Wer den Krieg will Kiew und Friedensverhandlungen Von Reinhard Lauterbach

 

Aus: Ausgabe vom 05.12.2022, Seite 8 / Ansichten
Wer den Krieg will
Kiew und Friedensverhandlungen
Von Reinhard Lauterbach

Kaum lässt irgendein Politiker im Westen auch nur andeutungsweise erkennen, dass ein Verhandlungsfrieden in der Ukraine wünschenswert wäre, kommt aus Kiew eine Antwort, die dies praktisch ausschließen soll. Gerade nachdem Emmanuel Macron gemurmelt hatte, man könne vielleicht einmal über Sicherheitsgarantien für Russland nachdenken, kam aus Kiew Sperrfeuer: Verhandlungen mit Russland seien möglich, schrieb Dawid Arachamija, Fraktionschef der Selenskij-Partei, wenn dieses a) die gesamte Ukrai­ne räume, b) Reparationen in noch festzulegender Höhe zahle, c) einem Kriegsverbrechertribunal gegen seine führenden Militärs und Politiker zustimme. Das sind schon Bedingungen, die eine militärische Niederlage Russlands voraussetzen. Jetzt fügte der Mann noch eine vierte hinzu, die in aller Bescheidenheit nicht nur die Niederlage, sondern gleich die Kapitulation Russlands unterstellt: Dieses müsse d) »freiwillig alle seine Atomwaffen herausgeben«. In einer solchen Situation bräuchte man dann freilich auch keine Verhandlungen mehr. Nur: Wer will und kann Russland dazu zwingen? Nicht einmal die USA scheinen willens, das der Ukraine zuliebe zu riskieren.

Es liegt nahe, an dieser Stelle die Frage zu stellen, ob die ukrainische Führung inzwischen vollkommen durchgeknallt ist. Das mag in Einzelfällen zutreffen, aber dass eine ganze politische Klasse gleichzeitig durchdreht? Zweite Hypothese: Die Kiewer Politiker geben solche Erklärungen ab, weil sie dazu freie Hand bekommen haben. Das ist ziemlich plausibel, zumal bekannt ist, dass Boris Johnson im Frühjahr die ukrainisch-russischen Verhandlungen in der Türkei torpediert hat. Weiterlesen in jungewelt.de

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