Emanuel Todd Wer ist Charlie?

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Ich empfahl Emanuel Todd, sofort 2015, nach Publikation in Deutsch. Er sah alles voraus.
Sehr lesenwert… + eine Leseempfehlung: Emmanuel Todd „Wer ist Charlie? Die Anschläge von Paris und die Verlogenheit des Westens“
„… Die Xenophobie, einst typisch für die unteren Schichten, ist überall in der oberen Hälfte des sozialen Gefüges auf dem Vormarsch, wo sie sich bald in einer Islamophobie, bald in einer Russophobie äußert. Folglich ist in allen westlichen Gesellschaften ein kollektiver Anfall von Hysterie nach französischer Art möglich, sobald eine terroristische Wahnsinnstat den „universellen“ Charlie jäh in die Realität der ungerechten und Gewalt ausübenden Welt zurückholt, die er beherrscht und billigt. …“ (aus dem Vorwort zur deutschen Ausgabe)
Terminus Le Pen. Bitte aussteigen!

Terror und Corona Das Attentat vom 16. Oktober trifft auf eine französische Gesellschaft, deren einzige Perspektive ein düsteres Weiterso ist. Ein pessimistischer Kommentar
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Emmanuel Macron versucht sich nach dem Anschlag zu profilieren
Foto: Abdulmonam Eassa/POOL/AFP via Getty Images

Was ist mit Frankreich geschehen? Haben die Preußen, wie 1792, Verdun eingenommen und bedrohen nun Paris mit der Vernichtung? Wütet gar die anarchistische Commune in Paris, wie 1871? Sind die Deutschen in Frankreich eingefallen, wie 1914? Hat Paris kapituliert, wie 1940? Haben wir schon wieder wieder Achtundsechzig?

Nichts von alledem. In Conflans, einem friedlichen Ort nordwestlich von Paris, hat ein 18 Jahre junger Tschetschene einen abscheulichen Mord begangen. Sein Opfer ist ein Geschichtslehrer, der im Unterricht zwei Mohammed-Karikaturen aus Charlie Hebdo behandelt hat. Seitdem scheint die Republik „en danger“. Seitdem wähnen sich viele Franzosen in einem realen Krieg mit einem heimtückischen inneren und äußeren Feind. So wie der Präsident, dessen Polizei zwar beim Schutz des Lehrers versagt hat, der trotzdem noch am Tag des Verbrechens mit bebender Stimme ein Ils ne passeront pas! verkündet und damit sowohl ein altes Kriegslied von 1916 gegen die „Boches“ als auch das No pasarán der Pasionaria von 1936 im Kampf der Republikaner gegen die Faschisten zitiert. Wieder einmal verkündet ein mutiger Präsident den Krieg, einen Welt- und einen Bürgerkrieg gegen den islamistischen Terrorismus.

 

Todd | Wer ist Charlie?

Mittwoch, 7. Januar 2015: Zwei Maskierte dringen in das Büro des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ ein und schießen einen Großteil der Redaktionsmitglieder nieder – als Rache für Mohammed-Karikaturen. In den folgenden Tagen verkünden Millionen solidarisch „Ich bin Charlie“. Der französische Soziologe Emmanuel Todd gehörte nicht zu diesen Charlies.

1 Kommentar zu Emanuel Todd Wer ist Charlie?

  1. Excusez-moi, aber für mich ist Charlie Hebdo eine einzige Provokation. Natürlich sind Anschläge auf Charlie Hebdo sowie die letzten Reaktionen aufgrund der Mohamed Karikaturen nicht zu rechtfertigen, aber dennoch frage ich mich, aus welchem Grunde Charlie Hebdo eine derart, fast schon krankhafte Propaganda gegegn den Islam, bzw. gegen Muslime unter dem Deckmantel der „Satire“ fährt? Und aus welchem Grunde zeigt ein „Pädagoge“ pünktlich zum Geburtstag von Mohammed derartige Karikaturen?
    Für mich haben insbesondere die Verantwortlichen bei Charlie Hebdo mindestens genausovuel Blut an den Händen kleben wie die Täter der jüngsten Angriffe in Paris und Nizza!
    Zudem noch eine kurze Anmerkung, die m.E. die Doppelmoral gerade der deutschen Medien aufzeigt: Vor nicht allzu langer Zeit wurde ein deutscher Comedien massiv von den Medien angegriffen, weil er sich in seiner Satire Show „kritisch“ mit der „Klimaaktivistin“ Greta Thunberg auseinandergesetzt hat. Diese erklärte auch sogleich, rechtliche Schritte gegen den Comedien enzuleiten und in vielen deutschen Medien wurde er in der Luft zerrissen. Nur, aus welchem Grunde wird hier mit zweierlei Maß gemessen??? Der Islam, bzw. die Muslime, müssen immer wieder als Opfer herhalten für irgendwelche gestörten, die in irgendeinem Keller in Paris unter dem Deckmantel „Satire“ ein Hetzmagazin herausbringen und dabei offenbar auch nicht davor zurückschrecken, über Leichen zu gehen.

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