Carlos Latuff Israels Besatzung Palästinas aus Sicht eines Karikaturisten

Heute möchte ich ein ganz besonderes Buch empfehlen, dass mir persönlich sehr am Herzen liegt. Als ich von Herausgeber Jochen Mitschka gebeten wurde ein Vorwort für dieses Buch mit Karikaturen von Carlos Latuff zu schreiben, war ich begeistert und fühlte mich sehr geehrt. Dieses mitreißende Buch,dessen Erlöse einer Organisation zugute kommt, die sich mit dem Schicksal palästinensischer Waisen beschäftigt, von denen es ja dank zionistischer Angriffs-und Besatzungspolitik viel zu viele gibt. Ich würde mir sehr wünschen, wenn dieses gemeinnützige Projekt und Buch viel gekauft, gelesen und verschenkt wird. 
Israel-Palästina-Karikaturen- Israels Besatzung Palästinas aus Sicht eines Karikaturisten, Carlos Latuff muss weite Verbreitung finden. Eindringlicher, als er kann man die Leiden der Palästinenser, die zionistische Unterdrückung, die Menschenrechte und den Kampf für ein befreites Palästina nicht darstellen.
Evelyn Hecht-Galinski

Israel-Palästina-Karikaturen: Israels Besatzung Palästinas aus Sicht eines

Karikaturisten (Weltpolitik) Taschenbuch – 9. November 2021


Vorwort
Apartheid in Bildern. Dieses gemeinnützige Projekt, das hinter diesem Buch steht, ist
so unterstützenswert, gerade in der heutigen Zeit, in der Palästina immer mehr als
nicht existent in der Versenkung der zionistischen Vorherrschaft verschwinden soll.
Wie wir wissen, ist es ja mit Karikaturen so eine Sache. So mancher deutsche Karikaturist
scheiterte, wenn es um Israel ging. Ich denke hierbei speziell an Dieter
Hanitzsch, der es wagte, eine mehr als treffende Karikatur über den ehemaligen Regierungschef
von Israel, Benjamin Netanjahu für »seine« Zeitung, die Süddeutsche,
zu machen. Kaum war sie erschienen, kam der Shitstorm der Israel-Lobbyisten und
schrie: »Haltet den Antisemiten!« Die Süddeutsche fühlte sich sofort bemüßigt im
vorauseilenden Gehorsam zu reagieren und der langjährige Karikaturist Hanitzsch
war seinen Posten los. So schnell kann es gehen in der deutschen Medienlandschaft.
In Deutschland ist Israel und Palästina ein Tabuthema.Ganz anders, wenn es um Carlos Latuff und seine Karikaturen geht. Mein lieber, leider
viel zu früh verstorbener Freund, Peter Kleinert, brachte mich schon 2012 zu
Carlos Latuff und seinen Bildern. Er wies mich darauf hin, wie gut diese Karikaturen
mit meinen Palästina-Kommentaren »harmonieren« würden, sich ergänzen und die
gleichen Ziele im Blick hätten, nämlich die Menschen aufzurütteln für den Kampf
Palästinas für Selbstbestimmung und Befreiung. Latuff versteht es meisterhaft, mit
seinen provokanten Bildern genau den »Pinsel« in die Wunde der Besatzung zu legen.
Alle Versuche seine Bilder als antisemitisch darzustellen können nur kläglich
scheitern, angesichts der noch viel grausameren Wirklichkeit im »jüdischen Staat«.
Schließlich ist es der »jüdische Staat«, der ganz bewusst »heilige, religiöse Symbole«
verwendet, wie die Menora oder den Davidstern, und das blutige Symbol der Unterdrückung
auf seine Tötungsmaschinen F-16-Jets malt.Wer also sind hier die Antisemiten? Sind es nicht gerade die, die diese Symbole instrumentalisieren,
um kritiklos ihre schrecklichen Verbrechen im Schatten der jüdischen
Symbole ungestört ausüben zu können?

Es gibt keinen anderen Zeichner, der es so brillant versteht, die Leiden des palästinensischen
Volkes so authentisch darzustellen und das Schicksal der Palästinenser

zu Recht mit dem der Juden zu vergleichen. Wohl bemerkt, er vergleicht und setzt
nicht gleich. Aber gibt es ein anderes Schicksal, das so tief verbunden ist wie das zwischen
Palästinensern und Juden im Holocaust und im »jüdischen Staat«? Sind nicht
die Palästinenser die letzten Opfer? Kann man die Nakba und den Holocaust nicht
vergleichen? Warum darf man die »Einmaligkeit« des Holocaust nicht hinterfragen
und angesichts der vielen Genozide auch den in Gaza, begangenen von jüdischen
Israelis, in eine Reihe stellen? Es ist an der Zeit sich offen dem Thema der bekannten,
aber unredlichen Taktik der Vermischung von Antizionismus und Antisemitismus zu
stellen und diese als Hasbara (Propaganda) zu entlarven. Latuff schuf unvergessliche
Leitmotiv-Poster für die Israel-Apartheid Week, aber auch die der Militäreinsätze
im Irak und Afghanistan – kein politisches Thema ist vor ihm sicher und ihm fremd.
Es gibt viel Karikaturisten, aber es gibt nur einen Carlos Latuff, der es wagt, die
Apartheid in Bildern darzustellen und der sich nicht beirren lässt von Anfeindungen
auf seinem Weg in der Darstellung der politischen Verbrechen.

Dieses Buch ist ein Gewinn für uns, ebenso wie Carlos Latuff und seine einmaligen
und treffenden Karikaturen.

Evelyn Hecht-Galinski

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