kein Jude mehr“
NRhZ 644 vom 24.01.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24509

9 Im Fadenkreuz des US-Imperiums: Xavier Naidoo
Betrachtung zu einem populären deutschsprachigen Liedermacher
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 497 vom 11.02.2015, übernommen aus DAS KROKODIL, Ausgabe 11 (Dezember 2014)
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=21302

Siehe auch:

Warum ich mich als Nicht-Jüdin mit einem „inner-jüdischen“ Streit beschäftige
Auf den Spuren einer Strategie der Macht
Von Clara S.
NRhZ 646 vom 07.02.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24566

Ein Umdenken ist erforderlich:
Die westliche „Rasse“ muss menschlich werden!
Von Yavuz Özoguz
NRhZ 646 vom 07.02.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24570

Einwurf in eine kontroverse Debatte
Alles bekannt über den Holocaust?
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 642 vom 27.12.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24469

Online-Flyer Nr. 646  vom 07.02.2018

3 Kommentare zu Kampagne gegen Lisa Fitz von Anneliese Fickentscher und Andreas Neumann NRhZ

  1. Es gibt momentan vier Totschlagargumente, die immer dann angewendet werden, wenn Fakten, die Eliten entlarven und stören, verschleiert werden sollen.
    Dazu gehören:
    Antsemitismus, Verschwörungstheorie, Populismus und israelbezogener Antisemitismus.

    Es ist weder böse Absicht noch die Schuld von Frau Fitz, dass die weltweit führendsten Oligarchen jüdische Namen tragen. Zumal sie nur die Namen nennt ohne jeden Hinweis auf das Jüdischsein dieser Personen. Verschwörungstheorien sind Hypothesen, die erst bewiesen werden müssten. Der Text von Frau Fitz nennt aber nichts weiter als klare Fakten. Und ich darf Personen die für kritikwürdige Handlungen stehen, nennen, auch wenn sie Juden sind. So wie ich einen Menschen unsympathisch finden darf, auch wenn er Jude ist.
    Umgekehrt hätten die Kritiker von Frau Fitz sicher nichts dagegen, wenn sie die gleichen Namen im Zusammenhang mit guten Taten nennen würde. Sicher gibt es auch russische und chinesische Oligarchen. Aber in Verbindung mit der Wirtschafts- und Militärmacht der USA können Rothschild und Co zweifellos mehr Einfluss auf das Geschehen der Welt ausüben.

    W.Behr

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