«In diesen Tagen der universalen Täuschung wird die Suche nach der Wahrheit zu einer Straftat.»  Autor: Lenka Procházková 

„In diesen Tagen der universalen Täuschung wird die Suche nach der Wahrheit zu einer Straftat.“ – GlobalBridge

(Red.) Am 2. Mai jährte sich der Massenmord in der ukrainischen Stadt Odessa zum neunten Mal. Am 2. Mai 2014 fanden dort über 60 Menschen einen qualvollen Tod in Flammen oder durch Schüsse. Der jüngste Ermordete war siebzehn Jahre alt, der älteste siebzig. Die Täter aber sind bis heute noch nicht angeklagt und nicht vor […]

«In diesen Tagen der universalen Täuschung wird die Suche nach der Wahrheit zu einer Straftat.»

(Red.) Am 2. Mai jährte sich der Massenmord in der ukrainischen Stadt Odessa zum neunten Mal. Am 2. Mai 2014 fanden dort über 60 Menschen einen qualvollen Tod in Flammen oder durch Schüsse. Der jüngste Ermordete war siebzehn Jahre alt, der älteste siebzig. Die Täter aber sind bis heute noch nicht angeklagt und nicht vor Gericht gestellt worden. Diese Tatsache hat die prominente tschechische Autorin Lenka Procházková zum folgenden Artikel zum Verlust der Meinungsfreiheit veranlasst. (cm)

Sie waren Bürger von Odessa und abgesehen von ihrer russischen Herkunft verband sie der Widerstand gegen den von den USA unterstützten Putsch, der im Februar des Jahres 2014 auf dem Maidan in Kiew stattfand. Während die Vernichtung von Lidice (des Dorfes in Tschechien, das am 10. Juni 1942 durch die Nazis durch Ermordung und Abtransport der Einwohner in Konzentrationslager buchstäblich ausradiert wurde, Red.) bereits an die Verbrechen der Nazis während des Zweiten Weltkriegs erinnerte und bei den Nürnberger Prozessen als Völkermord verurteilt wurde, sind die Täter des Massakers an der Zivilbevölkerung von Odessa auch nach neun Jahren noch nicht vor Gericht gestellt und bestraft worden.

Der UN-Sicherheitsrat hat wiederholt ein Ersuchen der Russischen Föderation erhalten, eine internationale Untersuchung einzuleiten, aber das Ersuchen wurde immer von den USA und Großbritannien mit einem Veto abgelehnt. Wenn die oberste internationale Organisation zu einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit schweigt, ergreifen diejenigen das Wort, die das Massaker billigen. Der ukrainische Abgeordnete der nationalistischen Radikalen Partei, Igor Mosiychuk, charakterisierte den Terror in Odessa mit folgenden Worten: „Es wird eine Zeit kommen, in der der 2. Mai ein nationaler Feiertag sein wird, denn an diesem Tag haben die Ukrainer den ersten wirklichen Sieg im gegenwärtigen nationalen Befreiungskrieg errungen.“ Das Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurde auch vom ehemaligen tschechischen Diplomaten Václav Bartuska gebilligt. Er kommentierte die brutale Tötung ethnischer Russen in Odessa so: „Wenn man ihnen schnell entgegentritt, wie zum Beispiel in Odessa, wo sie sie einfach verbrannt haben, oder in Dnipropetrovsk, wo sie sie einfach getötet und am Straßenrand begraben haben, dann hat man Frieden…“

Worauf diese „Ruhe“ hinauslief und welchen Sturm sie auslöste, wird bereits von Menschen wahrgenommen, die das Massaker in Odessa lange Zeit als eine entfernte Unannehmlichkeit ignoriert haben, die sie nicht betrifft. Heute betrifft es aber auch sie. Aber nur Menschen, die von Anfang an die Augen offen gehalten und immer wieder vor den Folgen ungesühnter Verbrechen gewarnt haben, können die Brandlinie von den ersten Bränden auf dem Maidan, in Odessa und im Donbas bis zum aktuellen Flächenbrand zurückverfolgen. Die Gleichgültigkeit der meisten Europäer wurde von den Medien absichtlich gefördert, indem sie die Fakten über den Putsch in der Ukraine in einen Nebel aus Lügen gehüllt haben.

Die Wahrheit wurde im Nachhinein verschleiert und seither sind authentische Videos vom Massaker in Odessa im Internet blockiert worden. Angeblich, weil sie Gewalt zeigen, die einigen Nutzern Unbehagen bereiten könnte. Ungeachtet dieser verspäteten Bedenken haben aber viele verstörte Nutzer die Videos rechtzeitig heruntergeladen. Und eines Tages werden die Augenzeugenvideos vom 2. Mai 2014, die die Belagerung des Gewerkschaftshauses zeigen, sowie die schrecklichen Bilder, die die Folterungen und Morde im Inneren des Gebäudes dokumentieren, Beweise für ein internationales Tribunal sein. Die Schusswunden an den Köpfen der Opfer und andere grausame Bilder werden der Beweis dafür sein, dass das Massaker geplant und organisiert war.

Doch im Moment leben wir in einer Welt der verzerrten Spiegel. Die Medien spiegeln nicht die Realität wider, die jeder Mensch mit einem Gewissen verurteilen müsste, sondern sie vermitteln ein falsches Bild von dem, was geschehen ist, und zensieren so die Ursachen der nachfolgenden Ereignisse.

Der unerfahrene Beobachter ist daher leicht in einem Labyrinth gefangen, in dem ein Zerrspiegel auf den anderen aufbaut und dieser wiederum auf den anderen. Und wenn immer mehr jüngere Verblendete durch das Labyrinth in dieselbe Richtung gehen, wobei die Medien den Rhythmus vorgeben und gemeinsame Gefühle suggerieren, entsteht eine einheitliche Meinung, die in einem gemeinsamen Hass auf den designierten Feind gipfelt.

Brandanschlag auf das Gewerkschaftshaus in Odessa – nach den Schuldigen wird bis heute nicht gesucht. Weiterlesen in globalbridge.ch

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