Gras mähen in Gaza – Kindermörder Israel? Von Evelyn Hecht-Galinski Kommentar vom Hochblauen

 

Kommentar vom Hochblauen

Gras mähen in Gaza – Kindermörder Israel?

Von Evelyn Hecht-Galinski

 

Nun war es wieder einmal soweit… Der von Israel kontrollierte und abgeriegelte Gazastreifen wurde wieder einmal bombardiert. Und diese wiederholten Tötungsorgien werden vom israelischen Militär als „Gras mähen in Gaza“ bezeichnet. Die Menschen in Gaza sind also für diese menschenverachtenden Strategen nur Teil eines „Rasens“ von gesichtslosen, namenlosen Palästinensern, die so routinemäßig in die Unterwerfung gebombt werden. (1) War der illegale „Präventivschlag“ „Operation Breaking Dawn“ (Anbrechende Morgendämmerung) gegen den Islamischen Dschihad (PIJ) entgegen der israelischen Behauptung einen „Angriff“ verhindern zu wollen, doch nur ein skrupelloser Wahlkampfcoup? Gut möglich, dass sich Kriegsminister Benny Gantz und Übergangspremier Yair Lapid sich als Kriegsherren und starke Führer zu übertrumpfen versuchen, um den ehemaligen Premierminister Benjamin Netanjahu, der laut Umfragen führt, zu verhindern.

 

„Seit 2008 hat Israel vier Kriege in den palästinensischen Gebieten geführt und dabei fast 4.000 Menschen getötet – ein Viertel davon waren Kinder. Nach Angaben von Defense for Children International wurden seit 2000 – dem Beginn der zweiten Intifada – mindestens 2.200 Kinder in den besetzten palästinensischen Gebieten durch das israelische Militär und israelische Siedler getötet. Hier sind die Namen und Gesichter der 16 Kinder unter 18 Jahren, die in den letzten drei Tagen durch israelische Luftangriffe getötet wurden: Jamil Najm al-Deen Naijm (4), Alaa Abdullah Riyad Qaddoum (5), Momen al-Nairab (5), Haneen Abu Qaida (8), Hazem Salem (9), Ahmad al-Nairab (11), Jamil Ihab Najim (13), Muhammad Yasser Nimr al-Nabahin (13), Dalia Yasser Nimr al-Nabaheen (13), Mohammed Hassouna (14), Hamed Haider Najim (16), Nazmi Fayez Abu Karsh (16), Ahmed Walid al-Farram (16), Mohammed Salah Naijm (17), Khalil Abu Hamada (18)“ – Quelle: aljazeera.comZum Vergrößern hier klicken

 

 

 

Skrupellose Ermordung von Zivilisten, Kindern und Frauen

 

Der erfahrene Analyst und Publizist Meron Rapoport sprach es klar aus: „Die Quintessenz ist, dass Israel, nachdem es angeblich versucht hat, Angriffe des PIJ zu verhindern, nun Raketen bekommt, diese Raketenangriffe die offensichtlich nicht stattgefunden hätten, wenn Israel nicht zuerst angegriffen hätte. (MEE)

 

Israels jüngste Aggression in Gaza zeigt, wie skrupellos Lapid, Gentz und Konsorten alles tun, um an der Macht zu bleiben. Sie schrecken auch vor der Ermordung von Zivilisten, Kindern und Frauen nicht zurück.

 

„Israel hat unzählige Leben gerettet“, lobte der andere Schurkenstaat-Führer, US-Präsident Joe Biden, was man als Rechtfertigung für eigene Mordtaten sehen kann. „Meine Unterstützung für Israels Sicherheit ist seit langem unerschütterlich. In den letzten Tagen hat Israel sein Volk(!) vor wahllosen Raketenangriffen der Terrorgruppe PIJ verteidigt und die Vereinigten Staaten sind stolz auf unsere Unterstützung für Israels Iron-Dome, das hunderte von Raketen abgefangen und unzählige Menschenleben gerettet hat“, so Biden.

 

Wahllose Angriffe auf nichtmilitärische, zivile Einrichtungen

 

Russland, Kuwait, Algerien, Syrien, Jordanien, die Arabische Liga, Irland, die Türkei und zahlreiche andere Stimmen haben die Angriffe auf das Schärfste verurteilt. (2) Tatsächlich kamen laut palästinensischen Quellen 44 Palästinenser, darunter 15 Kinder, und 4 Frauen ums Leben, an die 310 Palästinenser wurden verletzt, während in Israel niemand getötet wurde und es auch keine Berichte über Schwerverletzte gibt und jüdische Bürger bei jedem Sirenenalarm in Bunker flüchten konnten.

 

Das zionistische Regime hat wahllos Zivilisten und nichtmilitärische zivile Einrichtungen angegriffen, und dies stellt einen „schweren Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht dar und entspricht Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.

 

Nach Angaben der Organisation Defence for Children International Palestine nahm am Abend des 6. August 2022 ohne Vorwarnung ein von den USA geliefertes Kampfflugzeug ein dreistöckiges Haus in einem dicht besiedelten Viertel in Rafah, südlich des Gazastreifens, ins Visier. Bei dem Angriff wurden 6 Raketen von israelischen „Davidstern“ Kampfflugzeugen abgefeuert, die sieben Menschen ermordeten und acht Häuser dem Erdboden gleichmachten. Zudem wurden 35 Menschen, darunter 18 Kinder verletzt. Ziel des Angriffs war offenbar der hochrangige Führer des Islamischen Dschihad, Khalid Said Shehadeh Mansour, der ebenso wie 6 weitere Menschen, darunter ein Kind, getötet wurden, auch der 13-jährigeMuhammad lyad Hassoun.

 

Mordinstrumente von den USA geliefert

 

Die Kampfflugzeuge, Bomben und Waffen, die die jüdischen Besatzungs-Streitkräfte benötigen, um die systematische Ermordung von Palästinensern so reibungslos fortzusetzen, liefern die USA. Bei einer Explosion in der Nähe eines Lebensmittelgeschäfts im Flüchtlingslager Jabaliya wurden am Abend des 6. August 2022  sieben Palästinenser, darunter vier Kinder ermordet. Zudem wurden 40 Menschen verletzt, darunter 26 Kinder. Just zu diesem Zeitpunkt waren „Davidstern“ Kampfjets am Himmel.

 

Sofort beeilte sich die jüdische Besatzungsarmee, den „Islamischen Dschhihad zu beschuldigen, die Explosion, die den Tod der Kinder verursacht hatte, sei durch eine ihrer Raketen verursacht worden, die nicht einschlug. Doch angesichts der Tatsache, dass die jüdische Besatzungsarmee immer wieder lügt und Zivilisten ins Visier nimmt, kann man von einer weiteren bekannten Armee-Verteidigungstaktik ausgehen.

 

Diese Art der Lügen erlebten wir auch gleich nach der Ermordung von Shireen Abu Akleh. Auch dieser wurde trotz stichhaltiger Beweise der Schuld an der Ermordung durch einen jüdischen Sniper bis heute geleugnet. (3) In den deutsche Nachrichten und Medien kommen die ermordeten Kinder nicht vor, die verschwinden klammheimlich in den „Getöteten“ in Gaza. So einfach ist das.

 

Missachtung von Muslimen, Palästinensern und Islam

 

Im Schatten dieser Morde und Angriffe wird auch nicht über die gleichzeitige Provokation des widerrechtlichen Eindringens in die Al-Aqsa Moschee durch etwa 1000 extremistische „judaistische“ Siedler berichtet, gegen alle Vereinbarungen und Status quo. Allenfalls meinte ein ARD Reporter, dass der „Tempelberg“ auch Muslimen heilig sei. Was für eine Missachtung von Muslimen, Palästinensern und dem Islam.

 

Im Gegensatz dazu möchte ich die ermordeten Palästinenser und die unschuldigen Kinder beim Namen nennen und sie so dem deutschen Vergessen entreißen und in Erinnerung behalten: Die 9-jährige Hazim Muhammad Ali Salem, der 16-jährige Ahmad Walid Ahmad al-Farram, der 11-jährige Ahmad Muhammad Ahmad al-Nairab und sein Bruder, der 5-jährige Mumin Muhammad Ahmad al-Nairab. Bei der Explosion wurden auch der 18-jährige Khalil Iyad Mustafa Abu Hamada, der 19-jährige Muhammad Muhammad Ibrahim Zaqout und der 50-jährige Nafid Muhammad Misbah Juma al-Khatib getötet. Im nördlichen Gazastreifen trafen israelische Kampfflugzeuge am Samstag eine Gruppe von Palästinensern und verletzten den 18-jährigen Nour al-Din Hussein Ali al-Zuwaidi tödlich. Eine israelische Rakete traf am Samstag eine Gruppe von Palästinensern in Jabaliya und verletzte den 22-jährigen Abdulrahman Ali Hussein Ibrahim, der Stunden später an seinen Verletzungen starb. Am Morgen des Sonntag, dem 7. August 2022, schlug eine Panzergranate in einem Haus im Flüchtlingslager Jabaliya ein, wobei Dia Zuheir Ahmad al-Buri, 32, getötet und weitere Personen verletzt wurden. Israel wies auch hier die Verantwortung für den Angriff zurück. Bei einem Angriff auf das Flüchtlingslager al-Bureij im Zentrum des Gazastreifens am Sonntag wurden Yaser Nimr Mahmoud al-Nabahin, 49, ein Mitglied der Qassam-Brigaden, des bewaffneten Flügels der Hamas, und drei seiner Kinder getötet.

 

Israel scheint seine Strategie von groß angelegten Militäroperationen auf die illegale(!) gezielte Tötung politischer Aktivisten verlagert zu haben. Die UNO bezeichnet sie als illegal. Warum gibt es keine Strafverfolgung? Nach jahrzehntelangen wiederholt außergerichtlichen Tötungen von Palästinensern wird Israel immer noch nicht zur Rechenschaft gezogen.

 

Erbärmlich und verlogen

 

Wenn diese Verbrechen ohne Konsequenzen bleiben und die „Wertegemeinschaft“ weiterhin Stillschweigen bewahrt, wird Israel weiterhin Palästinenser ermorden. Wie großmäulig tönte AA Baerbock vor der UNO gegen Russland und China, während sie die Gräueltaten des jüdischen Besatzerstaats mit keinem Wort verurteilt!

 

Das vorläufige Ende der israelischen Bombardierung des Gazastreifens und die Waffenruhe bedeuten, dass die Notlage der Palästinenser schnell aus den Schlagzeilen verschwinden wird. Aber sie werden nicht zu einem normalen Leben zurückkehren, schon gar nicht die verängstigten Kinder. Ihre Situation ist nach wie vor schrecklich und unerträglich, da die israelische Belagerung anhält. Die traumatisierten Kinder tragen die Hauptlast von Israels Grausamkeit in Gaza! (4)

 

Das zionistische Regime kann diese Gewalt nur auszuüben infolge der internationalen Straffreiheit und der Unterstützung, die es weiterhin genießt. Insbesondere von den USA, Kanada und der Europäischen Union mit Deutschland an führender Stelle. Infamerweise hat das deutsche Außenministerium wieder einmal das „Selbstvereidigungsrecht“ des „jüdischen Staats“ bekräftigt, ganz in transatlantischer Anschleimerei. So verlogen wie diese Staaten von „Menschenrechten“, „Werten“ und „internationalem Recht“ reden, so erbärmlich und verlogen liefern sie auch Waffen und unterstützen die Ukraine und ihre Faschisten, während Russland, das Land der „Auschwitz Befreier“ mit Sanktionen und rassistischem Hass überschüttet wird. Sanktionen wie sie das zionistische Besatzerregime seit Jahrzehnten verdient, aber als Holocaust-Opfer genießt es alle Freiheiten für jedes Verbrechen. Während die Palästinenser als unschuldige und vergessene Opfer des Holocaust bis heute zu leiden haben.

 

Recht auf Selbstverteidigung nicht für Besatzer

 

Das palästinensische Volk braucht dringend unseren Schutz und Unterstützung, um sein Recht auf Selbstverteidigung ausüben zu können. Nur ihnen als Besetzte steht das Recht auf Selbstverteidigung zu, im Gegensatz zum Besatzer, dem KEIN Recht auf Selbstverteidigung zusteht, dass kann und muss nicht oft genug wiederholt werden! Diese etwa 2,5 Millionen eingepferchten Menschen im Konzentrationslager Gaza müssen endlich ihre Freiheit erhalten, um in ein normales Leben zurückzukehren, dafür muss die Weltgemeinschaft endlich eintreten.

 

Wir haben es satt, ständig mit Propagandanachrichten gefüttert zu werden, in denen es nur „militante“ Palästinenser anstelle von korrekterweise Widerstandskämpfern gibt, und jüdische Israelis immer die Opfer sind, und die lächerlichen, überschätzten Gaza-„Raketen“ Marke „verzweifelter Eigenbau“ auf israelische Präzisionswaffen, die immer töten, treffen.

 

In diesem Zusammenhang erscheint mir auch das Antisemitismus-Theater der Documenta15 ein mehr als schamloses Ablenkungsmanöver, um von all den westlichen „Werteverbrechen“, unter aktiver Unterstützung von BND, CIA und Mossad abzulenken.

 

Attackierte Documenta-Bilder legen Finger in die Wunde

 

Eingedenk des aktuellen israelischen Feldzugs gegen die eingeschlossenen Menschen in Gaza sind es doch gerade die Bilder der Documenta so treffend, die israelische Soldaten zeigen. Und die Aufregung darüber ist nur so groß, weil die indonesischen Künstlerkollektive genau die Finger in die Wunde legen, die wir mit verursacht haben. Wir sollten dieser Documenta, ihrer Leitung und den Künstlern dafür danken, dass sie die Documenta so eindrücklich gestalten. In diesem Zusammenhang möchte ich nochmals darum bitten, unbedingt die Documenta Petition/Offenen Brief von Werner Ruf, Ingo Wandelt & Rainer Werning zu unterschreiben, jede Stimme zählt:

 

https://chng.it/htJ5xjSkPV

 

Wir lassen uns die Meinungs- und Pressefreiheit nicht von Israel-Lobbyisten, „Antisemitismusbeauftragten“, Zentralratspräsidenten und anderen Philosemiten und Antisemitismusjägern kaputtmachen. Sie haben kein Recht, Kritiker der israelischen Politik zum Schweigen zu zwingen, bevor sie sich nicht zuerst klar und deutlich von den Verbrechen des „jüdischen Staats“ distanzieren!

 

Genug der Kindermorde und des „Grasmähens in Gaza“, mit dem Israel die Fähigkeiten der verschiedenen palästinensischen Widerstandsgruppen routinemäßig auslöscht oder schwächt. Das „Rasenmähen“ hat auch einen politischen Nutzen, da es sich oft einfügt in die politische Agenda Israels, um von der einen oder anderen politischen Krise in Israel abzulenken oder um die israelische Gesellschaft und ihre Führung zu festigen. (Ramzy Baroud) (5)

 

 

Fußnoten:

 

(1) https://www.middleeastmonitor.com/20210529-mowing-the-grass-no-more-how-palestinian-resistance-altered-the-equation/

(2) https://www.middleeastmonitor.com/20220808-israel-faces-wide-international-condemnation-for-attack-on-gaza/

(3) https://electronicintifada.net/blogs/tamara-nassar/children-bear-brunt-israels-savagery-gaza

(4) https://electronicintifada.net/blogs/maureen-clare-murphy/even-death-shireen-abu-akleh-exposes-israels-lies

(5) https://www.middleeastmonitor.com/20210529-mowing-the-grass-no-more-how-palestinian-resistance-altered-the-equation/

 

 

In der Neuen Rheinischen Zeitung (NRhZ) veröffentlicht in Ausgabe 796 vom 10.08.2022 unter http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=28196

 

 

Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des ehemaligen Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, ist Publizistin und Autorin. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom „Hochblauen“, dem 1165 m hohen „Hausberg“ im Badischen, wo sie mit ihrem Ehemann Benjamin Hecht lebt. (https://www.sicht-vom-hochblauen.de/) 2012 kam ihr Buch „Das elfte Gebot: Israel darf alles“ heraus. Erschienen im tz-Verlag, ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis 17,89 Euro. Am 28. September 2014 wurde sie von der NRhZ mit dem vierten „Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik“ ausgezeichnet.

1 Kommentar zu Gras mähen in Gaza – Kindermörder Israel? Von Evelyn Hecht-Galinski Kommentar vom Hochblauen

  1. Vermutlich wissen Sie es ja selbst: Aber man muss nur ein wenig im Talmud lesen, um die ideologischen Hintergründe dieser Form von Menschenverachtung einerseits und rassistischer Hybris andererseits zu verstehen.

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