Ein Land im Wärmepumpenwahn Ein Artikel von: Jens Berger

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Ein Land im Wärmepumpenwahn

Ein Artikel von: Jens Berger

Trotz „Koalitionskrachs“ sind die Weichen gestellt – ab dem kommenden Jahr dürfen in Deutschland nur Heizungen eingebaut werden, die zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden können – Öl- und Gasheizungen droht damit das Aus und dies betrifft mit einer Übergangsfrist auch den Austausch defekter Heizungen im Bestandsbau. Für Hausbesitzer kann dies zu einer horrenden Kostenbelastung führen, die bis zu einem sechsstelligen Betrag reicht. Wer soll das bezahlen? Wie diese Regelung bei Mehrfamilienhäusern überhaupt umzusetzen ist, bleibt ein großes Rätsel. Als wäre das Alles schon nicht schlimm genug – sowohl in Sachen Effizienz als auch in Sachen Klimabilanz –, wird der Wärmepumpenwahn noch nicht einmal die erwünschten Ergebnisse bringen. Das ganze Vorhaben erinnert eher an einen Albtraum aus dem grünen Wolkenkuckucksheim. Von Jens Berger.

Um es voranzustellen: Dieser Artikel soll keine Philippika gegen Wärmepumpen sein. Die Technik ist durchaus interessant und macht bei modernen Neubauten als Teil eines durchdachten energetischen Konzepts auch Sinn – ökonomisch und ökologisch. Doch es macht überhaupt keinen Sinn, Wärmepumpen undifferenziert nach ihrem Einsatzgebiet zu betrachten. So sollte beispielsweise eine Erdwärmepumpe in einem energetisch optimierten Neubau mit Fußbodenheizung und Photovoltaikanlage auf dem Dach keinesfalls mit einer Luftwärmepumpe als Ersatz für eine Gasheizung in einem energetisch nicht optimierten Altbau gleichgesetzt werden, der die Grundvoraussetzungen für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe nicht mitbringt. Doch genau das tut die geplante Gesetzgebung.

Hintergründe und Quellen zu diesem Text finden Sie in der sehr empfehlenswerten Vorlesungsreihe des Physikers Gerd Ganteför auf seinem YouTube-Kanal – die Videos #55 bis #61 beschäftigen sich explizit mit dem Thema.

Um die Probleme, die sich daraus ergeben, zumindest grob einschätzen zu können, ist ein wenig Hintergrundwissen zur Technik von Wärmepumpen vonnöten. Vereinfacht könnte man sagen, dass eine Wärmepumpe die Wärme, die in der Luft, im Boden oder im Grundwasser vorhanden ist, mittels mechanischer Energie (Pumpen) nutzt, um das Wasser im Heizungskreislauf zu erwärmen. Dabei gibt es jedoch physikalische Grenzen: Vereinfacht kann man sagen, dass eine Wärmepumpe umso effizienter ist, je geringer der Unterschied zwischen der Umwelttemperatur und dem Heizkreislauf ist. Und dieser Zusammenhang ist keineswegs profan. Daraus ergeben sich nämlich zwei Bedingungen: Zum einen hängt die Effizienz bei Luftwärmepumpen, die die Wärme der Umgebungsluft nutzen, von der Außentemperatur ab, zum anderen steigert eine geringe Vorlauftemperatur des Heizkreislaufs die Effizienz. Verkürzt könnte man sagen: Eine Wärmepumpe mit Fußbodenheizung (geringe Vorlauftemperatur) bei milden Außentemperaturen ist hocheffizient, während eine Wärmepumpe mit traditionellen, kleinen Heizköpern (hohe Vorlauftemperatur) und kalten Außentemperaturen ineffizient ist. Weiterlesen in den nachdenkseiten.de

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