Krisen- und Insolvenzticker – FDP: Habecks „Wärmewende“ wird fünfmal so teuer wie behauptet

Krisen- und Insolvenzticker – Deutsche Kommunen erstmals seit 2011 im Defizit

Die deutsche Wirtschaft kriselt. Unter dem Druck dramatisch steigender Energiekosten und anderer ungünstiger Rahmenbedingungen sind seit 2022 tausende Unternehmen insolvent gegangen. Wir fassen in diesem Ticker die wichtigsten Entwicklungen und Neuigkeiten zusammen.

Krisen- und Insolvenzticker – FDP: Habecks „Wärmewende“ wird fünfmal so teuer wie behauptet

Die deutsche Wirtschaft rutscht immer tiefer in die Krise. Unter dem Druck dramatisch steigender Energiekosten und anderer ungünstiger Rahmenbedingungen sind allein seit 2022 tausende Unternehmen insolvent gegangen. Wir fassen in diesem Ticker die wichtigsten Entwicklungen und Neuigkeiten zusammen.
Krisen- und Insolvenzticker – FDP: Habecks "Wärmewende" wird fünfmal so teuer wie behauptetQuelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Chris Emil Janssen

 

 

  • 29.April.2023

    Nächster Modehändler insolvent – Alle Filialen schließen

    Derzeit häufen sich die schlechten Nachrichten für die deutsche Modewirtschaft. In dieser Woche traf die Hiobsbotschaft den Modehändler Zapata: Das Unternehmen schließt sämtliche Filialen und seinen Online-Shop. Das Branchenblatt Textil Wirtschaft berichtet, dass die Modekette den Betrieb endgültig einstellt. Erst im Oktober 2022 hatte das Unternehmen mit Sitz in Würzburg zum zweiten Mal in der Firmengeschichte am Amtsgericht einen Insolvenzantrag gestellt.

    Bereits 2016 mussten einige der damals zwölf Filialen geschlossen werden. Nun steht das Unternehmen endgültig vor dem Aus. Als das Insolvenzverfahren Anfang 2023 eröffnet wurde, gab es noch Hoffnung für die 35 Mitarbeiter. Doch Insolvenzverwalter Matthias Reinel sagte der Textil Wirtschaft, dass „trotz intensiver Bemühungen keine Fortführbarkeit darstellbar war“. Als Grund für das Aus des Modehändlers wurde die schwierige Situation im Einzelhandel genannt. Gegründet wurde Zapata im Jahr 1985. Zu Hochzeiten betrieb das Unternehmen rund 15 Standorte. Der Umsatz der Kette belief sich zuletzt nur noch auf fünf bis sechs Millionen Euro pro Jahr.

     

  • 28.04.2023 15:23 Uhr

    15:23 Uhr

    BA-Chefin Nahles: Arbeitslosenquote stagniert wegen Inflation und Ukraine-Flüchtlingen

    Die sogenannte Frühjahrsbelebung ist in Deutschland deutlich schwächer ausgefallen als sonst. So sinkt die Arbeitslosigkeit saisonbedingt zwar im laufenden Monat April, jedoch in einem statistisch eher vernachlässigbaren Maße. Es wurden lediglich 8.000 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im März.

    Die Zahl der Arbeitslosen liege demnach weiterhin bei knapp 2,6 Millionen und die Arbeitslosenquote stagniere bei 5,7 Prozent, so die Bundesagentur für Arbeit (BA). Im Vergleich zum April letzten Jahres erhöhte sich die Arbeitslosenquote gar um 0,7 Prozentpunkte. Die Gründe für diese Entwicklung führte BA-Chefin Andrea Nahles auf die träge Konjunktur und den Zuwachs von Flüchtlingen aus der Ukraine zurück.

  • 14:19 Uhr

    Doch kein Licht am Ende des Tunnels? Wirtschaftswachstum bleibt bislang aus

    Nachdem einige Ökonomen zuvor bereits für den Jahresbeginn ein leichtes Wachstum der Wirtschaft prognostiziert hatten, zeigt sich diese bislang kraftlos. Laut aktuellen Zahlen des statistischen Bundesamts stagnierte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal. Zur Begründung hieß es, die anhaltend hohe Inflation dämpfe die Konsumlust der Menschen und belaste die Unternehmen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck rechnet in diesem Jahr insgesamt mit einem Wachstum von 0,4 Prozent. Für 2024 wird ein Wachstum von 1,6 Prozent prognostiziert.

     

  • 27.04.2023 13:19 Uhr

    13:19 Uhr

    Reallöhne im Sinkflug – Größter Abfall seit Beginn der Statistik im Jahr 2008

    Die Reallöhne in Deutschland gaben um 4,0 Prozent im Vergleich zu 2021 nach, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Dies stellt den stärksten Rückgang seit Beginn dieser Statistik im Jahr 2008 dar und ist zugleich das dritte Minus in Folge.

    Grund für die aktuelle Korrektur ist, dass die Berechnungsgrundlage auf das neue Basisjahr 2022 umgestellt wurde. Günstigere Prognosen waren zuvor lediglich von einem Minus von 3,1 Prozent ausgegangen.

    In der aktuellen Berechnung wurden auch kleinere Betriebe erfasst und zudem zu Vollzeit-, Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten auch alle weiteren Beschäftigungsarten wie Auszubildende und Altersteilzeitbeschäftigte abgebildet, so das Handelsblatt erläuternd.

     

  • 26.04.2023 19:10 Uhr

    19:10 Uhr

    Textildiscounter Primark schließt Filialen

    So wie sich die Auswirkungen der Inflation von den Bio-Märkten zu den Discountern abwärts bewegten, scheint es nun auch im Textilhandel zu passieren. Nachdem zuletzt einige Schuh- und Kleidungshersteller in die Insolvenz gegangen waren, wurde heute gemeldet, dass der Kleidungs-Discounter Primark beabsichtigt, vier seiner 26 deutschen Filialen zu schließen und diverse weitere zu verkleinern. Der Grund seien gestiegene Kosten, die nicht an die Kunden weitergegeben werden könnten.

    Die vier von Schließung betroffenen Filialen sind Gelsenkirchen, Krefeld, Kaiserslautern und Frankfurt-Nordwestzentrum. Zumindest die ersten drei betroffenen Standorte befinden sich an Orten mit einer hohen Armutsquote. Gelsenkirchen war im letzten Armutsbericht der westdeutsche Spitzenreiter. Für Gelsenkirchen und sein Stadtzentrum ist die Geschäftsaufgabe besonders schwierig, weil auch das örtliche Kaufhaus geschlossen wird.

    Der britische Textildiscounter ist seit dem Jahr 2009 in Deutschland vertreten, damals eröffnete der erste Markt in Bremen. Seitdem wurde das Filialnetz bisher nur erweitert.

  • 25.04.2023 20:53 Uhr

    20:53 Uhr

    EU beschließt über CO₂-Abgabe neuen Teuerungsschub

    Nach dem EU-Parlament hat nun auch der Ministerrat zugestimmt, die Reduzierung der CO₂-Emissionsberechtigungen deutlich vorzuziehen. Außerdem werden ab dem Jahr 2027 Verkehr und Heizung einbezogen.

    Das Ergebnis ist nach bisherigen Schätzungen eine Verzehnfachung der Kosten, von augenblicklich 30 Euro pro Tonne Kohlendioxid auf bis zu 300 Euro. Das bedeutet, dass diese Erhöhung zu einer deutlichen Preiserhöhung führen wird, nicht nur bei den betroffenen Gütern selbst, sondern auch bei anderen Waren, zum Beispiel über die Transportkosten.

    Der Beschluss tritt durch Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft. Eine soziale Abfederung ist angedacht, aber noch nicht konkretisiert. Die Spekulanten allerdings dürfte diese Meldung freuen.

     

  • 20:50 Uhr

    Modehersteller Ahlers ist insolvent

    Die wirtschaftlichen Probleme in der deutschen Modebranche bringen immer mehr Unternehmen in Schwierigkeiten. Der Herrenmodehersteller Ahlers kündigte heute an, dass er für die Ahlers AG und sieben Tochtergesellschaften wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenzanträge beim Amtsgericht Bielefeld stellen werde.

    Die Tochtergesellschaften sind die Ahlers P.C. GmbH, Ahlers Retail GmbH, Ahlers Zentralverwaltung GmbH, Ahlers Vertrieb GmbH, Pioneer Berufskleidung GmbH, Pioneer Jeans-Bekleidung GmbH und Baldessarini GmbH. Die Gesellschaften aus dem Ausland seien dagegen derzeit nicht betroffen.

    Auslöser für die Entscheidung sei im Wesentlichen die unter den Planungen liegende Geschäftsentwicklung, sagte Firmenchefin Stella Ahlers. Die Folgen der Corona-Krise und der damit einhergehenden gestörten Lieferketten, die allgemeine Kaufzurückhaltung, die hohe Inflation sowie Insolvenzen im Handel hätten den Schritt unausweichlich gemacht. Dennoch sehe sie Zukunftsoptionen für das Unternehmen, betonte Ahlers.

    Mit Marken wie Baldessarini, Pierre Cardin, Pioneer und Otto Kern machte Ahlers im Geschäftsjahr 2021/22 171 Millionen Euro Umsatz. Unternehmensangaben zufolge sei das ein Zuwachs von 19,9 Prozent zum Vorjahr. Damit lagen die Erlöse unter dem Vor-Corona-Niveau von 207 Millionen Euro aus dem Geschäftsjahr 2018/2019. Ahlers beschäftigt derzeit rund 1.700 Mitarbeiter. In den von den Insolvenzanträgen betroffenen Gesellschaften arbeiten rund 400 Beschäftigte. Diese erhalten für die Monate April, Mai und Juni Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit.

    Laut Handelsblatt sind allein im ersten Quartal dieses Jahres 27 Mode- und Schuhhändler den Schritt in die Insolvenz gegangen. Wie eine Auswertung der Unternehmensberatung Falkensteg für das Handelsblatt zeige, seien mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Insolvenzen in der Gesamtwirtschaft sei währenddessen lediglich um 20 Prozent nach oben gegangen.

     

  • 24.04.2023 19:20 Uhr

    19:20 Uhr

    Landwirtschaft: Krise in der Schweinezucht

    Es dürfte weniger auf die vegane Propaganda als auf steigende Energie- und Futterkosten zurückzuführen sein – die Schweinezucht ist in der Krise. Der dänische Großschlachter Danish Crown schließt mangels Auslastung einen Schlachthof in Jütland, aber ebenso einen in Boizenburg in Mecklenburg und reduziert den Betrieb in Essen bei Oldenburg.

    Der dänische Schlachthof leidet darunter, dass immer mehr dänische Schweinezüchter dazu übergegangen sind, Ferkel aufzuziehen und zur Mast nach Deutschland zu verkaufen. In Deutschland wird für 100 Kilogramm Schlachtgewicht fast ein Viertel mehr gezahlt als in Dänemark.

    Allerdings geht auch in Deutschland die Produktion deutlich zurück. Im vergangenen Jahr haben fast 2.000 Schweinehalter die Zucht aufgegeben. Die Zahl der gehaltenen Schweine ging dadurch um zehn Prozent zurück, auf den niedrigsten Stand seit 1989. Die Zahl der Schweinehalter lag noch 2011 bei 32.000. Im vergangenen Jahr waren noch 16.900 übrig, weniger als die Hälfte. Die Fachpresse nennt das einen „ungeordneten Strukturbruch“. Da die verbliebenen Zuchtbetriebe tendenziell immer größer werden, ist diese Entwicklung nicht im Sinne von Bemühungen, die Haltungsbedingungen zu verbessern.

     

  • 21.04.2023 15:31 Uhr

    15:31 Uhr

    Verluste bei Aldi Nord

    Aus einer internen Konferenz bei Aldi Nord wurde bekannt, dass das Unternehmen im vergangenen Jahr trotz gestiegenen Umsatzes Verlust gemacht hat. Der Discounter soll zwar in Deutschland nur einen Gewinnrückgang erlitten haben, in Frankreich und Dänemark allerdings rote Zahlen schreiben.

    Der Konzern soll jetzt intern umstrukturiert werden, um die Kosten zu senken. Der wirkliche Auslöser dürfte allerdings die Inflation sein, die zwar zum einen dazu führt, dass zusätzliche Kunden auf Einkäufe bei Discountern umschwenken, aber gleichzeitig gerade bei diesen Märkten nicht vollständig in Preiserhöhungen umgesetzt werden kann, was die Marge absenkt.

    Nachdem im vergangenen Jahr bereits die Bio-Märkte unter massiven Druck kamen, weil sie große Teile ihrer Kundschaft verloren, und daraufhin ganze Ketten schließen mussten, könnte diese Entwicklung bei Aldi-Nord ein Indiz dafür sein, dass jetzt selbst die Discounter in Schwierigkeiten geraten. Letztlich kann sich der massive Rückgang der verfügbaren Einkommen durch die Inflation und die steigenden Energiekosten kaum anders bemerkbar machen als in Verlusten im Einzelhandel, selbst wenn im Lauf des letzten Jahres in einzelnen Fällen Preise über die Steigerungen der Einkaufspreise hinaus erhöht werden konnten.

  • 20.04.2023 17:38 Uhr

    17:38 Uhr

    Erzeugerpreise in Deutschland steigen „nur noch“ um 7,5 Prozent

    Im März stiegen die Produzentenpreise in der Bundesrepublik im Jahresvergleich um 7,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Damit hat sich der Preisanstieg auf Herstellerebene weiter abgeschwächt, bleibt aber auf hohem Niveau. Im vergangenen Jahr waren die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, zeitweise mit einer Rekordrate von 45,8 Prozent gestiegen. Seither ist der Preisauftrieb rückläufig. Wie die Statistiker einräumen, sind die Resultate mit Blick auf die Strom- und Gaspreise nach wie vor vorläufig.

    Hintergrund ist die seit Januar geltende und seit März umgesetzte Preisbremse für Strom und Gas. Die Auswirkungen wurden bisher aber nur teilweise berücksichtigt, da nicht alle auskunftspflichtigen Unternehmen ihre Daten unter Berücksichtigung der Preisbremse gemeldet hätten. Die Energiepreise sind nach wie vor hauptverantwortlich für die Gesamtentwicklung. Im Jahresvergleich liegen sie immer noch 6,8 Prozent höher, gegenüber dem Vormonat sanken sie jedoch um 7,6 Prozent. Erdgas war im Jahresvergleich weiter deutlich teurer, der Strompreis stagnierte.

    Lebensmittel und Vorleistungsgüter verteuerten sich jedoch erneut sichtbar. Mineralölerzeugnisse, deren Preise aufgrund der antirussischen Sanktionen vor einem Jahr auch markant anstiegen, waren gegenüber dem Vorjahresmonat ebenfalls deutlich günstiger. Die Erzeugerpreise erfassen den Preisdruck auf Herstellerebene, indem sie die Verkaufspreise der Produzenten abbilden. Die Entwicklung wirkt sich auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Angesichts der hohen Inflation hatte die EZB die Zinsen nach einigem Zögern angehoben.

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