Israel, Sudan, Trumps Wiederwahl und das Ende der Welt Von Jacob Reimann Nachdenkseiten

Israel, Sudan, Trumps Wiederwahl und das Ende der Welt

Donald Trump strich im Eilverfahren den Sudan von der US-Liste der Terrorunterstützer, so dass Israel nach den Emiraten und Bahrain nun auch mit Khartum einen historischen Friedensprozess einleiten kann. Der Grund für diesen übereilten Schritt ist einzig und allein die US-Präsidentschaftswahl nächste Woche, bei der Trump in den Umfragen klar hinter Joe Biden liegt.

Hier noch ein hervorragender und analytischer Artikel , auf den heutigen Nachdenkseiten, von Jacob Reimann, zum Thema, USA-Israel und der Arroganz der Macht

 

Israel, Sudan, Trumps Wiederwahl und das Ende der Welt

 

Die Arroganz der Macht

Am Montag vergangener Woche verkündete US-Präsident Trump – natürlich – via Twitter, der Sudan werde von der US-Liste der Terrorunterstützer gestrichen. Ganz im Stil des transaktionalen US-Präsidenten lautet die Vorbedingung, der Sudan müsse für die Angehörigen der Opfer der drei oben genannten Terroranschläge 335 Millionen US-Dollar in einem Treuhandkonto hinterlegen. Normalerweise werden derartige Deals von Kennern der jeweiligen Region und den jahrzehntelangen Berufsdiplomaten im Außenministerium verhandelt, doch nicht so dieses Mal. Der zunehmend paranoide Trump vertraut niemandem und so wurden die Sudan-Verhandlungen einzig von seinem engsten Militärstab aus dem National Security Council geführt (jene Personen im ominösen Hochsicherheitsraum im Keller des Weißen Hauses, den wir aus einschlägigen Hollywood-Produktionen kennen). Nicht einmal der US-Sonderbotschafter für den Sudan Donald Booth war Teil der Verhandlungen, was den zentralen Punkt dieses politischen Stunts illustriert: Hier ging es nicht um die Sache, nicht um den Sudan, sondern um etwas ganz anderes.

Nämlich um Israel. Nachdem die Trump-Administration bereits die Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) beziehungsweise Bahrain im September vermittelt hat, braucht Trump vor der Präsidentschaftswahl nächste Woche unbedingt noch einen weiteren Israel-bezogenen außenpolitischen Erfolg (warum eigentlich, dazu gleich mehr). Und da Israel schließlich nicht mit einem „Terrorunterstützer“ Frieden schließen kann, musste Trump noch schnell das Streichen von der Terrorliste einfädeln. Trump verkündete die Normalisierung zwischen Sudan und Israel am vergangenen Freitag während eines Telefonats mit Generalleutnant Abdel Fattah Burhan, Vorsitzender des zivil-militärischen Übergangsrats und damit De-facto-Staatsoberhaupt des Sudan, dessen Premierminister Abdalla Hamdok und dem israelischen Premier Benjamin Netanyahu. In einer gemeinsamen Erklärung der drei Länder hieß es, der „Kriegszustand zwischen Sudan und Israel“ würde beendet und dass beide Länder „Wirtschafts- und Handelsbeziehungen aufnehmen, wobei der Schwerpunkt zunächst auf der Landwirtschaft liegt“.

 

--Bild Gage Skidmore/CCBY-SA 2.0

 

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