Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 23 Von Mathias Bröckers

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Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 23

Von Mathias Bröckers

6. Mai 2022

Ich werde in den nächsten Tagen eine kleine Reise machen um mal nach dem Rechten zu sehen, in Russland, wo ich mich im Rahmen der “citizen diplomacy” auch bei möglichst vielen Russen für die rassistische Hetze und den Hass entschuldigen werde, der ihnen aus dem Westen derzeit so massiv entgegenschlägt. Weniger von Seiten der Bevölkerung, als von den Medien, die die Politiker vor sich hertreiben und ein sehr einseitiges Bild der “Militäroperation” in der Ukraine zeigen. Dass Deutschland zuerst nur Helme und jetzt den alten Flak-Panzer Gepard liefern will – ein kompliziertes Gerät auf dem man ein Jahr Training braucht, um irgendwas zu treffen – werde ich als kleinen Bonus-Punkt dafür anführen, dass Olaf Scholz bei diesem Krieg nur nolens volens mitmacht. Auch wenn es unverzeihlich ist, dass er acht Jahre Bombardement des Donbass  und 13.000 Tote als “lächerlich” bezeichnet hat. Auf die Frage, wie die deutsche Außenministerin eigentlich “Russland ruinieren” will, werde ich darauf verweisen, dass unsere Völkerballexpertin neu im Amt ist und sich als Young Leader was Rohstoffe und Geographie betrifft noch ein wenig einarbeiten muss. Auf die Frage, warum sich die EU mit ihrem Ölembargo selbst ins Knie schießt, fällt mir allerdings nichts mehr ein. Außer dem Hinweis, dass man dann wahrscheinlich auf “Lettisch Blend” (nur zu 49,99 % russisch) zurückgreifen wird, wie jetzt schon die USA.
Nur recht vorsichtig werde ich Begriffe wie “Völkerrechtsbruch” und “Angriffskrieg” verwenden, auch wenn sie auf die russische “Special Military Operation” durchaus zutreffen, doch weil ich mich bzw. den Westen im Gegenzug  für Dutzende von  illegalen “Interventionen” (zuletzt Jugoslawien, Irak, Libyen. Syrien) verteidigen müßte und dann sicher sofort die Sprache auf Doppelstandards und Scheinheiligkeit kommt, umschiffe ich diesen Themenkomplex besser mal….

Beim Zeitpunkt-Apero  Anfang dieser Woche  in Solothurn wurde nach der Diskussion mehrfach gefragt, warum wir das WEF und den Great Reset nicht angesprochen hätten, was vor allem damit zu tun hatte, dass das Thema die Neutralität der Schweiz, die von der Eigenossenschaft aufgegegben wurde, weil sich die Regierung ohne Debatte sofort den Sanktionsmaßnahmen anschloss. Zudem hat sich auch das “neutrale” World Economic Forum mittlerweile der anti-russischen Inquisition angeschlossen, und will statt Russen jetzt lieber Wladimir Zelenski einladen. Der ist ja in der Tat ein Young Global Leader wie er im Bucht steht und tut nur das, was His Masters Voice befiehlt. Seit Boris Johnson kürzlich bei ihm war, sind Friedensverhandlungen oder gar ein Gespräch mit Putin definitiv verboten und die Truppen in der Ostukraine  verdammt, im Bombenhagel als Kanonfutter weiter die Stellung zu halten.

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