Der Trick mit der Zeitenwende Ein Artikel von: Albrecht Müller

Typisch Ampel! Mit verschleiernden „Neuschöpfungen“ wie „Zeitenwende und Sondervermögen“ zu taktieren. Es wären die Anwärter für die Unwörter des Jahres 2022!

https://www.nachdenkseiten.de/?p=84822

Der Trick mit der Zeitenwende

Ein Artikel von: Albrecht Müller

Die Erfindung und der Einsatz des Begriffs „Zeitenwende“ ist ausgesprochen clever. Der Begriff suggeriert, dass etwas ganz Schlimmes und etwas Noch-nicht-da-gewesenes geschehen ist und dass deshalb eine grundlegende Veränderung der Sicherheitspolitik fällig sei. Diese Änderung, so die Suggestion, bedarf keiner Begründung. Die Wende wird in mehrfacher Hinsicht vollzogen: zum einen weg von der Politik der Verständigung und hin zur Politik der Konfrontation, zur „Politik der Stärke“ und zur „Abschreckung“. Zum zweiten wird zugleich transportiert, dass Krieg zu führen auch heute noch oder wieder möglich ist und dass wir zu diesem Zweck – wie auch um abzuschrecken – aufrüsten müssen, statt im Kontext der Friedens- und Entspannungspolitik wie bisher gedacht und versprochen abzurüsten. An drei Texten wird beispielhaft gezeigt, wie der Trick funktioniert. Albrecht Müller.

Die zitierten beispielhaften Texte sind:

  1. Eine Mail des Bundestagsabgeordneten Daniel Baldy an Tanja Rupprecht, eine Leserin der NachDenkSeiten, vom 13.6.2022. Sie hatte sich an der Mailaktion „Stimmen Sie gegen die nukleare Aufrüstung!“ beteiligt.
  2. Das Vorwort zu einem Beitrag von Professor Dr. Ulrich Schlie mit dem Titel „Europas strategische Lage“, veröffentlicht von der Vontobel-Stiftung, Zürich am 13. Juni.
  3. Der Spiegel-Gastbeitrag der Juso-Chefin Jessica Rosenthal vom 30. Mai 2022.

Wenn man die gängige Argumentationsweise und die Nutzung des Begriffs Zeitenwende kennenlernen und begreifen will, dann lohnt sich die Lektüre dieser drei beispielhaften Texte. Deshalb sind sie im Folgenden komplett angehängt. Interessante Stellen sind durch Fettung, Anmerkungen oder Ausrufezeichen markiert. Die ersten beiden Texte sind ausgesprochen kurz, der Essay der Juso-Vorsitzenden ist etwas länger.

Vorweg zusammenfassende kritische Anmerkungen:

  1. In jedem Beitrag wird der Einmarsch Russlands in die Ukraine als Zeitenwende deklariert. Dass es immer wieder Kriege des Westens gab, wird unterschlagen oder wie im Beitrag der Juso Vorsitzenden mit Bezug auf den Krieg auf dem Balkan 1992ff nur kurz gestreift und so abgetan: „Viele, die vom Krieg auf dem Balkan nicht direkt betroffen waren, haben an ihn nur eine vage Erinnerung.“ Die Juso-Vorsitzende hatte offensichtlich einen schlechten Geschichtsunterricht. Sie erinnert sich an die Bomben der NATO auf Jugoslawien nur vage und von den Kriegen im Irak, in Afghanistan, in Libyen – insgesamt mit Millionen Toten, die vom Westen hingeschlachtet wurden, hat sie nichts gehört. Das gilt vermutlich auch für die beiden anderen Autoren.
  2. In allen Beiträgen werden die seit 2014 üblichen Angriffe der Ukraine auf die Ostukraine unterschlagen. Der Krieg hat aus der Sicht der Autoren mit dem Einmarsch der russischen Armee im Februar 2022 begonnen.
  3. Der Gebrauch des Begriffes Zeitenwende macht es indirekt möglich, sprachlich hart zuzuschlagen. Da ist von „Moskaus totalem Angriffskrieg“ die Rede. Weiterlesen in den Nachdenkseiten.de

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

Entdecke mehr von Sicht vom Hochblauen

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen