London und Asow statt Puschkin und Tolstoi: Kiew benennt 95 Straßen um

Die Ukraine braucht eine Entnazifizierung, keine „Entrussifizierung“! Evelyn Hecht-Galinski

 

 

London und Asow statt Puschkin und Tolstoi: Kiew benennt 95 Straßen um

Die ukrainische Hauptstadt wird 95 Straßen, Gassen und Plätze umbenennen, deren Namen an Russland oder die Sowjetunion erinnern. Auf diesen Schritt hat sich der Kiewer Stadtrat am Donnerstag geeinigt. So wird beispielsweise die Sankt-Petersburg-Straße zur London-Straße.

London und Asow statt Puschkin und Tolstoi: Kiew benennt 95 Straßen um

Die ukrainische Hauptstadt wird 95 Straßen, Gassen und Plätze umbenennen, deren Namen an Russland oder die Sowjetunion erinnern. Auf diesen Schritt hat sich der Kiewer Stadtrat am Donnerstag geeinigt. So wird beispielsweise die Sankt-Petersburg-Straße zur London-Straße.
London und Asow statt Puschkin und Tolstoi: Kiew benennt 95 Straßen umQuelle: AFP © OLEKSANDR GIMANOV

Die neuen Namen sollen die Erinnerung an bedeutende historische Ereignisse der Ukraine sowie an berühmte Persönlichkeiten und Helden des Landes verewigen, schrieb der Kiewer Bürgermeister Witali Klitschko auf Telegram.

So verschwinden aus dem Stadtbild neben den deutschen kommunistischen Vordenkern Karl Marx und Friedrich Engels auch die russischen Schriftsteller Alexander Puschkin, Lew Tolstoi, Anton Tschechow, Iwan Turgenjew und Michail Lermontow. Entfernt werden die Namen sowjetischer Marschälle des Zweiten Weltkriegs und Bezeichnungen mit Bezügen zu russischen Städten wie Moskau, Rostow am Don oder Magnitogorsk. Kritik hatte die Entfernung des in Kiew geborenen Schriftstellers Michail Bulgakow hervorgerufen.

Die Piterskaja-Straße, ein Spitzname für Sankt Petersburg, wird in London-Straße umbenannt, die Rostow-Straße in Luzk-Straße. Die Marschall-Malinowski-Straße soll Straße der Helden des Regiments Asow heißen.

Klitschko erklärte, dies sei ein wichtiger Schritt, um „verlogene Manipulationen und den Einfluss des russischen Aggressors auf die Auslegung der Geschichte zu verringern“. Der Umbenennungsprozess in der Hauptstadt sei ihm zufolge noch nicht vollständig abgeschlossen. Bei der kommenden Sitzung soll die „Entrussifizierung“ weiterhin besprochen werden.

Der Umbenennung ging eine Abstimmung voraus, an der sich mehr als 6,5 Millionen Menschen über eine staatliche Smartphone-App beteiligten.

Am Donnerstag teilten die Behörden von Odessa mit, dass auch sie Änderungen an mehr als 200 mit Russland oder der UdSSR verbundenen Ortsnamen in der Stadt vornehmen wollen.

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