Warum wir das Manifest nicht unterzeichnen:

 

Wir sind gegen alle Waffenlieferungen in die Ukraine.

Das „Manifest für den Frieden“ (von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht) findet breite Unterstützung, da immer mehr Menschen hierzulande das Bedürfnis haben „endlich etwas zu tun“ gegen die Waffenlieferungen, vor allem aus Sorge um eine Eskalation des Krieges. (Die Initiatorinnen fordern allerdings nicht das Ende der Waffenlieferung, sondern lediglich den Stopp der „Eskalation der Waffenlieferung“, das ist ein anscheinend kleiner aber wichtiger Unterschied.)

Die kreischende Reaktion extremer transatlantischer Kräfte und ihrer Hilfstruppen in Politik, Medien und Parteien selbst auf dieses Manifest war zu erwarten. Ihr Krieg gegen Russland muss schließlich bis zum letzten Ukrainer geführt werden.

Warum wir das Manifest nicht unterzeichnen:

Es ist ein Manifest auf der Grundlage der NATO-Propaganda gegen Russland.

Auch wenn ein derartiges Manifest nicht auf alle wesentlichen Fakten des Krieges seit 2014 eingehen kann, es blendet jegliche Mitverantwortung der deutschen Regierungen völlig aus: Maidan, Minsk-Betrug und Völkerrechtsbruch, acht-jähriger Krieg des Kiewer Regimes gegen die Zivilbevölkerung des Donbass, Ausbau der Ukraine zum neonazistisch geprägten Bollwerk gegen Russland, Nord Stream, selbstmörderischer Wirtschaftskrieg gegen Russland, NATO-Krieg auf dem Rücken der Ukrainer, systematische Ablehnung aller Verhandlungsangebote Russlands. Das Manifest wiederholt selbst die Erzählung über „Vergewaltigungen“, die schon längst als frei erfunden eingestanden wurde. Es blendet nicht nur die Mitverantwortung der deutschen Regierungen aus, es bedient das NATO-Narrativ.

Vielleicht soll das Manifest der SPD aus dem selbst-verschuldeten Dilemma ihrer wachsenden Isolation international – und nun auch in der EU (Panzer) – heraushelfen, weil auch die Möglichkeit einer Eskalation der militärischen Hilfe dem Ende zugeht. Die SPD wäre fein raus – und die „Manifest-für-den-Frieden“-Initiatorinnen und Unterstützer dürfen es dann als ihren großen Sieg feiern.

Aber am Grundpfeiler der Außen- und Aufrüstungspolitik – Russland ist der Aggressor, Russland ist die Gefahr – wird nicht gerüttelt. Im Gegenteil, er wird mit dem Manifest verstärkt. Das Manifest untermauert die pro-Nato/US-Vasallenposition der Bundesregierung gegen Russland.


Doris und George Pumphrey, 15. Februar 2023

Evelyn Hecht-Galinski           15. Februar 2023

5 Kommentare zu Warum wir das Manifest nicht unterzeichnen:

  1. Liebe Evelyn,
    Du hast völlig recht in Deiner Einschätzung. Das „Manifest für den Frieden“ folgt letztlich der USA/NATO-Position, wonach der Krieg in der Ukraine ausschließlich ein „brutaler Überfall“ Russlands ist. Die Vorgeschichte wird ausgeblendet und verschwiegen wird, dass sich der Krieg hätte vermeiden lassen, wenn vorher über die berechtigten Sicherheitsforderungen Russlands verhandelt worden wäre. Jetzt wird nicht verhandelt, weil die USA es offenbar nicht wollen. Das wird nicht benannt. Wahrscheinlich haben die Initiatoren des Manifests, wie viele Unterzeichner, Angst vor Ausgrenzung oder sie überblicken die globalpolitischen Situation nicht, in der wir uns befinden. Ich habe dennoch unterschrieben, wie auch zwei andere Aufrufe, mit deren Text ich im Einzelnen auch nicht völlig übereinstimmte. Ich denke, wir brauchen Bewegung in der Auseinandersetzung mit den Kriegsbefürwortern, Hetzern und Lügnern. Momentan brauchen wir eine breite Front gegen Waffenlieferungen, Aufrüstung und die Militarisierung der Gesellschaft.

    • Sehe ich auch so …..Wir brauchen einen starken Gegenpol….
      Eine mobile “ Masse “ gegen Aufrüstung und Kriegspolitik der deutschen Regierung,der NATO……
      Verantwortlichkeiten zur Entstehung des Krieges und anderes müssen parallel und später,mit wachsendem Einfluss benannt werden….Erstmal geht es um Frieden!!

  2. Obwohl ich das Manifest aus taktischen Gründen unterschrieben habe, muss ich dieser Einschätzung doch zustimmen!
    Herzliche Grüße

  3. Das ganze Theater wird sich erledigt haben, wenn, wie von Polen gefordert, die Ukraine Atombomben erhält und alles vollends eskaliert. Ich wundere mich zudem immer mehr, trotz Manifest, wieviele Menschen schweigen statt endlich auf die Strasse zu gehen. Was bringt eine Unterschrift unter irgendeinem Manifest, wenn a) die Politik*er*innen dies ignorieren und b) den Medien dies sch***egal ist. Theorie ist gut und schön, es muss aber praktisch – z.B. mit Demos u.ä. – gefüllt werden. Solange dies nicht geschieht, und zudem Punkt a) und b) zum Tragen kommen, ist sowas wie ein Manifest mehr als obsolet.

  4. Ja, Andre hat Recht wenn er sagt das Manifest muß mit Leben erfüllt werden und es muss alles gesagt werden, was diesen Krieg hat entstehen lassen.

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  1. "Manifest für Frieden" von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht Auf der Grundlage von NATO-Propaganda? Zusammenstellung von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann - Sicht vom Hochblauen

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