Hersh im Interview: „Ich würde Bundeskanzler Scholz eine Menge Fragen stellen“

Hersh im Interview: „Ich würde Bundeskanzler Scholz eine Menge Fragen stellen“

„Das Weiße Haus hatte die Befürchtung, dass es auf verlorenem Posten stehen könnte, dass Deutschland und Westeuropa die von uns gewünschten Waffen nicht mehr liefern würden und dass der deutsche Bundeskanzler die Pipeline wieder in Betrieb nehmen könnte – das war eine große Sorge in Washington. Ich würde Bundeskanzler Scholz eine Menge Fragen stellen.

Nord-Stream-Sprengung

Hersh im Interview: „Ich würde Bundeskanzler Scholz eine Menge Fragen

stellen“

Seymour Hersh hat der Berliner Zeitung ein sehr lesenswertes Interview gegeben, über dessen wichtigste Aussagen ich hier berichten werde.

Seymour Hersh hat in seinem Artikel bestätigt, was ohnehin schon allen Experten klar war: Die US-Regierung steckt hinter der Sprengung der Nord Stream Pipelines. Hersh hat der Berliner Zeitung ein Interview gegeben, das wirklich sehr lesenswert ist. Das Interview ist unter der Überschrift „Seymour Hersh im Interview: Joe Biden sprengte Nord Stream, weil er Deutschland nicht traute“ erschienen.

Ich werde hier über die in meinen Augen wichtigsten Passagen des Interviews berichten.

Was man Scholz fragen sollte

Hersh erinnert in dem Interview daran, dass Bundeskanzler Scholz neben US-Präsident Biden stand, als dieser am 7. Februar 2022 offen gesagt hat:

„Wenn Russland einmarschiert, also Panzer oder Truppen wieder die Grenze zur Ukraine überqueren, wird es kein Nord Stream mehr geben. Wir werden dem ein Ende setzen.“

Daher sagt Hersh in dem Interview:

„Und dann sagte der Präsident, als er zusammen mit dem deutschen Bundeskanzler am 7. Februar 2022 die Pressekonferenz abhielt, ebenfalls, dass wir es tun könnten. Der deutsche Kanzler hat damals nichts Konkretes gesagt, er war sehr vage. Eine Frage, die ich Scholz gern stellen würde, wenn ich eine parlamentarische Anhörung leiten würde, ist diese: Hat Joe Biden Ihnen davon erzählt? Hat er Ihnen damals gesagt, warum er so zuversichtlich war, dass er die Pipeline zerstören könnte? Wir als Amerikaner hatten damals zwar noch keinen ausgearbeiteten Plan, aber wir wussten, dass wir die Fähigkeit hätten, es zu tun.“

Die Frage würde ich Scholz auch gerne stellen, denn nach den offenen Drohungen der USA gegen das milliarden-teure Projekt der deutschen Industrie hätte ein deutscher Kanzler dem US-Präsidenten eigentlich einige Fragen stellen müssen. Hat er das getan? War Scholz sogar eingeweiht?

Norwegens Interessen

Durch die Sprengung von Nord Stream ist das billige russische Gas endgültig vom europäischen Markt verdrängt worden, was garantiert, dass die Gaspreise in jedem Fall höher bleiben werden, als sie es früher waren. Norwegen ist einer wichtigsten Gasversorger Europas und wird daher an den höheren Preisen zusätzlich viele Milliarden verdienen.

Laut der Recherche von Hersh war Norwegen an der Sprengung der Pipeline beteiligt. Daher ist diese Frage der Berliner Zeitung und vor allem Hershs Antwort sehr interessant:

Sie schreiben, Norwegen spielte eine Rolle. Inwiefern war das Land beteiligt – und warum sollten die Norweger so etwas tun?
Norwegen ist eine große Seefahrernation, und sie haben Energiequellen in der Tiefe. Sie sind auch sehr darauf bedacht, ihre Erdgaslieferungen nach Westeuropa und Deutschland zu steigern. Und das haben sie auch getan, sie haben ihre Exporte gesteigert. Warum sollten sie sich also nicht aus wirtschaftlichen Gründen mit den USA zusammentun? In Norwegen gibt es außerdem eine ausgeprägte Feindseligkeit gegenüber Russland.“

Warum eine Pipeline unbeschädigt ist

Hersh hat in seinem Artikel ganz offensichtlich nicht alle ihm bekannten Details genannt und es ist nicht ausgeschlossen, dass er noch weitere Artikel mit Details nachlegen wird. In dem Interview mit der Berliner Zeitung gibt er viele Details zur Sprengung preis, die in seinem Artikel nicht zu lesen waren. Unter anderem erfahren wir auch, warum eine Pipeline nicht beschädigt wurde.

Die Bomben mussten im letzten Moment auf Anweisung des Weißen Hauses verändert werden. Zuerst sollten sie mit einem Zeitzünder versehen werden und relativ kurz nach ihrer Anbringung explodieren. Allerdings bekam das Weiße Haus im letzten Moment kalte Füße und verlangte, einen ferngesteuerten Zünder anzubringen, um sich die Entscheidung, ob und wann die Bomben ausgelöst werden sollen, vorzubehalten. Hersh sagt dazu in dem Interview:

„Die Befürchtung war allerdings, dass die Bomben nicht funktionieren würden, wenn sie zu lange im Wasser blieben, was bei zwei Bomben tatsächlich auch der Fall sein sollte. Es herrschte also Sorge innerhalb der Gruppe, das richtige Mittel zu finden, und wir mussten uns tatsächlich an andere Geheimdienste wenden, über die ich absichtlich nicht geschrieben habe.“

Eine Pipeline ist also intakt geblieben, weil die Bombe nicht mehr funktioniert hat.

Die Rolle Schwedens

Übrigens bedeutet das, dass Schweden ebenfalls eingeweiht ist und bei der Beseitigung der Spuren geholfen hat. Nach den Explosionen hat Schweden das betroffene Gebiet für die Schifffahrt gesperrt, um Spuren zu sichern, wie es offiziell hieß. In Wahrheit wurden dabei wohl Spuren beseitigt, zum Beispiel die nicht explodierten Bomben.

Das dürfte erklären, warum die Bundesregierung auf die kleine Anfrage von AfD-Abgeordneten nach dem Kenntnisstand der Bundesregierung über die Ermittlungen die Beantwortung fast aller Fragen mit dem Verweis auf „Geheimhaltungsinteressen“ verweigert hat. Die Bundesregierung weiß, was passiert ist. Ob von den USA, oder ob sie die Informationen aus Schweden bekommen hat, das der Bundesregierung ja angeblich Informationen weitergegeben hat, ist fast schon unwichtig. Man kann es als sicher betrachten, dass die Bundesregierung genau weiß, was geschehen und wer die Pipelines gesprengt hat. Weiterlesen im anti-spiegel.ru

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