Die USA haben den Gaskrieg gegen Russland gewonnen Ein Artikel von: Jens Berger

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Die USA haben den Gaskrieg gegen Russland gewonnen
Ein Artikel von: Jens Berger

Schon in den nächsten vier Jahren werden die USA die ehemaligen russischen Gaslieferungen nach Mitteleuropa vollständig substituieren. Die gleiche Menge Gas, die bis zu Beginn dieses Jahres aus sibirischen Pipelines geliefert wurde, kommt künftig in verflüssigter Form mit Tankern aus den USA. Auch der Gaskrieg hat nicht erst in diesem Jahr begonnen. Klarer Gewinner dieses Gaskriegs sind die USA, die nur so ihre gewaltigen Überkapazitäten aus dem Fracking-Boom abbauen und damit den heimischen Gaspreis stabilisieren können, um die milliardenschweren Investitionen zu retten und eine Finanzkrise zu verhindern. Den Preis dafür zahlt vor allem Deutschland. Schon in diesem Jahr könnten die deutschen Exportüberschüsse im deutsch-amerikanischen Außenhandel sich in ein Defizit umkehren. Verlierer sind neben Deutschland und der EU auch die Umwelt und das Klima. Von Jens Berger.

Vor drei Jahren herrschte in der LNG-Branche Katastrophenstimmung. Der Fracking-Boom in der zweiten Hälfte der 2010er-Jahre sorgte für ein massives Überangebot von Erdgas. Anfang dieses Jahrzehnts lag der Spotmarktpreis am US-Knotenpunkt Henry Hub bei umgerechnet gerade einmal fünf Euro pro Megawattstunde. Die mit vielen Milliarden Dollar vom Finanzsektor ausgestattete US-Frackingbranche stand vor dem Kollaps und mit ihr Teile des US-Finanzsystems, da die Investitionen nach „guter alter Manier“ mit wenig Eigen- und viel Fremdkapital gehebelt waren. Wollte man den Kollaps verhindern, gab es dafür nur eine Möglichkeit: Das Gas musste auf andere Weltmärkte exportiert werden und aus geographischen Gründen kam dafür nur die Verflüssigung zu LNG infrage. Doch auch der weltweite LNG-Markt war zu dieser Zeit gesättigt. Als letzter Ausweg blieb die Expansion auf Märkte, die ausreichend groß und bis dato über Pipelines mit Erdgas versorgt wurden. Weltweit gibt es nur einen Markt, auf den beide Voraussetzungen zutreffen: Europa.

Bereits im Frühjahr 2018 prognostizierten die NachDenkSeiten einen „kommenden Gaskrieg zwischen den USA und Russland“. Wie recht wir damit hatten, zeigt sich heute. Nachdem die USA ihre LNG-Lieferungen nach Europa sukzessive durch politische Maßnahmen (z.B. Boykott russischer Importe durch Polen und das Baltikum) ausbauen konnten, konzentrierte man sich vor allem auf das größte Stück der europäischen Torte, auf Deutschland. Nur so kann man die fortwährende Einflussnahme auf die Inbetriebnahme von Nord Stream 2 verstehen. Deutschland mit seinem Gasbedarf von rund 100 Milliarden Kubikmeter Gas ist für die US-Energiekonzerne als Absatzmarkt von zentraler Bedeutung. Kein anderes größeres Land war vor der Energiekrise sowohl relativ als auch in absoluten Zahlen so abhängig von russischem Erdgas.

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1 Kommentar zu Die USA haben den Gaskrieg gegen Russland gewonnen Ein Artikel von: Jens Berger

  1. Da bin ich mir nicht so sicher. Der Gaskrieg ist noch vorbei. Lassen Sie uns abwarten, wie sich die Entwicklungen in Europa entwickeln nachdem Europa / Scholz China besucht hat. Es wird vermutet, dass er dazu psychologisch gezwungen wurde, um Europa und insbesondere Deutschland wirtschaftlich nicht gegen die Wand fahren zu lassen wie durch die USA/EU geplant.

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