Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 28 von Mathias Bröckers

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Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 28

31. Mai 2022

 

Wegen der intellektuellen “No-Fly-Zone” der Mainstreammedien, die nicht mehr über einen Krieg berichten, sondern als Cheerleader einer Kriegspartei fungieren, sind um objektive Betrachtung und kritische Beurteilung bemühte Beiträge kaum noch zu finden. Die schon während Corona exerzierte Desinfektion des Meinungskorridors, die Exkommunikation von Kritik und Dissens, die Diffamierung von Opposition…. diese jedem demokratischen System Hohn sprechenden Untugenden haben sich nicht nur etabliert, sie scheinen vom “Killervirus” nahtlos auf einen noch gefährlicheren Feind übergesprungen zu sein: den “Killerrussen”. So unheimlich tödlich, dass jeder Vergleich, jeder Kontext, jede Relativierung noch  unzulässiger wurde als der Vergleich von Covid 19 mit einer Grippewelle. Der Hinweis, dass drei Tage US-Bombardement im Irak mehr Ziviltote und Zerstörung produzierten als drei Monate russische “Militäroperation”,  entspricht zwar zwar den Tatsachen und ist als ein Kriterium für eine Beurteilung und Einordnung des Geschehens (“Vernichtungskrieg” vs. “Special Military Operation”) fraglos hilfreich, kann aber in den Großmedien nicht einmal beiläufig geäußert werden, ohne umgehend der Inquisition zum Opfer zu fallen. Auch die  Zahlen, die von der OSCE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) in der Donbass-Region ermittelt wurden, müssen im Giftschrank bleiben: dass es Anfang Februar nur etwa ein Dutzend tägliche Verstösse gegen den Waffenstillstand gab, die sich dann auf über 1400 Attacken (am 21.2.) steigerten – dass Russland also nicht ganz “unprovoziert” intervenierte – darf in der “Tagessschau” nicht vorkommen. Es würde die “Wehrkraft” gegen die Killerrussen zersetzen und  die von unserer Völkerballexpertin und Ministerin des Äußersten beklagte “Kriegsmüdigkeit” weiter steigern, und das geht natürlich gar nicht.  Um derlei bellizistischer Fatigue vorzubeugen kam ja beim letzten Russlandfeldzug massenhaft “Pervitin” zum Einsatz und die Jagdflieger sollen vor ihren weißen Linien am Himmel auch gern mal eine Linie Koks gezogen haben, aber derlei Doping hat Frau Baerbock sicher nicht insinuiert – es geht ja um die kriegsmüden Deutschen an der Heimatfront, die es langsam leid sind, für das Chaos in einer korrupten Oligarchenrepublik penetrant und immer heftiger zur Kasse gebeten zu werden. Und denen es dämmert, dass nicht nur der reihenweise russische Kampfjets abschießende “Ghost of Kiew” ein Propaganda-Fake war, sondern auch den anderen Siegesmeldungen aus Kiew nicht zu trauen ist, die von den Cheerleader-Medien 1:1 als “Nachrichten” durchgewedelt werden. Deren Evolution wie in den Headlines des britischen  “Telegraph” (siehe Abbildung oben) auch in deutschen Meiden ähnlich verlaufen ist.

Für Leserinnen und Leser dieses Blogs ist Putins “schockierender Triumph”  kein Schock, weil die militärische Aussichtslosigkeit und absehbare Niederlage der Ukraine hier seit Monaten dargelegt worden ist; das der “Qualitätspresse”in NATOstan ausgelieferte zahlende Publikum freilich, das monatelang mit triumphalen Berichten über heldenhafte Ukrainer  und untermenschliche Russen auf Waffenlieferungen und Sieg im Krieg heiß gemacht wurde, dürfte ein wenig zu schlucken haben, und zu fragen. Wenn die Russen doch die Orks sind – dumm, brutal und unterlegen – warum können sie dann gewinnen ? Wenn wir “The World’s Finest Army” (Barack Obomba) haben, warum  müssen wir uns das gefallen lassen? Man kann sich doch nicht  mit “Putler”, dem blutrünstigen Ork-Diktator von gestern heute friedlich an einen Tisch setzen und verhandeln…, oder doch ? So oder so ähnlich werden sich viele fragen, wenn sie im Aufwachraum die Propaganda-Anästhesie hinter sich gelassen haben – das betäubende, aus allen Kanälen schallende Dröhnen und Röhren der infantilen, cartoonartigen, personalisierten, emotionalisierenden, putinisierten, analyse, -und kontextfreien Schwarz-Weiß-Berichterstattung der vergangenen 90 Tage. Weiterlesen bei Mathias Broeckers. com

 

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