Krisen- und Insolvenzticker – Verbraucherschützerin: „Ziemlich gewaltige“ Welle an Preiserhöhungen

Jeder Haushalt spürt das!

Krisen- und Insolvenzticker – Verbraucherschützerin: „Ziemlich gewaltige“ Welle an Preiserhöhungen

Die deutsche Wirtschaft rutscht immer tiefer in die Krise. Unter dem Druck dramatisch steigender Energiekosten und anderer ungünstiger Rahmenbedingungen sind allein in diesem Jahr tausende Unternehmen insolvent gegangen. Wir fassen in diesem Ticker die wichtigsten Entwicklungen und Neuigkeiten zusammen.

Krisen- und Insolvenzticker – Verbraucherschützerin: „Ziemlich gewaltige“

Welle an Preiserhöhungen

Die deutsche Wirtschaft rutscht immer tiefer in die Krise. Unter dem Druck dramatisch steigender Energiekosten und anderer ungünstiger Rahmenbedingungen sind allein in diesem Jahr tausende Unternehmen insolvent gegangen. Wir fassen in diesem Ticker die wichtigsten Entwicklungen und Neuigkeiten zusammen.
Krisen- und Insolvenzticker – Verbraucherschützerin: "Ziemlich gewaltige" Welle an PreiserhöhungenQuelle: Gettyimages.ru © Johner Images
  • 15.01.2023 08:15 Uhr

    08:15 Uhr

    Verbraucherschützerin: Welle an Preiserhöhungen zum 1. Januar war „ziemlich gewaltig“

    Die Vorsitzende des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Ramona Pop, hat eine sogenannte Übergewinnsteuer auch für die Lebensmittelbranche ins Gespräch gebracht. Auf eine Frage zu den deutlich gestiegenen Lebensmittelpreisen sagte Pop der Bild am Sonntag:

    „Ob und wie stark sich Lebensmittelkonzerne und Handel an der Krise bereichern, wird sich am Ende an ihren Gewinnen zeigen, ob es auch dort Übergewinne gibt.“

    Bei den Energiekonzernen würden solche krisenbedingten Übergewinne „jetzt zu Recht zumindest teilweise abgeschöpft und an die Verbraucherinnen und Verbraucher zurückgegeben“, führte Pop aus. „Ich halte das für ein gutes Modell, das auch auf andere Wirtschaftsbereiche übertragbar sein könnte. Gesunde Ernährung darf keine Frage des Geldbeutels sein.“

    Mit Blick auf den Energiemarkt merkte Pop an, die Welle an Preiserhöhungen zum 1. Januar sei „ziemlich gewaltig“ gewesen. Auffällig viele Energieversorger hätten ihre Tarife so stark erhöht, dass sie über den beschlossenen Preisbremsen liegen.

    „Da kommt dann oft der Zusatz: Keine Sorge, ab März gibt es Unterstützung vom Staat. Ich erwarte vom Kartellamt, dass es streng gegen schwarze Schafe auf dem Energiemarkt und missbräuchliche Preiserhöhungen vorgeht.“

    Sie berichtete:

    „Wir haben im vergangenen Jahr 45 Abmahnverfahren gegen Energieversorger eingeleitet, das sind 23 mehr als im Jahr davor.“

  • 14.01.2023 18:44 Uhr

    18:44 Uhr

    Wegen Elektroautos und Wärmepumpen: Bundesnetzagentur warnt vor Überlastung des Stromnetzes

    Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, hat vor einer drohenden Überlastung des Stromnetzes in Deutschland durch die steigende Zahl privater Ladestationen für Elektroautos und Wärmepumpen gewarnt. der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) sagte der frühere Grünen-Politiker:

    „Wenn weiter sehr viele neue Wärmepumpen und Ladestationen installiert werden, dann sind Überlastungsprobleme und lokale Stromausfälle im Verteilnetz zu befürchten, falls wir nicht handeln.“

    Für störanfällig hält die Netzagentur laut FAS vor allem die lokalen Niedrigvolt-Ortsnetze. Die Netzagentur habe deshalb ein Eckpunktepapier veröffentlicht, das in Zeiten hoher Netzauslastung eine zeitweise Stromrationierung für Wärmepumpen und Ladestationen vorsieht. In Kraft treten soll die entsprechende Verordnung Anfang 2024. Eine Mindestversorgung soll laut Müller allerdings immer garantiert werden.

  • 14:00 Uhr

    Streit um Lebensmittelpreise: Edeka-Chef wirft Herstellern überhöhte Preisforderungen vor

    Im neu aufgeflammten Streit um Einkaufspreise wirft der Edeka-Vorstandsvorsitzende Markus Mosa den großen Lebensmittelherstellern deutlich überhöhte Forderungen vor. „Für 2023 liegen uns wieder massive Preisforderungen der großen Markenkonzerne auf dem Tisch. Und das zusätzlich zu den Preiserhöhungen, die bereits im vergangenen Jahr in Deutschland durchgesetzt wurden. Dagegen wehren wir uns“, sagte Mosa der Bild-Zeitung.

    Jahr für Jahr feilschen große Ketten wie Edeka, Rewe, Aldi und Lidl erbittert mit Lieferanten um Preise und Konditionen. Bei diesen Preisverhandlungen im deutschen Lebensmittelhandel wird regelmäßig mit harten Bandagen gekämpft.

    Die zusätzlichen Preisforderungen von Lieferanten für 2023 belaufen sich laut Edeka bereits jetzt im Januar auf 1,2 Milliarden Euro. Das sei nur von der Hälfte der Markenhersteller, viele weitere Forderungen würden noch folgen. Bereits 2022 seien Preiserhöhungen von rund 1,5 Milliarden Euro angefallen. Die ursprünglichen Forderungen der Industrie seien mehr als doppelt so hoch gewesen.

    Die Lebensmittel-Zeitung hatte zuvor berichtet, dass die Verhandlungen zwischen Industrie und Handel zum Jahresbeginn erneut eskalierten und die Preisdiskussionen aus dem Vorjahr ungebremst weitergingen. Edeka-Konkurrent Rewe rechnet laut dem Fachblatt ebenfalls mit einer Eskalation. Eine Entspannung bei den laufenden Preisstreitereien sei nicht in Sicht.

  • 08:40 Uhr

    Handwerkspräsident: „Die Energieversorgung in Deutschland muss zu jeder Zeit gesichert sein“

    Der neue Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) fordert von der Bundesregierung mehr finanzielle Unterstützung für die Baubranche. „Es gibt angesichts des Wohnungsmangels genug zu tun, der Neubau rechnet sich unter den aktuellen Konditionen nur nicht mehr“, sagte Jörg Dittrich der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Erleichterungen etwa beim Kurzarbeitergeld würden den Betrieben in der aktuellen Situation wenig helfen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) müsse sich für mehr Fördermittel für Neubauten und Sanierungen einsetzen.

    Die Energiepolitik der Ampel-Koalition sieht Dittrich kritisch:

    „Die Energieversorgung in Deutschland muss zu jeder Zeit gesichert sein, und die Preise für Energie müssen wettbewerbsfähig und bezahlbar sein. Mein persönlicher Eindruck ist, dass weder das eine noch das andere gegenwärtig gewährleistet ist.“

    Mit Blick auf den Arbeitskräftemangel im Handwerk sagte er: „Heute sind im Handwerk im Schnitt knapp drei Monate Wartezeit üblich. Künftig werden Kunden vermutlich auch mal sechs Monate auf einen Handwerker warten müssen.“ Solange es sich nicht um einen Notfall handele, sei dies aber vertretbar. „Auf ein neues Auto warten die Menschen auch etliche Monate, warum nicht auch auf ein neues Dach oder ein neues Bad?“ Dittrich geht davon aus, dass die Preise für Handwerker hoch bleiben werden.

  • 07:45 Uhr

    Bauernpräsident: Lebensmittelpreise werden 2023 nicht mehr sinken

    Die Lebensmittelpreise werden nach Einschätzung von Bauernpräsident Joachim Rukwied in diesem Jahr nicht mehr sinken. Gegenüber der der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte Rukwied:

    „Ich sehe da kurzfristig kein Signal der Entspannung.“

    Die Herstellung von Lebensmitteln sei nach wie vor sehr teuer. Rukwied verwies darauf, dass Düngemittel 3,5-mal und Sprit doppelt so teuer seien wie vor den beispiellosen antirussischen Sanktionen. Entsprechend hoch seien auch die Produktionskosten. Rukwied betonte:

    „Daher gehe ich nicht davon aus, dass in diesem Jahr die Lebensmittelpreise im Supermarkt sinken.“

    Die Landwirte brauchen nach Rukwieds Worten die höheren Preise, um die nächste Ernte vorfinanzieren zu können.

  • 13.01.2023 20:09 Uhr

    20:09 Uhr

    IWF erwartet weiteres schwieriges Jahr für die Weltwirtschaft

    Der Internationale Währungsfonds (IWF) korrigiert seine Wachstumsprognose von 2,7 Prozent für das Jahr 2023 zwar voraussichtlich nicht nach unten, geht aber davon aus, dass 2023 ein weiteres schwieriges Jahr für die Weltwirtschaft sein werde. IWF-Direktorin Kristalina Georgiewa sagte am Donnerstag:

    „Das Wachstum wird sich 2023 weiter verlangsamen.“

    Auch die Inflation werde hartnäckig bleiben, aber sofern keine unerwarteten Entwicklungen einträten, rechne sie nicht mit aufeinanderfolgenden Herabstufungen wie im vergangenen Jahr. Der IWF mutmaßt, dass die Verlangsamung des globalen Wachstums die Talsohle erreiche und sich spätestens 2024 umkehren könne. Georgiewa wies darauf hin, dass sich die Befürchtungen hinsichtlich eines drastischen Anstiegs der Ölpreise nicht bewahrheitet hätten und die Arbeitsmärkte weiter stark seien:

    „Das Positive liegt in der Widerstandsfähigkeit der Arbeitsmärkte. Solange die Menschen beschäftigt sind, geben sie auch bei hohen Preisen Geld aus … und das hat der Wirtschaft geholfen.“

    Es gebe allerdings nach wie vor Ungewissheiten, beispielsweise eine große Cyberattacke oder die Gefahr einer Eskalation des russischen Krieges in der Ukraine:

    „Wir befinden uns jetzt in einer Welt, die anfälliger für Krisen ist, und wir müssen offen dafür sein, dass es Risiken geben könnte, an die wir nicht einmal denken.“

    Das Wichtigste sei laut Georgiewa jedoch, dass China seine Wirtschaft weiter vorantreibe. Der Übergang des Landes von einer „Null-Covid-Politik“ zu einem normaleren Umgang sei der wahrscheinlich wichtigste Einzelfaktor.

  • 14:19 Uhr

    Wie 1929? Ökonom Roubini warnt vor „Mutter aller Schuldenkrisen“

    Der bekannte US-Ökonom Nouriel Roubini zeichnet ein düsteres Bild für die nahe wirtschaftliche Entwicklung. Besonders Europa werde unter einer drohenden Stagflation leiden und einen massiven Wohlstandsverlust hinnehmen müssen. Nicht zuletzt trage der Konflikt zwischen den USA und China dazu bei.

    Im Interview mit dem Handelsblatt sagt er:

    „Ich will die Menschen nicht deprimieren, sondern wachrütteln. Wir haben wie Zombies gelebt, laufen schlafwandelnd auf diese Katastrophen wie den Klimawandel oder die Überschuldung zu und schieben die Lösung von Problemen immer weiter nach hinten. Wirtschaftliche, technische, politische, geopolitische, gesundheitliche und Umweltgefahren haben sich zu etwas viel Größerem aufgeschaukelt und werden die Welt bis zur Unkenntlichkeit verändern.“

    Im Vergleich zu den letzten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts steht die Weltwirtschaft laut dem US-Amerikaner vor gigantischen Herausforderungen. Die gegenwärtige Situation vergleicht er mit der Zeit der „Großen Depression“ ab 1929:

    „Unsere nahe Zukunft könnte genauso trostlos aussehen wie die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre. Das ist nicht alarmistisch, wir müssen wieder lernen, in Alarmbereitschaft zu leben.“

    Vor allem die Notenbanken mit ihrer Niedrigzinspolitik und die hohe Staatsverschuldung haben entschieden dazu beigetragen. Roubini warnt auch vor neuen Kriegen, nicht zuletzt könne sich die Situation zwischen den USA und China weiter zuspitzen und schließlich eskalieren.

  • 12.01.2023 20:20 Uhr

    20:20 Uhr

    Gastgewerbe steht auch 2023 weiter unter Druck

    Auch zu Beginn des neuen Jahres bleibt die Stimmung im Gastgewerbe verhalten. Der Branchenverband DEHOGA teilte am Donnerstag mit:

    „Nach den Corona-Jahren mit historischen Umsatzverlusten steht die Branche weiter unter Druck.“

    Der Erlös vieler Unternehmen bewege sich zwar wieder in Richtung Vorkrisenniveau. Insbesondere seit Mai des vergangenen Jahres wachse die Nachfrage in Restaurants, Kneipen oder Hotels kontinuierlich. Allerdings machen die hohen Betriebskosten dem Gastgewerbe zu schaffen. Bei einer Branchenumfrage unter rund 2.500 Betrieben zwischen dem 6. und dem 10. Januar gaben rund 42 Prozent der Unternehmen an, optimistisch oder zumindest zuversichtlich ins neue Jahr zu blicken. 58 Prozent äußerten sich verhalten oder pessimistisch.

    Das größte Problem blieben für die meisten Betriebe die hohen Kosten für Strom, Gas und Wärme. Mehr als 40 Prozent der Befragten fürchteten deshalb um ihre Existenz. Optimistisch stimme hingegen vor allem das Jahresende. Mehr als die Hälfte der Gastronomen berichtete von einem guten bis sehr guten Weihnachts- und Silvestergeschäft.

  • 11.01.2023 20:46 Uhr

    20:46 Uhr

    Galeria Karstadt Kaufhof: Bestandsgarantie nur noch für ein Drittel der Filialen

    Das aktuelle Sanierungskonzept des Warenhauskonzerns „Galeria Karstadt Kaufhof“, der sich zurzeit in einem Insolvenzverfahren befindet, sieht nicht nur eine deutliche Dezentralisierung, sondern eine drastische Verringerung der Anzahl von Filialen vor. Diese Angaben hat das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen erfahren.

    Demzufolge sollen die Leitungen der einzelnen Kaufhäuser mehr Entscheidungskompetenzen erhalten. Zudem solle auch das Sortiment von Filiale zu Filiale stärker variieren.

    „Allein zentral gesteuert kann man dieses Warenhausunternehmen nicht mehr führen“,

    soll ein Insider dem Handelsblatt zufolge erklärt haben. Weitere Einzelheiten zum künftigen Profil von „Galeria“ gab das Unternehmen nicht bekannt. Zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren befindet sich die Kaufhauskette im Schutzschirmverfahren nach dem Insolvenzrecht.

    Die Zeitung zitiert den Generalbevollmächtigten Arndt Geiwitz, der bereits einen Umbau angedeutet habe:

    „Das Ziel aller Maßnahmen muss es sein, unter veränderten Bedingungen eine aus sich heraus lebensfähige Struktur zu schaffen.“

    Nach internen Planungen würden von den bisher 130 Häusern nur 40 eine Bestandsgarantie erhalten. Die Zukunft der restlichen 90 Häuser hänge stark vom Ausgang der Verhandlungen mit den Vermietern ab. Daher sei die genaue Zahl der Schließungen noch offen. Im Laufe des Januars soll in dieser Frage Klarheit geschaffen werden.

    Im ersten Schutzschirmverfahren 2020 hatte das Unternehmen bereits 40 Filialen geschlossen. Ursprünglich hatten 60 Häuser auf der Streichliste gestanden. Die Gläubiger hatten auf zwei Milliarden Euro an Schulden verzichten müssen.

    Es wird befürchtet, dass diesmal deutlich mehr Filialen schließen müssen.

  • 10.01.2023 17:03 Uhr

    17:03 Uhr

    Immobilienmarkt bricht ein: Platzt nun die Blase? 

    Der Immobiliensektor in Deutschland ist in den letzten drei Monaten des Jahres 2022 aufgrund der steigenden Finanzierungskosten und der Rekordinflation in Europas größter Volkswirtschaft eingebrochen, wie ein am Montag von BNP Paribas veröffentlichter Bericht zeigt.

    Demnach gingen die Investitionen im gewerblichen Immobiliensektor des Landes im letzten Quartal 2022 im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt um über 50 Prozent zurück und erreichten nur ein Umsatzvolumen von 9,9 Milliarden Euro (10,6 Milliarden US-Dollar).

    Immobilienunternehmen kämpfen in ganz Europa nach einer Reihe von Zinserhöhungen, die 2022 von der Europäischen Zentralbank und anderen Finanzaufsichtsbehörden durchgeführt wurden, um die Inflation einzudämmen. Die straffere Geldpolitik hat die Geschäftsabschlüsse in diesem Sektor weitgehend gestört und einen jahrzehntelangen Boom der Vermögenspreise zum Stillstand gebracht.

    Eine weitere Folge davon: Besonders in deutschen „Boom“-Städten wie Frankfurt am Main oder München gingen die Preise für Immobilien im letzten Jahr deutlich zurück. Experten gehen davon aus, dass sich dieser Trend im Jahr 2023 fortsetzen wird.

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