Botschafter Russlands und Israels nicht zur Gedenkfeier zur Befreiung von Auschwitz eingeladen von Thomas Röper

Ich danke Thomas Röper für diesen Bericht, über diesen empörenden Affront.   Evelyn Hecht-Galinski

Botschafter Russlands und Israels nicht zur Gedenkfeier zur Befreiung von Auschwitz eingeladen

An diesem 27. Januar 2020, dem 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, haben sich zum offiziellen Holocaust-Gedenktag in Israel die Staats- und Regierungschefs aus über 30 Ländern getroffen. Ausgerechnet der polnische Präsident hat damals seine Teilnahme abgesagt. Das war aus zwei Gründen brisant, denn erstens lag Auschwitz in Polen und zweitens war das Wasser auf die Mühlen derer, die Polen Antisemitismus vorwerfen.

Faschismus

von Thomas Röper

25. Januar 2023

Botschafter Russlands und Israels nicht zur Gedenkfeier zur Befreiung von

Auschwitz eingeladen

Schon zum zweiten Mal in Folge wurden die Botschafter Russlands, dessen Armee das Lager befreit hat, und Israels nicht zur Gedenkfeier zur Befreiung des Lagers Auschwitz in Polen eingeladen.

Im Westen wird versucht, die Geschichte Stück für Stück umzuschreiben. Die Älteren unter uns erinnern sich noch, dass die Rolle der Sowjetunion, also der Ostfront, das beherrschende Thema war, wenn vor 30 oder mehr Jahren – als die Zeitzeugen noch gelebt haben – über den Zweiten Weltkrieg berichtet wurde. Heute wird der Fokus mehr und mehr auf die Rolle der USA gerichtet, die Deutschland angeblich befreit haben, obwohl US-Truppen erst im September 1943 in Italien und im Juni 1944 in der Normandie in den Krieg in Europa eingegriffen haben. Während die Sowjetunion etwa 10 Millionen gefallene Soldaten zu beklagen hatte, haben die USA in Europa „nur“ etwa 292.000 Soldaten verloren. Trotzdem haben angeblich die USA Deutschland und Europa befreit, wie wir heute in Geschichtsbüchern lernen.

2020 gingen die Versuche, auszutesten, wie weit die Geschichte im öffentlichen Bewusstsein bereits umgeschrieben wurde, so weit, dass der Spiegel zum Jahrestag der Befreiung von Auschwitz ein Bild veröffentlichte, auf dem geschrieben stand:

„Auschwitz war das größte Vernichtungslager der Nazis.
Sie ermordeten dort mindestens 1,1 Millionen Menschen.
Vor 75 Jahren wurde es von der amerikanischen Armee befreit.“

Auch wenn der Spiegel sich später entschuldigt und von einem „extrem peinlichen Fehler“ gesprochen hat, war das kein „Fehler“. Am gleichen Tag hat die US-Botschaft in Dänemark ebenfalls getweetet:

„Heute ist Internationaler Holocaust-Gedenktag. Vor 75 Jahren befreiten amerikanische Soldaten das Lager Auschwitz-Birkenau.“

Und auch die „Gemeinsame Erklärung der Präsidentin Ursula von der Leyen sowie der Präsidenten Charles Michel und David Sassoli im Vorfeld des 75. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz-Birkenau“ erwähnte die Sowjetunion oder Russland an dem Tag mit keinem Wort, sondern begann stattdessen wie folgt:

„Vor 75 Jahren haben die Alliierten das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit.“

Ich habe damals einen Artikel darüber geschrieben, in dem ich alle Originalquellen dazu verlinkt habe, den Artikel finden Sie hier.

Polen und seine Vergangenheit

An diesem 27. Januar 2020, dem 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, haben sich zum offiziellen Holocaust-Gedenktag in Israel die Staats- und Regierungschefs aus über 30 Ländern getroffen. Ausgerechnet der polnische Präsident hat damals seine Teilnahme abgesagt. Das war aus zwei Gründen brisant, denn erstens lag Auschwitz in Polen und zweitens war das Wasser auf die Mühlen derer, die Polen Antisemitismus vorwerfen.

Der polnische Präsident Andrzej Duda hat seine Absage mit der Anwesenheit des russischen Präsidenten Wladimir Putin begründet, wie die polnische Gazeta Wyborcza schrieb. Die damalige Erklärung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, dass der polnische Botschafter in Nazi-Deutschland, Jozef Lipski, Hitler ein Denkmal in Warschau setzen wollte, wenn Hitler die Juden aus Europa nach Afrika vertreiben würde, löste in Polen extreme Empörung aus. Sogar der russische Botschafter in Warschau wurde ins polnische Außenministerium einberufen.

Polen hat ein Problem mit seiner Vergangenheit, denn die Aussagen von Putin entsprachen der historischen Wahrheit. In Polen wurde es jedoch unter Strafe gestellt, die Verbrechen, die Polen im Zweiten Weltkrieg begangen haben, zu thematisieren, denn nach heutiger polnischer Lesart waren vor allem die Polen die Opfer der Nazis. Dass Polen aktiv mit den Nazis zusammengearbeitet haben, um ihnen Juden auszuliefern und dann deren Häuser zu beziehen, wird in Polen heute nicht nur totgeschwiegen, die Erwähnung kann sogar strafrechtliche Konsequenzen haben.

In Israel ist das auf wenig Verständnis gestoßen, weshalb die polnische Gazeta Wyborcza 2020 auch schrieb, es sei ein weiteres Problem, dass die „Feierlichkeiten in Israel unter Beteiligung des israelischen Außenministers Katz organisiert werden“. Katz hatte aufgrund der Rolle Polens vor dem Zweiten Weltkrieg und den von Polen während der deutschen Besatzung begangenen Verbrechen an Juden, zuvor erklärt, die Polen hätten „Antisemitismus mit der Muttermilch aufgesogen“.

Über diese Ereignisse habe ich 2020 ebenfalls mit allen Quellen berichtet, den Artikel finden Sie hier.

Polen gedenkt ohne Russland und Israel

Daher hat Polen nun schon zum zweiten Mal in Folge weder den israelischen, noch den russischen Botschafter zur Gedenkfeier anlässlich des Jahrestages der Befreiung von Auschwitz eingeladen. Darüber hat die russische Nachrichtenagentur TASS berichtet und ich habe die TASS-Meldung übersetzt.

Bevor wir zu der Übersetzung der Meldung kommen, bitte ich Sie, liebe Leser, aufmerksam zu verfolgen, wie der Auschwitz-Gedenktag am Freitag dem 27. Januar in Deutschland begangen wird und in welcher Form dabei die Rolle der Sowjetunion gewürdigt wird, die das Lager an dem Tag vor 78 Jahren befreit hat. Ich denke, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich vermute, dass die Rolle der Sowjetunion nicht erwähnt oder extrem heruntergespielt wird, um die derzeit politisch gewollte anti-russische Propaganda nicht zu stören.

Beginn der Übersetzung:

Russland wurde nicht zur Veranstaltung zum Jahrestag der Auschwitz-Befreiung eingeladen

Der russische Botschafter in Polen, Sergej Andrejew, erklärte, dass Auftritte der Botschafter Russlands und Israels das zweite Jahr in Folge nicht in das Veranstaltungsprogramm aufgenommen wurden.

Der russische Botschafter in Polen, Sergej Andrejew, erklärte, dass die Veranstaltung zum 78. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee am Freitag ohne russische Beteiligung stattfinden wird. Das erklärte der russische Botschafter in Polen Sergej Andrejew am Mittwoch vor russischen Journalisten.

„Wir haben keine Einladungen erhalten“, sagte er und betonte, dass „nun schon das zweite Jahr in Folge keine Reden der Botschafter Russlands und Israels in die Veranstaltung aufgenommen wurden.“

„Dennoch wird unser Konsul in Krakau Zeremonien sowohl auf dem Museumsgelände – am Denkmal für die getöteten Häftlinge – als auch auf dem Stadtfriedhof von Auschwitz abhalten, wo unsere Soldaten, die bei der Befreiung der Stadt und des Lagers starben, begraben sind“, betonte der Botschafter.

Wie Andrejew ausführte, wurde neben der fehlenden Einladung der russischen Seite zum Jubiläum in dem Museum auch die russische Ausstellung „mit dem Hinweis darauf, dass das Moskauer Museum des Sieges aufgrund der Sanktionen, auch im Bankenbereich, keine Gelder für die Instandhaltung und Pflege der Ausstellung im üblichen Rahmen überweisen kann“ geschlossen.

„Man hätte Wege finden können, wenn man gewollt hätte. Zunächst einmal hätte man eine Vereinbarung über die Verlängerung der Aufrechterhaltung der Ausstellung übermitteln müssen. Die wurde nicht nach Moskau geschickt, was mit Schwierigkeiten nach der Verhängung von Sanktionen und unseren Gegensanktionen begründet wurde. Im Mai hat das Moskauer Museum des Sieges angeboten, nach alternativen Wegen, in anderen Währungen, über andere Banken zu suchen, aber sie haben geantwortet, dass ihnen das nicht gefällt“, erklärte der Botschafter.

Es ist das zweite Jahr, in dem die Organisatoren des Gedenktages auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers beschlossen haben, die Veranstaltung in einem begrenzten Rahmen mit einer kleinen Gruppe von Gästen und ehemaligen Häftlingen durchzuführen. Die Zeremonie wird live im Internet übertragen.

Die Geschichte von Auschwitz

Im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau haben die Nazis über eine Million jüdische und sowjetische Kriegsgefangene sowie polnische Intellektuelle vergast und verbrannt. Nach unterschiedlichen Schätzungen kamen insgesamt zwischen 1,5 und 2 Millionen Menschen verschiedener Nationalitäten in dem Lager um, darunter etwa 15.000 Sowjetbürger.

Das Jahr 1942 war ein Schlüsseljahr für die Funktion des Lagers Auschwitz als Vernichtungszentrum. Im Frühjahr des Jahres begannen die Deutschen mit Massendeportationen von Juden nach Auschwitz; die Lagerkommandanten beschlossen, zwei improvisierte Gaskammern in der Nähe des Lagers Auschwitz II – Birkenau anzulegen; daneben wurden Massengräber ausgehoben, und dann wurden die Leichen der Opfer einfach im Freien verbrannt. Auf der Entladerampe begannen SS-Ärzte, eine Auswahl unter den deportierten Juden zu treffen. Nachdem Reichsführer SS Heinrich Himmler Auschwitz im Juli 1942 besucht hatte, wurde mit dem Bau von vier Krematorien mit Gaskammern begonnen, die im folgenden Frühjahr in Betrieb genommen wurden.

Auschwitz-Birkenau wurde am 27. Januar 1945 von der Roten Armee befreit. Über 200 sowjetische Soldaten und Offiziere starben bei den Kämpfen zur Befreiung des Lagers und der benachbarten Stadt Auschwitz.

Ende der Übersetzung

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