Notizen vom Ende der unipolaren Welt -18 von Mathias Bröckers

 

Notizen vom Ende der unipolaren Welt -18

von Mathias Bröckers

Die Grafik des amerikanischen Satiremagazins “Puck” aus dem Jahr 1901 spielt mit dem Titel “Die neueste chinesische Mauer” auf den Bruch der Acht-Staaten-Koalition an, die ein Jahr zuvor in China gemeinsam den “Boxeraufstand” niedergeschlagen hatte. Japan, England, USA, Deutschland, Frankreich, Italien und Östereich stellten sich dann dagegen, als Russland Gebietsansprüche auf die Mandschurei geltend machen wollte. Weil die meisten  Koalitonäre ihrerseits aber ebenfalls im Reich der Mitte Fuß fassen und Kolonien eröffnen wollten, brach das Bündnis bald wieder auseinander.  Auch wenn dass von der NATO aktuell noch nicht zu befürchten ist – man ist sich ja einiger als “je zuvor” – stehen sich aber 121 Jahre später nunmehr an der Westseite Russlands exakt die gleichen Nationen gegenüber. Zwei entscheidende Unterschiede: der Chinese im Hintergrund ist nicht nur mehr lachender Dritter, sondern  Freund der Russen und ebenfalls bewaffnet. Und der Bär steht nicht mehr mit dem archaischen Säbel gegen die Feuerwaffen der NATO da, sondern ist ihnen (nicht nur) mit seinen hypersonischen Raketen militärisch überlegen. Weil das bei den schurnalistischen Sofa-Generälen und politischen Laptop-Bombern im Westen noch nicht wirklich angekommen ist, die weiter und mehr “schwere Waffen” fordern, hat Wladimir Putin diesen Stammtischstrategen gestern ein wenig Gedankenfutter  serviert, mit dem erfolgreichen Test von “Sarmat”. Das 200-Tonnen-Monster hat eine Reichweite von 11.000 Kilometern, kann mit bis zu 15 separat steuerbaren Raketen (ggf. auch nuklear) ausgerüstet sein und  wegen seiner Geschwindigkeit von über 10.000 km/h und einer unvorhersagbaren Trajektorie von keinem Luft-Abwehrsystem abgefangen werden. Willkommen am Ende der unipolaren “Full Spectrum Dominance” des US-Imperiums und dem Anfang einer multipolaren globalen Sicherheitsarchitektur.

Ob diese Geburt eines neuen Zeitalters sehr blutig und schmerzhaft – in diesem Fall mit zigausend Toten in der Ostukraine – vonstatten geht, oder halbwegs glatt, wenn die die Ukrainer die Waffen niederlegen, liegt jetzt allein an ihren Kriegsherrn in Kiew und Washington. (Kapitulieren wir bei 5.000 Gefallenen oder erst bei 50.000 ?) “On the ground” jedenfalls  haben die gegen Luftangriffe schutzlosen Truppen keine Chance, außer sich mit den letzten verbliebenen Artillerie-Geschützen hinter der Zivilbevölkerung zu verschanzen und viele Unbeteiligte mit in ihren “Märtyertod” zu ziehen. Etwas anderes bleibt ihnen nicht, denn NATOstan kann und wird ihnen nicht helfen. “NATO isn`t ready for war with Russia” hat gerade ein britischer General bekundet und allen ahnungslos suizidalen  Bellizisten klar gemacht warum: “Ich glaube nicht, dass viele Menschen in Großbritannien über die Folgen russischer Marschflugkörper in London nachgedacht haben … es gibt sie, und wir haben einfach nicht die Mittel, um mit ihnen fertig zu werden.”

Dass die im Asovstal-Werk eingeschlossenen Kämpfer jetzt von den Völkern der Welt fordern, sie zu befreien und eine sichere Passage in ein Drittland zu gewähren, scheint darauf hinzudeuten, dass sich dort unten mehr verbirgt als reguläre ukrainische Truppen und  faschistische Asov-Brigadisten. “Sichere Passage” ist keine Forderung in militärischen Konflikten, sondern eher beim Bankraub mit Geiselnahme oder ähnlichen kriminellen Aktionen üblich, was die Gerüchte über Bio-Labore und höheres NATO-Personal in den Katakomben weiter nähren dürfte.
Am 21. April hat Präsident Putin angeordnet, die unterirdische Festung nicht zu zerstören oder zu stürmen, sondern “zu blockieren, dass keine Fliege rauskommt” und jedem der kapituliert “das Leben und anständige Behandlung nach internationalen Regeln” zu garantieren. In der Stadt Mariupol konnten unterdessen die Fahne der Volksrepublik Donezk  hochgezogen  und die russischen Truppenkontigente abgezogen werden, was den Kessel weiter verengt, den die Russen um den  Kern der ukrainischen Armee, der auf 50.000 Mann geschätzt wird, gezogen haben. Und der chancenlos ist, wenn Russland außer dem Kontingent der “Operation Z” das wirkliche Potential seiner Luft-und Bodenstreitkräfte einsetzt, das bisher zurückgehalten wird, wie es auch der Schweizer Militärexperte und Ex-Offizier Ralph Bossard in seinem aktuellen Lagebericht einschätzt.
Und auch andere echte Fachleute des Kriegs wie der hier schon zitierte UN-Waffeninspekteur  Jacques Baud oder sein erfahrener Kollege, der Ex-Marine Scott Ritter, der einst die “Massenvernichtungswaffen” des Iraks als Fake entarnte, sehen das so, wie auch der langjährige Ausbilder von US-Spezialeinheiten, Larry Johnson, der den aktuellen westlichen Propagnada-Bullshit über Mariupol zerpflückt.  Und was der deutsche Brigadegeneral a.D. Erich Vad über den Irrsinn sagt, diesen Krieg militärisch gewinnen zu wollen,  sollte jedem Sofa-Strategen und Laptop-General vom Kaliber Hofreiter, die “mehr Waffen” für einen “schnellen Sieg” fordern, ernsthaft zu denken geben. Falls von Denkfähighkeit bei Leuten überhaupt noch geredet werden kann, die mehr Waffen fordern “um den 3. Weltkrieg zu verhindern” oder  wie Annalena “Russland ruinieren” Baerbock “kein Tabu” mehr bei Waffenlieferungen kennen, weil Kanzler Scholz – in bester Trappatoni-Manier – “nicht erlauben” will, “dass Russland den Krieg gewinnt.” Weiterlesen bei Mathias Bröckers

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