Gedanken zu Palästina von Ljubow Pribytkova und Ulrike Spurgat

Mir schickte Gerrit Junghans zwei hervorragende Artikel zur Veröffentlichung.Ich danke ihm dafür.

Als ersten Artikel veröffentliche ich einen Artikel der russischen Autorin Ljubow Pribytkowa und darunter eine sehr unter die Haut gehende Schilderung deutschen Autorin Ulrike Spurgat, der genau das schildert was im ersten Bericht, meiner Ansicht nach fehlt, nämlich die eigenen traurigen Erlebnisse und die sich daraus ergebenden Schilderungen, die genau die Frage des ersten Titels beantwortet. Aber urteilen sie selbst, liebe Hochblauen Leser.

Evelyn Hecht-Galinski

 

Araber und Juden. Warum wieder Krieg?

Von Ljubow Pribytkowa.

 

Irkutsk, den 2. Juni 2021

 

Im Mai 2021 tobte elf Tage lang im Land Palästina wieder ein heftiger Krieg zwischen Arabern und Juden. Tausende von Raketen flogen aus dem Gaza-Streifen in Richtung Israel, und Raketen der israelischen Armee sprengten arabische Häuser in Palästina. In vielen Städten wurden die Häuser verwüstet, brannten die Geschäfte und Autos, wurden Hunderte von Arabern und Juden getötet und Hunderte wurden verwundet. Die Bewohner der Städte versteckten sich im Keller, Angst ergriff die Menschenseelen. Tränen, Stöhnen, Blut. Die Waffen des Aufstandes in Israel waren Steine und Stöcke, selbstgebaute Bomben. Grausam wüteten auch die jüdischen Nazisten. Aber warum? Wer hat den Krieg begonnen? Wieso?

Wer sind eigentlich die Terroristen?

Ein Großteil der Informationen im Internet ist pro-israelisch, die militarisierte Gruppierung von Gaza, die Hamas, bezeichnet man nur als Kämpfer und Terroristen. Aber ist das so? Sind die Araber der Hamas die Terroristen oder ist etwa der Staat Israel – ein terroristisches Gebilde? Wenn man die Geschichte nicht kennt, ist es unmöglich, diese Frage zu beantworten. Erst das Wissen ermöglicht es, zu verstehen, warum Palästinenser und Araber nicht nur in Israel voller Hass auf Juden sind. Warum stirbt bei den wahren Patrioten Palästinas der Wunsch nicht aus, ihr Heimatland von den Besatzern und Versklavern zu befreien. Schauen wir uns die Fakten an und versuchen wir herauszufinden, ob es Gründe für den arabischen Hass auf die Juden gibt. Wir müssen endlich verstehen, warum es in Palästina schon 70 Jahre lang ständig Kriege gibt, wer der Terrorist und Aggressor ist, und wer für Freiheit, Unabhängigkeit und Gerechtigkeit in diesem leidgeprüften Land kämpft.

Die Zionistische Weltorganisation

1897 wurde eine zionistische Weltorganisation gegründet, die verkündete, daß „die Juden ohne jeden Zweifel die reinste Rasse unter allen zivilisierten Nationen der Welt“ sind. Und sie begannen, in der ganzen Welt zu wiederholen – „die reinste Rasse, die von Gott geschaffen wurde“, „das Judentum steht über allem“. Die Theoretiker des Zionismus Theodor Herzl und Wladimir Jabotinsky bliesen die Idee der Verfolgung der Juden in der ganzen Welt herum. Der Mythos des Antisemitismus wurde ihr Werkzeug für das Hauptziel – die Notwendigkeit eines „jüdischen nationalen Hauses“. Auf dem Zionistischen Weltkongreß bestand Theodor Herzl auf der Konzentration der Juden der Welt in einem Staat in einer beliebigen Region des Planeten, „vorzugsweise in Palästina, wo sich Jerusalem, das Zentrum der Weltreligionen, befindet“, einschließlich des Judentums.

Der Jüdische Kolonial-Trust

Im Jahre 1902 wurde der Jewish Colonial Trust gegründet – eine internationale zionistische Aktiengesellschaft, die zum Finanzinstrument der zionistischen Bewegung auf dem Planeten wurde. Sie benötigte Mittel für die Kolonisierung Palästinas und die Integration von Juden aus aller Welt. Herzl war nicht gierig. Er investierte sein großes Bankvermögen in den Trust und bereiste viele Länder der Welt, um die Millionäre aus Amerika und Europa, Asien und Afrika für die zionistische Sache zu gewinnen. Und das gelang ihm. Der Zionismus wurde nicht nur zu einer Ideologie und Bewegung, sondern auch zu einem großen kapitalistischen Unternehmen. Die Anteilseigner des entstandenen zionistischen Konzerns wurden die großen Geschäftsleute vieler imperialistischer Länder.

Die Vertreibung der Palästinenser

Vielen sind die Worte des reichsten Mannes der Welt, Edmond de Rothschild, bekannt: „Ohne mich wären die Zionisten keinen einzigen Schritt vorangekommen, aber ohne die Zionisten wäre meine Arbeit in eine Sackgasse geraten.“ Wikipedia berichtet, daß er einem osmanischen Großgrundbesitzer Ländereien Palästina abkaufte, aus denen später der Staat Israel wurde. Es begann die „große“ Umsiedelung der Juden ins Gelobte Land, die begleitet war von einer massiven Vertreibung der Palästinenser aus ihren Häusern und ihrem Land. Hunderttausende Einheimischer wurden zu Flüchtlingen vor dem Ansturm der „bestialischen Ankömmlinge“. Wladimir Jabotinsky erklärte offen: „Palästina muß den Juden gehören. Die Anwendung geeigneter Methoden (militärischer – L.P.), um einen nationalen jüdischen Staat zu schaffen, wird ein obligatorisches und immer aktuelles Element unserer Politik sein. Die Araber wissen schon jetzt, was wir mit ihnen machen müssen und was wir von ihnen fordern. Es ist notwendig, eine Situation ,vollendeter Tatsachen‘ zu schaffen und den Arabern klar zu machen, daß sie unser Gebiet verlassen und in die Wüste verschwinden müssen.“

Die Aufteilung Palästinas

Und am 24. Oktober 1950 sagte der zionistische Führer Menachem Begin zu den Vertretern der israelischen Armee: „Ihr Israelis dürft nicht barmherzig sein, wenn ihr euren Feind tötet. Ihr dürft nicht mitfühlend mit ihm sein, solange bis wir nicht die sogenannte arabische Kultur zerstört haben, auf deren Ruinen wir unsere eigene Zivilisation aufbauen werden.“

  1. November 1947. Die Vollversammlung der UNO faßte einen Beschluß, durch den Palästina aufhörte, unter britischem Mandat zu stehen und unabhängig wurde. Sein Gebiet wurde in zwei Staaten aufgeteilt – einen arabischen und einen jüdischen. Das Territorium des jüdischen Staates wurde auf 14.000 Quadratkilometer (56% des Territoriums) festgelegt. Die Stadt Jerusalem wurde als eigenständige Verwaltungseinheit abgetrennt.

Der Staat Israel breitet sich aus

Doch nach der Ausrufung des Staates am 14. Mai 1948 intensivierte Israel seine expansionistische Politik. Als Folge des arabisch-israelischen Krieges von 1948-1949 eroberte Israel weitere 6.700 Quadratkilometer, den größten Teil des Landes, das von der UNO für den palästinensisch-arabischen Staat vorgesehen war. Es okkupierte auch den westlichen Teil von Jerusalem. Damit erweiterte es entgegen dem Beschluß der UNO sein Territorium auf 4/5 des Mandatsgebietes von Palästina. Und im Januar 1950 erklärte die israelische Regierung Jerusalem zu seiner Hauptstadt.

Arabische Volksaufstände

Um die Stimmung der Araber zu verstehen, schauen wir uns die Zahlen an. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten in Palästina fast 800.000 Araber und 24.000 Juden. Vor der Gründung Israels unterstützte Großbritannien die palästinensische Kolonisierung und die Umsiedlung von Europäern auf palästinensischem Land. Die zionistischen Reichen kauften das beste palästinensische Land auf. Allein von 1919 bis 1948 kamen 452.000 Juden in das Land. Die arabische Unzufriedenheit mit der Eroberungspolitik der Juden wuchs wiederholt zu einem bewaffneten Aufstand an (1920, 1929, 1933, 1936-1939).

Die Gräueltaten jüdischer Banditen

Ich will Ihnen ein Beispiel geben, wie so eine jüdische Okkupation von palästinensischem Land ablief. Am 1. April 1948 war der Versuch, Palästina zu kolonisieren, furchtbar blutig. Eines nachts überfielen die jüdischen Banden „Etzel“ und „Lehi“, angeführt von Menachem Begin, dem späteren israelischen Premierminister und Friedensnobelpreisträger (!!!), das palästinensische Dorf Dir Yassin und schlachteten 245 unbewaffnete Palästinenser – Männer, Frauen und Kinder ab. Die Leichen wurden in den Steinbruch gebracht und verbrannt. Häuser wurden in die Luft gesprengt. Ähnliche Gräueltaten wurden in anderen Siedlungen begangen.

Zionistische Mordkommandos

Allein 1948 wurden von jüdischen Terroristen 100.000 Palästinenser ermordet, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Landes. Die Angst vor den Mordkommandos trieb sie aus ihren Häusern. Nach dem arabisch-israelischen Krieg in den Jahren 1948-1949 zählten die Vereinten Nationen 726.000 Flüchtlinge. In den Jahren 1948-1949 zählte die UN 726.000 Flüchtlinge. Deren Eigentum wurde konfisziert. Heute liegt die Zahl der Flüchtlinge bei mehr als 3 Millionen. Das ist eine furchtbare Ungerechtigkeit!

Gedeckt durch Sicherheitskräfte haben israelische Kämpfer bewaffnete Überfälle auf die arabischen Nachbarländer Syrien und Libanon durchgeführt und Teile von deren Territorium erobert. 1956 überfielen England und Frankreich Ägypten als Vergeltung für dessen Verstaatlichung des Suezkanals. Israel nutzte diesen Krieg aus und eroberte neues Land.

Der berüchtigte Sechs-Tage-Krieg

Während des Sechs-Tage-Krieges 1967 gegen Ägypten, Syrien und Jordanien okkupierte Israel das Westjordanland, den Gazastreifen, die Halbinsel Sinai, die syrischen Golan-Höhen und Ost-Jerusalem. Auf ihrem Weg nach Jerusalem zerstörten israelische Soldaten die drei arabischen Dörfer Yalu, Beit Nuba und Yamuas vollständig. Die Bewohner wurden vertrieben, durften ihr Hab und Gut nicht mitnehmen. Von den Dörfern war kein Stein auf dem anderen geblieben. Diejenigen, die versuchten, zurückzukehren, wurden ermordet.

Israelischer Staatsterrorismus

Jenseits der Grenzen von Palästina waren die israelischen Rambos nicht weniger brutal. Bei der Besetzung der Golanhöhen vertrieben sie die gesamte arabische Bevölkerung aus der Schußlinie und verwandelten die Stadt Quneitra in eine tote Stadt. Da es den Bewohnern vom westlichen Ufer des Suezkanals nicht mehr gelungen war, zu entkommen, begannen sie, die Städte zubombardieren, und sie taten dies so lange, bis der größte Teil von ihnen sich durch die Flucht retten konnte. Ist das etwa kein Staatsterrorismus?!

Chronik des Terrors

  • November 1967: Der UNO-Sicherheitsratverabschiedet die Resolution Nr. 242, die den israelischen Rückzug aus den besetzten Gebieten vorsieht. Israel ignoriert diesen UN-Beschluß, wie auch alle folgenden.
  • 10. November 1975: Die UN-Generalversammlung erklärte auf ihrer 30. Sitzung, daß der Zionismus eine Form des Rassismus und der Rassendiskriminierung ist. Und etwas früher hatte die Außenministerkonferenz in Lima eine politische Erklärung verabschiedet, die den Zionismus als Bedrohung für den internationalen Frieden und die Sicherheit verurteilt und alle Länder aufruft, sich gegen die rassistische und imperialistische Ideologie zu stellen“. Aber keine der Resolutionen der UN oder anderer internationaler Organisationen hatte jemals irgendeine Wirkung auf Israel.
  • 1982: Die Welt war schockiert über das Massaker in den Lagern Sabra und Shatila am südlichen Stadtrand von Beirut, das auf Befehl des israelischen Verteidigungsministers Ariel Sharon verübt wurde. Sie massakrierten 2.000 unschuldige Einwohner.
  • 2000: Sharon befahl dreitausend bewaffneten Soldaten, die al-Aqsa-Moschee zu stürmen, eines der höchsten Heiligtümer der Muslime, und löste damit wütenden palästinensischen Protest und eine Welle der Intifada (einen Volksaufstand) aus.
  • 2002: Sharon fuhr mit Panzern in fast alle palästinensischen Städte ein. Der israelische Geheimdienst begann, Führer und Aktivisten der palästinensischen Widerstandsbewegung zu liquidieren.
  • Ende März 2002: Israelische Truppen beschossen die Residenz des Palästinenserführers Yassir Arafat in Ramallah. Das Flüchtlingslager in Jenin wurde verwüstet. Die Zahl der Todesopfer ging in die Tausende. Gefängnisse und Lager waren voll mit Palästinensern.

Riecht das nicht nach Völkermord?

Ariel Sharon, der zu Recht als „Hitler von heute“ bezeichnet wird, hatte vor seinem Tod eine fünf Meter hohe Betonmauer auf arabischem Land errichtet und Palästina in ein Konzentrationslager verwandelt. Jerusalem wurde durch eine ähnliche Mauer verunstaltet. Seine Verbrechen gegen das arabische Volk waren kein genetisch bedingter Araberhaß. Was ihn zu einem kriminellen und pathologischen Mörder machte, war der Zionismus – die bourgeoise, menschenfeindliche Ideologie, die er sein Leben lang vertrat. Zusammen mit Menachem Begin, Golda Meir, Ben Gurion, Yitzhak Rabin und deren gleichen setzte er die Politik des Staatsterrorismus um.

So kann man nicht leben!

Im Jahre 2014 wurde in Moskau in der Zeitung „Sowjetskij Woïn“ („Der sowjetische Kämpfer“) mein Artikel „Nicht nur die Araber freuen sich über den Tod Ariel Sharons“ veröffentlicht. Ich veröffentlichte viele Aussagen prominenter arabischer Persönlichkeiten, die schrieben, daß dieser israelische Verbrecher auch nach seinem Tod vor Gericht für Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Verantwortung gezogen werden muß.

Die Gründung der HAMAS

So konnte man nicht leben. Im Jahr 1987 wurde die Hamas, die paramilitärische politische Organisation der islamischen Widerstandsbewegung, gegründet.         Die Hamas erkennt die Souveränität und staatliche Integrität Israels nicht an. Sie setzte sich zum Ziel, auf Leben und Tod gegen die Okkupanten des palästinensischen Landes zu kämpfen – für Freiheit und Gerechtigkeit. Im Jahre 2006, als die Hamas die Parlamentswahlen im Gazastreifen gewann, erklärte Israel sie zu einem „feindlichen Staatsgebilde“. Es begann ein Belagerungszustand – die Strom- und Energieversorgung wurde unterbrochen. Israel schloß „deren“ Grenzen. Im Zuge dessen verloren viele Menschen ihre Arbeit in Israel. Sie hatten nirgendwo die Möglichkeit, ihre Produkte, hauptsächlich Zitrusfrüchte, zu verkaufen. Israelische Boote hinderten die Fischer daran, aufs Meer zu fahren. 80 % der Bevölkerung von Gaza geriet unter die Armutsgrenze. Es begann eine Hungersnot.

Die Operation „Gegossenes Blei“

Am 27. Dezember 2008 führten die Israelis im Gazastreifen die Operation „Gegossenes Blei“ durch. Dutzende von Fabriken und 14.000 Privathäuser wurden zerstört. 1.594 Palästinenser, darunter 126 Frauen und 473 Kinder wurden ermordet. Kläranlagen wurden bombardiert. Das Abwasser vermischte sich mit dem Wasser aus unterirdischen Quellen. Extrem verschärfte sich das Trinkwasserproblem. 90% des Wassers war nicht zum Trinken nicht mehr geeignet.

Waffenlieferungen und Kapitalexport nach Israel

Heute ist die Hamas in Palästina zu einer einflußreichen politischen Kraft geworden. Das schwächte das Vertrauen Israels in seine Unfehlbarkeit, obwohl vom internationalen Zionismus aus den USA und Europa ständig Kapital und Waffen nach Israel fließen. Der Weltgendarm USA ist immer dabei. Im Dezember 2020 verkündete der Präsident der USA Trump, daß er Jerusalem als Israels Hauptstadt anerkennen und seine Botschaft dorthin verlegen werde, womit aber die Araber kategorisch nicht einverstanden waren.

Die „reinste“ Rasse auf Erden…

Die Gräueltaten der „reinsten“ Menschen dieses Planeten hören nicht auf. Die Besten der Besten werden ermordet. Niemals werden die Araber die Raketenangriffe auf ihr geistliches Oberhaupt Scheich Ahmed Yassin, auf den Hamas-Führer Abdul Azizi al Rantisi und viele palästinensische Patrioten, die für Gerechtigkeit kämpfen, vergessen. Wie sollte man auch den jüdischen Besatzern die Bombardierung von Gaza in den Jahren 2009, 2012, 2014 und jetzt im Mai 2021 die Bombardierung von Wohngebieten, jemals verzeihen können…

Das gegenwärtige Häuptling Israels, Netanjahu, tut sein Bestes, um sich am internationalen Kapital und seiner räuberischen Politik am arabischen Boden gesundzustoßen. Ende 2009 beschloß die Knesset einen Plan zum Bau von 900 Wohneinheiten im Jerusalemer Stadbezirk Gilo. Und weder die Empörung des arabischen Volkes, noch die Forderungen der USA, seines Gönners und Sponsors, hielten Netanyahu auf.

Eskalierende blutige Zusammenstöße

Anfang Mai 2021 forderte die Hamas den Rückzug der israelischen Streitkräfte aus der al-Aqsa-Moschee, die Freigabe des Zugangs zu den Gebeten und die Freilassung aller während der jüngsten Eskalation Festgenommenen. Aber wie immer, war auch das vergeblich. Die Israelis begannen, palästinensische Familien aus dem Ostteil der Stadt Jerusalem zu vertreiben. Es kam zu Zusammenstößen, die sich zu einem massenhaften Blutvergießen auswuchses. Ich bin überzeugt, daß wissende und denkende Menschen auf der ganzen Welt verstehen werden, warum gerade Israel seit 70 Jahren das schändliche Merkmal eines Okkupanten und Terroristen hat.

Gewalt bringt immer Gegengewalt hervor!

Die Arbeiterklasse Israels, die jüdischen Werktätigen, müssen verstehen – es kann kein Volk frei sein, das andere Völker unterdrückt. Man kann nicht auf Kosten des Elends anderer glücklich sein. Ungerechtigkeit ruft Protest hervor. Gewalt bringt gesetzmäßig immer nur Gegengewalt hervor. Deshalb werden die Einwanderer jeden Tag mit Arabern konfrontiert, die sie mit grimmigem Haß als Okkupanten betrachten. Deshalb hört die INTIFADA, der bewaffnete Kampf für Freiheit und Unabhängigkeit, nicht auf. Die Proletarier der arabischen Länder und der ganzen Welt müssen sich diesem Kampf anschließen. Er ist unvermeidlich und wird früher oder später zum Sieg führen.

Und deshalb sagte der palästinensische Führer Mahmoud Abbas kürzlich: „Ich appelliere konkret an Amerika und Israel – haut ab und laßt uns in Ruhe. Wir werden unser Land niemals verlassen, wir werden die Okkupation beenden.“

Die ganze fortschrittliche Menschheit blickt mit Siegeswünschen auf die arabische Welt!

 

 

Meine Gedanken und Erinnerungen an Palästina

 

von Ulrike Spurgat

 

Hier ein eigener Blick auf die traurige Geschichte eines verlassenen Volkes. Seit ich politisch denken kann, liegt mir das „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ am Herzen. Für das palästinensische Volk scheint das in der Welt nicht zu gelten. Vor unser aller Augen geschieht tagtäglich immer wieder ein Völkermord, den die israelische Politik seit Jahrzehnten zu verantworten hat. Im Namen des deutschen Faschismus sollte das jüdische Volk vernichtet werden. Sechs Millionen Juden verloren ihr Leben auf eine solch grauenvolle Weise, dass es einem auch heute immer noch den Atem stocken lässt. Vieles wird über das unterdrückte und gequälte palästinensische Volk und ihren heldenhaften Befreiungskampf aus verschieden Perspektiven geschrieben. Natürlich mit ganz unterschiedlichen Interessen und auch Beweggründen.

 

Meine Gedanken und Überlegungen der letzten Wochen, die Recherche, das Kramen in den Erinnerungen und Aufzeichnungen zu Palästina aus einer „längst vergangenen Zeit“, lassen mich bei dem Revolutionär Yasir Arafat (1929 – 2004) mehr als einen Augenblick verweilen. Als ein Mann von außerordentlichem Mut, persönlicher Opferbereitschaft, und unerschütterlicher Ergebenheit für die Sache der Palästinenser wird Arafat in den Herzen von Millionen Menschen einen festen Platz haben. Bush und Konsorten nannten ihn verächtlich einen „Terroristen“, sie haßten und verleumdeten ihn, kippten Jauche über einen großen Revolutionär, der 1974 in seiner Rede vor den Vereinten Nationen den Bushs und den Sharons mit messerscharfen Worten seine Antwort entgegen schleuderte:

 

„Der Unterschied zwischen einem Revolutionär und einem Terroristen liegt in der Sache, für die er kämpft. Wer immer für eine gerechte Sache einsteht und für Freiheit und die Befreiung seines Lands vor Eindringlingen, Siedlern und Kolonialisten kämpft, der kann auf keinen Fall als Terrorist bezeichnet werden… Aber jene, die gegen die gerechte Sache kämpfen, die Kriege führen, um andere Länder zu besetzen, andere Völker zu unterdrücken und zu kolonialisieren, das sind die Terroristen. Es sind Menschen, deren Handlungsweisen man verdammen muss, die man Kriegsverbrecher nennen muss. Denn die Rechtmäßigkeit der Sache bestimmt die Berechtigung des Kampfes.“

 

Über die Gründung des Staates Israel wurde genügend geschrieben. Im Befreiungskampf des palästinensischen Volkes widerspiegelt sich die Ironie der Geschichte, indem ein anderes, jahrhundertelang unterdrücktes Volk, dass eine der größten menschlichen Tragödien der Menschheitsgeschichte zu erleiden hatte, nun zum brutalen Unterdrücker eines anderen, des palästinensischen Volkes, wurde. „Ein Volk, das andere unterdrückt, kann sich nicht selbst emanzipieren.“ [1] sagte schon Friedrich Engels.

 

Israel Armee ist „bestens“ gerüstet und bewaffnet, sogar im Besitz von Atomwaffen. Und Opfer im ungleichen Kampf, in dem der israelische Staat die Übermacht besitzt, sind die Menschen von Palästina. Mit den Angriffen auf Gaza testet Israel seine neuen Kriegswaffen, was ohne den Kriegstreiber USA und deren Waffenlieferungen „frei Haus“, und der erbärmlichen, devoten deutschen Unterwürfigkeit, so nicht machbar wäre.

 

Am 15. Mai 2021 schrieb die israelische Zeitung Haaretz, die Raketen der Hamas würden „dem Pfeil und Bogen der Ureinwohner“ gleichkommen. Natürlich konnten die mengenmäßig vielen Raketen der Hamas über die militärische, politische und wirtschaftliche Asymmetrie nicht hinwegtäuschen. In diesem ungleichen Kampf im Gaza Streifen wurde von Seiten Israels ertstmals auch das Tarnkappen-Mehrzweckkampfflugzeug F-35 eingesetzt, ein Kampfflugzeug des USA-Konzerns Lockheed Martin. Dessen Einsatz, so schrieb Manlio Dinucci in der Zeitung il manifesto.[2] habe dazu gedient, „die F-35 und die Piloten in der realen Kriegsführung zu testen, wobei die Häuser von Gaza wie als Ziele auf einem Schießstand verwendet werden“. Es gehe schließlich darum, daß sich Israel mit dem Test der atomwaffenfähigen F-35 auf einen Angriff, auch einen nuklearen, gegen den Iran vorbereite.

 

Die israelischen Kommunisten unterstützen den palästinensischen Befreiungskampf. Deren Vorsitzender Ayman Odeh sagte:

 

„Wer in Frieden und Sicherheit leben will, muss sich als Teil der gerechten Sache der Palästinenser verstehen. Ich appeliere an die jüdische Öffentlichkeit, an diejenigen, die Frieden und Gleichheit wollen. Ich bitte jeden von ohnen, sich als Teil des gerechten Kampfes des palästinensischen Volkes gegen die Besatzung, für einen unabhängigen palästinensischen Staat, für einen gerechten Frieden und für die Sicherheit beider Völker zu sehen.“ [3]

 

Seit 1948 sind die Palästinenser ständigen Demütigungen ausgesetzt. Sie haben ihr Land verloren, ihren Boden, ihr Wasser, ihre Freiheit und noch viel mehr – ihre Olivenhaine, ihre Kinder, die die Zukunft bedeuten, ihre besten und edelsten Kämpfer. Sie dürfen ohne Erlaubnis nicht einmal frei atmen. Selbst bei Wahlen werden sie bestraft, wenn sie die „Falschen“ wählen. Als im Jahre 2006 die Hamas unbestreitbar die Wahlen gewonnen hatte, war das ein Weg ohne Ausweg, vergleichbar mit dem Sieg der Kommunistischen Partei in El Salvador 1932. Die Salvatorianer büßten ihren Sieg mit einem Blutbad und leben seitdem unter Militärdiktaturen. Selbstbestimmung ist eben nicht für alle gedacht…

 

Israel hat den „Internationalen Strafgerichtshof“ nicht anerkannt, und kann von daher dort auch nicht angeklagt werden. Wenn es jedoch einen Internationalen Strafgerichtshof der Völker der Welt geben würde, gäbe es eine Anklage gegen Israel, die so lauten müsste: Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord am palästinensischen Volk!

 

Wir werden den Kampf nicht einstellen, solange nicht alle Menschen frei sind. Dazu gehört vor allem die soziale Frage, die jahrzehntelange grauenvolle Unterdrückung, die Hilflosigkeit und Machtlosigkeit der Menschen in Gaza. Diese Menschen sind besonders traumatisiert. Sie leben ohne Perspektive „in einem Gefängnis mit Meerblick“. Die Not der Kinder und der Alten geht mir besonders nahe.

Ulrike Spurgat

1]     Friedrich Engels: „Eine polnische Proklamation“. In: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, Dietz Verlag Berlin, 1976, Bd. 18, S. 527.

[2]     https://ilmanifesto.it/gli-f-35-bombardano-gaza/

[3]     zit. nach: https://kommunisten.ch/index.php?article_id=1760

 

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