Was bilden sich eigentlich die Deutschen ein ! Von Wolfgang Behr

Dank an Wolfgang Behr für seinen Kommentar über den skandalösen Umgang mit der Documenta fifteen, speziell für die Hochblauen Seite

Evelyn Hecht-Galinski

 

 

Bildquelle: Shutterstock

Was bilden sich eigentlich die Deutschen ein !

Von Wolfgang Behr

14. Juli 2022

Da wird in der Süddeutschen Zeitung  ständig und sich steigernd gegen die Dokumenta15 angeschrieben. Mit
Kommentaren wie ROCKY HORROR PICTURE SHOW, SCHWARZE STUNDEN,
ANTISEMITISMUS UND KITSCH, KOMMEN WIR NUN ZUM STRAFRECHT, DIE ABSOLUTE
LEERE, VIELLEICHT ÜBERLEBT, BETRETEN VERBOTEN und noch ein paar weitere mit der
Forderung nach Schliessung der Dokumenta fifteen begleitet von Sätzen wie „Antisemitischer Sumpf“ und
anderen Vorwürfen.

Was bilden sich eigentlich die Deutschen ein!

Soll die ganze übrige Menschheit genötigt werden,
wegen der monströsen Verbrechen der Shoa die mangelhaft verarbeitete Schuld und die daraus
resultierende deutsche Befindlichkeit zu übernehmen?


Die Dokumenta15 ist eine internationale Ausstellung und keine deutsche ! Sie könnte ebensogut
an anderen Orten der Erde stattfinden. Dass die während Jahrhunderten unterdrückten und
ausgebeuteten Völker der südlichen Erdkugel und Asiens allen Grund haben, das 20 Jahre alte
Wimmelbild von Taring Padi positiv zu bewerten, geht wohl nicht in eurozentrische, von ihrer
moralischen Selbstüberhöhung benebelte Köpfe hinein.


Natürlich waren unter den europäischen Unterdrückern und Ausbeutern auch Juden beteiligt, was
nicht berechtigt, den Gestaltern des Wimmelbildes einen generellen Antisemitismus zu
unterstellen. Und glauben die Kritiker wirklich, dass die durch Bomben ermordeten und
schwerverletzten Menschen in Gaza einen Unterschied machen würden, ob sie Opfer von
deutschen oder israelischen Flugzeugen sind?

Dass der israelische Geheimdienst Mossad berüchtigt ist für seine aussergerichtlichen Tötungen, nicht nur damals im Indonesien Suhartos,
dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Die Antisemitenjäger waren so von ihrer Hysterie
überwältigt, dass sie nicht einmal bemerkten, dass der Teufel mit seinem Pentagram und nicht mit
dem Davidstern abgebildet ist. Und das verstärkt den Eindruck einer massiven Einmischung der
in Deutschland sehr aktiven Israellobby. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft in Kassel wird von
einigen Medien als wichtiger Motor dieses dokumentafeindlichen Vorgehens im positiven Sinne
benannt.


Der Apartheidstaat Israel erträgt nicht, dass ihm durch die antiimperialistische und
antikolonialistische Sichtweise des Südens der Spiegel vorgehalten wird. Israelhörige deutsche
Politiker, und das sind nicht wenige, wollten schon vor Eröffnung der Dokumenta15 geahnt haben,
dass eine „Antisemita15“, wie sie von einigen Medien benannt wurde, zu erwarten sei.

Die schändliche Rede des Bundespräsidenten gehört dazu


Nun wird von den Medien die Dokumentaleitung, Frau Schormann und OB Geselle scharf
angegriffen, ja Schormanns Rücktritt gefordert. Die „Welt“ und der „Tagesspiegel“ schreiben von
„Listenabgleichungen“ um „israelfeindliche Dokumenta-Teilnehmer“ zu identifizieren. Dabei
genügt schon eine Nähe zu BDS oder die Bezeichnung Israels als Apartheidstaat. Ein Besucher
soll so etwas Unverschämtes wie „Free Palestine“ auf einen ausgestellten Papppanzer gechrieben
haben.

„Entartete Kunst“ hat es in Deutschland schon einmal schwer gehabt. Offensichtlich befindet sich
das Land in einer geistigen Regression. Da ist es eigentlich angesagt, die nächste Dokumenta
nicht mehr in Deutschland stattfinden zu lassen.

Kommentar: Ignoranz und Verschwörungswut hat die documenta nicht verdient

Die Debatte um Antisemitismus bei der documenta 15 wird immer hitziger und treibt merkwürdige Blüten. Die überdrehte Debatte müsste dringend beruhigt und versachlicht werden. Das fängt bei einer Definition des Begriffs Antisemitismus an.

1 Kommentar zu Was bilden sich eigentlich die Deutschen ein ! Von Wolfgang Behr

  1. Besonders bedenklich ist, das diverse „Kritiker“ wie z.B. Sasche Lobo ihre jeweilige Kritik an einer antiesmitischen Darstellung im Kontext eines Davidsterns angemerkt haben, obwohl es sich nachweislich bei diesem „Davidstern“ um ein Pentagram gehandelt hat. Wenn diese „Kritiker“ im Kontext Antisemitismus nichtmal zwischen Davidstern und Pentagram unterscheiden können und dies mit keiner Silbe in die ganzen Diskussion miteinfliesst, muss es sich bei vielen Medien und Politiker*innen um ziemliche unterbelichtete Lakaien der Lobby handeln und das ganze Schmierentheater wird wohl nur inszeniert, um das Thema „Antisemitismus“ am kochen zu halten.

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