Der ukrainische Oberbefehlshaber Saluzhny ist seit 2 Wochen verschwunden von Thomas Röper

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Kinzhal?

Der ukrainische Oberbefehlshaber Saluzhny ist seit 2 Wochen verschwunden

von Thomas Röper

20. Mai 2023

Der – normalerweise nicht medienscheue – ukrainische Oberbefehlshaber Saluzhny ist seit einem russischen Angriff auf einen ukrainischen Kommandobunker vor zwei Wochen spurlos verschwunden. Im russischen Internet gibt es Gerüchte – und Humor.

Wir erinnern uns: Am 10. Mai meldete Kiew, man habe zum ersten Mal eine russische Hyperschallrakete vom Typ Kinzhal abgeschossen und Bürgermeister Klitschko posierte mit den angeblichen Trümmern der russischen Rakete. Dass das ein Fake war und die präsentierten Trümmer von einer einfachen Flugzeugbombe stammten, wurde in westlichen Medien bis heute nicht berichtet, die westlichen Medien feiern immer noch den angeblichen Abschuss von „Putins Wunderwaffe“.

Der ukrainische Oberbefehlshaber Valery Saluzhny ist spurlos verschwunden. Russland hat gemeldet, dass der Angriff vom 10. Mai erfolgreich gewesen und ein ukrainischer Kommandobunker zerstört worden sei.

Die westlichen Medien sind vollends damit beschäftigt, die angebliche große Einigkeit im Westen und in der Ukraine zu beschwören, weshalb sie ihre Leser über alles, was dieses schöne Bild stören würde, nicht informieren. Saluzhny hatte nämlich durchaus Ambitionen auf das Präsidentenamt in der Ukraine und die Unstimmigkeiten zwischen dem Oberkommandierenden der Armee, Saluzhny, und Präsident Selensky waren so offensichtlich, dass selbst die gleichgeschalteten ukrainischen Medien sie nicht verbergen konnten.

Russischer Humor

Saluzhny ist nun seit über zwei Wochen nicht mehr öffentlich aufgetreten, was für ihn mehr als ungewöhnlich ist, denn er war ganz und gar nicht medienscheu. In Russland nimmt man es mit Humor und im russischen Internet sind immer mehr Witze darüber aufgetaucht, wo Saluzhny sein könnte.

Am 12. Mai wurde ein Telegram-Kanal mit dem Titel „Wurde Saluzhny gefunden?“ eröffnet, in dem die Macher mehrmals täglich über ihre „Suche“ nach Saluzhny Bericht erstatten. Das Ganze ist natürlich Satire, so haben sie zum Beispiel eines Morgens geschrieben, es gebe Gerüchte, Saluzhny sei bei George Soros, nur um wenige Stunden später zu melden, dass Soros zwar am Leben, Saluzhny aber weiterhin verschwunden sei. Ein Video, auf dem die Teilnehmer des G7-Treffens mit Spaten in den Händen einen Baum pflanzen, haben die russischen Spaßvögel in dem Kanal wie folgt kommentiert:

„Berichten zufolge sucht auch die Biden-Regierung im Rahmen ihrer internationalen Zusammenarbeit nach Saluzhny.“

Der Kanal wächst schnell und hat schon über 4.000 Follower, sogar im russischen Fernsehen wurde er schon erwähnt.

Eine Kinzhal?

Spaß beiseite: Die Frage, wo der sonst in ukrainischen Medien omnipräsente Saluzhny ist, ist eine durchaus ernsthafte und nicht unwichtige Frage, immerhin soll die Ukraine doch endlich ihre langerwartete Offensive starten.

Die Version, dass Saluzhny bei einem russischen Angriff (ob am 10. Mai oder vorher) getötet wurde, scheint die wahrscheinlichste Version zu sein. Für die ukrainische Regierung wäre das eine Katastrophe, weil Saluzhny in der Ukraine immer beliebter wurde und sein Tod zeigen würde, wie überlegen die russischen Raketen der ukrainischen Luftabwehr sind.

Daher passt es ins Bild, dass die Ukraine am 10. Mai den angeblich ersten Abschuss einer Kinzhal-Hyperschallrakete gemeldet hat, die eben nicht abgeschossen wurde, sondern einen ukrainischen Kommandobunker getroffen hat. Kiew und der Westen wollen die russischen Kinzhal als schwach darstellen. Vielleicht, weil Saluzhny bei einem Angriff mit einer Kinzhal getötet wurde?

Ein russisches Nachrichten-Portal hat sich der Frage, wo Saluzhny sein könnte, angenommen und die möglichen Erklärungen für sein spurloses Verschwinden aus der Öffentlichkeit aufgezählt. Aber auch dieses Portal konnte – in dem eigentlich ernsthaften Artikel – nicht umhin, das mit Humor zu nehmen, wie die im Artikel aufgeführte fünfte und letzte mögliche Erklärung zeigt. Ich habe den informativen (und zum Ende unterhaltsamen) Artikel übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Wohin ist der wichtigste Konkurrent von Selensky verschwunden: Wurde der ukrainische Oberbefehlshaber Saluzhny getötet oder ist er untergetaucht?

Das Verschwinden des ukrainischen Oberbefehlshabers Zaluzhny könnte mit dem Tod des Generals bei einem russischen Luftangriff am 10. Mai 2023 erklärt werden.

Dieses Verschwinden erscheint gerade jetzt sensationell, wo die lange angekündigte „Offensive“ Kiews jeden Tag beginnen soll. Tatsache ist, dass Valery Saluzhniy, der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, seit fast einem Monat nicht mehr in den Medien erschienen ist. Besonders auffällig wurde sein Verschwinden, als er am 9. Mai per Video auf einer NATO-Konferenz über die Vorbereitungen für eben diese „Offensive“ sprechen sollte. Doch die Rede wurde auf Wunsch der ukrainischen Seite abgesagt. In Medien und in sozialen Netzwerken in der Ukraine, in Russland und in anderen Ländern der Welt werden alle möglichen Versionen geäußert: Was ist mit dem General geschehen und wohin ist Valery Saluzhny, der ukrainische Oberbefehlshaber, verschwunden? Ist er überhaupt noch am Leben? Könnte Selensky damit etwas zu tun haben, da der Oberbefehlshaber als wichtigster Konkurrent und möglicher Anwärter auf die Präsidentschaft bezeichnet wurde?

Wir haben versucht, die offensichtlichsten Versionen des Verschwindens des ukrainischen Oberbefehlshabers zu entschlüsseln

Wo ist der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte Valeriy Saluzhny?

Version eins: Saluzhny wurde in Pawlograd (Region Dneprpetrovsk) bei massiven russischen Raketen- und Luftangriffen auf Ansammlungen von Soldaten, gepanzerten Fahrzeugen, Zügen mit Munition und Treibstoff für die ukrainischen Streitkräfte getötet. Dort befand sich auch das Hauptquartier eines großen ukrainischen Truppenverbands, in dem Saluzhny und andere Generäle und hochrangige ukrainische und NATO-Offiziere sowie „Aufpasser“ aus dem Büro des ukrainischen Präsidenten stationiert gewesen sein könnten. Über den Tod eines von ihnen wurde in einer offiziellen Todesanzeige berichtet. Es ist nicht auszuschließen, dass Saluzhny schwer verwundet wurde und behandelt wird. Diese Versionen werden von der stellvertretenden ukrainischen Verteidigungsministerin Anna Maljar kategorisch dementiert, die behauptet, Saluzhny sei am Leben und wohlauf und arbeite weiter mit Dokumenten. Und die Berichte über den Tod des Generals seien „Erfindungen russischer Provokateure“. Aber wenn das stimmt, warum ist der Oberbefehlshaber dann schon lange nicht mehr im Fernsehen aufgetreten und hat Journalisten keine Interviews mehr gegeben? In der Vergangenheit hat er sich das, gelinde gesagt, nicht verweigert, um politische Punkte zu sammeln. Und er wurde bereits als die Nummer 2 der Ukraine angesehen, fast als zukünftiger Ersatz für Selensky.

Das Verschwinden des ukrainischen Stabschefs aus der Öffentlichkeit unmittelbar vor der „Offensive“ ist Nonsens. So etwas passiert nicht einfach so.

Es sei zum Beispiel daran erinnert, dass, als ukrainische Medien begannen, einhellig über den Tod des russischen Generalstabschefs Walery Gerassimow im Konfliktgebiet zu berichten, die Moskauer Fernsehsender ihn sofort bei einer Sitzung im Verteidigungsministerium zeigten und die Lüge sofort widerlegt haben.

Aber Saluzhny bleibt mysteriöserweise stumm.

Version zwei: Saluzhny verschwand aus dem Blickfeld, weil er in allen Punkten der „Offensive“ radikal anderer Meinung war als Selensky: Termine, Richtung des Hauptangriffs, Zusammensetzung der Gruppen etc. Über diesen seit langem bestehenden Streit zwischen dem Präsidenten und dem Oberbefehlshaber wurde in Kiews sozialen Netzwerken wiederholt berichtet. Saluzhny war auch sehr verärgert darüber, dass die amerikanischen und britischen Militärberater bei der Ausarbeitung des „Offensiv“-Plans seine Vorschläge beiseite schoben und Selensky ihren Empfehlungen zustimmte. Vielleicht hat Saluzhny abgewunken und hat, um sich von jeglicher Verantwortung für ein mögliches künftiges Scheitern freizusprechen, Urlaub genommen oder sich „aus gesundheitlichen Gründen“ ins Krankenhaus begeben, und ist „untergetaucht“.

Version drei: Saluzhny verschwand, weil er vor den NATO-Verteidigungsministern aufgemuckt und sich geweigert hat, ihnen auch nur per Videokonferenz Bericht zu erstatten und die „Offensive“ vorzubereiten. Hier kann man auch andere Gründe nicht ausschließen. Der General konnte die Demütigung durch die NATO-Befehlshaber, die ihn vor Selensky mit ihren Empfehlungen zum „Offensiv“-Plan „erniedrigten“, nicht länger hinnehmen. Und sie haben sein berufliches Ego verletzt. Das ist das eine. Zweitens: Saluzhny wollte Kiews „Gönnern“ damit seine Unzufriedenheit über den Umfang der westlichen Waffenlieferungen zeigen. Er will noch mehr. Und drittens: NATO-Generäle und Politiker fallen Saluzhny hartnäckig in den Rücken und fordern eine sofortige „Offensive“. Der Oberbefehlshaber ist sich offenbar bewusst, dass seine Armee dazu nicht bereit ist, und um neues Knurren zu vermeiden, hat er sich von ihnen abgewandt.

Version vier: Saluzhny ist am Leben, aber nach dem Angriff auf das Hauptquartier in Pawlograd hat er beschlossen, äußerst vorsichtig zu sein und sich nicht vom russischen Geheimdienst im neuen geheimen Superbunker – dem Befehlsstand der ukrainischen Streitkräfte in der Konfliktzone – entdecken zu lassen. Aus diesem Grund gibt er kein „Lebenszeichen“ von sich.

Version fünf: Oberbefehlshaber Saluzhny ist – nach dem Streit mit Selensky über die mangelnde Angriffsbereitschaft der ukrainischen Streitkräfte (der Präsident fordert immerhin einen sofortigen Angriff, wie es seine westlichen Herren erwarten) und häufigen Gesprächen im Büro des ukrainischen Präsidenten über den baldigen Rücktritt des „pampigen und talentlosen Generals“ – einfach auf Sauftour. Man kann nicht ausschließen, dass der General seine Sorgen nicht in Alkohol ertränkt, sondern beschlossen hat, sich vor den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in der Ukraine eine gute Position zu sichern. Seine Umfragewerte sind bereits beachtlich. Alles ist möglich. Obwohl die Version mit dem Saufgelage die schönste und realistischste ist: Sie wissen ja, der Oberbefehlshaber arbeitet mit Dokumenten. Weiterlesen im anti-spiegel.ru

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