Sind im Islam Juden schlimmer als Schweine?  Von Yavuz Özoguz

Dank an Yavuz Özoguz für diesen interessanten Artikel

    • http://www.muslim-markt-forum.de/t2002f2-Sind-im-Islam-Juden-schlimmer-als-Schweine.html#msg6188

    Sind im Islam Juden schlimmer als Schweine?

    #1 von Yavuz Özoguz

    18.09.20

     

    Eine der Methoden, den revolutionären gerechtigkeitsliebenden Islam zu diskreditieren besteht darin, ihm den übelsten Antisemitismus anzudichten, der eigentlich europäischen Ursprungs ist.

    Sehr wenige heutige Schüler wissen, was eine „Judensau“ ist. Die Judensau ist ein extrem antisemitisches Motiv, vor allem der christlichen Kirche, das bis heute noch an manchen Kirchen in Deutschland zu finden ist. Das Schweinemotiv hatte ausschließlich die Demütigung von Juden zum Ziel, zumal im Judentum, genau wie auch im Islam, das Schwein zu den Unreinheiten gehört. Bilder mit derartigen schmähenden Zeichnungen sind aus dem 13. Jh. belegt. In ca. 30 bestehenden Kirchen in Deutschland gibt es bis heute Skulpturen, die solche extremen Schmähungen zeigen, wie z.B. den Juden, der an den Zitzen einer Sau saugt an der Stiftkirche in Bad Wimpfen. Viele Darstellungen zeigen aus der Kirche fliehende Säue, die als Symbol des Bösen vor dem Christentum fliehen. Auch im Chorgestühl des Kölner Doms ist ein Holzrelief mit derart schmähenden Darstellungen zu finden. Derartige Skulpturen wurden bis auf Ausnahmen bis heute nur selten entfernt. An der Bayreuther Stadtkirche wurde eine entsprechende Skulptur im November 2004 teilweise abgeschlagen. Heute weist eine erläuternde Plakette am Sockel auf die ehemalige Darstellung hin. Ähnliche Skulpturen gibt es auch in Österreich, Belgien, Frankreich, Schweden und Polen.

    Im Islam waren und sind solche Schmähungen gegenüber Juden stets kategorisch verboten und es gibt weder historische Zeichnungen noch Skulpturen, die Juden aufgrund ihrer Religion in derart demütigender Weise darstellen noch historisch oder gegenwärtig irgendeine Moschee in der Welt, in der es auch nur ansatzweise solch eine Darstellung gibt.

    Dennoch kommt das Mitglied des Herausgeberrats der Wochenzeitung ZEIT Josef Joffe daher und schreibt „Die Juden, Erzfeinde seit einem Jahrhundert, mögen zwar „Schweine und Affen“ sein, wie es im Koran heißt…“ [2]. Was in meinen Augen einer üblen Volksverhetzung gleicht, ist durch die grammatikalische Form „möge“ rechtlich wasserdicht in einem System, indem inzwischen jegliche Verunglimpfung des Islam und der Muslime zum guten Ton gehört. Doch bezeichnet der Islam wirklich Juden pauschal als Schweine und Affen? Schauen wir uns dazu die Stellen im Heiligen Quran an, die in Frage kommen könnten:

    Der Begriff „Schwein“ kommt im Heiligen Quran genau fünf Mal vor [3]. Davon handeln vier Stellen vom Verbot des Schweinfleischverzehrs. Nur eine Stelle behandelt Menschen, die falschen Göttern dienen: „…Diejenigen, die Allah verflucht hat und denen Er zürnt und aus denen Er Affen und Schweine gemacht hat und die Götzen dienen…“ (5:60). Zwar spricht der vorangehende Vers „Leute der Schrift an“, womit unter anderem auch Juden gemeint sind, aber der eigentliche Vers spricht explizit von Leuten, die „Götzen“ dienen.

    Die Tatsache, das obige Darstellung ganz sicher nicht pauschal gegen Juden oder andere gottesehrfürchtige Menschen gerichtet sein kann, bezeugt folgender Vers: „Wahrlich diejenigen, die überzeugt sind und die jüdisch sind und die Sabäer und die Nazarener (Christen), wer überzeugt ist von Allah und dem letzten Tag und gute Werke gehandelt hat, keine Furcht soll über sie kommen, und nicht sie werden trauern.“ (5:69) Es sei in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass auch arabische Christen den Begriff „Allah“ für Gott verwenden. Es gibt mehrere gleichartige Stelle im Heiligen Quran.

    Schauen wir auf den Begriff „Affe“: Er kommt drei Mal im Heiligen Quran vor. „Und ihr kennt doch diejenigen von euch, die den Sabbat übertraten. Da sagten Wir zu ihnen: „Werdet verstoßene Affen!“ (2:65). In das gleiche Horn bläst Vers (7:166): „Dann als sie übertreten haben, was ihnen verwehrt worden war, haben wir gesagt zu ihnen: Seid verjagte Affen.“ Die dritte Stelle wurde bereits bei den Schweinen genannt, da es die einzige Stelle ist, in der Affen und Schweine gemeinsam vorkommen. Es geht hier also zweifelsfrei nicht um alle Juden, sondern um Juden, die ein zentrales Gebot ihrer eigenen Religion missachten.

    Doch wie ist es gemeint, dass sie zu „Affen“ werden. Denkt ein Muslim, dass wenn er Affen trifft, einer davon Jude gewesen sein könnte? Oder glaubt der Muslim, dass Juden – wie auch immer – in Affen „verwandelt“ werden? Oder denkt er, dass jene Übertreter im Paradies als Juden auftreten oder in der Hölle als Juden brennen? Oder ist die Affenverwanldung eine Eigenheit von Juden und betrifft Muslime, Christen und andere nicht? Wer solcherlei Interpretationen verbreitet, der denkt auch, dass Allah zwei Hände hat. „Und gesagt haben die Juden: Allahs Hand ist gefesselt. Ihre Hände sind gefesselt, und sie sind verflucht dafür, was sie gesagt haben. Nein, Seine (Allahs) beiden Hände sind ausgestreckt. Er gibt aus, wie er will.“ (5:64)

    Um die metaphorischen Verse des Heiligen Quran verstehen zu können, bedarf es einer gehörigen Portion Hintergrundwissen und zumindest einen vorurteilsbefreiten Ansatz, selbst wenn man an die Inhalte nicht glaubt. Jener Ansatz ist derzeit sowohl bei den meisten sogenannten „Islamwissenschaftlern“ nicht gegeben als auch nicht bei Israel verliebten Schreibern.

    Der Islam geht von einem Menschenbild aus, in dem jeder Mensch, sei er Jude, Christ oder Atheist, Träger von Geist Gottes in seinem Herzen ist. Man mag es kaum glauben, aber das gilt auch für Israelis! Geist Gottes, was arabisch Ruhullah heißt, ist auch eine Bezeichnung für Jesus im Heiligen Quran. Auf jenen Geist Gottes in quasi einer seiner Herzkammern hat der Mensch keinen Einfluss. In der anderen Kammer befindet sich sein Ich, sein Ego, der Teil des Herzens, der unter seiner Kontrolle steht. Der Mensch hat die Fähigkeit diese Ich-Kammer vollends im Gleichklang schlagen zu lassen mit der Kammer „Geist Gottes“. Dann hat er ein vollkommenes Herz. Aber auch ein Herz mit geringen Herzrhythmusstörungen kann noch als gesundes Herz gewertet werden. Nur wenn das Ich sich gewaltsam gegen den Geist Gottes im eigenen Herzen wendet, kommt es zum Infarkt im metaphorischen Sinn.

    Alle Tiere des Daseins sind unter anderem dafür erschaffen, dass der Mensch erkenne, wie er wäre, wenn er bestimmte Aspekte seiner Menschlichkeit vernachlässigt. So kann der Mensch Schlange, Fuchs, Esel, Kamel, Elefant im Porzellanladen oder Schaf sein. Letzteres gilt für zu viele Menschen. Bänker gelten ja bekanntlich als Haie und Hedge-Fonds als Heuschrecken, was übrigens nicht dem Heiligen Quran entstammt.

    Der Heiligen Quran beschreibt das Menschenbild derart, dass er das Potential hat zwischen „höher als Engel“ bis „niedriger als Tiere“. Affen symbolisieren ein Tier, das zwar dem Menschen recht ähnlich sieht, aber intensiv von seinen Trieben gesteuert ist. Wer wollte verneinen, dass es solche Menschen gibt? Die Übertretung des heiligen Sabbat-Grundsatzes der Juden wird im Heiligen Quran in diese Kategorie eingestuft.

    Antisemitische Westler, die im missbrauchten Namen des Christentums von einer jüdisch-christlichen Kultur faseln, versuchen die eigene Historie antisemitischer Verbrechen, die nicht erst mit Hitler begonnen haben, in einer Art Zwangstransplantation dem Islam einzupflanzen. Die Judensau der Kirchen soll den Moscheen angedichtet werden. Dabei waren es in der gesamten Geschichte des Islam die Muslime von Spanien bis in den Iran, die die Juden vor Verfolgung geschützt haben. Es waren die Muslime in Palästina, welche die Juden gegen die Kreuzritter verteidigt haben, und die Muslime in der Türkei, die vor Ausschwitz geflohene Juden aufgenommen haben.

    Wer heute zur Verteidigung der Verbrechen des Apartheidsstaates Israel mit aller Gewalt der Medien, Banken und Politiker versucht den Muslimen einen angeblich auf dem Quran basierten Antisemitismus anzudichten, schadet nicht nur dem Frieden in der Welt sondern gefährdet auch den Schutz der Juden in der Zukunft. Israel wird seine Atomwaffen genauso wenig einsetzen können, wie alle anderen Atomwaffenbesitzer auch nicht, denn das wäre das Ende der Menschheit. Hingegen haben unter anderem die heute so israelfreundlich erscheinenden Evangelikalen in den USA genauso judenfeindliche Ziele wie rechtsradikale in Europa. Dank massiver Unterstützung durch Israel werden beide Strömungen stärker. Am Ende werden selbst die meisten Juden erkennen, dass Israel kein Staat ist, der ihre Interessen schützt, sondern ein Vorposten des verbrecherischen kapitalistischen Imperialismus in der muslimischen Welt, dem einzigen verbliebenen Widerstandsnest gegen die Unterwerfung der Menschheit in ein triebgesteuertes Affendasein. Doch dann könnte es zu spät sein.

    Frieden und wahre Freiheit für alle Menschen wird es niemals ohne Gerechtigkeit geben. Die einzige verbliebene Ideologie in dieser Welt, die sich glaubhaft für Gerechtigkeit unter allen Menschen einsetzt, ist die Befreiungstheologie, die von der Islamischen Revolution im Iran inspiriert ist. Daher ist es kein Wunder, wenn sich alle Pharaonen der Welt verbünden, um jenes mosaische Widerstandsnest auszulöschen. Schreiber, wie jener Zeit-Autor, sind nur ein kleines Puzzleteil in dem Gesamtbild zur Unterwerfung der Menschheit unter die Herrschaft der wenigen Superreichen, die nicht bereit sind zu teilen. Spätestens mit dem Eintreffen des Erlösers werden sie es müssen; aber vielleicht auch schon vorher. Das hängt von uns ab.

    Der Autor dieser Zeilen ist dankbar, eine wirklich gerechtigkeitsliebende israelische Jüdin interviewt zu haben [4] und mit gerechtigkeitsliebenden Juden befreundet zu sein.

    [1] http://www.eslam.de/begriffe/j/judensau.htm
    [2] https://www.zeit.de/politik/ausland/2020…te-donald-trump
    [3] http://www.muslim-markt.de/koran/arabisc…5.htm#chanazara
    [4] http://www.muslim-markt.de/interview/2010/peled-elhanan.htm

 

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*