„Ein großes Meisterwerk“: Scala verteidigt russische Oper „Boris Godunow“ vor Ukrainern

Das es schon so weit gekommen ist, dass der Intendant der Mailänder Scala eine Oper eines russischen Komponisten , noch dazu vor Ukrainern  verteidigen muss, ist unfassbar. Während in Deutschland schon wieder eine Kultur-Zensur herrscht, die immer unerträglicher wird. Russische Musik, Opern und Kultur ist ein einmaliges Kulturgut und kann von NIEMANDEN zerstört werden, auch und gerade nicht von Ukrainern und deren Helfern!      Evelyn Hecht-Galinski

„Ein großes Meisterwerk“: Scala verteidigt russische Oper „Boris Godunow“ vor Ukrainern

Der Direktor der Mailänder Scala, Dominique Meyer, erläuterte seine Entscheidung für „Boris Godunow“ des russischen Komponisten Modest Mussorgski als Eröffnungsstück der neuen Spielzeit. Die Oper sei nicht gegen Ukrainer gerichtet.

„Ein großes Meisterwerk“: Scala verteidigt russische Oper „Boris Godunow“

vor Ukrainern

Der Direktor der Mailänder Scala, Dominique Meyer, erläuterte seine Entscheidung für „Boris Godunow“ des russischen Komponisten Modest Mussorgski als Eröffnungsstück der neuen Spielzeit. Die Oper sei nicht gegen Ukrainer gerichtet.
"Ein großes Meisterwerk": Scala verteidigt russische Oper "Boris Godunow" vor UkrainernQuelle: AFP © Natalia Kolesnikowa

Dominique Meyer, der Direktor der Mailänder Scala, eines der bekanntesten und bedeutendsten Opernhäuser der Welt, nahm die Oper „Boris Godunow“ des russischen Komponisten Modest Mussorgski vor Verbotsaufrufe der ukrainischen Offiziellen in Schutz. Außerdem sei das Stück schon vor drei Jahren in das Programm des Theaters aufgenommen worden.

Die neue Saison an der Scala wird wie geplant am 7. Dezember mit Mussorgskis Oper eröffnet. Die Leitung des Theaters betonte, dass die Streichung des Werks aus dem Spielplan bedeuten würde, dass die Kultur bestraft werde. Gegenüber der Nachrichtenagentur ANSA erklärte Meyer: „Ich bin nicht bereit, mich zu verstecken, wenn ich Dostojewski oder Puschkin lese“.

Meyer erklärte, dass das Repertoire für die neue Saison nicht gegen die Ukraine gerichtet sei. Er nannte Mussorgskis Oper auch ein „großes Meisterwerk“. Das Ballettprogramm der neuen Saison an der Scala umfasst außerdem Pjotr Tschaikowskis „Nussknacker“ und „Schwanensee“, inszeniert von Rudolf Nurejew.

Der Chefdirigent der Mailänder Scala, Riccardo Chailly, sieht es ähnlich. In einem Interview mit La Repubblica betonte er, dass Puschkin und Mussorgski bei der Saisoneröffnung auf der Bühne stehen werden, weil sie wichtige Vertreter der Kunst und der Musik des 19. Jahrhunderts sind, und auf sie zu verzichten, käme mit einem Verzicht auf Shakespeare und Dante gleich.

In der Titelpartie bei der Premiere am 7. Dezember wird Ildar Abdrasakow auftreten. In Russland hat er den Titel Ehrenkünstler inne. Der Sänger bedankte sich beim Mailänder Theater und betonte, dass er gerne auf Russisch singt. Der Künstler fügte hinzu, dass in Zeiten wie diesen mehr Kunst gebraucht wird und nicht umgekehrt, und gab der Hoffnung Ausdruck, dass sie „die Welt retten kann“.

Neben Abdrasakow werden weitere russische Künstler wie Alexei Markow, Anna Denisowa und Dmitri Golownin, Gastsolist am Mariinski-Theater, an der Produktion mitwirken.

Zuvor hatte der ukrainische Generalkonsul in Mailand, Andrey Kartysch, sein Missfallen über die Aufnahme der russischen Oper in das Repertoire der Scala geäußert. Der Diplomat forderte das Theater und die Stadtverwaltung auf, das Programm zu überdenken, da es von der ukrainischen Gemeinschaft in Italien negativ wahrgenommen werde. Kartysch sagte auch, dass „Russland die Kultur benutzt, um seinen Anspruch auf Stärke und Macht Nachdruck zu verleihen“, und beschuldigte die Italiener, die russische Propaganda zu unterstützen.

Der Bürgermeister von Mailand, Giuseppe Sala, erklärte seinerseits, dass er den Protest gegen „Boris Godunow“ für „ein wirklich falsches Verhalten des Konsuls“ halte.

Vittorio Zgarbi, stellvertretender Leiter des italienischen Kulturministeriums, bezeichnete die Forderung, die Oper „Boris Godunow“ an der Scala abzusagen, als unsinnig und fügte hinzu, das Werk sei „ein Meisterwerk der Menschheit“.

Seit dem Beginn der militärischen Sonderoperation Russlands in der Ukraine sind zahlreiche Kulturschaffende und Ensembles im Westen mit einer beispiellosen Russophobie konfrontiert. Im November 2022 wurde beispielsweise der russische Dirigent und Geiger Wladimir Spiwakow von der Leitung des Internationalen Musikfestivals von Colmar suspendiert, das er seit mehr als 30 Jahren leitete. Die Organisatoren schickten dem Künstler ein nicht unterzeichnetes Schreiben mit vagen Formulierungen.

Im Frühherbst dieses Jahres verlor der estnische Regisseur Filipp Los seinen Job, als er die Situation der einheimischen Russen mit der der Juden während des Zweiten Weltkriegs verglich. Mehrere Organisationen beendeten die Zusammenarbeit mit dem russischen Dirigenten Walerij Gergijew, weil dieser sich weigerte, die russischen Aktionen zu verurteilen, und die Sängerin Anna Netrebko wurde von der Metropolitan Opera und der Bayerischen Staatsoper entlassen. Da Netrebko als österreichische Bürgerin aber weiterhin Auftritte im Westen absolviert, ist sie gegen sie gerichtete Medienkampagnen ausgesetzt.

Auch polnische Politiker waren gegen die Welle der Russophobie nicht gefeit: Im Frühjahr 2022 erklärte der Minister für Kultur und kulturelles Erbe, Piotr Gliński, dass die russische Kultur ungeachtet ihrer Errungenschaften aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit verschwinden sollte.

Gleichzeitig unterstützt eine Reihe von EU-Ländern den russophoben Kurs und die „Cancel Culture“ gegenüber russischer Kultur nicht. So stehen auf dem Programm des Königlichen Opernhauses La Monnaie in Brüssel für die Spielzeit 2022/23 Produktionen von „Pique Dame“, „Eugen Onegin“ und „Die Nase“ sowie Werke von Prokofjew, Glinka und Tschaikowsky. In Italien fanden im Sommer Kundgebungen gegen die Politik der Behörden des Landes im Zusammenhang mit den Ereignissen in der Ukraine statt, und die Organisatoren des Internationalen Filmfestivals Siebenbürgen sprachen sich gegen das Verbot russischer Filme aus. Die Organisatoren des Internationalen Filmfestivals München taten dasselbe.

Mehr zum Thema – Russophobe Hexenjagd beendet? Gergijew, Netrebko und Stars des Bolschoi treten wieder weltweit auf

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*