Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 36 von Mathias Bröckers

 

Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 36

4. Juli 2022

Nach einem Aufruf zum Waffenstillstand und zu Verhandlungen in der Ukraine hat Deutschlands beliebtester Pöbel-Diplomat  einmal mehr einen Treffer auf der nach oben offenen Melnyk-Skala gelandet. Man muss den Mann verstehen. Als Vertreter einer Bananenrepublik ohne Bananen hat er nicht viel zu bieten und muss mit schrillen Tönen auf sich aufmerksam machen, und als Botschafter eines Regimes, das alle oppositionellen Parteien und Medien verboten hat, hat er mit Debatten,-und Meinungsfreiheit einfach nichts am Hut. Und außer “Heil Ukraine”, dem Schlachtruf seines SS-Helden Bandera, auch nicht allzu viel in der Birne, weshalb jeder Hinweis, dass es wie 1941 ff. auch dieses Mal nichts wird mit dem Endsieg über die russischen “Untermenschen”, als teuflischer Defätismus zur Hölle gewünscht werden muss.
Auf Unterstützung kann  er  dabei noch aus den meisten deutschen Medien, von deren Laptop-Bombern jede Kritik an weiteren Waffenlieferungen  und Verhandlungen mit – Gottseibeiuns!!! – Putin als “Unverschämtheit” abserviert wird. Eine hirnlose Homeoffice-Haubitze erfand im ehemaligen Nachrichtenmagazin für solche Friedenshetzer die Schmähung “Lumpenpazifisten” – ein Thema, das die “Titanic” schon 1981 aufgriffen hatte, als Aufrufe zur Abrüstung und Frieden schon einmal als staatsfeindliche Hetze galten und “verfassungschutzrelevant” wurden. Damals ging es um die Stationierung nuklearer Mittelstreckenraketen, “Pershing-2” im Westen und “SS-20” im Osten Europas, nach dem sogenannten NATO-Doppelbeschluss gegen den es in Deutschland starke Proteste gab, Sitzstreiks vor US-Kasernen, Großdemonstrationen – mit Erfolg: 1987 rüsteten Gorbatschow und Reagan diese Raketen ab. 2018 wurde der Vertrag durch die USA gekündigt, 2002 hatte George W. Bush schon den ABM-Vertrag zur Begrenzung von antiballistischen Raketenabwehrsystemen gekündigt. Das Ergebnis sehen wir jetzt: Russland verfügt nicht nur über weltbesten Abwehrsysteme (S-400/500/550), sondern mit dem Arsenal hypersonischer Raketen auch über unschlagbare Angriffswaffen.  Dass man gegen eine derart gerüstete Streitmacht  besser nicht antritt und man Provokationen und Eskalationen tunlichst vermeiden und an Abrüstungs-, und Friedensverträgen arbeiten sollte, ist ein Gebot der Vernunft – und “pseudo-intelektuell” sind nicht diejenigen, die das fordern, sondern pöbelnde  Neo-Faschisten vom Kaliber Melnyk.

So richtig und wichtig der Aufruf also ist, so wenig scheinen die Unterzeichner die Lage aber wirklich erkannt zu haben:

“Verhandlungen bedeuten nicht, wie manchmal angenommen wird, der Ukraine eine Kapitulation zu diktieren. Einen Diktatfrieden Putins darf es nicht geben. Verhandlungen bedeuten auch nicht, etwas über den Kopf der Beteiligten hinweg zu entscheiden. Die internationale Gemeinschaft muss vielmehr alles dafür tun, Bedingungen zu schaffen, unter denen Verhandlungen überhaupt möglich sind. Dazu gehört die Bekundung, dass die westlichen Akteure kein Interesse an einer Fortführung des Krieges haben und ihre Strategien entsprechend anpassen werden.”

Diese “Bedingungen”  waren acht Jahre lang in Minsk gegeben und die “westlichen Akteure” haben sie verstreichen lassen, um diesen Krieg zu provozieren. Statt auf den ultimativen russischen Appell zu Verhandlungen im Dezember zu antworten, wurden die Attacken auf die Donbass Region massiv verschärft und haben bis heute nicht aufgehört. Der Westen zeigt kein Interesse an seinem Ende und liefert weiter Waffen um bis zum letzten Ukrainer kämpfen zu lassen. Eine “Anpassung der Strategien” ist auf anglo-amerikanischer Seite nicht absehbar, im Gegenteil wird jetzt via Litauen am Korridor nach Kaliningrad gezündelt, um möglichst noch eine weitere Kriegsfront zu eröffnen. Nicht nur die Nazis in den eigenen Reihen halten Zelensky von Verhandlungen ab,  auch seine Overlords in  Washington und London wollen sie nicht; und die Vasallen in Berlin und Paris, die schon in Minsk versagt haben, haben ohnehin nichts zu melden und machen weiter gute Miene zum ebenso wirkungslosen wie selbstmörderischen Zirkus. Weiterlesen bei Mathias Bröckers. com

 

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