Borrell will die EU vom Rest der Welt abschotten von Thomas Röper

Borrell will die EU vom Rest der Welt abschotten

Da es derzeit nicht absehbar ist, dass das westliche System einen weltweiten Siegeszug antritt, nachdem die Globalisierung so krachend gescheitert ist, tut der Westen nun das, was man erwarten müsste: Er schottet sich wirtschaftlich konsequent vom Rest der Welt, der sich dem Westen nicht zu den Bedingungen des Westens anschließen will, ab.

 

Realitätsfern oder Plan?

Borrell will die EU vom Rest der Welt abschotten

von Thomas Röper

25. April 2023

EU-Chefdiplomat Borrell hat verkündet, die Beziehungen zu anderen Ländern ausgehend von deren Positionen zu Russland und China aufzubauen. Das dürfte der nächste Schuss ins Knie der EU und ihrer Wirtschaft werden.

EU-Chefdiplomat Borrell macht in letzter Zeit mit immer merkwürdigeren Aussagen Schlagzeilen. So bezeichnete der die EU als „Garten“ und alle Länder um sie herum als „Dschungel“, der in den „Garten“ eindringen wolle. Zur Ukraine sagte er sogar allen Ernstes:

„Je mehr die Ukraine zerstört wird, desto besser sind ihre Chancen, der EU beizutreten“

Über den Unmut bei vielen Menschen in der EU, weil die Inflation aufgrund der Russland-Sanktionen außer Kontrolle geraten ist und die Menschen Probleme bekommen, ihre alltäglichen Kosten zu tragen, sagte er sogar:

„Die Versuchung, aufzugeben, ist in einem Teil der europäischen Gesellschaft vorhanden, sie wollen den Krieg beenden, weil sie die Konsequenzen, die Preise, nicht tragen können. Wir müssen diese Denkweise bekämpfen.“

Er will also nicht die Ursache der Probleme bekämpfen, nicht den Menschen in der EU helfen, sondern ihre „Denkweise“ bekämpfen. Das ist ein sehr bemerkenswertes Verständnis von Demokratie.

Nun hat Borrell am Montag nach einem Treffen der EU-Außenminister einen neuen, „genialen“ Plan verkündet:

„Wir haben einen Aktionsplan zu den geopolitischen Auswirkungen des russischen Vorgehens erörtert. Wir müssen mit viel mehr Drittländern zusammenarbeiten, wir müssen das russische Narrativ in Asien, Afrika und Lateinamerika bekämpfen. Ich habe einen Plan vorgelegt, der über die Bewältigung alltäglicher Krisen hinausgeht. Wir müssen weiter gehen und einen systematischen Ansatz für Länder entwickeln, die die Welt nicht mit denselben Augen, durch dieselbe Brille wie wir sehen.
Diese Initiative bietet die Möglichkeit, in der neuen Ära der internationalen Politik zu agieren – einer Ära einer fragmentierten Welt, mit zwei unterschiedlichen Ökosystemen der technologischen Entwicklung, mit zwei Gruppen, die jeweils versuchen, Anhänger auf ihre Seite zu ziehen. Es gibt viele Menschen, die nicht Partei ergreifen wollen, aber sie müssen zum Krieg in der Ukraine und zur wachsenden Rolle Chinas in der Welt Stellung beziehen. Wir leben in einer neuen politischen Landschaft auf der Weltbühne.“

Realitätsferne…

Diese Aussagen von Borrell sind an Realitätsferne kaum zu überbieten, denn beim Kampf gegen das „russische Narrativ in Asien, Afrika und Lateinamerika“ verliert der Westen derzeit beständig an Boden und eine Trendwende ist nicht erkennbar. Die afrikanischen Staaten zeigen ihren Unmut über die jahrhundertelange Ausbeutung durch den Westen immer deutlicher, indem sie sich vom Westen ab- und Russland und China, die den afrikanischen Staaten eine faire Zusammenarbeit auf Augenhöhe anbieten, zuwenden. Darüber habe ich oft berichtet.

Und gerade letzte Woche war der russische Außenminister in Lateinamerika unterwegs, wo er eine sehr erfolgreiche Tournee abgeliefert hat.

Hinzu kommt, dass Russland und China anderen Staaten, mit denen sie zusammenarbeiten, keine politischen Bedingungen stellen. Der Westen verlangt die Unterstützung „gemeinsamer Werte“, wie LGBT und anderen Blödsinn, der im Westen Furore macht, im Rest der Welt jedoch keine Unterstützung findet. Auch die „westliche Demokratie“ ist bei Licht betrachtet kein Modell, das sich auf der Welt großer Beliebtheit erfreut, denn außerhalb der westlichen Medienblase ist hinreichend bekannt, dass es sich dabei um eine Herrschaft von Konzern-Lobbyisten und als „Philanthropen“ bezeichneter Oligarchen handelt, deren oberstes Ziel die weitere Ausbeutung anderer Teile der Welt ist.

Das hat US-Vizepräsidentin Harris gerade erst auf ihrer Afrikareise gezeigt, als sie zur Lösung afrikanischer Probleme die Zusammenarbeit mit „US-Unternehmen, NGOs und philanthropischen Organisationen“ empfohlen hat. In Afrika hat sie vor allem Kopfschütteln geerntet, ein Erfolg war ihr Besuch nicht, denn letztlich hat sie Afrika als Lösung seiner Probleme eine Neuauflage der Politik angeboten, die die bestehenden Probleme erst geschaffen hat.

Während die EU das ukrainische Getreide, das angeblich für die hungernden Menschen in Afrika gedacht war, selbst einkassiert hat, was nun wegen der mit ukrainischem Getreide übervollen Kornsilos in Osteuropa zu Protesten der Landwirte führt, weil die Getreidepreise dort kollabieren, hat der russische Präsident angekündigt, falls die westlichen Sanktionen den Getreideverkauf an afrikanische Länder behindern sollten, diesen bedürftigen Staaten die gleiche Menge russisches Getreide, die sie früher gekauft haben, in diesem Jahr notfalls zu schenken.

Auf eine solche Idee ist in der EU – trotz der übervollen Getreidespeicher – noch niemand gekommen. Und das war nur eines von vielen Beispielen für die unterschiedlichen Ansätze der Zusammenarbeit und Partnerschaft, die der Westen einerseits und Russland und China andererseits diesen Ländern anbieten.

Daher muss man kein Genie sein, um zu verstehen, für welche Seite sich die meisten Länder des globalen Südens entscheiden werden, wenn die EU ihnen tatsächlich die Pistole auf die Brust setzt und eine Entscheidung erzwingen will.

Angesichts dieser Lage fragt man sich, ob Borrell und andere westliche Politiker einfach nur zu dumm sind, um zu verstehen, was in der Welt gerade vor sich geht. Anscheinend sind sie aus den letzten Jahrzehnten daran gewöhnt, dass die Welt auf ihr Kommando hört. Aber das tut sie nicht mehr.

Ein afrikanischer Minister fasste es sinngemäß so zusammen: Der Westen hat außer Sanktionen und Krieg für alle, die seinen Anweisungen nicht folgen, nichts mehr zu bieten. Weiterlsen im anti-spiegel.ru

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

Entdecke mehr von Sicht vom Hochblauen

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen