Kritik an Drewermann-Rede: Er sage nichts zu Putins gewalttätiger Politik

Gäbe es mehr „Drewermänner“, dann würden die Kirchenaustritte weniger.   Evelyn Hecht-Galinski

Kritik an Drewermann-Rede: Er sage nichts zu Putins gewalttätiger Politik

Der Theologe Eugen Drewermann steht nach einer Rede auf einer Friedenskundgebung in Paderborn in der Kritik. Man vermisse Worte zu Putins Gewalt gegenüber Nachbarstaaten, heißt es in den Medien. Drewermann hatte erklärt: Die USA fürchteten eine Kooperation zwischen Russland und Westeuropa, deshalb dürften die Deutschen mit Russland keinen Frieden schließen.

Kritik an Drewermann-Rede: Er sage nichts zu Putins gewalttätiger Politik

Der Theologe Eugen Drewermann steht nach einer Rede auf einer Friedenskundgebung in Paderborn in der Kritik. Man vermisse Worte zu Putins Gewalt gegenüber Nachbarstaaten, heißt es in den Medien. Drewermann hatte erklärt: Die USA fürchteten eine Kooperation zwischen Russland und Westeuropa, deshalb dürften die Deutschen mit Russland keinen Frieden schließen.
Kritik an Drewermann-Rede: Er sage nichts zu Putins gewalttätiger Politik© Screenshot Youtube, Drewermann Kanal, https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=vH_hB55m6UY

Die deutsch-russische Gesellschaft sei empört, berichtete das Westfalen-Blatt am Mittwoch. Demzufolge empöre sich die Gesellschaft über Aussagen, die der Theologe Dr. Eugen Drewermann am vergangenen Wochenende auf der Kundgebung der Initiative „Der Kreis Paderborn steht auf“ gemacht habe. Seit Monaten äußert sich Drewermann öffentlich gegen Waffenlieferungen und deutsche Beteiligung im Ukrainekrieg. Am Samstag sprach er erstmals auf einer Friedenskundgebung in seiner Heimatstadt Paderborn.

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Medien kritisierten den Auftritt und die Inhalte der Rede des 82-jährigen Theologen, Psychoanalytikers und Schriftstellers. Dem Westfalen-Blatt zufolge empöre sich die deutsch-russische Gesellschaft über Drewermanns Kritik am US-amerikanischen Imperialismus. Die Zeitung gab seine Kritik so wieder: „Der Krieg in der Ukraine sei die Folge des amerikanischen Hegemonialimperalismus. Deutschland verplempere 100 Milliarden Euro für das Militär und liefere mit den Leopard-2-Panzern ‚Mordinstrumente‘.“

Der Berichterstatter setzte im Folgenden das Wort Friedensveranstaltung in Anführungszeichen: „Das hat der Paderborner Theologe am Samstag bei einer „Friedensveranstaltung“ behauptet.“

Bereits am Samstag hatte die Neue Westfälische den, wie sie schreibt, „umstrittenen Paderborner“ Drewermann dafür gescholten, dass er in seiner Heimatstadt mit „Anti-Amerikanismus auffalle“. Zudem würde der Theologe Putin zum Opfer machen: „Der Machthaber im Kreml wird von ihm als Opfer stilisiert“, hieß es in der Neuen Westfälischen. Außerdem vermisste die Zeitung in seiner Rede das gewalttätige Vorgehen Putins gegenüber Nachbarstaaten und schrieb:

„Von Putins seit Jahren gegenüber Nachbarstaaten vorangetriebener Politik ist kein Wort zu hören“.

Weiter wurde beanstandet, dass Drewermann in Büchern von US-Politikberatern erkannt haben wolle, dass die USA in erster Linie fürchten, Deutschland könne in Frieden mit Russland leben. Tatsächlich hatte Drewermann in seiner Rede auf dem Rathausplatz in Paderborn an die 400 Teilnehmer der Kundgebung appelliert, sich für einen Verhandlungsfrieden einzusetzen. Anstatt kontinuierlich Geld bereitzuhalten für solche Katastrophen, wie sie durch das Erdbeben in der Türkei und in Syrien ausgelöst wurden, damit man schnell helfen könne, halte man Geld für Rüstungsausgaben vor.

„Aber für Rüstung haben wir alles, was wir brauchen – nur aus Machthunger, Gier und im Grunde aus einer sinnlosen Wirtschaftsdynamik, die sich Kapitalismus nennt und die fressgierig genug die Welt verwüstet“, kritisierte er Politik und Wirtschaft.

Allein, dass wir seit 1945 Politiker haben, die den Einsatz der Atombomben für vernünftig erklären, zeige die Verrücktheit der ganzen Politik. Die imperialistische Agenda der Amerikaner habe der Politikwissenschaftler und -Berater Zbigniew Brzezinski 1997 in seinem Buch „Die einzige Weltmacht“ formuliert. Darin könne man auch nachlesen, wovor man in den USA wirklich Angst habe: Man fürchte sich nicht vor Russland, sondern man fürchte sich in den USA davor, „dass Deutschland oder Westeuropa mit Russland in Frieden zusammenkämen“, so Drewermann.

Damit wäre der amerikanische Hegemonialimperalismus beendet. Ebendarum bekämpfe man eine russisch-deutsche Kooperation. Deshalb sei Nord Stream 2 zerstört worden, und deshalb dürfen wir mit Russland keinen Frieden schließen, erklärte der Theologe auf der Friedenskundgebung in Paderborn.

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