„2022 verteilten unsere Tafeln 37.440 Warenkörbe, 2023 werden uns die Mittel gekürzt“ Von Frank Blenz

 

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„2022 verteilten unsere Tafeln 37.440 Warenkörbe, 2023 werden uns die Mittel gekürzt“

Ein Artikel von Frank Blenz

Während Bundespolitiker in Berlin laut über eine Erhöhung der Rüstungsausgaben nachdenken, kämpfen einfache Bürger im Land um den Erhalt von sozialen Mindeststandards bis hin zum Erhalt von Leistungen, wie die, welche zum Beispiel die Tafeln in der Bundesrepublik erbringen – und das ganz ohne ein Sondervermögen. Denn es kommt gerade ziemlich dicke, das Jahr 2023 nimmt Fahrt auf und der Bundeshaushalt unter der Regie von Finanzminister Christian Lindner ist beschlossen, Kürzungen im sozialen Bereich inklusive. Die Lage an der Basis, wie zum Beispiel beim Verein Arbeitsloseninitiative (ALI) im Vogtland verbessert sich damit nicht. Zehn Tafel-Ausgabestellen betreibt der Verein, deutschlandweit gibt es über 960 Tafeln (Quelle Tafel Deutschland). Nun wird wieder mal selbst auch bei den Menschen, die sich in diesen Einrichtungen für Hilfsbedrüftige einsetzen und mitunter selbst hilfsbedürftig sind, gespart. Bei der Förderung. Ausgang offen. Von Frank Blenz

Im Sommer 2022 schrieb ich im NachDenkSeiten-Artikel „Die Suppe wird an der Basis ausgelöffelt“

Zwei Millionen Menschen suchen in Deutschland in diesen Tagen die Tafeln auf, schreiben die Medien. Tendenz steigend. Die Meldung, dass Finanzminister Christian Lindner (FDP) Einschnitte im Sozialbereich plant, schlägt hohe Wellen und die Sorgenfalten auch gerade derer, die in den Tafeln für hilfsbedürftige Menschen tätig sind, werden größer und tiefer. Und die, die in diesem Bereich tätig sind und sich für Bedürftige einsetzen, protestieren und bangen um sich selbst, denn die Mittel zur Unterhaltung für den Geschäftsbetrieb und ihrer wichtigen Arbeitsplätze, sie werden knapper oder werden verknappt – wie die Lebensmittel. Trotz allem – aufgeben wollen sie nicht, so wie auch die engagierten Menschen eines Vereins im Vogtland.

Wieder ist es an den Helfern, sich selbst zu helfen

Die Anzahl der an Hilfsbedürftige ausgereichten Warenkörbe der vogtländischen Tafel ist einer der beachtlichen Belege des Engagements der Mitarbeiter des Sozialen Kompetenzzentrums im Verein Arbeitsloseninitiative Sachsen (ALI) im Vogtland. Die Zahlen gingen auch in 2022 weiter nach oben, berichtet Konstanze Schumann, Geschäftsführerin der ALI, was kein Wunder angesichts wachsender wirtschaftlicher Not, zunehmender Flüchtlingszahlen und Preissteigerungen in Bereichen wie Energie und Lebensmittel sei.

„Nun kürzt die Regierung die Mittel im Bereich der Langzeitarbeitslosen, in der Förderung des Sozialen Arbeitsmarktes“, kritisiert Schumann.

Diese Akteure der betroffenen Einrichtungen seien es aber, die den Laden am Laufen hielten. Orte wie die Tafel würden nicht von Regierungen und Kommunen am Leben gehalten, sondern von den Ehrenamtlern, den über „Maßnahmen“ und Förderungen Beschäftigten sowie von den Hauptamtlichen, die aus dem Vereinshaushalt finanziert würden, so die Geschäftsführerin gegenüber NachDenkSeiten. Wenn das Geld knapper werde, schlimmer noch, wenn es gekürzt werde mit Begründungen wie „der Bedarf sinke, weil die Zahlen der Betroffenen geringer würden“, dann seien die Tafeln geradezu gefährdet, so Schumann. Sie und ihr Team ludt immer wieder zu Terminen Bundestagsabgeordnete, Landtagsabgeordnete, Vertreter des Bundesverbandes der Tafel, Mitglieder des DGB, Kommunalpolitiker und Medien in den Saal des Tagestreffs im Sozialen Kompetenzzentrum ein, um Zusammenhänge klarzumachen, zu informieren, zu protestieren, zu fordern, mindestens zu bitten.

Den Gästen wurde die Einrichtung, die Projekte, die Ziele vorgestellt ebenso wie von den Problemen, den Sorgen, Nöten und auch von den Hoffnungen berichtet. Bei Besuchen von Bundestagsabgeordneten der Grünen und bei Stippvisiten von CDU-Politikern versuchte Schumann Unterstützungsbereitschaft zu erreichen. Die wurde auch signalisiert. „Wenn darüber gesprochen wird, ist das ein Anfang. Ja. Wir müssen im Gespräch bleiben.“ Ernüchtert gibt die Geschäftsführerin der ALI in der Auswertung der Termine zu: „Der Haushalt ist durch, das ist beschlossene Sache.“ Sie weiß: Wieder einmal läge es an den Mitstreitern der Tafel selbst, die schwierige Situation zu lösen, zu improvisieren, sich „neu zu erfinden“. Eine Einrichtung der vogtländischen ALI trägt den Namen „Projekt Zukunft“, und das seit vielen Jahren. In der Vergangenheit und in der Gegenwart mussten und müssen sich die Mitarbeiter des Projekts und die Nutzer in einer permanent prekären Situation einrichten, Verbesserungen und/ oder gar den Absprung in eine bessere Zukunft auf bessere Zeiten verschieben. Der Name Zukunft steht eigentlich für ein hoffnungsvolles „Licht am Horizont“. Die Menschen im Projekt sind immer noch weit vom Horizont entfernt, vom ersten Arbeitsmarkt…Weiterlesen in den nachdenkseiten.de

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