Talkshow bei KenFm: Braucht der Mensch ein Feindbild

„Konkurrenz belebt das Geschäft!“

Mag sein, nur ist das Leben an sich etwas völlig anderes als ein klassisches Geschäft. Wer das „Business-Model der Natur“ auf „survival of the fittest“ eindampft, liegt grundfalsch. Die Idee der Kooperation muss als wesentlicher Teil der DNA dieses Planeten erkannt und benannt werden.

Der Mensch im 21. Jahrhundert muss sich endlich von der Idee verabschieden, dass der Krieg der Vater aller Dinge sei. Diese Sichtweise kommt nicht ohne Feindbild aus und war nur deshalb über Tausende von Jahren erfolgreich, da über den größten Teil dieses Zeitraums deutlich weniger Menschen lebten. Die Bevölkerungsexplosion hat alles verändert. Zudem haben von Menschen geschaffene Maschinen die Macht des einzelnen Individuums ins Unvorstellbare gesteigert.

Auch die Atombombe ist am Ende des Tages nur eine Maschine, die, zur Anwendung gebracht, das Töten von Massen durch eine Einzelperson in der Effizienz erhöht. Die Rechnung geht aber nicht auf, wenn mehrere Seiten über Nuklearwaffen verfügen und diese ebenfalls zur Anwendung bringen.

Die Einteilung der Welt in gut und böse, Freund und Feind ist überholt, seit es taktische Waffen gibt. Wenn der Mensch nicht lernt, zu kooperieren, wird er als Spezies verschwinden. Unsere Art muss lernen, im Gegenüber wieder mehr zu sehen als einen Konkurrenten oder Mitbewerber. Er muss im anderen Menschen vor allem einen Menschen sehen. Der Andere ist nicht automatisch ein Feind. Nur, kommt die Menschheit überhaupt ohne Feindbild aus?

Diese Frage diskutieren wir in der vierten Ausgabe von Positionen – Politik verstehen. Erstaunlich ist, dass sich die Gäste dieser Sendung, Evelyn Hecht-Galinski, Rüdiger Lenz, Dr. Rainer Rothfuß und Gerhard Wisnewski über weite Teile derart echauffieren, dass sie wie Gegner wirken.

Vor uns allen liegt also noch ein weiter Weg.

5 Kommentare zu Talkshow bei KenFm: Braucht der Mensch ein Feindbild

  1. ich verstehe ihren Kampf sehr gut. Würde mir aber wünschen, sie liessen sich auf andere Themen auch ein. Oder wären bereit zumindest mal drüber nachzudenken. Bei mir kam das so an als hätten sie schon ihre Feinbilder.
    Kann mich auch irren.

  2. Auch in dieser Runde wurde über die Muslime gesprochen und nicht mit ihnen. Zumindest ein kompetenter muslimischer Gesprächspartner wäre hier angebracht gewesen.

  3. Eine Polemik. Natürlich. Haltungen rund und eckig um das Flüchtlingsthema

    Ein Blog-Beitrag von Freitag-Community-Mitglied Reyes Carrillo

    Ich habe vor Kurzem in dem Artikel Die Linken sind auch Rassisten versucht, innerhalb des Stilmittels der Polemik das Spannungsfeld zwischen (bei allem Streit doch traditionellen) linken Positionen und den Positionen einer kritischen, im Wachsen begriffenen Netz-Gegenöffentlichkeit zu beleuchten, die auf der Grundebene zunächst die Überzeugung eint, ideologisch durchnässte Gesellschafts- und Menschenbilder wie die bisher klassischen Wertesysteme von Rechts und Links abzulehnen. In der weiteren Zeichnung des Bildes dieser Gegenöffentlichkeit schrieb ich: „Es ist dies ein naturbedingt widersprüchliches Lager, das sich aber vor allem in der Bewertung des us-amerikanischen NATO-Imperialismus, der positiven Rezeption russischer Außenpolitik und in der Analyse der von den USA und in seinen jeweiligen Vasallenstaaten gesteuerten Medien weitgehend einig ist. Weiterhin gemein ist ihm, den massiven, nach wie vor ungeregelten Zustrom von Flüchtlingen nach Deutschland einseitig zu katastrophisieren und darüber das dramatische ausländerfeindliche Potential in diesem Land durch ein völlig unverantwortliches, seltsames Verständnis gegenüber Pegida und Co. zu bagatellisieren und damit geradezu zu legitimieren.“

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  4. Sehr geehrte Frau Hecht-Galinski,

    Frau Reynaud hatte mir den Link zu der o.g. Veranstaltung zugesandt. –

    Nun sehe ich mich veranlasst, Ihnen mitzuteilen wie abstoßend ich das Verhalten der Teilnehmer Ihnen gegenüber fand.
    Es war mir unangenehm mitanhören und – sehen zu müssen wie Sie primär darum kämpfen mussten, überhaupt Gehör und einen Platz in der Männerrunde zu finden. – Im Gegensatz zu den übrigen Teilnehmern hatten Sie kaum Gelegenheit Ihre Gedanken und Vorstellungen in Ruhe darzulegen. Niemand oder kaum jemand hatte es für nötig gehalten, auf Ihre Statements einzugehen und sie entsprechend zu erörtern.
    Man ist ja viel gewöhnt, von einer intellektuell so erhabenen Gesellschaft hätte ich mir allerdings mehr erhofft.
    Sicherlich sind Sie an Entsprechendes sehr wohl gewöhnt.-
    Ich möchte Sie aber hiermit vergewissern, dass solche Dinge nicht unbemerkt bleiben .

    Die erforderliche Nervenstärke und auch sonst alles Gute wünscht Ihnen

    Ursula Schleier

    Schopfheim

  5. Schließe mich der Aussage von Ursula Schleier an, es entspricht auch meinem Eindruck.

    Wo bei ich anfügen möchte, und ganz im Gegensatz zum ersten Kommentar hier zur angeblichen Monothematik, dass Frau Hecht-Galinski und gerade was die sozialen Aspekte der ablaufenden Ereignisse angeht, durchaus kompetent Stellung bezog; natürlich im Rahmen dessen, was man ihr in dieser Runde gestattete.

    Nicht konform gehe ich mit Frau Hecht-Galinski in ihrem eher negativen Statement zu Griechenland; möglicherweise auch dem Support durch KenFM.

    Bin btw. einer der im anderen Link kurz zu lesenden Freitagsblogger, hatte zu der Zeit das Video noch nicht gesehen, mich lediglich und sehr kurz auf den Text und die Einwürfe von Reyes Carrillo bezogen.

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