Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 16 Von Mathias Bröckers

https://www.broeckers.com/2022/04/17/notizen-vom-ende-der-unipolaren-welt-16/

Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 16


Nach dem kleinen Ausflug mit James Bond in den Katakomben von Azovstal bekam ich Post mit der Aufforderung, doch in diesem Doku-Fiction-Stil weiter zu schreiben, weil das “wahrscheinlich näher an der Wahrheit als die Tagessschau” und “so spannend und toll zu lesen” sei. Mal schauen, vielleicht muss ich ja mit Sven Boettcher  den Bestsellerautor John S.Cooper wiederbeleben, der wie nach 9/11  aus den  in der Tagesschau “vergessenen” Fakten einen Thriller bastelt. Bis dahin ist aber noch das Sammeln solcher Realitätspartikel angesagt und eines, besser gesagt Billionen davon, zeigt diese Karte: Es sind Billonen Kubikmeter Gas im Dnjeper-Donetzk-Becken, ein weiteres, kleines Feld liegt im Westen des Landes. Um diese Schätze durch Fracking abzubauen, hatten Shell und Exxon lange an Verträgen mit der Regierung in Kiew gearbeitet, doch zogen sich nach der Abspaltung der östlichen Republiken 2015 aus diesen Deals zurück.
Es ist also kein Zufall, dass die Frontlinie des aktuellen Kriegs fast identisch ist mit der Lage dieser Bodenschätze und es hatte einen wörtlich zu nehmenden tieferen Grund, warum seitens der USA und ihrer Euro-Vasallen eine friedliche Wiedervereinigung der Ukraine entsprechend der Minsk-Verträge verhindert wurde und der als Friedenspräsident angetretene und gewählte Präsident Zelensiki zum Kriegstreiber mutiert ist.
Willkommen in Pipelinestan, beim Kampf um die Lebensadern, die Energie, der Industriestaaten, der schon bei den vergangenen Kriegen in Afghanistan, Irak, Syrien und Libyen im Hintergrund eine ebenso entscheidende Rolle spielt. Wären die Taliban mit den Mini-Transitgebühren für die geplante UNOCAL-Pipeline zufrieden gewesen, hätten sie 2001 an der Regierung bleiben können, hätte Assad seine Zusage einer Pipeline von Katar ans Mittelmeer nicht zurückgezogen, wäre Syrien nicht mit Krieg überzogen worden, dasselbe gilt für Irak und Libyen, die gewagt hatten,  ihr schwarzes Gold gegen Landeswährungen zu verkaufen und den Petro-Dollar zu unterlaufen. Und auch im aktuellen Krieg geht es einmal mehr um Rohstoffe und ihre Kontrolle – und um Flüssiggas für Europa nicht aus den USA, wo es ohnehin den Peak schon überschritten hat, sondern aus einer US-Kolonie Ukraine: nicht über den ganzen Atlantik, sondern mit einem Katzensprung übers Schwarze Meer nach Europa! Wo die Nachfrage nach dem Schiefergas trotz seiner ökologischen und ökonomischen Fragwürdigkeit ja gegeben ist, nachdem Nordstream 2 erfolgreich abgeklemmt wurde und NS1 dem Wirtschaftskrieg alsbald ebenfalls zum Opfer fallen könnte. Weiterlesen bei Mathias Bröckers

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