Nihilisten unter sich München und die »regelbasierte Ordnung« Von Reinhard Lauterbach JW

Aus: Ausgabe vom 20.02.2023, Seite 8 / Ansichten

Nihilisten unter sich

München und die »regelbasierte Ordnung«
Von Reinhard Lauterbach
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Lachen und töten lassen: Die Außenminister der Ukraine, USA und Deutschlands auf dem Podium in München

Die klassische Formulierung selbstbewusster Doppelzüngigkeit findet sich in einem lateinischen Sprichwort: Was Jupiter darf, darf der Ochse noch lange nicht. Viel weiter hat es das Spitzenpersonal der »regelbasierten Weltordnung« zwei Jahrtausende später auch nicht gebracht. Auf der Münchner »Sicherheitskonferenz« hielt es US-Außenminister Antony Blinken für nötig, China vor dem Versuch zu »warnen«, Russland mit Waffen zu beliefern, während die USA selbstverständlich die Ukraine mit Kriegsgerät aller Art spicken dürfen. Genauer muss man sagen: Die Selbstermächtigung des Westens zur Doppelzüngigkeit ist zur neuen »Regel« geworden. Genau darauf hat Wladimir Putin vor inzwischen 16 Jahren auf derselben Veranstaltung in München hingewiesen, und seine damalige Rede ist nach wie vor aktuell.

Auch sonst bot das Münchner Treffen viel lehrreiches Anschauungsmaterial über den Zustand der »freien Welt«. Der ukrainische Vizeregierungschef Olexander Kubrakow forderte die NATO auf, seinem Land international geächtete Streu- und Phosphorbomben zu liefern. Konventionen hin oder her, hier gehe es schließlich um »eigenes Land«, das damit beschossen werden solle. Und eine Bevölkerung, die Kiew einerseits auch als eigene reklamiert, andererseits aber als feindlich behandelt – wie bei dem in der Vergangenheit häufig vorgekommenen Beschuss von Donezk und anderen Städten im Donbass mit ebensolcher Streumunition. Macht ja nichts, wenn Schmetterlingsminen dort Kindern, die sie für Spielzeug halten, die Gliedmaßen abreißen. Sie sollen ja gerade »im Keller sitzen, während unsere in die Schule gehen« (Petro Poroschenko). Die Ukraine habe die entsprechenden Verträge ja auch gar nicht unterzeichnet, setzte Außenminister Dmitro Kuleba hinzu. Na prima. Weiterlesen in jungewelt.de

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