Nach Anruf Mord – „Knock on the Roof“

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A Palestinian woman carries her daughter past rubble from a home which was destroyed in an Israeli air strike in Beit Hanoun, in the northern Gaza Strip, on July 9, 2014. (Photo: AFP – Mohammed Abed)

Ich war fassungslos über soviel unverfrorene Beschönigung von Morden an unschuldigen palästinensischen Zivilisten in Gaza. Al Jazeera, am Samstagabend gegen 19:20. Der Sender zeigt einen israelischen Luftangriff auf ein Haus im dicht besiedelten Gaza, das 57 Sekunden später in die Luft fliegen wird. Man gab der gesamten Familie, Alten und Kindern um diese Zeit, aus dem Haus zu fliehen. Nach Ende des Videos, wird der perfekt amerikanisch sprechende Armeesprecher Peter Lerner vom Al Jazeera-Moderator befragt, was er dazu zu sagen hat. Es ist unglaublich, wie dieser Propaganda-Verkünder der Armee reagiert.

Israel wäre die „einzige“ Armee in der Welt, die vor Luftangriffen warnt und die also den Menschen die Möglichkeit gibt, noch aus dem Haus zu fliehen. Auf Nachfragen des Moderators, wiederholt Lerner gebetsmühlenartig seine unglaublichen Sprüche. Niemals zuvor, habe ich soviel Kaltschnäuzigkeit und Beschönigung von Verbrechen erlebt. Sie hätten die Legitimation die „Hamas-Terroristen“ zu vernichten, da sie einzig und allein der Sicherheit der israelischen Bürger und für den Staat Israel verpflichtet sind. Sie würden präzise unterscheiden, zwischen böse und gut, so Lerner. Heerscharen von Hasbara-Propagandisten sind ununterbrochen damit beschäftigt, Videos und Artikel ins Netz zustellen, die zeigen sollen, „wir sind die Guten“, oder Israelis zu schulen, um die richtige Terminologie der immer gleichen Antworten zu geben, um die Verbrechen zu rechtfertigen. Was für eine verlogene Phrasendrescherei, wo sie doch ohne Rücksicht auf Verluste diesen kleinen, so dicht besiedelten Flecken Erde bombardieren.

Lautlos kommen diese Bomben und Raketen, erst wenn das Haus in Schutt und Asche liegt und wenn es Tote gibt, und Verletzte schreiend fliehen, dann ist es der IDF wieder geglückt, chirurgisch genau zu operieren. Im Gegensatz zur Hamas, die ja schuld ist, wenn Zivilisten umkommen. Ach ja, sollte die IDF doch wieder einmal einen Fehler machen und nur die falsche Familie getroffen haben, dann wird ermittelt bis zum „St. Nimmerleins-Tag“. So geschehen ist es unzählige Male. Frauen, Kinder Babys, alle angeblich „Hamas-Anhänger“, an allem ist die Hamas schuld.
In der Nacht zu Sonntag kam es zum ersten „Bodeneinsatz“ eines Marine- Sonderkommandos, das vom Meer aus in Gaza eindrang und eine „Abschussrampe der Hamas zerstörte, 4 der israelischen „Verteidigungs-Soldaten“ wurden leicht verletzt und 3 Hamas-Kämpfer wurden von den Israelis ermordet. In derselben Nacht, bis in den Morgen, wurden allein 17 Angriffe geflogen, unter den Ermordeten ein 14 jähriger Junge, eine 44jährige und eine 80 jährige Frau. Außerdem wurden bei einem „gezielten“ Angriff auf das Haus des Polizeichefs von Gaza, Tajsir al-Batsch, den sie dabei lebensgefährlich verletzten, eben mal 21 Familienmitglieder in seinem Haus ermordet. Warum dieser Angriff? Warum diese Sippenhaft? Netanjahu und seine rechtsextremen israelischen Kollegen wollten von Anfang an die Hamas vernichten, denn sie sollte den Preis für die Entführung der drei Talmudschüler bezahlen, für die sie sofort und ohne Beweise beschuldigt wurde. Zusätzlich bezahlen sollen sie natürlich für ihren verzweifelten Widerstand gegen Israel durch verzweifelte Raketenabschüsse auf Israel die aber nur minimale Spuren hinterlassen, Werden doch so gut wie alle „Hamas-Raketen“ von dem israelischen „Verkaufsschlager“, dem „Iron Dome“, der „Eisernen Kuppel“, mit der eisernen Hand des israelischen Regime beantwortet. Klare Ansage: wer braucht Frieden mit den Palästinensern, wenn man doch den „Iron Dome“ hat?
Mir fällt immer wieder der unsägliche Spruch aus der Nazizeit dazu ein: „Schuld sind immer die Juden“; heute haben allerdings tatsächlich Juden im „jüdischen Staat“ mit dem Davidstern als Markenzeichen Schuld an diesen Kriegsverbrechen. Denn vergessen wir niemals: Ursache ist die Besatzung und Abriegelung, daraus resultiert ein verzweifelter Widerstand der Palästinenser gegen diese jüdischen Unterdrücker und den „fulminanten“(incremental) Völkermord, den sie begehen, im Ghetto von Gaza. Hierzu auch ein Link meines Freundes Ilan Pappe aus der Electonic Intifada! (1) Außerdem hätte Israel die besten und genauesten Waffen, einmalig in der Welt, so dass die ganze internationale Militär-Fachwelt laut Armee-Sprecher Lerner nach Israel pilgert, um sich selbst davon zu überzeugen, dass Israels Waffen ein Meister im humanen Morden sind.
Wieder einmal hat sich damit bewiesen, dass die ganzen schrecklichen Massaker, die Israel mit seinen Waffen anrichtet, einzig und allein ein Riesenrüstungsgeschäft, eine gigantische Verkaufsshow für den israelischen Staatshaushalt sind. Auch ein Grund diese schrecklichen Gaza Angriffe nicht zu stoppen. Dieses nach Anruf Morden – Israel nennt es „Knock on the Roof“ – ist wirklich einmalig in der Welt, genau wie die Besatzung, die Abriegelung, die Apartheidmauer und die Willkür gegen ein ganzes Volk.
Sie schrecken nicht einmal davor zurück, Behinderteneinrichtungen anzugreifen und hilflose gehandicapte Menschen zu ermorden. Sie greifen Betende vor Moscheen an und friedliche Cafegäste am Strand, während die ein WM-Spiel anschauten. Ebenso schämen sie sich nicht, Krankenhäuser mit alten und schwerkranken Patienten anzugreifen, die nicht evakuiert werden können. Am Samstag berichtete Amira Hass, eine der wenigen aufrechten Journalist/Innen, wie auch Gideon Levy, in der israelischen Tageszeitung Haaretz über eine Gruppe von internationalen Friedensaktivisten, die ein Krankenhaus in Gaza mit 14 Patienten über 60 Jahre, die schwerkrank das Krankenhaus nicht verlassen können, beschützen wollten, weil die israelische Armee, „die humanste der Welt“, angekündigt hatte, dieses Krankenhaus angreifen zu wollen.
Bei Al Jazeera sah ich am Montag einen furchtbaren Bericht aus dem größten Krankenhaus in Gaza. Ein norwegischer Arzt, der dort als Freiwilliger arbeitet, schilderte die schrecklichen Verletzungen eingelieferter Bombenopfer, darunter viele Kinder, Verletzungen ganz verschiedener Art, von drei verschieden Bombenarten. Ich schrieb schon einmal 2008/09 über das „Laboratorium Gaza“, wo Israel neue schreckliche Waffen testete, die danach Verkaufsschlager wurden. Diesmal ist die Lage in den Krankenhäusern so verheerend, dass Patienten mit Herzkrankheiten oder Krebs nach Hause geschickt werden und so oftmals dem Tode geweiht sind. Und dies geschieht, damit die vielen Bombenopfer, die ständig eingeliefert werden, überhaupt behandelt werden können. Ebenfalls am Samstag berichtete Amira Hass in Haaretz, über die abgeriegelten Zivilisten in Gaza, die „auf ihre Abschlachtung im Schlachthaus warten“. (2) Viele der palästinensischen Frauen in Gaza bleiben nämlich zusammen in einem Raum, um gemeinsam zu sterben, sollte das Haus zerstört werden. Damit keines der Kinder allein zurück bleiben muss.
Dazu fällt mir natürlich die Geschichte von Masada aus dem Jahe 73 nach Chr. ein. Damals belagerten 4000 römische Soldaten unter Flavius Silva die Festung Masada. Die eingeschlossenen 960 Juden unter ihrem Anführer Eleazar ben Ya`v wollten lieber als freie Menschen sterben, als den Römern in die Hände zu fallen: „Ein ruhmreicher Tod ist besser als ein Leben in Elend“. So begangen die 960 eingeschlossenen Juden dann gemeinsam den kollektiven Suizid. Als die Römer die Toten fanden, „bewunderten“ sie den Mut dieser Selbstmord Entscheidung. Dies als Hinweis, wie groß die Verzweiflung dieser in Gaza Eingeschlossen sein muss, wenn sich Mütter entscheiden, lieber gemeinsam mit ihren Kindern zu sterben, damit nicht einer allein in diesem Elend zurückbleibt.
Es gibt auch andere Beispiele der Verzweiflung über diese Hilflosigkeit, zumal noch Ramadan ist, das muslimische Fest. Doch was schert das israelische Regime der Ramadan? Er wird von Israel negiert. Großfamilien in Gaza vermeiden es daher, gemeinsam abends bei Anbruch der Dunkelheit das Fasten zu brechen, damit – sollte die IDF wieder nach Anruf morden – bleiben ihnen noch 57 Sekunden, zum Fliehen, damit wenigstens nicht die ganze Familie durch israelische Bomben ausgelöscht wird.
Das erinnert mich an die Erzählungen meines Mannes, dessen Familie 1936 in die Niederlande emigrierte, danach untergetaucht war und vom Vater meines Mannes dann verstreut versteckt wurde. Denn sollten sie verraten werden, drohte der ganzen Familie (30 Personen) auf einmal ausgerottet zu werden.
Wenn ich dann in Mainstream-Medien lese, dass die Sirenen in Israel heulen und die Israelis „voller Angst“ sind, frage ich mich wirklich, ob diese Schreiberlinge eigentlich wissen, wie lächerlich ihre Berichte und Vergleiche sind? Wie viele Tote hat Israel zu beklagen? Israelis haben Bunker und den „Iron Dome“, die eiserne Kuppel, um die „Hamas Raketen“ schon in der Luft zu vernichten, die im übrigen bisher nur minimale Schäden angerichtet haben. Und ist die Angst in Israel wirklich so groß? Nein, absolut nicht. In Tel Aviv geht das Strandleben am Wochenende in gewohnter Manier weiter, man weiß eigentlich überhaupt nicht darüber Bescheid, was die „Verteidigungs Armee“ in Gaza anrichtet. Man wollte diese Art der Politik und man wollte endlich Taten der rechtsextremen Regierung sehen, deren Flügel sich jetzt an Kriegslüsternheit gegenseitig, rechts überholen. Empathie, oder Unrechtsbewusstsein? Fehl am Platz, ein „autistisches Kriegsvolk“, propagandistisch durch ihre Führer aufgehetzt, will nur eins, seinen Frieden mit sich selbst. Dieser Frieden ist allerdings ein einseitiger Frieden, nur für Juden! So sind sie zuversichtlich, dass dieser „Gaza-Krieg“ schnell beendet wird, wie alle anderen vorher. Sie kaufen vor dem Schabbat am Freitag schnell noch ihren „Besatzungs-Golan“, Wein und Sekt. Ein. Sie sitzen in Cafes und Restaurants und genießen es, die Besatzer zu sein! Dann wünschen sie sich, laut Haaretz, wie sonst üblich statt eines „Schabbat Schalom“ (eines friedlichen Schabbat), lieber einen „ruhigen“ Schabbat. Klar: Frieden, ein Fremdwort, wo das Angreifen doch viel schöner und gewinnträchtiger ist. Auf nichts verzichten, kein Land abgeben, im Gegenteil, den Palästinensern immer mehr Land rauben, alles nur für die eigene Sicherheit. Denn in Wirklichkeit heißt Schalom nicht Frieden, sondern Sicherheit für Juden!
Israel verweigert den Betenden unter 50 Jahren den Zugang zur Al Aksa Moschee in Jerusalem, Israel zerstört Moscheen in Gaza und verweigert Kranken durch die Zerstörung von Krankenhäusern die Hilfe, die lebensnotwendigen Medikamente sind am Ende, die WHO schlägt Alarm. Alles „somalische Zustände“, angerichtet von der israelischen „Verteidigungsarmee“ im abgeriegelten Gazastreifen. Ein israelischer Parlamentarier hatte doch tatsächlich den „grandiosen“ Einfall, den Dialyse Patienten in Gaza den Strom abzustellen.
Aber immer wenn Israel Feiertage hat, werden die besetzten Palästinenser ausgesperrt, abgeriegelt und erfahren diese unglaublichen Grausamkeiten, von Juden an unschuldigen Palästinensern begangen. Wo sind die Erinnerungen an erlittenes Leid und Unterdrückung? Warum ging jeglicher jüdische Humanismus verloren, sollte er denn jemals in Israel vorhanden gewesen sein? Dieser „jüdische Staat“ hat jede moralische Integrität und Legitimation für eine normale Wertegemeinschaft verloren. Diese grausame Inszenierung gegen die Hamas hat nur ein Ziel: Gaza zu vernichten, denn sonst würde das israelische Regime nicht so handeln!
Schon Levi Eschkol, der Ministerpräsident und Verteidigungsminister von 1963-1967, Gründer von Mekorot, dem israelischen Wasserversorger von 1937, der die Wasserversorgung der jüdischen Siedlungen sichern sollte, also eine der wichtigsten Rollen im zionistischen Staatsaufbauprojekt spielte, handelte so. Diese Gründung lässt sich auch für die heutigen Siedler in den illegalen Siedlungen, auf geraubtem, besetztem Land gut nutzen, indem sie, im Gegensatz zu den Palästinensern im Wasserluxus das Wasser verprassen. Bis heute hat Mekorot/Israel die staatliche Herrschaft über die Wasser-Ressourcen, sodass das israelische Regime die Wasserquellen im besetzten Westjordanland und im abgeriegelten Gazastreifen beherrscht.

Laut der britischen Hilfsorganisation Oxfam wurden durch die israelischen Luftangriffe im Gazastreifen auch die Wasserversorgung und Kläranlagen schwer beschädigt. Etwa 100.000 der Gaza-Bewohner des Flüchtlingslager Schati haben dadurch keinen Zugang mehr zur regulären Wasserversorgung. Auch der Treibstoffmangel führt dazu, dass täglich mehr Pumpen ausfallen. Ebenfalls zerstörte die IDF mit ihren gezielten Luftangriffen die einzige Kläranlage in Gaza, so dass 25 Millionen Kubikmeter Wasser ungefiltert ins Meer fließen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit wann Seuchen ausbrechen werden! (Al Akhbar) (3)

Nachdem eine Stromleitung durch eine Rakete wahrscheinlich aus Gazas zerstört wurde, haben 70.000 Menschen in Gaza keinen Strom mehr. Das israelische Regime hat den israelischen Elektrizitätswerken untersagt, den Schaden zu reparieren!
Zurück zu Eschkol. Dieser damalige israelische Ministerpräsident, zusätzlich ein ehemaliger Terrorist in der Haganah, deren Finanzabteilung er leitete und Aktivitäten zur illegalen Waffenproduktion organisierte, und auch noch von 1948-1963 die Siedlungsabteilung der Jewish Agency leitete, wollte den Gazastreifen immer behalten, allerdings ohne die dort lebenden Palästinenser. So hegte er immer die „Hoffnung“, dass die Palästinenser im Gazastreifen „Israel verlassen“. Dieselbe „Hoffnung“ haben die zionistischen Nachfahren und heutigen Regierenden, denn sie arbeiten fleißig am „freiwilligen“ oder weniger freiwilligen Abziehen der Palästinenser aus den besetzten Gebieten, indem sie diese immer mehr ihres Landes, ihrer Ernte, also ihrer Lebensgrundlagen, berauben.
Netanjahu hatte nach der mutmaßlichen Entführung der drei Talmudschüler aus dem besetzten Westjordanland und angeblich vom Geheimdienst direkt nach deren Verschwinden erfahren, dass diese drei getötet wurden, und deshalb nichts eiligeres zu tun, als zu verkünden, dafür sei nur die Hamas verantwortlich! Diese günstige Gelegenheit, der Hamas für immer den Todesstoß zu versetzen und die Versöhnung zwischen Fatah und Hamas zu hintertreiben und so die daraus resultierende Technokraten-Einheitsregierung zu zerstören, war ein klares Ziel dieses rechtsradikalen, zionistischen, israelischen Netanjahu-Regimes. Nach Kollektivrazzien im besetzten Westjordanland wurden nochmals 500 Palästinenser verhaftet. Am Montag wurden im besetzten Westjordanland erneut 23 Palästinenser festgenommen, darunter 11 Hamas-Politiker, somit erhöht sich die Zahl insgesamt auf 54 Hamas-Mitglieder, die im Austausch für den entführten IDF Soldaten Gilad Schalit freikamen, aber im Zug der Kollektivrazzien und Massenverhaftungen im besetzten Westjordanland vom israelischen Regime erneut inhaftiert wurde! Zusätzlich wurde ein junger Palästinenser bei Hebron von der IDF ermordet.
Netanjahu und seiner Ministerriege war das allerdings noch nicht genug, ein zweiter „Elfmeter“ wurde ihnen geschenkt, es kamen immer wieder Kassam-Raketen aus dem abgeriegelten Gaza geflogen. Zwar sind diese Raketen zwar nicht wirklich Angst erzeugend für das israelische Regime, aber mehr als hilfreich, um das Gemetzel und Morden in Gaza zu rechtfertigen, und die israelische Bevölkerung möchte die Palästinenser eigentlich schon immer los werden. Die ethnische Säuberung Israels im historischen Palästina ist das zionistische Bestreben und wird von den willigen jüdischen Helfern mit aller Gewalt vorangetrieben. 80.000 Beduinen im Negev, werden für den Bau einer „rein jüdischen“ Stadt vertrieben , oder durch die fortschreitende Zerstörung palästinensischen Eigentums und Landraub für den immer weiter gehenden Siedlungsbau. Dieses Handeln ist so erfolgreich, dass Israel sich in den Jahrzehnten seit der Staatsgründung so perfektioniert hat, dass es skrupellos immer wieder agiert, wie jetzt in Gaza. Bis heute, Montag, gab es in Gaza über 184 Ermordete und über 1200 Verletzte, davon 70% Frauen, Kinder und Zivilisten nach 1500 gezielten Luftangriffen! Alles gerechtfertigt durch die israelische Hasbara-Propaganda, die es immer wieder versteht, die jüdische Bevölkerung als gefährdet darzustellen.
Und es kommen immer die gleichen Argumente: „Würden sie es sich gefallen lassen, dass deutsche Städte mit Raketen beschossen werden“?
Antwort: „Nein natürlich nicht!“
Aber dazu besteht auch bei uns keine Veranlassung!
Wir sind auch kein Besatzer Staat, der 1,8 Millionen Menschen total abriegelt. Wir haben auch keine Apartheidsmauer, die durch widerrechtlich besetztes palästinensisches Land führt.
Wir haben auch keine illegalen Siedlungen und Checkpoints.
Wir negieren auch keine UNO Beschlüsse.
Wir haben aus unserer Geschichte die Lehren gezogen und leben so in Frieden mit unseren Nachbarn. Warum also fallen diese israelischen Propaganda-Sprüche in Deutschland trotzdem immer wieder auf so fruchtbaren Boden?
Weil sie es immer verstehen, die Holocaust-Instrumentalisierung als Todschlag-Argument zu missbrauchen.
Ethnische Säuberungen, Kriegsverbrechen und Völkermord sind aber durch kein Argument zu rechtfertigen.
Auch wenn der „jüdische Staat“ Unrecht begeht, muss das benannt werden und dem Einhalt geboten werden – durch die sogenannte „Westliche Wertegemeinschaft“.
Auch aus diesem Grund unserer Familienerfahrungen wollen wir dieses Handeln nicht tolerieren und werden uns nicht – wie leider viele jüdische Menschen und nahezu alle jüdischen in der Welt – mit diesem Staat Israel solidarisieren.
Israels Ministerpräsident Netanjahu will mit seinen Kollegen Lieberman, Bennett, Jaalon erreichen, dass die Hamas einen Preis bezahlen soll, also die Fortführung der „Preisschild-Aktion“ der jüdischen Siedler gegen die Palästinenser.
Auch der ukrainische Präsident Poroschenko, hat den pro-russischen Separatisten drastische Vergeltung für einen Raketenangriff auf Regierungstruppen angedroht. Für jeden getöteten ukrainischen Soldaten würden „die Terroristen mit Hunderten ihrer Leute bezahlen“. Dazu bekam ich diese Information geschickt.
Hier der Nazi-Spruch von Feldmarschall Wilhelm Keitel, der am 16. September 1941 den Geisel-Sühne-Befehl für Serbien gab:
„Als Sühne für ein deutsches Soldatenleben muss in diesen Fällen im Allgemeinen die Todesstrafe für 30 bis 100 Kommunisten als angemessen gelten“. (D)
Wie ähnlich diese Sprüche doch sind, passt auf Poroschenko und passt auch auf Netanjahu!
Tatsache ist doch, dass Poroschenko seit seiner Wahl massiv gegen die Zivilisten und gegen die Zivilbevölkerung in Donezk und Lugansk vorgeht und dort seine Armee morden lässt, die – welches Wunder – auf einmal über so viele Waffen verfügt!
Es gibt nur einen Unterschied zum Bruder im Geiste Netanjahu: die Bürger von Lugansk und Donezk können vor der ukrainischen Armee fliehen, da sie nicht abgeriegelt sind wie die Palästinenser in Gaza.
Am Sonntag allerdings verschärfte sich der Konflikt in der Ukraine-Krise erneut, da wurde nämlich ein Russe auf russischem Territorium von einer ukrainischen Armeegranate ermordet. Russland drohte mit „unwiderruflichen“ Konsequenzen.
Und Poroschenko hat tatsächlich noch die Chuzpe eine Verurteilung von Russland durch die EU zu verlangen!
Würde Putin jetzt wie Netanjahu reagieren, z,B. nach dem Syrien-Zwischenfall, dann würde er sofort in die Ukraine einmarschieren und oder Luftangriffe starten!
Im Schatten des Endspiels der Fußball-WM bombte das israelische Regime weiter im Norden von Gaza, fast unmöglich für die Palästinenser, sich in so kurzer Zeit nach Israels „Telefon-Anrufen“ in Sicherheit zu bringen. Die UNRWA hat schon Schulen geöffnet, um Palästinensern etwas Schutz zu bieten, da durch die dichte Bebauung im überbevölkerten Gazastreifen die Bevölkerung quasi keine Möglichkeit hat, sich vor den schrecklichen israelischen Angriffen zu schützen. UNRWA-Generalkommissar Pierre Krähenbühl äußerte sich, nach seinem Besuch in Gaza am Dienstag, mehr als besorgt darüber dass Israel mit seinen Angriffen etwa 50 Einrichtungen der UNRWA, wie Schulen und Krankenhäuser beschädigt hat.
Die UN-Nothilfekoordination meldete zudem, dass 25.000 Kinder sofortige Hilfe brauchen, um damit fertig zu werden, dass sie ihre Verwandten und Häuser verloren haben, oder an schweren Verletzungen zu leiden haben.
Die Chefin des Unicef-Büros in Gaza, schilderte die Angst und Verzweiflung dieser Menschen in Gaza, die vor Angst gelähmt vor jedem IDF Angriff zittern und nicht wissen wo sie Unterschlupf finden.
Sie flohen nach Flugblatt Abwürfen der IDF, eine andere Variante des „Knock on the Roof“ aus Beth Lahia, das zur Geisterstadt wurde. Auf Eseln und Karren mit ihren letzten Habseligkeiten, ein Bild des Jammers. Was wurde dadurch erreicht? Der Hass auf die „Juden“, die ihnen so etwas antun ist dramatisch gestiegen. Die Hamas ist so populär unter den Palästinensern wie nie zuvor. Im Gegenteil dazu Präsident Abbas, der immer mehr als Kollaborateur der Israelis und der USA gesehen wird. Er hat es versäumt, sich eindeutig hinter seine palästinensischen Brüder in Gaza zu stellen und für die Einheit zu kämpfen, er hat alle Glaubwürdigkeit bei den Palästinensern verspielt! Er agiert hilflos in dieser schrecklichen Situation und frustriert sein Volk.
Speziell geschulte IDF-Soldaten, sollen dort unterirdische „Waffenlager“ und Tunnel zerstören. So will die IDF Ziele unter der Erde vernichten, die man durch Luftschläge nicht erreichen kann. Diese Soldaten haben eine „Tunnelkampfausbildung“. Die Zerstörung der Tunnel durch Israel und Ägypten in Gaza hat auch die letzte Versorgung auf diesem wichtigen Weg für die Abgeriegelten unmöglich gemacht. Auch ein Grund für die Hoffnungslosigkeit und das Fehlen jeder Perpektive für die Palästinenser, was sich dann auch in neuen Raketen und erstmalig einer Drohne gen Israel bemerkbar macht. Würde diese Situation geändert werden, dann wäre die Lage sofort ruhig, aber das will Israel in Wirklichkeit nicht, denn sie brauchen immer ein Feindbild, von Iran bis zu den Palästinensern. Mit Frieden kommt diese israelische Kriegsgesellschaft nicht zurecht, dann würden die internen israelischen Konflikte noch mehr zu Tage treten. Natürlich ein großes Anliegen dieser israelischen Regierung, das mit aller Macht zu verhindern, mit allen Mitteln!
Ich frage mich schon, wie lange dieses Elend von Gaza, in dem Israel gegen alles Völkerrecht Häuser in einem dicht besiedelten Gebiet zerbombt, das so groß wie Köln aber doppelt so dicht besiedelt ist. Werden dort der israelischen Luftwaffe nicht bald die Ziele ausgehen? Anstatt dass Außenminister Steinmeier die Hamas verantwortlich macht, wäre es richtiger, wenn er Israel wegen der Verletzung des Völkerrechts verurteilen würde, das auch nicht erlaubt, willkürlich Häuser von „Hamas Führern“ zu zerbomben!
Interessant, dass Martin Indyk, der US-Vermittler im Nahostkonflikt, der entnervt das Handtuch geworfen hatte als er die Sinnlosigkeit der Friedensgespräche sah, mit Israel über Frieden zu verhandeln, die israelische Ankündigung einer eventuellen Bodenoffensive als „Bluff“ ansah!
Tatsächlich scheint mir die israelische Neigung für einen Waffenstillstand momentan sehr gering, da die glaubwürdigen Vermittler fehlen.
Alle Politiker haben versagt und sich schuldig gemacht. Merkel, Obama, die dieses Netanjahu-Regime noch bei seinen „Schlägen der Selbstverteidigung“ für die israelische Bevölkerung unterstützen.
Auch die USA, Ban Ki Moon, sie alle haben sich doch als Vermittler aus diesem Grund disqualifiziert, indem sie Israel grünes Licht für Angriffe gaben, indem sie immer auf die israelische Propaganda der Selbstverteidigung hereinfielen und immer beide Seiten gleichzeitig auffordern, die Angriffe zu stoppen und erneut Besatzer und Besetzte auf eine Stufe stellen. Vergessen wir nie Ursache und Wirkung! (Siehe oben)
Genau Bescheid wissen über das israelische Regierungsdenken, hörte man am Montagmorgen von Salman Shoval, einem ehemaligen israelischen Botschafter in den USA und ehemaligen Berater von Scharon, der ununterbrochen seine Hasbara-Verdrehungen in den DLF-Äther verbreitete, wie „der Gazastreifen ist ein unabhängiger Staat“, und nur über den „Hamas-Terror“ und „Israels Selbstverteidigung“ sprach. Titel:“ Tote Palästinenser sind Opfer der Hamas“. Ein Paradebeispiel für israelische Propaganda.(4)
Geheimdienstminister Juval Steinitz möchte gar eine „Wurzelbehandlung“ für die Hamas, bis alles zerstört ist und die erneute Besatzung des Gazastreifens.
Die Fußball WM ist vorbei, Deutschland gratuliere ich als verdientem Weltmeister zu seinem grandiosen Sieg: ich habe beim Endspiel mit gezittert und freue mich von ganzem Herzen über diese grandiose Leistung. Aber in meinem Herzen ist Algerien der wahre Weltmeister der Herzen, der 9 Millionen US$ Preisgeld direkt nach Gaza spendete! Allerdings konnte ich das nur in einer österreichischen und britischen Zeitungen zu lesen! (5) In deutschen Medien fand ich nichts darüber!
Es gab 2005 einen Weltgipfel der Vereinten Nationen, Motto:“ Resposibility to Protect“ (Schutzverantwortung) Prevention of Genozid (Verhinderung von Völkermord) (6)
Dieser Weltgipfel benannte die Fälle, wo diese Schutzverantwortung in Aktion treten sollte.
Völkermord, Kriegsverbrechen, Ethnische Säuberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Diese Punkte treffen alle auf die israelischen Kriegsverbrechen und den Völkermord in Gaza zu! Hier ist die internationale Weltgemeinschaft aufgerufen, endlich dagegen vorzugehen. Die besetzten und abgeriegelten Palästinenser sind angewiesen auf diese internationale Solidarität! Wann ergreift diese Gemeinschaft endlich Zwangsmaßnahmen, um Israel zu stoppen?
Die ägyptische Regierung hat am Dienstag einen Fahrplan für eine Waffenruhe vorgelegt, demnach soll es eine Feuerpause geben. Danach sollen Delegationen aus Israel und den besetzten Gebieten nach Kairo reisen, um unter der Vermittlung von Ägypten indirekte Gespräche miteinander zu führen. Wie verlautete nahm das israelische Sicherheitskabinett an, gegen den Widerstand von „Siedlungs“-Wirtschaftsminister Bennett!
Die Hamas Seite in Gaza besteht aber zu Recht auf Zugeständnisse, vor der Feuerpause. Wie zu hören war verlangt man zuerst die Öffnung der abgeriegelten Grenzübergänge von Gaza und die Freilassung der zu Unrecht von Israel verhafteten 54 Hamas-Mitgliedern!
Man wird sehen wie diese schreckliche Situation sich weiter entwickelt und ob Zusagen von Israel zu trauen ist, oder wann wieder zugeschlagen wird. (7) Ich bin mehr als pessimistisch und das zu Recht.
In eigener Sache möchte ich noch darauf hinweisen, dass ich am 19. Juli in Berlin bei der großen Montagsmahnwachen-Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor zusammen mit Ken Jebsen auftreten werde. Ich komme für die palästinensische Sache und für Gaza! Hoffentlich werden viele tausend Menschen dort sein und ihre Solidarität beweisen.

(D) Dank an Doris Pumphrey für Ihren Hinweis zu diesem Spruch von Wilhelm Keitel
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1 Kommentar zu Nach Anruf Mord – „Knock on the Roof“

  1. Samstag eine Woche später. 333 Tote auf der einen Seite. 3 Tote auf der anderen. Und der Präsidentendarsteller des Imperiums steht voll hinter den Mördern der 333. Präzisierung: erhat auch „aber, aber“ oder so was gesagt.

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