Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 53 Von Mathias Bröckers

Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 53

Im April 2022 und noch einmal im August hätte der Ukrainekrieg beendet sein können. Schon im Frühjahr waren der ukrainischen Armee die meisten ihrer sowjetischen Waffen ausgegangen und bei den von der Türkei moderierten Treffen waren die Vertreter aus Kiew und Moskau nahe an einem Kompromiss.

 

Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 53

4. Oktober 2022

Im April 2022 und noch einmal im  August hätte der Ukrainekrieg beendet sein können. Schon im Frühjahr waren der ukrainischen Armee die meisten ihrer sowjetischen Waffen ausgegangen und bei den von der Türkei moderierten Treffen waren die Vertreter aus Kiew und Moskau nahe an einem Kompromiss. Nach dem Scheitern dieser Verhandlungen gab es im August einen weitere Runde und Hoffnungen auf einen Waffenstillstand und vorläufige Friedensvereinbarungen, die aber schnell wieder zunichte gemacht wurden. Auch wenn die Frage,  warum die Kriegsparteien zu keiner Einigung kamen, sicher mehr als eine mono-kausale Antwort erfordert, war ein entscheidender Grund der Besuch, den Präsident Zelensky bekam, als seine Unterhändler auf Einladung von “Sultan” Erdogan mit den Russen verhandelten: Boris Johnson war aus London angereist und hatte seinen Freund Wolodomyr zur Brust genommen. Und schon war Schluss mit Verhandlungen und Kompromisslösungen.
Im Juni und noch im August – als BoJo als Premier schon abserviert war – folgten zwei weitere “Überraschungsbesuche” und der als Friedenspräsident angetretene und gewählte  Zelensky war wieder auf Linie und  in Hau-Drauf-Stimmung. Wenn man sagt, dass der Ex-Komiker im Präsidentenamt ein “Getriebener” ist,  muss das keine Anspielung  auf die Doping-Gerüchte um Zelensky sein, sondern eher ein Verweis auf den Antreiber, der ihn weiter in diesen Krieg hetzt.

Es ist also kein Zufall, wenn Putin in seiner Rede  zum “Beitritt” der vier Oblaste (Text auf englisch, z.Zt. keine deutsche Transkription auffindbar, ist bei historischen Reden mittlerweile unwichtig, wir haben ja “Experten” ,”Analysten” und Schurnalisten) auf die Hintermänner der Nordstream-Sabotage als “Angel-Sachsen” verweist: die Briten geben auf westlicher Seite den Spielführer und folgen dabei wie seit 120 Jahren der  Mackinder-Strategie: Frieden, Handel und Wandel im “Herzland” – Osteuropa in Verbindung mit Asien – um jeden Preis zu verhindern. Im  20. Jahrhundert ist das mit zwei Weltkriegen gelungen und derzeit tun sie mit dem großen Bruder in Amerika alles dafür,  auch im 21. Jahrhundert mit einem weiteren Weltkrieg auf europäischem Boden erneut klare Verhältnisse zu schaffen und einen eisernen Vorhang hochzuziehen, der Deutschland und Europa von Russland und Asien abschneidet.

Mit der Nordstream-Sprengung wurde jetzt unübersehbares Zeichen gesetzt, das den ökonomischen Schnitt besiegelt: das Geschäftsmodell Deutschlands, mit preiswerten Rohstoffen aus Russland global konkurrenzfähige Produkte zu exportieren, ist am Ende. Für Italien, Frankreich und andere EU-Staaten sieht es nicht besser aus, während sich für die USA, so Außenminister Blinken, “ungeheure Möglichkeiten” ergeben. Auch wenn Washington den Anschlag “verurteilt” klingt das doch  wie die Genugtuung eines Mafia-Bosses, der mit einem Coup der Konkurrenz auf dem Weltmarkt erfolgreich der Saft abgedreht hat.
Dass “Old Europe”, allen voran die deutsche Regierung, das ohne große Aufregung hinnimmt, kann eigentlich nur damit zu haben, dass man dort den Schuss nicht hören will und noch immer nicht gecheckt hat, dass man auf dem geopolitischen Schachbrett  gerade  geopfert wird.  Und sich Henry Kissingers  Ansage (aus dem verlorenen Vietnam-Krieg) – “To be an enemy of America can be dangerous, but to be a friend is fatal.” –  im Ukraine-Krieg jetzt wiederholt, der militärisch nicht gewonnen werden kann und dessen Fortsetzung für Deutschland eine Dekade brutalen  ökonomischen  Abstiegs bedeutet, die auch EU und Euro in ihrer heutigen Form kaum überleben werden. Willkommen in der US-Kolonie BRD, die nach dem ökonomischen Suizid auch auf Souveränität, Außenpolitik und eigene Währung verzichtet, sich aber wie Puerto Rico künftig “Freistaat” nennen darf Weiterlesen bei mathias.broeckers.com

 

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