Schon die Ankündigung der Lesung mit Abdel-Samad polarisiert

Photo by Metropolico.org
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VHS weist die Aufforderung, sich zu distanzieren, zurück 

Leischner: „Vorträge über religiöse Themen dienen der demokratischen Meinungsbildung“.

hier weiterlesen in der BZ

höchst interessant in diesem Zusammenhang, sind auch die Vorgänge um seine Lesung bei der Burschenschaft GERMANIA

Wer hat da wem eigentlich abgesagt?

 

Hamed Abdel-Samad

  1. Mai ·

Liebe Freunde,
der Druck auf mich ist aus mehreren Seiten extrem groß, um die Veranstaltung in Marburg abzusagen. Auch viele enge Freunde von mir raten mir davon ab, bei der Burschenschaft aufzutreten. Mein Inbox ist mittlerweile voll von Warnungen aber auch von wilden Beschimpfungen. …

… Ich habe durch meinen Verlag zwei Anfragen an das Bundesamt für Verfassungsschutz und an den Zentralrat der Juden in Deutschland, und sie gebeten, mir ihre Einschätzung über die ideologische Ausrichtung der Burschenschaft Germania zu schicken…

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Marburger Burschenschaft Germania hat Hamed Abdel-Samads Beitrag geteilt.
  1. Mai · Bearbeitet ·

Informationen zum Vortrag mit Hamed Abdel-Samad: Wir haben dem Verlag von Herrn Abdel-Samad soeben offiziell abgesagt. Der Vortrag in Marburg wird nicht stattfinden! Von dem Vortrag mit Abdel-Samad hatten wir uns eine kontroverse, doch akademische und fruchtbare Diskussion erhofft. Wofür wir jedoch nicht zur Verfügung stehen, und auch niemals werden, ist eine Gesinnungsüberprüfung durch unsere Gäste. Besonders schade ist das für alle jene, die sich bereits zahlreich angekündigt hatten. Doch wir lassen uns nicht erpressen! Nach 200. Jahren Kampf für die demokratische Freiheit benötigen wir keine Sittenwächter.

Dennoch, und um allen Gerüchten vorzubeugen, wollen wir dem geneigten Publikum unsere Antworten auf die Fragen Abdel-Samads natürlich nicht vorenthalten. Schade, Hamed Abdel-Samad!

Zum Interview ;-):

Germania Marburg: Als Burschenschaft verfügen wir über derzeit annähernd 180 Mitglieder und blicken auf eine Geschichte von mehr als 150 Jahren zurück. Sofern wir überhaupt einen politischen Konsens innerhalb unserer Burschenschaft herstellen können, basiert dieser auf einem der Freiheit und der Rechtsstaatlichkeit eindeutig und uneingeschränkt verpflichteten Werte- und Charakterempfinden, das Grundlage unseres Bundes ist und aus dem das politische Handeln des Einzelnen entspringt. Die individuellen politischen Standpunkte unserer Mitglieder sind neben diesen Grundwerten von Vielfalt geprägt. Dieser freiheitliche Pluralismus und das unbedingte Festhalten an diesem, über die Grenzen der Political Correctness hinaus, macht die politische Gemeinschaft unserer Germania aus und ist der Grundstein für viele Anschuldigungen und Anfeindungen seitens der Öffentlichkeit.

Abdel-Samad: Ist Hitler für Sie ein Verbrecher und Massenmörder? Wie stehen Sie zum Nationalsozialismus und zum Dritten Reich insgesamt?

Germania Marburg: Da wir keine rückwärtsgewandte Burschenschaft sind, sondern uns mit den Problemen und Themen unserer Zeit beschäftigen wollen, spielen das Dritte Reich und Hitler, wie auch allgemein die deutsche Geschichte für uns nur insofern eine Rolle, wie wir daraus realistische Lehren und Handlungsmaximen für unser heutiges Handeln ableiten können. Wir lehnen es ab mit etwas in Verbindung gebracht zu werden oder uns für etwas zu rechtfertigen, das in unserem Selbstverständnis als Burschenschaft, noch für die Lösung unserer heutigen Probleme, einfach keine Rolle spielt.

Abdel-Samad: Wie stehen Sie zum Holocaust?

Germania Marburg: Die Verfolgung und Vernichtung von Menschen, aus welchen Gründen auch immer, ist grundsätzlich abzulehnen und Unrecht.

Abdel-Samad: Wurde ein Arierausweis (Ahnentafel) als Voraussetzung für die Mitgliedschaft bei der Germania Marburg jemals diskutiert?

Germania Marburg: Nein.

Abdel-Samad: Darf auch ein Deutscher ägyptischer Abstammung Mitglied bei der Burschenschaft Germania Marburg werden?

Germania Marburg: Nein. Mitglied können, neben anderen wesentlichen Voraussetzungen, nur deutsche Volksangehörige werden, basierend auf dem BVFG §6.1, da wir als Burschenschaft eine genuin ethnisch-deutsche Entwicklung sind, die an dieser Tradition anknüpft.

Abdel-Samad: Dürfen Homosexuelle bei Ihrer Verbindung Mitglieder werden?

Germania Marburg: Die sexuelle Ausrichtung unserer Mitglieder liegt in der Freiheit des Einzelnen und ist bei der Entscheidung einer Aufnahme in unseren Bund nicht von wesentlicher Bedeutung.

Abdel-Samad: Dürfen friedliche Muslime, die sich zum Grundgesetz bekennen, Moscheen in Deutschland bauen?

Germania Marburg: Wenn dadurch die eigene kulturelle und ethnische Identität und Tradition einer Gesellschaft nicht gefährdet und im Gesellschaftssystem dadurch keine weitreichenden Konflikte entstehen, sollten Gesellschaften in der Lage sein, neben der natürlichen kulturellen und religiösen Pluralität, auch fremde kulturelle Traditionen auszuhalten.

Abdel-Samad: Hat ein Mensch, der in seinem Heimatland verfolgt, vertrieben wird, oder vor Krieg und Gewalt flieht, ein Recht auf Asyl in Deutschland, wenn dieser in Deutschland einen Antrag auf Asyl stellt?

Germania Marburg: Ja.

Hamed Abdel-Samad

  1. Mai ·

Liebe Freunde,
der Druck auf mich ist aus mehreren Seiten extrem groß, um die Veranstaltung in Marburg abzusagen. Auch viele enge Freunde von mir raten mir davon ab, bei der Burschenschaft aufzutreten. Mein Inbox ist mittlerweile voll von Warnungen aber auch von wilden Beschimpfungen.
Die einfachste Lösung wäre also, die Veranstaltung abzusagen um mir und meinem Verlag viel Ärger zu ersparen. Doch ich bin es nicht gewohnt, den einfachen Weg zu gehen. Die Absage würde ein Urteil über diese Gruppe bedeuten, dass sie rechtsradikal ist. Doch dieses Urteil bedeutet, eine Gruppe ins gesellschaftliche Abseits zu stellen. Wer hat denn das Recht, dieses Urteil zu fällen?
Ich habe viele Hinweise aus dem Internet und viele Berichte von Menschen aus Marburg erhalten, die sowohl positive als auch negative Erfahrungen mit der Burschenschaft machten. Leider kann ich diese subjektiven Berichte nicht verifizieren. Das Internet reicht auch nicht aus, um die Wahrheit über eine Gruppe zu erfahren.
Die Burschenschaft hat folgende Stellungnahme zu meinem Verlag geschickt: Unsere Burschenschaft wurde zu keiner Zeit von den deutschen Behörden beobachtet oder überwacht. Sie erscheint überdies nicht ein einziges Mal in Berichten selbiger Behörden. Wir bekennen uns als Burschenschaft eindeutig und uneingeschränkt zu rechtsstaatlichen und freiheitlichen Idealen und erwarten selbiges von allen unseren Referenten und Gästen. Mutwillige und gezielte Denunziationen bleiben freilich nicht aus. Doch jenes Vorgehen dürfte Herrn Abdel-Samad selbst gut genug bekannt sein.

Um ein Urteil über die Burschenschaft zu fällen brauche ich die Hilfe von unabhängigen, fachkundigen Wissenschaftler und Institutionen, die die Kompetenz besitzen, über diese zu beurteilen.
Ich habe durch meinen Verlag zwei Anfragen an das Bundesamt für Verfassungsschutz und an den Zentralrat der Juden in Deutschland, und sie gebeten, mir ihre Einschätzung über die ideologische Ausrichtung der Burschenschaft Germania zu schicken.

Parallel dazu habe ich folgende Fragen an die Burschenschaft geschickt, nicht als Gesinnungstest, sondern als eine Möglichkeit für sie zu den Vorwürfen, die im Raum stehen, Stellung zu nehmen. Von den Antworten des BA für Verfassungsschutz, des Zentralrats und von den Antworten der Germania hängt meine Entscheidung ab, ob ich in Marburg auftrete oder nicht.
Hier sind die Fragen an die Germania:

  1. Ist Hitler für Sie ein Verbrecher und Massenmörder?
    2. Wie stehen Sie zum Nationalsozialismus und zum Dritten Reich insgesamt?
    3. Wie stehen Sie zum Holocaust?
    4. Wurde ein Arierausweis (Ahnentafel) als Voraussetzung für die Mitgliedschaft bei der Germania Marburg jemals diskutiert?
    5. Darf auch ein Deutscher ägyptischer Abstammung Mitglied bei der Burschenschaft Germania Marburg werden?
    6. Dürfen Homosexuelle bei Ihrer Verbindung Mitglieder werden?
    7. Dürfen friedliche Muslime, die sich zum Grundgesetz bekennen, Moscheen in Deutschland bauen?
    8. Hat ein Mensch, der in seinem Heimatland verfolgt, vertrieben wird, oder vor Krieg und Gewalt flieht, ein Recht auf Asyl in Deutschland, wenn dieser in Deutschland einen Antrag auf Asyl stellt?

 

1 Kommentar zu Schon die Ankündigung der Lesung mit Abdel-Samad polarisiert

  1. „8. Hat ein Mensch, der in seinem Heimatland verfolgt, vertrieben wird, oder vor Krieg und Gewalt flieht, ein Recht auf Asyl in Deutschland, wenn dieser in Deutschland einen Antrag auf Asyl stellt?“

    Nein, laut unserer Verfassung nicht, weil er aus einem sicheren Drittstaat kommt.

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