Der Spiegel über russische Putschpläne und ein geleaktes Dokument von Thomas Röper

Der Spiegel über russische Putschpläne und ein geleaktes Dokument

Der Spiegel hat daraus damals eine Titelstory gemacht und ZDF-frontal hat einen Beitrag gesendet, den das ZDF allerdings in aller Eile verändern musste, nachdem ich aufgezeigt hatte, dass die Geschichte frei erfunden und die Mail gefälscht war. Der Spiegel und das ZDF haben die Geschichte schnell wieder begraben, als viele Leser und Zuschauer sich bei ihnen wegen der plumpen Manipulation beschwert haben.

 

Moldawien

Der Spiegel über russische Putschpläne und ein geleaktes Dokument

von Thomas Röper

17. März 2023

Der Spiegel berichtet mal wieder über angebliche russische Putschpläne in Moldawien, auf die ein angeblich geleaktes Dokument hinweisen soll. Wie immer sind die Quellen interessant, um zu verstehen, worum es geht.

Der Spiegel hat am 16. März einen Artikel mit der Überschrift „Geleakte Dokumente – »Negative Haltung zur Nato« – was der Kreml in Moldau vorhat“ veröffentlicht. Da ich regelmäßig über die Lage in Moldawien berichte – zuletzt vor einer Woche – sind Stammleser des Anti-Spiegel darüber gut informiert. Leider gilt das nicht für Spiegel-Leser, denn sonst würden sie merken, wie billig der Spiegel-Artikel gemacht ist und dass er alle zum Verständnis nötigen Hintergründe verschweigt.

Der Spiegel-Artikel beginnt damit, dass wieder von angeblichen Putschplänen fantasiert wird, die Russland in dem kleinen Land angeblich haben soll. Nachdem der Spiegel-Leser so in die richtige Stimmung gebracht wurde, kommt der Spiegel zum eigentlichen Thema:

„Was hat der Kreml tatsächlich in Moldau vor? Ein am Dienstag veröffentlichtes Dokument soll diese Frage beantworten. Es handelt sich angeblich um ein Strategiepapier aus Russlands Präsidialverwaltung, das einem Recherchekonsortium zugespielt wurde. Bekannt gemacht wurde es unter anderem vom Londoner Dossier-Zentrum – das dem Milliardär Michail Chodorkowski nahesteht –, dem moldauischen Recherchenetz Rise Moldova sowie der »Süddeutschen Zeitung«.“

Schauen wir uns die Quellen der Geschichte also einmal an.

Das Dossier-Zentrum und seine Dokumente

Der rechtskräftig verurteilte Betrüger Michail Chodorkowski hat das Dossier-Zentrum einzig und allein gegründet, um Putin zu bekämpfen und es hat sich in der Vergangenheit immer wieder mit frei erfundener Desinformation basierend auf gefälschten Dokumenten hervorgetan. Übrigens wurde Chodorkowskis Verurteilung vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bestätigt. Chodorkowski ist ein zu recht verurteilter Betrüger und nicht etwa ein Opfer von Putins angeblicher Willkürjustiz.

In meiner Lieblingsgeschichte, bei der das Dossier-Zentrum mit gefälschten Dokumenten gearbeitet hat, ging es um eine gefälschte Email. Die Rede ist von dem „Fall Frohnmaier.“ 2019 haben der Spiegel und das ZDF auf Grundlage einer vom Dossier-Zentrum durchgestochenen Email behauptet, ein AfD-Abgeordneter sei von Russland gekauft worden. Der einzige Beleg für den Vorwurf war die E-Mail, die dem Dossier-Zentrum „zugespielt“ wurde. Nicht einmal das Dossier Center hat damals behauptet, sie sei echt, es hat auf Nachfrage mitgeteilt, nicht zu wissen, von wem sie gekommen ist. Aber das sie gefälscht war, war sehr leicht zu überprüfen. Die Details finden Sie hier.

Der Spiegel hat daraus damals eine Titelstory gemacht und ZDF-frontal hat einen Beitrag gesendet, den das ZDF allerdings in aller Eile verändern musste, nachdem ich aufgezeigt hatte, dass die Geschichte frei erfunden und die Mail gefälscht war. Der Spiegel und das ZDF haben die Geschichte schnell wieder begraben, als viele Leser und Zuschauer sich bei ihnen wegen der plumpen Manipulation beschwert haben.

Trotzdem berichtet der Spiegel nun wieder ausführlich über ein Dokument vom Dossier-Zentrum, obwohl es sich schon mehrmals mit Fälschungen selbst diskreditiert hat, wobei der Spiegel dieses Mal etwas vorsichtiger ist, denn immerhin ist folgender Halbsatz in dem Artikel zu finden, der jedoch sofort eingeordnet wird:

„Die Authentizität des Dokumentes lässt sich nicht bestätigen, aber sein Inhalt passt zu dem, wie in Moskau vor dem Krieg über Moldau gedacht wurde.“

Das hat der Spiegel geschickt gemacht, denn er behauptet nicht, das Dokument sei echt, aber er teilt das nur in einem kurzen Halbsatz mit und macht in dem Artikel ansonsten den Eindruck, es handele sich um Fakten, die auf Russlands dunkle Pläne hindeuten.

Rise-Moldova

Es lohnt sich auch, einen Blick auf die zweite genannte Organisation zu werfen. Rise-Moldova stellt sich als kritische Journalistenplattform dar, aber ihr einziger Zweck sind anti-russische Meldungen, wie ein Blick auf deren Seite zeigt. Das ist auch kein Wunder, wenn man sich anschaut, mit wem Rise-Moldova zusammenarbeitet.

Rise-Moldova wurde 2014 mit Geldern der Open Society Foundation von George Soros als „Projekt zum Start von Qualitätsjournalismus in Moldawien“ eröffnet und ist Teil des osteuropäischen RISE-Projektes. Auérdem ist Rise-Moldova Mitglied diverser Organisationen, die angeblich alle investigativen Journalismus betreiben, aber alle von den immer gleichen NGOs und Staaten bezahlt werden.

Da wäre zunächst das Organized Crime and Corruption Reporting Project« (OCCRP), über das ich im Sommer 2022 ausführlich berichtet habe. Die Liste der Finanziers des OCCRP liest wie ein Who-Is-Who der Transatlantiker und der westlichen Oligarchen-Stiftungen, die sich auf Regimechanges und Farbrevolutionen spezialisiert haben. Unter anderem sind dabei: Das britische, dänische und US-amerikanische Außenministerium, USAID, das National Endowment for Democracy (NED), Luminate, Rockefeller, der Sigrid Lausen Trust und natürlich die Open Society Foundation von George Soros. Weiterlesen im anti-spiegel.ru

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