
Dieser Essayband, erregte meine Aufmerksamkeit allein schon wegen des Titels. Ich empfehle es sehr, gerade dann wenn man meint alles über Muslime und den Islam “besser” zu wissen. Ich kann nur sagen, für mich sind meine muslimischen Freunde ein großer Gewinn und eine Bereicherung. Ich kann gar nicht genug über die reichhaltige islamische Kultur und Muslime erfahren, in all ihren Facetten. Vorurteile und Hass gegen Muslime, der mir täglich begegnet, macht mich fassungslos. Dagegen anzukämpfen und zu begegnen, geht nur mit Aufklärung und gegenwärtigen Respekt. Mit Erfindungen und und Märchen kommen wir nicht weiter. Ich hoffe sehr, dass Anna Sabel und Özcan Karadeniz mit der “Erfindung des muslimischen Anderen” gelungen ist mehr Verständnis für ein MITEINANDER zu erzeugen.
Evelyn Hecht-Galinski
Die Erfindung des muslimischen Anderen
20 Fragen und Antworten, die nichts über Muslimischsein verraten
ISBN 978-3-89771-336-9
Nicht wenige, die an ›muslimische‹ Menschen und ›deren‹ Lebenswelten denken, sehen diese Bilder vor ihrem inneren Auge: Köftespieße, Gebetsteppiche, Baklava und Schwarztee, Gemüsehandel und Barbiershops mit arabischen Schriftzeichen, kopftuchtragende, auf dem Boden speisende Frauen in Hinterzimmern, verrauchte Cafés voller Männergruppen mit schwarzen Bärten und lauten Stimmen, die sich lediglich mit den Worten wallah, inşallah und yani zu unterhalten scheinen …
In unserer Gesellschaft herrscht offensichtlich der Drang, über den ›Islam‹ und die ›Muslim*innen‹ zu sprechen. Es sind in erster Linie rassistische (Islam-)Bilder, Vorstellungen und Denkweisen, die sich fest in das kulturelle Gedächtnis der Dominanzgesellschaft eingebrannt haben: archaische Kultur, rückständige Religion, übergriffige, gewaltaffine Männer und unterworfene Frauen.
Der vorliegende Essayband erklärt nicht, wie ›Muslim*innen wirklich sind‹, sondern wirft den Blick zurück auf jene, die diese Bilder produzieren und weitertragen. Mal ernst, mal augenzwinkernd, mal (selbst)ironisch demaskieren die Beiträge den antimuslimischen Rassismus und entlarven die Konstruktion des bedrohlichen Anderen als identitätsstiftend und herrschaftsstabilisierend.
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