Dem Befreier sei Undank von Autor:  Ralph Bosshard Globalbridge CH

Dem Befreier sei Undank – GlobalBridge

In den Jahren 1942 bis 1944 stand in der Person von Nikolai F. Vatutin einer der fähigsten Heerführer der Roten Armee an der Spitze bewährter Truppen, die einen entscheidenden Beitrag an die Befreiung der Ukraine von der Besatzung durch die Armeen des nationalsozialistischen Deutschland und seiner italienischen, rumänischen und ungarischen Verbündeten leisteten.


Abbildung: Adolf Hitler im Kreis von Soldaten der deutschen Wehrmacht. Ein Bild, das im Herbst 2014 in einem Kiewer Buchladen zum Verkauf angeboten wurde. Quelle: Verfasser

Dem Befreier sei Undank

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In den Jahren 1942 bis 1944 stand in der Person von Nikolai F. Vatutin einer der fähigsten Heerführer der Roten Armee an der Spitze bewährter Truppen, die einen entscheidenden Beitrag an die Befreiung der Ukraine von der Besatzung durch die Armeen des nationalsozialistischen Deutschland und seiner italienischen, rumänischen und ungarischen Verbündeten leisteten. Viel Dank wird Vatutin und seinen Soldaten in der heutigen Zeit allerdings nicht entgegengebracht. Vielmehr werden heute die ukrainischen Kollaborateure der Invasionsarmeen geehrt. 

Nikolai Fedorowitch Vatutin (russisch Николай Фёдорович Ватутин) stammte aus einer unweit der ukrainischen Grenze beheimateten Bauernfamilie in der Nähe von Belgorod. Nachdem er 1920 in die Rote Armee eingetreten und am Bürgerkrieg teilgenommen hatte, machte er schnell Karriere und wurde im Februar 1941 Chef der Operationsabteilung des Generalstabes (1).

Abbildung: General Vatutin. Bildquelle.

Er hatte als Oberbefehlshaber verschiedener Fronten nach 1942 entscheidenden Anteil am Sieg der Roten Armee über die deutsche Wehrmacht und ihre rumänischen, ungarischen und italienischen Verbündeten (2). Ab dem 19. November 1942 führte er die Operation „Uranus“, die zur Einschließung der deutschen 6. Armee in Stalingrad führte und zwischen dem 16. und 30. Dezember 1942 die Operation „Kleiner Saturn“, in deren Verlauf seine Truppen die italienische 8. Armee und Teile der rumänischen 3. Armee zerschlugen.  Entgegen der gängigen Meinung, das Versagen der italienischen und rumänischen Verbündeten habe zur Einschließung der 6. Deutschen Armee in Stalingrad und zum Scheitern der Entsatzversuche geführt, ist festzuhalten, dass auch das deutsche XVII. Armeekorps, vom Dezember 1942 bis April 1943 auch als Armeegruppe Hollidt bzw. Armeeabteilung Hollidt bezeichnet, geschlagen wurde und den Rückzug antreten musste, sodass die 6. Armee in Stalingrad nicht entsetzt werden konnte (3).

Karte: Die Operation “KLEINER SATURN“ am mittleren Don
Quelle: Homepage der Stadtverwaltung Voronesh (4), Bearbeitung Verfasser

Inzwischen zum Armeegeneral ernannt, kommandierte Vatutin ab März 1943 die Woronescher Front. In der Kursker Schlacht im Juli 1943, die auch unter ihrem Decknamen „Unternehmen Zitadelle“ bekannt ist, trug die Woronescher Front die Hauptlast der Verteidigung gegen die von Süden angreifende deutschen 4. Panzerarmee (5).

Nach der erfolgreichen Abwehr der deutschen Offensive bei Kursk ging die Rote Armee in beinahe allen Abschnitten der Front in die Offensive. Im Verlauf der Belgorod-Kharkov Operation (russisch Белгородско-Харьковская операция, auch als Operation Rumianzew bekannt) eroberten die Woronescher Front unter Nikolai Vatutin und die Steppenfront unter Iwan Konew am 5. August Belgorod und am 23. August Kharkov (6) zurück. Die Operation war eng mit den Aktionen sowjetischer Partisanen gegen das Eisenbahnnetz im Hinterland der deutschen Wehrmacht koordiniert, die unter der Bezeichnung „Operation Schienenkrieg“ geführt wurde (7).

Die Einnahme von Kiew

Am 8. September 1943 genehmigte Adolf Hitler den Rückzug der deutschen Wehrmacht auf das westliche Ufer des Dnepr, der am 15. September begann und am 29. September abgeschlossen wurde. Während dieses Rückzugs setzte die Woronescher Front unter dem Kommando von Armeegeneral Nikolai Vatutin am 23. und 24. September 1943 bei Liutezh etwa 20 km nördlich und bei Bukrin (8) 80 km südöstlich von Kiew Truppen über den Dnepr und etablierte dort Brückenköpfe. Das am 24. September 1943 bei Bukrin durchgeführte Luftlande-Unternehmen scheiterte infolge mangelhafter Planung. Trotzdem konnte bis zum 30. September der Brückenkopf im Raum Bukrin erweitert werden.

Die Stadt Kiew hatte in der Zeit deutscher Besatzung stark gelitten:

„Kiev suffered 7,000 buildings, which included about 1,000 factories, plundered or destroyed at the hands of the Germans. 200,000 civilians were killed during the course of the war. 100,000 civilians were sent to concentration camps during the occupation. What resulted was a city with only 80,000 survivors, a mere 20% of its prewar size.“(9)

Aber Vatutin dachte nicht daran, die Stadt im direkten Sturm einzunehmen; er hatte wohl noch Stalingrad in Erinnerung, dessen Schicksal er Kiew ersparen wollte. Vielmehr beabsichtigte er, Kiew durch eine doppelseitig angesetzte Zangenoperation einzunehmen. Aus den über 100 km voneinander entfernt liegenden Brückenköpfen von Bukrin und Liutezh versuchten die Truppen Vatutins im Oktober zweimal vergeblich, die Deutschen in der Stadt einzuschließen. Der Hauptangriff erfolgte jeweils vom Brückenkopf Bukrin aus, der Hilfsangriff vom Brückenkopf Liutezh. Weiterlesen in globalbridge.ch

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